Definition: Was bedeutet sensibel sein?
Sensibel sein bzw. Sensibilität beschreibt besonders empfindsame Menschen, die auf äußere Signale und Reize stärker und feinfühliger reagieren als andere. Sensible Menschen nehmen ihr Umfeld direkter und intensiver wahr und reagieren darauf meist auch emotionaler. Gleichzeitig zeichnen Sie sich durch Eigenschaften wie hohe Sorgfalt, Umsicht und ausgeprägtes Einfühlungsvermögen aus.
Wie sensibel ein Mensch ist und Gefühle erlebt, ist überwiegend genetisch bedingt. Psychologen sprechen dabei auch von der „sensorischen Verarbeitungssensibilität“. Eine hohe Sensibilität kann ebenso bedeuten, dass Betroffene von zu vielen Reizen überfordert sind. So reagieren manche empfindlich auf grelles Licht, laute Geräusche oder Berührungen.
Ist die Eigenschaft stark ausgeprägt, spricht man von „Hochsensibilität“. Sensibel sein, hat heute teils eine negative Bedeutung, nicht wenige verbinden damit einen Vorwurf: „Sei doch nicht so sensibel!“ – und meinen jemanden, der Vieles auf die Goldwaage legt oder eine geringe Frustrationstoleranz besitzt.
Synonyme für sensibel
Häufige Synonyme für Sensibilität sind: einfühlsam, empfindsam, feinsinnig, rücksichtsvoll, taktvoll, empathisch, unaufdringlich, feinfühlig, zartbesaitet, zartfühlend, zurückhaltend, diskret, verletzlich, sensitiv, emotional, zartsinnig, empfindlich oder verwundbar.
Sensibilität Psychologie und Bedeutung
Sensibilität kann eine physische und psychische Ausprägung haben:
- Die physische Sensibilität beschreibt vor allem die körperliche Empfindsamkeit: Diese Menschen reagieren stärker auf physische Reize, wie Schmerz, Temperatur, Berührung oder bestimmte Stoffe. Physische Sensibilität besitzen alle Menschen zu einem gewissen Grade. Sie ist wichtig, um sich vor Gefahren zu schützen, wie zum Beispiel einer heißen Herdplatte.
- Die psychische Sensibilität bezeichnet eine emotionale oder geistige Empfindsamkeit. Derart sensible Personen nehmen ihre Umwelt und äußere Einflüsse sowie die eigenen Gefühle intensiver wahr und reagieren darauf mit Stress.
Dafür können sensible Menschen meist die Gefühle anderer besser erkennen und verstehen. Sie besitzen häufig eine hohe Empathie, ein gutes Fingerspitzengefühl und können sich gut in andere hineinversetzen. Ihre ausgeprägte Intuition ist ihnen oft ein guter Wegweiser.
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Symptome: Was sensible Menschen ausmacht
Sensibilität wird oft mit Introvertiertheit, Überempfindlichkeit oder auch Ängstlichkeit gleichgesetzt. Die stärkeren Reaktionen von sensiblen Menschen sind aber durch ihre intensive Wahrnehmung bedingt. Wer sensibel ist, nimmt die Dinge um sich herum direkter wahr als andere Menschen. Damit verbunden sind einige Eigenschaften, die sensible Menschen auszeichnen:
Sie zeigen intensive emotionale Reaktionen
Je sensibler ein Mensch ist, desto emotionaler reagiert er. Aus diesem Grund wird eine hohe Sensibilität oft mit Überempfindlichkeit assoziiert. Dabei geht es nicht nur um die eigenen Gefühle: Sensible Menschen können sich ebenso in ihr Umfeld hineinversetzen und teilen die Empfindungen von Freunden, Familie oder auch Kollegen ähnlich stark (siehe: Mitgefühl). Gleichzeitig ist ihnen wichtig, nicht selbst zur Ursache für negative Gefühle zu werden. Deshalb versuchen viele, es allen recht zu machen. Streit und Konflikte meiden sie und wollen möglichst wenig anecken.
Sie reagieren stark auf Kritik und Lob
Sensible Menschen nehmen Kritik nicht nur persönlich, sondern wirklich zu Herzen. Sie fühlen sich mitunter ernsthaft verletzt, wenn sie für ihre Arbeit kritisiert werden und kann sie aus der Bahn werfen oder zu depressiven Verstimmungen führen. Auf der anderen Seite sind sie empfänglich für Lob und Anerkennung: Davon zehren sie lange und können sogar über sich hinauswachsen.
Sie können schlecht mit Stress umgehen
Mit gelegentlichem Stress kommen die meisten Menschen relativ zurecht. Sensible tun sich damit jedoch schwer: Sie können sich dann nicht mehr konzentrieren, sind verunsichert oder ängstlich, fühlen sich unwohl und wissen nach kurzer Zeit nicht mehr, wo Ihnen der Kopf steht.
5 Stärken sensibler Menschen
Oft wird Sensibilität auf die negativen Eigenschaften beschränkt. Dies ist aber nur die eine Seite der Medaille. Sensible Menschen haben zahlreiche Stärken und Vorzüge und können von ihrer empfindsamen Persönlichkeit enorm profitieren. Fünf Beispiele:
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Sensible kennen sich selbst besser
Sensible Menschen kennen sich selbst, die eigenen Reaktionen sowie die eigenen Bedürfnisse genau: Was tut mir gut? Was fällt mir schwer und welche Situationen belasten mich am meisten? Was anderen entgeht, merken Sensible genau und lernen sich dabei selbst am besten kennen.
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Sensible treffen durchdachtere Entscheidungen
Entscheidungen aus dem Bauch heraus treffen, ohne vorher ausgiebig darüber nachzudenken? Für Sensible kaum vorstellbar. Zu unkalkulierbar sind die damit verbundenen Risiken. Zudem möchten sie niemanden mit ihrer Wahl enttäuschen. Deshalb dauert es bei ihnen ein wenig länger, bis eine Entscheidung getroffen wird. Dafür ist diese gut durchdacht und auf Vor- oder Nachteile geprüft.
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Sensible übernehmen Verantwortung
Sensible Menschen drücken sich nicht vor der Verantwortung oder schieben anderen einen Fehler in die Schuhe. Im Gegenteil: Sie sind 100 Prozent verlässlich und stehen für die eigenen Handlungen und Entscheidungen gerade.
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Sensible arbeiten genau
Übernehmen sensible Menschen eine Aufgabe, nehmen sie diese ernst und achten dabei auf jede Kleinigkeit. Sie haben hohe Ansprüche an sich selbst und wissen, was von ihnen erwartet wird. Dafür sind sie bereit, den nötigen Aufwand zu erbringen, um den Anforderungen gerecht zu werden.
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Sensible haben einen feinen Radar für Stimmungen
Ob es im Freundeskreis Spannungen gibt oder ob es am Arbeitsplatz zwischen den Kollegen kriselt – Sensible spüren sofort, wenn etwas nicht stimmt und können zur Deeskalation beitragen, bevor es zu einem Streit kommt. Gerade in größeren Gruppen sind sie daher ein wertvolles Teammitglied.
6 Tipps für Menschen mit ausgeprägter Sensibilität
Falls Sie unter Ihrer Sensibilität leiden, haben wir zum Abschluss noch ein paar Tipps, wie Sie damit besser umgehen können:
1. Reizarme Atmosphäre
Wenn Sie sensibel sind, sollten Sie die Bedingungen zuhause und am Arbeitsplatz optimieren, damit weniger Reize auf Sie einprasseln. Ungünstig sind laute Umgebungen und Geräuschkulissen. Vermeiden Sie das gleichzeitige Laufen von Fernsehen und Radio und das Arbeiten in einem Großraumbüro.
2. Ruhephasen organisieren
Achten Sie darauf, für Rückzugs- und Ruhephasen zu sorgen. Das ist wichtig, um Eindrücke verarbeiten zu können und sich von der Vielzahl an Reizen zu erholen. Suchen Sie zuhause und an Ihrem Arbeitsplatz einen ruhigen Raum oder einen ruhigen Platz, an dem Sie der Reizüberflutung zwischendurch entfliehen können.
3. Tagesablauf organisieren
Überfrachten Sie nicht Ihren Terminkalender. Zu viele Aufgaben und Termine in Ihren Tagesablauf bereiten Stress. Sagen Sie auch mal „Nein“ – zu einem zusätzlichen Arbeitsprojekt, einer großen Party oder einer Einkaufstour vor einem Feiertag.
4. Emotional distanzieren
Zu viel Empathie kann ein Problem sein, wenn Sie in den Gefühlen und Stimmungen Ihres Umfeldes versinken. Ein zu großes Mitgefühl und Mitleiden hilft weder Ihnen noch den anderen. Achten Sie auf eine gesunde emotionale Distanz. Das schafft Reserven, mit denen Sie anderen in wichtigen Momenten wirklich beiseite stehen können.
5. Stress abbauen
Bauen Sie gezielt Stress ab. Hilfreich sind dabei Bewegung und Sport sowie Entspannungstechniken. Meditation, Yoga oder autogenes Training helfen, die gestresste Seele zu beruhigen und herunterzufahren.
6. Störendes ansprechen
Befinden Sie sich in Situationen, die Sie stressen, stören oder überwältigen, sprechen Sie das an und stehen Sie dazu. Oftmals lässt sich etwas ändern. Nehmen Sie Kritik nicht zu persönlich. Hinterfragen Sie sie diese und lernen Sie, konstruktiv damit umzugehen.
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