Jobzweifel: Bin ich hier richtig?

„Bin ich hier noch richtig?“ – Jobzweifel hat jede(r) mal. Sie sind normal. Kein Job ist perfekt und immer ein reines Vergnügen. Auf Joblust folgt auch schon mal der Jobfrust… Erst wenn die Jobzweifel häufiger auftreten, chronisch und zur Belastung werden, sollten Sie aufhorchen und aktiv werden. Das bedeutet nicht, dass Sie sofort Ihren Job hinschmeissen und kündigen müssen. Aber irgendwie ausharren und sich still durchwursteln wäre jetzt ein schwerer Fehler. Was Arbeitnehmer bei Jobzweifeln tun können…

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Was sind häufige Gründe und Folgen der Jobzweifel?

Hand aufs Herz: Sind Sie zu 100 Prozent davon überzeugt, im richtigen Job zu sein? Keine Bange – die meisten sind es nicht. Zweifel im Job haben alle mal. Eine Berufswahl ist heute auch längst nicht mehr in Stein gemeißelt und die Alternativen sind zahlreich.

Allerdings wächst seit Jahren der Jobfrust. Studien, wie etwa der Gallup-Index bescheinigen den Arbeitnehmern in Deutschland zunehmende Frustration im Job. Gerade einmal rund 15 Prozent der Arbeitnehmer sind noch wirklich engagiert dabei und legen sich für den aktuellen Arbeitgeber voll ins Zeug. Der Rest von fast 70 Prozent leidet bereits an innerer Kündigung und sucht den Notausgang und eine berufliche Neuorientierung.

Phasen Innere Kündigung Dienst Nach Vorschrift Quiet Quitting

Ursachen und Gründe für Jobzweifel

Jobzweifel wachsen vor allem, wenn das Betriebsklima auf Winter dreht, wenn es nicht mehr voran geht oder der Job keinen Sinn mehr zu machen scheint. Natürlich können die Gründe für Jobzweifel höchst unterschiedlich sein. Zu den häufigsten zählen aber:

  • Fehlende Wertschätzung
  • Unfaire Bezahlung
  • Unterforderung und Monotonie
  • Leistungsdruck und Überforderung
  • Mangelhafte Führung
  • Fehlendes Feedback
  • Schlechtes Betriebsklima
  • Willkürliche Entscheidungen
  • Keine Perspektiven
  • Geringe Verantwortung
  • Bedeutungslosigkeit der Arbeit
  • Häufige Konflikte und Kritik

All diese Faktoren können einzeln oder in Wechselwirkung auftreten und dann Jobzweifeln entstehen lassen oder Sorgen noch verstärken. Viele Betroffene versuchen dann, das Gefühl zu ignorieren und sich einzureden, dass sich die Lage von alleine bessern wird. Tut sie aber selten. Stattdessen hat es weitere negative Folgen, wenn sie untätig bleiben…

Symptome und Folgen chronischer Jobzweifel

  • Wachsende Lustlosigkeit
  • Nachlassende Eigeninitiative
  • Passivität und Prokrastination
  • Kreativitätsarmut
  • Beginnende Gleichgültigkeit
  • Sinkende Produktivität
  • Stiller Rückzug
  • Zunehmende Abneigung gegenüber Job und Kollegen
  • Häufiges Klagen und Bitterkeit
  • Regelmäßiges Zuspätkommen oder Fehlen (Absentismus)
  • Minderleistung
  • Arbeitsverweigerung
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Jobzweifel? Diese 7 Phasen gibt es in jedem Job

Jeder Job ist anders. Und Jobzweifel können erst nach Jahren entstehen. Eines aber haben alle Jobs gemeinsam: Die Begeisterung für die tägliche Arbeit schwankt – und oft nach einem bestimmten Muster und Jobzyklus. Genauer: Diese sieben Phasen gibt es in jedem Job…

Karriereprobleme Karrierekrise Jobzyklus

1. Begeisterung und Motivation

Es ist dieses Hochgefühl nachdem der Arbeitsvertrag unterschrieben ist. Die Mühen der Jobsuche haben sich gelohnt: Alles ist aufregend, Sie gehen jede Aufgabe mit vollem Elan an, möchten jeden Kollegen kennenlernen, die Abläufe verstehen und sich einbringen. Erschöpfung oder Probleme? Nicht in dieser Phase! Sie wollen dem Chef und allen Mitarbeitern zeigen, dass Sie die Erwartungen nicht nur erfüllen, sondern bei Weitem übertreffen.

Anzeichen: Motivation und Tatendrang, gute Laune, Aufregung und Vorfreude auf das, was kommen wird.

2. Ernüchterung und Zweifel

Irgendwann verfliegt die erste Euphorie. Der Alltag kehrt ein, und Sie müssen sich eingestehen, dass der neue Job nicht nur positive Seiten hat. Sie stoßen auf erste Probleme oder Meinungsverschiedenheiten und merken, dass auch der neue Job anstrengend und nervenzehrend sein kann. Besondere Ernüchterung folgt der Erkenntnis, dass die vielen und hohen Erwartungen, die Sie an die neue Position gestellt haben, nicht alle erfüllt werden. Abgelehnte Optionen werden jetzt nochmal aufgerollt: Wäre ein anderer Job nicht doch besser gewesen? Oder gar der alte Arbeitgeber?

Anzeichen: Gedanken an die Vergangenheit, Unsicherheit und einige Selbstzweifel.

3. Anpassung und Kennenlernen

In der dritten Phase gewöhnen Sie sich wirklich im neuen Job ein. Sie lernen, worauf es ankommt, wissen, welche Anforderungen gestellt werden und wie Sie diesen gerecht werden. Das Tief der Ernüchterung ist zu diesem Zeitpunkt überwunden. Sie identifizieren sich mehr und mehr mit Ihrer Position und dem Arbeitgeber. Dem Chef gegenüber wollen Sie unter Beweis stellen, dass Sie bereit für größere Aufgaben und Verantwortung sind.

Anzeichen: Positivere Stimmung, Ehrgeiz, Gewöhnung an das neue Umfeld.

4. Vertrauen und Konstanz

Sie sind jetzt nicht nur fester Bestandteil des Teams, sondern auch mitten in der Routine. Sie haben ein klares Aufgabenfeld und Verantwortungen und zeigen regelmäßig gute Leistungen. Das entgeht auch dem Chef nicht, der lobende Worte findet. In dieser Phase erarbeiten Sie sich viel Vertrauen – von Kunden, Kollegen und Führungskräften. Bei Fragen wendet man sich gerne an Sie und Ihr Status im gesamten Unternehmen steigt. Sie wissen allerdings, dass Sie noch mehr können und wollen das gerne zeigen. Deshalb suchen Sie nach Chancen, um sich verstärkt einzubringen.

Anzeichen: Routine, konstante Leistungen, erste Anerkennung, eigener Antrieb zu mehr.

5. Erfolge und Wachstum

Dies ist die Hochphase in jedem Job. Sie sind auf dem Zenit Ihrer Leistungsfähigkeit und liefern einen Erfolg nach dem anderen ab, was sich in Gehaltserhöhungen oder Beförderungen zeigt. Sie avancieren zum Vorbild für Kollegen und bekommen größere Verantwortung. Der Erfolg bestätigt Ihre Einstellung, Sie sind motiviert und entwickeln den Ehrgeiz, noch besser zu werden. Dafür besuchen Sie beispielsweise Fortbildungen oder verbessern Abläufe und Prozesse im Unternehmen.

Anzeichen: Erfolg, wachsende Verantwortung, Motivation, Anerkennung und nicht zuletzt auch Stolz auf die eigenen Leistungen.

6. Rückgang und Wünsche

Einmal an der Spitze gibt es leider nur noch den Weg nach unten. Irgendwann bleiben die Erfolge aus. Die Leistungen lassen nach und mit ihnen sinkt die Zufriedenheit. Wo vorher Motivation war, entstehen wieder Jobzweifel. Der Job scheint nicht mehr zu passen, und Sie hegen insgeheim den Wunsch nach beruflicher Veränderung. Diesem Impuls steht aber noch das Sicherheitsbedürfnis entgegen. Statt zu handeln, folgt jetzt oft ein stilles Arrangieren (siehe: Dienst nach Vorschrift oder Quiet Quitting)

Anzeichen: Schlechtere Leistungen, Unzufriedenheit, Zweifel, Suche nach Veränderungen, zunehmender Stress.

7. Schlusspunkt und Konsequenzen

Ab einem gewissen Punkt geht es einfach nicht mehr: Jeder Tag ist purer Stress, die Arbeit wird mehr und mehr zur Belastung. Kurz: In diesem Job werden Sie nicht mehr glücklich. Je länger diese Phase dauert, desto schlimmer werden gesundheitliche und psychische Konsequenzen. Der einzig richtige Schlusss ist dann eine Eigenkündigung und der Jobwechsel.

Anzeichen: Motivations- und Antriebslosigkeit, stressbedingte Probleme, Kündigung.

Bitte verstehen das Jobzyklus-Modell nicht falsch: Es ist eine Verallgemeinerung, ja. Die einzelnen Phasen unterliegen individuellen Faktoren. Während die einen mehrere Jahre in einer Phase zubringen, durchlaufen andere sie in wenigen Wochen. Aber je früher Sie erkennen, in welcher Phase Sie gerade stecken, desto besser können Sie darauf reagieren.

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Jobzweifel: Das können Sie tun

Jobzweifel können jeden treffen. Selbst wenn Sie Ihren absoluten Traumjob haben, können Sie nicht alle Entwicklungen kontrollieren. Gleichzeitig gibt es zahlreiche Alternativen, wie Sie darauf reagieren und ins Handeln kommen können. Falls Sie also gerade akut unter Jobzweifeln leiden, haben wir hier ein paar Tipps für Sie…

Hinterfragen Sie die Jobzweifel

Bei anhaltenden Jobzweifeln müssen Sie etwas unternehmen – aber auch nichts überstürzen. Zunächst sollten Sie sich einen Überblick über die Ursachen und Hintergründe der Zweifel verschaffen: Wann sind die Zweifel im Job aufgetreten? Gab es einen konkreten Auslöser? Wie lange dauern diese schon an? Oder werden sie gar stärker? Wie gesagt: Jeder Job durchläuft typische Zyklen. Das ist noch kein Grund das Handtuch zu werfen. Aber beobachten Sie Ihre Gefühle und das Umfeld genau. Kommen Sie zum Schluss, dass die Jobzweifel tiefer wurzeln, sollten Sie weitere Schritte einleiten.

Definieren Sie Ihre berufliche Ziele

Jobzweifel entstehen auch, weil im aktuellen Job oder beim jetzigen Arbeitgeber die Perspektiven fehlen. Das reduziert automatisch die Motivation. Nehmen Sie deshalb die Zeit zur Selbstreflexion und fragen Sie sich, was sich im Job ändern müsste, damit Sie wieder voll dabei wären. WOHIN wollen Sie sich beruflich entwickeln? Und wie müsste der Job aussehen, um Sie diesem Ziel näherzubringen? Im nächsten Schritt müssen Sie sich dann ehrlich fragen: Gibt es eine Chance, dieses Ziel im aktuellen Job zu erreichen?

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Suchen Sie das Gespräch

Die erste Hilfe gegen Jobzweifel ist das offenes und ehrliche Gespräch mit dem Chef. Klar, das erfordert Mut. Trotzdem müssen Sie mit ihm darüber sprechen, dass Sie sich beruflich entwickeln wollen. Dabei aber bitte nicht jammern, sondern immer konstruktiv bleiben und eigene Vorschläge mitbringen. Siehe Jobcrafting: Bei dieser Methode versuchen Sie, die eigene Arbeit aktiv und individuell zu gestalten, um mehr Spaß zu haben und die intrinsische Motivation zu erhöhen. Die meisten Vorgesetzten und Führungskräfte werden Sie dabei unterstützen. Schließlich hat niemand etwas von Ihrer steigenden Frustration.

Schauen Sie sich nach Alternativen um

Wenn nichts hilft und keine Aussicht auf Besserung besteht, bleibt immer noch die ultima ratio: Kündigung und Jobwechsel. Das heißt bitte nicht, dass Sie sofort kündigen und den Job hinschmeißen sollten. Informieren Sie sich zunächst über Ihre Möglichkeiten: Stellenangebote, Gehaltsaussichten, notwenige Weiterbildungen – und legen Sie sich ein finanzielles Polster zu. Ein Jobwechsel kann bis zu sechs Monate dauern… Jobzweifel sind ein Anlass – sie sollen Sie aber nicht erneut in einen Job führen, der Sie unzufrieden macht.


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