Englischkenntnisse: Wie wichtig in der Bewerbung?

Gute Englischkenntnisse werden heute in zahlreichen Stellenanzeigen und bei der Bewerbung vorausgesetzt. Die Arbeitswelt wird immer internationaler, in vielen Jobs sind gute englische Sprachkenntnisse deshalb eine Voraussetzung. Aber wie werden Englischkenntnisse im Lebenslauf richtig angegeben? Tipps und Beispiele für überzeugende Formulierungen…

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Englischkenntnisse und Sprachniveaus richtig angeben

In vielen Jobangeboten und Stellenanzeigen finden sich heute Formulierungen, wie:

  • „Gute bis sehr gute Kenntnisse in Deutsch und Englisch“
  • „Verhandlungssichere Englischkenntnisse werden vorausgesetzt“

Wenn Sie solche Forderungen lesen, müssen Sie entsprechende Sprachkenntnisse im Lebenslauf erwähnen und nachweisen. Sie sind damit eine wichtige Voraussetzung und sogenannte Muss-Qualifikation für den Job.

Gleichzeitig sollten Sie im Lebenslauf Ihre Englischkenntnisse nicht nur angeben, sondern ebenso durch das entsprechende Niveau qualifizieren. Das gilt auch für andere Fremdsprachen, die Sie nennen. Hierbei werden fünf Sprachlevel unterschieden:

  1. Grundkenntnisse

    Grundkenntnisse (auch: Schulkenntnisse) bedeuten, dass Sie über einen Grundwortschatz verfügen, die wichtigsten Grammatikregeln kennen und etwa im Urlaub nach dem Weg fragen können. Hierfür reicht oft ein einfacher Sprachkurs.

  2. Gute Kenntnisse

    Gute, „konversationssichere“ Sprachkenntnisse haben Sie, wenn Sie sich an einer einfachen Unterhaltung beteiligen und eine Zeitung in der Fremdsprache lesen können. Beim Schreiben haben Sie jedoch noch Lücken.

  3. Fließende Kenntnisse

    Sehr gute und „fließende“ Sprachkenntnisse bedeuten ein Sprachlevel, bei dem Sie sich weitgehend fehlerfrei über komplexe Themen flüssig unterhalten können.

  4. Verhandlungssicher (in Wort und Schrift)

    Das Sprachkenntnis-Level „verhandlungssicher“ entspricht beinahe dem Niveau eines Muttersprachlers und bedeutet: Sie können sich mühelos an Fachdiskussionen beteiligen.

  5. Muttersprache

    Als „Muttersprachler“ wird bezeichnet, wer mit der Sprache aufgewachsen ist – zum Beispiel bilingual im Elternhaus oder durch einen langen Auslandsaufenthalt.

Tipp: Wenn vorhandene Sprachkompetenzen in der Bewerbung besonders relevant für die angestrebte Stelle sind, sollten Sie diese zusätzlich in den Anlagen zur Bewerbung mit einem Sprachtest oder Zertifikat nachweisen.

Englischkenntnissen Bedeutung

Eine EF-Studie kam kürzlich zu dem Ergebnis, dass sehr gute Englischkenntnisse zu einem höheren Gehalt führen. Deutschland landet diesbezüglich auf Platz 9 im internationalen Vergleich. Am besten Englisch sprechen die Niederländer (1), Dänen (2) und Schweden (3).

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Klassifizierung der Englischkenntnisse nach EU-Niveaus

Innerhalb der EU können Sie Ihr jeweiliges Sprachniveau auch nach den sechs Stufen des „Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen“ (GER) einordnen. Dieser unterscheidet Englischkenntnisse z.B. nach folgenden Abstufungen:

    Grundstufe

  • A1 = Erste Grundkenntnisse (Breakthrough)
  • A2 = Erweiterte Grundkenntnisse (Waystage)
  • Mittelstufe

  • B1 = Gute Sprachkenntnisse (Threshold)
  • B2 = Fließende Sprachkenntnisse (Vantage)
  • Oberstufe

  • C1 = Verhandlungssicheres Sprachlevel (Effective Operational Proficiency)
  • C2 = Niveau auf Muttersprache (Mastery)

Für einige Sprachen gibt es noch spezialisierte Tests zur Einschätzung des Sprachvermögens, etwa den TOEFL-Test (Englisch), DELF (Französisch) oder DELE (Spanisch).

Zur besseren Einschätzung der eigenen Sprachkompetenz beschreiben wir die Klassifizierung im Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen nochmal im Detail:

    Kompetenzstufe A: Elementarer Sprachgebrauch

  • Sprachkenntnisse A1

    Diese Stufe kennzeichnet Anfänger, die sich nur grob verständigen können. Sie können zum Beispiel die Tageszeit nennen und sich vorstellen. Voraussetzung dafür sind Gesprächspartner, die ihr Sprechtempo und Vokabular rücksichtsvoll anpassen.

  • Sprachkenntnisse A2

    Hier sind bereits grundlegende Kenntnisse vorhanden. Als Sprecher können Sie sich in einfachen Sätzen und alltäglichen Situationen verständigen. Häufig gebrauchte Begriffe können Sie gut verstehen.

  • Kompetenzstufe B: Selbstständiger Sprachgebrauch

  • Sprachkenntnisse B1

    Auf diesem Level ist eine fortgeschrittene Unterhaltung möglich. Die Verständigung im Urlaub ist weitgehend problemlos, auch vertraute Themen aus Arbeit und Freizeit machen keine Probleme.

  • Sprachkenntnisse B2

    Mit Englischkenntnissen ab B2 sprechen Sie spontan und fließend, verstehen komplexe Texte und sind in der Lage, erste und einfache Fachdiskussionen zu führen.

  • Kompetenzstufe C: Kompetenter Sprachgebrauch

  • Sprachkenntnisse C1

    Ab dem Sprachlevel C1 besitzen Sie fachkundige Englischkenntnisse und ein umfangreiches Textverständnis, mit dem Sie auch implizite Bedeutungen verstehen. Sie können sich spontan und fließend verständigen sowie ausführlich zu komplexen Fachthemen diskutieren.

  • Sprachkenntnisse C2

    Mit C2-Kenntnissen haben Sie annähernd die Sprachkompetenz eines Muttersprachlers und können mühelos an Fachdiskussionen teilnehmen. Sie sprechen nahezu akzentfrei, die eigene Ausdrucksweise ist nuanciert, und flüssig.

Zur Orientierung: Mit 7 Jahren Schulenglisch im Gymnasium kommen die meisten auf ein B1 bis B2 Level; wer Filme im englischen Originalton versteht, liegt auf Stufe B2. Nach einem längeren Auslandsaufenthalt schaffen es die meisten auf C1.

Englischkenntis-Stufen im Überblick

A1 erste Kenntnisse A2 vertiefte Grundkenntnisse
B1 gute Sprachkenntnisse B2 fließendes Sprachlevel
C1 verhandlungssicher sprechen C2 Niveau auf Muttersprache

Die Kategorie „verhandlungssicher“ entspricht wiederum den Niveaus C1 und C2. Für die Bewerbung bei einem internationalen Unternehmen oder für ein Auslandssemester reichen aber meist schon die Niveaus B1 und B2.

Englischkenntnisse im ATS-optimierten Lebenslauf

Rund 70 Prozent der Unternehmen nutzen heute computergestützte Auswahlverfahren zur Vorselektion von Bewerbungen, sogenannte Applicant Tracking Systeme (ATS). Diese können jedoch die Klassifizierung nach GER nicht immer eindeutig verstehen: B2 könnte auch eine Führerscheinklasse sein. Experten empfehlen daher in einem ATS-optimierten Lebenslauf das Sprachniveau eher auszuschreiben und Begriffe wie „fließend“ oder „verhandlungssicher“ zu nutzen.

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Selbsteinstufung: Wie erkenne ich mein Englisch-Sprachniveau?

Sie sind noch unsicher bei der Einstufung Ihrer Englischkenntnisse? Um herauszufinden, wie gut Sie eine Fremdsprache beherrschen, helfen in erster Linie Sprachtests. Alternativ gibt es jedoch auch die Möglichkeit einer einfachen, persönlichen Selbsteinschätzung.

Mit diesen vier Fragen finden Sie relativ schnell heraus, wie gut Ihr Englisch-Niveau ist:

  • Verstehen Sie Gespräche und komplexe Texte ohne Schwierigkeiten?
  • Können Sie sich problemlos mit einem Muttersprachler unterhalten?
  • Sind Sie in der Lage Texte in der Fremdsprache fehlerfrei zu verfassen?
  • Fühlen Sie sich wohl, wenn spontan in die Sprache gewechselt wird?

Wenn Sie alle Fragen abhaken konnten, sprechen Sie Englisch mindestens fließend bis verhandlungssicher, also auf den Sprachniveaus B2 bis C1.

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Wie kann ich Englischkenntnisse nachweisen?

Professionell werden Englischkenntnisse über anerkannte Sprachzertifikate nachgewiesen. Dazu zählen verschiedene, anerkannte Zertifikate, die jedoch meist mit Kosten verbunden sind:

  • Cambridge-Test

    Das „Cambridge English Language Assessment“ gehört zu den bekanntesten Sprachtest und deckt alle Niveaustufen des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens ab. In Deutschland können Sie den Test an über 60 Prüfungszentren ablegen, Kosten: rund 150 Euro.

  • IELTS-Test

    Planen Sie ein englischsprachiges Studium oder Auslandssemester, ist das „International English Language Testing System“ (IELTS) besonders gut geeignet. Es prüft die GER-Sprachniveaus B bis C und ist von vielen Hochschulen akzeptiert. Den Test können Sie bundesweit absolvieren, er kostet rund 200 Euro.

  • TOEFL-Test

    Für ein Studium in den USA benötigen Sie unbedingt den TOEFL-Test. Dieser international anerkannte Test deckt Sparachniveaus bis C1 ab und kostet rund 200 Euro.

  • LCCI-Test

    Für den Beruf sind wiederum der TOEIC bzw. die LCCI-Prüfung geeignet. Der TOEIC bewertet alle GER-Niveaus und kostet rund 100 Euro. Die LCCI-Tests ermöglichen eine Spezialisierung auf Business English, Marketing oder Finanzwesen. Die Gebühren variieren zwischen 30 und 250 Euro.

Darüber hinaus gibt es noch den GMAT-Test (Kosten: rund 275 Euro). Entsprechende Sprachkurse und Sprachprüfungen können Sie an Volkshochschulen, Universitäten und privaten Sprachinstituten absolvieren und sich die entsprechende Sprachstufe beglaubigen lassen.

Grundsätzlich gilt: Bleiben Sie bei den Englischkenntnissen stets selbstbewusst, aber bei der Wahrheit! Flunkereien fliegen entweder im Vorstellungsgespräch auf oder später im Job. Damit verspielen Sie nicht nur Ihre Glaubwürdigkeit: Waren die Englischkenntnisse ein wichtiges Einstellungskriterium, liefern Sie mit dem Betrug einen sicheren Kündigungsgrund – sogar fristlos und auch noch nach der Probezeit!

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Wo die Englischkenntnisse im Lebenslauf angeben?

Fremdsprachenkenntnisse werden im tabellarischen Lebenslauf in einer eigenen Kategorie angegeben. Je nach Umfang des Lebenslaufs gehören diese in den Abschnitt „Besondere Kenntnisse“ oder in einen Extra-Abschnitt „Sprachkenntnisse“.

Wichtig ist dann, dass Sie sich beim Sprachniveau für eine Form entscheiden und diese beibehalten: Entweder verbal und ausgeschrieben: von „Grundkenntnisse“ bis „verhandlungssicher“ – oder im GER-Format von „A1“ bis „C2“. Weil die Übergänge bei den Stufen fließend sind, dürfen Sie sich im Zweifelsfall um eine Stufe aufwerten. Maximal!

Das Ergebnis sieht dann zum Beispiel so aus:

Sprachkenntnisse

🇩🇪 Deutsch: Muttersprache
🇬🇧 Englisch: verhandlungssicher (TOEFl, 5 Jahre Praxis)
🇪🇸 Spanisch: Grundkenntnisse (4 Jahre Gymnasium)

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Englischkenntnisse aus der Sicht der Personaler

Gute Englischkenntnisse zu besitzen, ist immer von Vorteil – im Beruf wie privat. Personalern signalisieren Sprachkenntnisse allerdings noch weitere positive Fähigkeiten: Dahinter stecken meist weltoffene, tolerante Bewerber mit interkultureller Kompetenz.

Unsere Empfehlung: Verfügen Sie über „sehr gute Englischkenntnisse“, sprechen Sie das subtil im Bewerbungsgespräch an. Zum Beispiel indem Sie danach fragen, wie international das Team oder die Kunden sind. Bei Grundkenntnissen wiederum können Sie sich erkundigen, ob Sie im Betrieb Ihre Englischkenntnisse verbessern können.

Wie kann ich meine Englischkenntnisse verbessern?

Der einfachste Weg seine Englischkenntnisse zu verbessern, ist die Sprache per Sprachkurs zu lernen. Hierfür gibt es zahlreiche Anbieter. Die Alternative sind Sprachreisen oder Sprachferien – nach England, Australien oder in die USA. Oder Sie gewöhnen sich an, Kinofilme oder Serien grundsätzlich auf Englisch anzusehen. Und nicht zuletzt können Sie versuchen, in Ihrer Freizeit mit Freunden, Bekannten und Kollegen öfter Englisch zu sprechen. Bei nichts können wir besser eine Sprache lernen als beim Sprechen…


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