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Rechnungswesen: Wichtiger Bestandteil von Unternehmen

Ganz gleich, ob Sie sich für eine kaufmännische Ausbildung, ein BWL-Studium oder gar eine Unternehmensgründung interessieren: Ums Rechnungswesen werden Sie dabei nicht herumkommen. Wer nicht gerade Mathematik als Lieblingsfach in der Schule hatte, mag innerlich stöhnen. Viele verstehen einfach nicht die Zusammenhänge zwischen Rechnungswesen einerseits und einem funktionierenden Unternehmen andererseits. Genau das ist allerdings wichtig, wenn Sie beruflich vorankommen wollen. In dem Moment, in dem Sie eine Budget- und Umsatzverantwortung tragen – und typischerweise kommt das in hierarchisch höheren Managementpositionen vor – müssen Sie nachvollziehen können, wie ein Unternehmen in finanzieller Hinsicht funktioniert. Was unter Rechnungswesen zu verstehen ist und welche Aufgaben es erfüllt…



Rechnungswesen: Wichtiger Bestandteil von Unternehmen

Rechnungswesen Definition: Was ist das?

Dem Rechnungswesen (meist RW abgekürzt, teilweise auch REWE) kommt die Aufgabe zu, Geld- und Leistungsströme systematisch zu erfassen und auszuwerten, damit im weiteren Verlauf die Unternehmensvorgänge geplant, gesteuert und kontrolliert werden können.

Ziel der Erfassung sämtlicher Geld- und Güterströme ist eine entsprechende Dokumentation. So kann ein Unternehmen Rechenschaft gegenüber Außenstehenden ablegen. Wer könnte daran interessiert sein? Zum Beispiel…

  • Finanzamt – das rechnet schließlich aufgrund bestimmter Gewinne mit entsprechenden Steuereinnahmen.
  • Banken – teilweise sind Kredite gewährt worden, so dass eine Bank natürlich daran interessiert ist zu beobachten, wie sich ein Unternehmen schlägt.
  • Aktionäre – sie haben ähnlich wie Banken Geld in das Unternehmen investiert und möchten ganz gerne ihre Aktien steigen sehen.
  • Kunden – die für Waren bereits gezahlt haben und darauf vertrauen, dass diese nun geliefert werden.
  • Kostenträger – dazu gehören beispielsweise im Gesundheitswesen Krankenkassen, Verbände und Interessenvertretungen der verschiedenen Anbieter und Berufsgruppen, qualitätssichernde Einrichtungen, das Gesundheitsministerium, Patientenorganisationen und Selbsthilfegruppen, die die Finanzierung bestimmter Dienstleistungen übernehmen.

Diese Dokumentation und Information ist keine freiwillige Sache, vielmehr sind Unternehmen dazu gesetzlich verpflichtet, ihre betrieblichen Abläufe durch entsprechende Buchführung offenzulegen. Basis dafür sind die Paragraphen 238 folgende des Handelsgesetzbuches (HGB).

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Gliederung des Rechnungswesens

Es existieren unterschiedliche Möglichkeiten, das Rechnungswesen in verschiedene Teilbereiche zu gliedern, die wiederum eigene Bereiche umfassen. Eine Gliederungsmöglichkeit ist folgende:

  • Externes Rechnungswesen

    Das externe Rechnungswesen (auch Rechnungslegung genannt) beschäftigt sich vor allem mit der Außendarstellung der Finanzlage des Unternehmens. Ein wesentlicher Bestandteil dessen ist die Finanzbuchhaltung (FIBU), wozu folgende Bereiche gehören:

    • Bilanz
    • Buchhaltung
    • Einnahmen-Überschussrechnung
    • Gewinn- und Verlustrechnung
    • Kapitalflussrechnung
    • Konzernabschluss
    • Lagebericht
    • Sonderbilanzen
    • Zwischenbilanzen

    Die Informationen, die im externen Rechnungswesen gesammelt werden, sind für die oben aufgeführten Akteure von Bedeutung, ebenso wie für die Öffentlichkeit. Um Rechenschaft ablegen zu können, muss ein funktionierendes Rechnungswesen im Unternemen vorhanden sein. In diesem Zusammenhang ist häufig von der Buchhaltungspflicht die Rede.

  • Internes Rechnungswesen

    Das interne Rechnungswesen (häufig als Controlling bezeichnet) zielt vor allem auf Unternehmenszwecke ab. Untersucht werden anhand der Kosten- und Leistungsrechnung (KLR) sowie der Investitionsrechnung, welche Unternehmensentscheidungen sich besonders positiv ausgewirkt haben, um davon ausgehend zukünftig weitere Entscheidungen treffen zu können. Bereiche der KLR sind:

    • Kostenartenrechnung: Welche Kosten sind entstanden? Dazu gehören beispielsweise Anschaffungs-, Material- oder Personalkosten.
    • Kostenstellenrechnung: Wo sind diese Kosten entstanden? Hier geht es vor allem um die Gemeinkosten, die bei einem bestimmten Produkt den Orten zugeordnet werden müssen, an denen sie entstanden sind.
    • Kostenträgerrechnung: Wofür fallen die Kosten an? Unter einem Kostenträger wird ein Produkt oder eine Dienstleistung verstanden. Die Kostenträgerrechnung untersucht, wie hoch die Gesamtkosten in einem bestimmten Abrechnungszeitraum sind oder wie hoch die jeweiligen Stückkosten sind.

    Alle diese Rechnungen haben die Wirtschaftlichkeit und Gewinnmaximierung des Unternehmens im Auge. Im Gegensatz zum externen Rechnungswesen können zudem weitere Bewertungsgrundsätze herangezogen werden, da es hier keine handels- und steuerrechtliche Auflagen gibt. Während das externe Rechnungswesen vor allem rückblickend Auskunft gibt, steht beim internen Rechnungswesen die Zukunftsorientierung im Fokus.

  • Betriebswirtschaftliche Statistik und Vergleichsrechnung

    Der dritte Bereich des Rechnungswesens ist untergliedert in:

    • Betriebswirtschaftliche Statistik,
    • einzelbetrieblicher Vergleich mit Soll-Ist-Vergleich, Verfahrensvergleich und Zeitvergleich,
    • zwischenbetrieblicher Vergleich.

    Hier werden anhand mathematisch-betriebswirtschaftlicher Methoden Kennzahlen ermittelt. Mithilfe verschiedener Vergleichsrechnungen wird untersucht, wie das Unternehmen beispielsweise im Vergleich zu anderen Wettbewerbern am Markt dasteht.

  • Planungsrechnung

    Die Planungsrechnung (auch Budget genannt) im Rechnungswesen dient besonders der zukünftigen Kalkulation. Dabei versuchen Unternehmen die erwartete betriebliche Entwicklung möglichst konkret in Zahlen zu fassen, um von dort ausgehend eine Strategie zu entwickeln. Es liegt auf der Hand: Je genauer und detaillierter die Informationen sind, desto solidere Entscheidungen kann das Management treffen. Zu den einzelnen Plänen der Planungsrechnung gehören beispielsweise:

    • Absatzplan
    • Beschaffungsplan
    • Finanzplan
    • Instandhaltungsplan
    • Investitionsplan
    • Kreditplan
    • Liquiditätsplan
    • Personalplan
    • Produktionsplan
    • Umsatzplan
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Voraussetzungen für Arbeitnehmer

Die Betriebswirtschaftslehre – meist nur BWL abgekürzt – gehört zu einem der beliebtesten Studiengänge in Deutschland. Dennoch unterschätzen nicht wenige Studierende, was dieses Studium bedeutet.

Nur vier von zehn schaffen ihr Studium in der Regelstudienzeit. Der Rest braucht im Schnitt etwa 7,1 Semester bis zum Bachelor und 11,3 Semester bis zum Master-Abschluss, so die Ergebnisse des Statistischen Bundesamtes von 2016.

Um das Studium gut bewältigen und sich entsprechend gut am Arbeitsmarkt positionieren zu können, brauchen Sie eine hohe Affinität für Zahlen, denn damit werden Sie später immer wieder zu tun haben. Gute Aussichten haben daher auch Mathematiker.

Als fertig studierter Betriebswirt bietet sich eine Tätigkeit als Controller oder Bilanzrechner, also im Rechnungswesen, an. Hier können folgende Aufgaben anfallen:

  • Buchung der Eingangsrechnungen
  • Monats- und Jahresabschlüsse
  • Rechnungen für Lieferungen und Leistungen
  • Reisekostenabrechnungen
  • Reports und Statistiken

Ebenso gut können BWLer aber auch im Bereich Human Resources, Marketing oder Management arbeiten. Tatsächlich ist ein betriebswirtschaftliches Studium oft Voraussetzung für einen Managementposten, denn als Manager müssen Sie häufig den Einsatz hoher Geldsummen verantworten.

Die Branchen sind vielfältig, wobei die Industrie (hier vor allem Großkonzerne) aufgrund ihrer höheren Gehälter ein beliebtes Arbeitsfeld ist. Letztlich richtet sich die Branche allerdings nach der Spezialisierung, die Sie im Studium vorgenommen haben. Grundsätzlich gilt, dass Ihre Gehaltsaussichten bei einem Masterabschluss deutlich besser als bei einem Bachelor sind.

Sie sind für eine Bewerbung im Rechnungswesen gut gerüstet, wenn Sie folgende Qualifikationen und Eigenschaften mitbringen:

  • Abgeschlossenes Studium der Betriebswirtschaftslehre
  • Analytische Fertigkeiten
  • Belastbarkeit
  • Erfahrungen im Finanz- und Rechnungswesen
  • Erfahrungen mit SAP und SQL
  • Kenntnisse über Bilanzierung und Wirtschaftsrecht
  • Kommunikative Fähigkeiten
  • Mathematisches Verständnis
  • Sehr gute Englischkenntnisse
  • Strukturiertes Arbeiten
  • Teamfähigkeit
  • Unternehmerisches Denken

Möglich ist der Jobeinstieg als Direkteinstieg, viele Hochschulabsolventen schätzen jedoch die Zwischenstation als Trainee. Das ist vor allem für solche Arbeitnehmer ideal, die wenig Berufserfahrung sammeln konnten und sich erst nach dem Traineeship endgültig auf eine Abteilung festlegen wollen.

[Bildnachweis: Andrey_Popov by Shutterstock.com]

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