Cheftypen: 7 böse Bosse gleich erkennen

Mitarbeiter kommen für den Job und gehen wegen des Chefs. Miese Manager sind – leider – der Nummer 1 Kündigungsgrund für zahlreiche Fachkräfte. Und es gibt viele fiese Cheftypen! Welcher Typ ist Ihr Boss? In unserer Liste finden Sie die 7 schlimmsten Cheftypen – und woran Sie diese ganz leicht erkennen…

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Die 7 schlimmsten Cheftypen

Welchen Chef haben Sie? Leider gibt es auf dem sprichwörtlichen C-Level (C = Chief) so manch fragwürdige Gestalt: Narzisstische Chefs, streitlustige Chefs oder sogar echte Psychopathen

In unserer Typologie haben wir die sieben schlimmsten Cheftypen identifiziert – mitsamt ihren Marotten, Sprüchen und toxischen Verhaltensweisen…

Der Kontrolleur
  • Motto:

    „Vertrauen ist gut, Kontrolle oft besser.“

  • Typ:

    Auf Überraschungen und Kontrollverlust reagiert er mit Panik, schließlich gibt es nur einen, der den Durchblick hat: ihn. Deshalb reißt er auch alle Kompetenzen an sich, bevor sie ihm entgleiten können. Er ist weder willens, noch in der Lage zu delegieren. Lieber plant er alles bis ins kleinste Detail, um nur ja keine Fußangel zu übersehen. Kontrolleure sind zudem häufig kontaktscheu und schirmen sich gerne ab.

  • Ausreden:

    „Wir benötigen erst noch eine Studie und Analyse, die alle Eventualitäten prüft.“

  • Führungsstil:

    Dieser Typ ist gewissenhaft korrekt bis zwanghaft pedantisch. Mitarbeiter werden regelmäßig zum Rapport bestellt. Zwischenberichte, Kontrollbögen, Sicherheitskopien und Durchschläge sind ein Muss. Seine Kontrollwut kaschiert dieser Chef gerne mit einem hohen Qualitätsanspruch. In der Konsequenz duldet er weder Fehler noch Widerspruch. Und er erstickt in Arbeit. Das ist Ihre Chance: Auch wenn seine Kleinkariertheit einen in den Wahnsinn treiben kann – er lässt sich damit wunderbar manipulieren. Seien Sie einfach noch genauer, noch penibler – und er erkennt in Ihnen einen Verbündeten und Seelenverwandten. So jemandem wird er mit der Zeit immer mehr vertrauen und auch mehr Freiheiten schenken.

Der Blender
  • Motto:

    „Mehr Schein als Sein.“

  • Typ:

    Vordergründig hat er alles im Griff. Der Blender gibt vor, alles zu können, macht sich aber nie die Hände schmutzig. Für ihn zählt nur der kurzfristige Erfolg, durch den er glänzen kann. Tatsächlich steckt hinter seinen größtenteils erratischen Entscheidungen nur selten Substanz und noch weniger Vision.

  • Ausreden:

    „Alles kein Problem.“ „Ich hab’s doch gleich gesagt.“

  • Führungsstil:

    Sein Saubermann-Image ist sein größtes Schutzschild. Dahinter verbirgt er extrem schwankende Launen und Meinungen. Wer an dieser dünnen Haut kratzt, riskiert also Ärger. Seine Unsicherheit lässt sich allerdings auch geschickt nutzen: Organisieren Sie im Vorfeld Mehrheiten, mit denen er mitschwimmen und glänzen kann. Ebenso wird er lukrativen Trends folgen – erst recht, wenn Sie ihm für alle Fälle ein Hintertürchen offen halten. Nur bitte werden Sie nie emotional! Damit kann er so gar nicht umgehen.

Der Überforderte
  • Motto:

    „Der Zweite ist schon der erste Verlierer.“

  • Typ:

    Immer hektisch und nervös. Er kennt seine Grenzen, kann sie aber nicht akzeptieren. Konkurrenzdenken bestimmt sein Handeln, wobei er sich selbst stets als Verlierer wähnt. Bekommt er seine Erfolgsdosis nicht im Job, holt er sie sich woanders. Reicht auch das nicht, betäubt er seinen Frust mit Alkohol, Tabletten oder Drogen.

  • Ausreden:

    „Heute ist einfach nicht mein Tag.“ „Wenn ich nicht wäre…“

  • Führungsstil:

    Verständnisvoll-fair bis Laissez-faire. Er neigt zur Kumpanei, weil er das Gefühl braucht, anerkannt zu sein. Da er versucht, es allen recht zu machen, wirkt seine Arbeitsweise oft unkoordiniert und willkürlich. Das unterspült jedoch seine Akzeptanz die Angstspirale beginnt.

Der Zaghafte
  • Motto:

    „Wer nichts wagt, der nichts verliert.“

  • Typ:

    Riskante Manöver lösen bei ihm sofort einen Fluchtimpuls aus. Experimenten geht er konsequent aus dem Weg. Um bei dieser Haltung auf Dauer nicht aufzufallen, sucht der Zaghafte gern Deckung hinter anderen hinter Vorgesetzten, hinter Mitarbeitern, hinter Betriebsvereinbarungen.

  • Ausreden:

    „Ich wollte das ja auch nicht, aber der Vorstand bestand darauf.“ „Wir haben das im Team mehrfach besprochen, und die Fakten sprachen damals dafür.“

  • Führungsstil:

    Offiziell partizipativ. Hintenherum neigt er jedoch zum Fahrradfahren: oben buckeln, unten treten. Mit häufigen Teamsitzungen, Meetings oder Workshops versucht der Zaghafte seinen Mangel an Entschlossenheit zu verdecken. In manchen Fällen verdichten sich seine Vermeidungsstrategien gar zu handfesten Zwängen: Schuld sind immer die anderen. Statt Argumenten werden Prinzipien, Handbücher oder Leitlinien zur Erklärung zitiert.

Der Leugner
  • Motto:

    Was nicht sein darf, kann auch nicht sein.“

  • Typ:

    Angst ist ein Zeichen von Schwäche, und die hat ein Manager nicht. Angstsymptome oder Herzinfarkte trägt er wie Orden vor sich her. Härte und Gefühlskälte stilisiert er zum Managerideal herauf. Sich selbst sieht er gerne als Märtyrer des eigenen Erfolgs.

  • Ausreden:

    „Die anderen sind doch alle Weicheier oder inkompetent.“ „Wer ist hier der Boss?!“

  • Führungsstil:

    Autoritär bis aggressiv. Weil er selbst qua definitionem keine Schwächen haben kann, sieht er diese um so besser bei anderen. Sein Credo: Angriff ist die beste Verteidigung. Er baut bewusst Hierarchien auf, um sich von den Mitarbeitern zu distanzieren. Der Mangel an mündigen Mitarbeitern wird von ihm zwar ständig beklagt, de facto sind sie aber unerwünscht. Seine größte Sorge sind Machtverlust und potenzielle Cäsarenmörder.

Der Manipulator
  • Motto:

    „Weil ich es kann.“

  • Verhalten:

    Seine Eloquenz und sein Verhalten sind seine schärfsten Waffen. Er weiß nur zu gut damit umzugehen und seine Mitarbeiter damit um den Finger zu wickeln. Mal mit öffentlichen Komplimenten und wohlwollender Zuneigung. Mal indem er ihnen beides wieder dramatisch entzieht. So bleiben die Menschen gefügig und abhängig von seiner Gunst. Aber Achtung: Dieser Typ ist ein emotionales Wrack, gepaart mit einer ausgeprägten Profilneurose.

  • Ausreden:

    „Wenn Sie es so und so machen, ist nächstes Jahr vielleicht eine Gehaltserhöhung drin.“

  • Umgang:

    Dieser Typ ist ein klassischer Opportunist. Solange Sie ihm von Nutzen sind, wird er Sie umgarnen und unterstützen. Danach aber genauso schnell wieder fallen lassen. Der Manipulator spielt bloß, echtes Interesse hat er nur am eigenen Vorteil. Spielen Sie sein Spiel also allenfalls nur zum Schein mit – und nur solange, wie es auch Ihnen nutzt. Aber machen Sie sich bloß nicht (emotional) von ihm abhängig – und lassen Sie das ab und an durchblicken. Auf Dauer aber sollte man solche Chefs meiden. Sie sind eine tickende Zeitbombe.

Der Unfehlbare
  • Motto:

    Die Firma bin ich.

  • Verhalten:

    Egozentrisch, hochgradig sensibel und nachtragend. Ein falsches Wort, und der Unfehlbare reagiert beleidigt oder wird cholerisch. Er brüllt gerne und oft, und er geht schon wegen Kleinigkeiten durch die Decke. Meist hält er sich für ein verkanntes Genie – und das nagt natürlich an seinem übergroßen Ego. Egal, wie hoch seine Hierarchiestufe ist: Sie ist seiner immer noch nicht würdig.

  • Ausreden:

    „Ich wusste es doch gleich!“

  • Umgang:

    Niemals versuchen, einem Schreihals mit Argumenten zu kommen! Zwecklos. Besser wirkt: Blickkontakt halten und völlige Ruhe bewahren. Das nimmt ihm den Wind aus den Segeln. Unfehlbare Chefs sollte man stets mit Samthandschuhen anfassen. Kritik vertragen sie gar nicht. Selbst wenn sie das behaupten. Nicht selten haben sie aber auch ein paar nützliche Talente: Schenken Sie ihnen also ruhig Gehör und Applaus und Sie sich über die Gunst seines Rates. Wer sich schon als gottgleich betrachtet, lässt sich am ehesten über seine Sucht nach Anerkennung dressieren. Und nehmen Sie seine Launen bloß nicht persönlich – der Typ kann nicht anders.

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Test: Wie viel Mistkerl steckt in meinem Chef?

Falls Sie unter den Cheftypen nicht fündig geworden sind, können Sie auch einen kurzen Test absolvieren. Prüfen Sie, welche Indizien auf Ihren Boss zutreffen und finden Sie heraus, wie fies Ihre Führungskraft wirklich ist – gleich online im Browser abhaken, was zutrifft!

  • Mein Chef führt und fördert mich praktisch gar nicht.
  • Die einzige Sprache, die mein Chef spricht, ist Kritik.
  • Mein Chef erniedrigt Kollegen vor versammeltem Team.
  • Die Loyalität der Mitarbeiter sichert sich der Boss durch Angst.
  • Ich habe ständig Angst, ob ich meinen Job gut genug mache.
  • Auf Zusagen des Chefs kann man sich nicht verlassen – erwiesenermaßen.
  • Mein Chef beurteilt Leistung nach Stundenzahl, nicht nach Effizienz.
  • Den direkten Dialog schätzt mein Chef gar nicht, E-Mails sind ihm lieber.
  • Entscheidungen werden nie begründet, Diskussionen gibt es nicht.
  • Mein Chef reagiert scharf auf Fehler, kritisiert aber den Mangel an Kreativität.
  • Mein Chef ist Spitze im Delegieren – vor allem bei lästigen Arbeiten.
  • Mein Chef ist immer misstrauisch und muss alles kontrollieren.
  • Mein Chef stellt sich nie hinter seine Mitarbeiter.
  • Mein Chef tut so, als könne er alles besser.
  • Untergebene behandelt er respektlos, nach oben frisst er Kreide.
  • Mein Chef umgibt sich nur mit Fans und Favoriten.
  • Erfolge und Lob reklamiert mein Chef immer für sich.
  • Mein Vorgesetzter arbeitet keinesfalls härter, verdient aber das Fünffache.

Auflösung

Alle Punkte geprüft? Wie vielen haben Sie zugestimmt und diese abgehakt? Ab fünf Häkchen wird es bedenklich, mit sieben und mehr laufen Sie bereits Gefahr innerlich zu kündigen oder Ihre Gesundheit zu gefährden…

Lesetipp: Jobwechsel: Ja oder nein?

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Warum gibt es so viele Tyrannen in der Chefetage?

Geld verdirbt den Charakter, Macht aber auch. Dazu gibt es eine Studie von Deborah Gruenfeld von der Stanford Universität. Sie fand heraus, dass drei Dinge passieren, wenn Menschen einflussreicher werden:

  1. Sie fokussieren sich mehr auf die Befriedigung der eigenen Bedürfnisse;
  2. Sie kümmern sich weniger um die Bedürfnisse ihrer Untergebenen.
  3. Sie halten sich weniger an die Regeln, deren Einhaltung sie von allen anderen erwarten.

Sobald Menschen Macht bekommen, zeigt sich der wahre Charakter. Sozialer Status und Macht wirken wie ein Persönlichkeitsverstärker: Was vorher schon da war, kommt nun zum Vorschein.

Einsamkeit an der Spitze

Ein weiterer Grund für schlechte Führung liegt im System selbst: Je weiter jemand aufsteigt, desto mehr ist er oder sie von Menschen umgeben, die von seiner Gunst abhängig sind. Effekt: Führungskräfte bekommen immer seltener ehrliches Feedback, sondern nur noch gefiltertes.

Selbst auf der Ebene der Manager geht es oft um Konkurrenz statt um Kooperation. So entsteht – durch vorauseilenden Gehorsam und strategische Kommunikation – eine Art Isolation und die sprichwörtliche Einsamkeit an der Spitze. Und damit ein gefährliches Klima aus Vorsicht, Misstrauen und latenter Feindseligkeit.

Unsicherheit macht Chefs aggressiv

Eine Studie um Nathaniel Fast kommt wiederum zu dem Ergebnis, dass hinter den tyrannischen Aggressionen mancher Chefs große Unsicherheit über die eigene Führungskompetenz und das eigene Image steckt.

Bei den Tests und Experimenten zeigte sich: Wurden die Chefs in ihrer Kompetenz verunsichert, reagierten sie sofort aggressiv und wollten andere scheitern sehen, um sich besser zu fühlen. Dahinter stecken nicht selten eine Profilneurose und Narzissmus.

Das deckt sich mit den Forschungsergebnissen des Psychoanalytikers Horst-Eberhard Richter. Er glaubt, fiese Chefs waren früher häufig unbeliebte und unglückliche Kinder. Das Ohnmachts-Trauma der Kindheit, sich nicht unter Gleichrangigen behaupten zu können, werde später zu ihrem Hauptmotor, um nach einer Führungsposition zu streben. Denn da müssten nun die anderen kuschen…

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Was kann ich bei miesen Cheftypen tun?

Zunächst ist es wichtig, die Ursachen für das Verhalten des Chefs zu verstehen. Reflektieren Sie, wann die Probleme auftreten und ob es bestimmte Auslöser gibt. Ein 4-Augen-Gespräch kann helfen, Missverständnisse zu klären und die Zusammenarbeit zu verbessern. Zeigen Sie dabei Ihre Bereitschaft, an der Situation arbeiten zu wollen.

Falls das Gespräch nicht fruchtet, kann es helfen, mehr Vertrauen aufzubauen. Fragen Sie Ihren Chef nach einem Rat, präsentieren Sie aktuelle Projekte und bitten Sie um Feedback. Dies kann das Bild des Chefs von Ihnen als Konkurrent korrigieren.

Sollte die Situation unerträglich bleiben, bleibt nur der beherzte Abschied und Jobwechsel. Manchmal ist es besser, sich nach einem neuen Umfeld umzusehen als ein „Arschloch“ auch noch zu unterstützen.


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