Definition: Das Wesen der Entschiedenheit
Es gibt dazu ein schönes Bonmot:
Machen Sie doch, was Sie wollen – aber wirklich!
Genau darum geht es! Eine solche Haltung macht ungeheuer kreativ und produktiv. Wer lange zögert und zaudert, seine Entscheidungen hinausschiebt und sich – was noch schlimmer ist – treiben lässt, der treibt nur noch im Strom und verliert mit der Zeit sowohl den Respekt der anderen als auch den vor sich selbst.
In der Wissenschaft wird diese Eigenschaft auch Volition genannt – zu Deutsch: „Biss“ – oder im Englischen „Grit“.
Voraussetzung dafür ist aber, dass man überhaupt Ziele hat, die eigenen (!) Ziele kennt und sich bewusst für sie entschieden hat.
Ohne diese Klarheit im Geiste nutzt Entschiedenheit wenig.
Ist diese Klarheit über die eigenen Ziele aber vorhanden, mobilisiert Entschiedenheit schier ungeahnte Kräfte, gibt neue Impulse und hilft Herausforderungen sowie Rückschläge immer wieder zu überwinden.
Sie verleiht unseren Projekten den erforderlichen Nachdruck ebenso wie sie uns durch Durststrecken begleitet oder gar auf andere (Mitstreiter) motivierend wirkt.
Entschiedenheit kann uns den Weg ebnen und uns ans Ziel bringen – eine Garantie dafür gibt sie aber nicht.
Die Kehrseite der Entschiedenheit
Entschiedenheit hat allerdings auch eine Kehrseite: Sie kann Betroffene zu Besessenen machen. Und diese Seite an ihr ist brandgefährlich.
So sehr Terrier-Tugenden geschätzt werden – allzu große Verbissenheit wirkt immer unsouverän und krampfhaft.
Als Christoph Kolumbus den spanischen Hof davon überzeugte, seine Entdeckungsreise zu finanzieren, forderte er zugleich den irrwitzigen Titel „Großadmiral des Ozeans“ zu erhalten.
Dabei erwies sich Kolumbus als navigatorischer Dussel. Statt eines Seewegs nach Indien entdeckte er Amerika. Glück im Pech: Das neue Land war ebenfalls reich und rettete vorerst seine Karriere.
Wäre der forsche „Großadmiral“ aber mit leeren Händen zurückgekehrt, hätte man seine Chuzpe wohl anders bewertet.
Behalten Sie stets ein Ass im Ärmel
Nur Hasardeure setzen alles auf eine Karte. Entschlossenheit ist gut, Risikostreuung und ein Plan B sind aber besser.
Anlageberater lernen das schon in der Grundausbildung. Das hat nichts mit Vollkaskomentalität zu tun, sondern mit Weitblick und Umsicht.
So sehr Sie sich einem Projekt, Ihrer Aufgabe oder dem Unternehmen verschreiben – behalten immer ein Ass im Ärmel: eine Alternative, einen Notfallplan, einen Lückenbüßer – Hauptsache, Sie sind gewappnet, falls es anders kommt, als Sie oder Ihr Chef sich das gedacht haben.
Mag sein, dass Medien mutige Macher im Nachhinein heroisieren. Sie übergießen aber auch jeden mit Spott und Häme, der glorreich scheitert.
Seien Sie also entschieden – aber packen Sie vorher noch einen Fallschirm.
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