Neugier: Die unterschätzte Erfolgseigenschaft

Wissen ist Macht. Nichtwissen kann genauso mächtig sein, denn es weckt unsere Neugier! Neugierde ist der Hunger nach Wissen, gepaart mit der Bereitschaft, dazu zu lernen, sich überraschen zu lassen und zu staunen. Was steckt hinter Neugier? Wir erklären wie Sie die Erfolgseigenschaft nutzen können – neugierig geworden?

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Definition: Was ist Neugier?

Neugier beschreibt das Verlangen, Neues oder Unbekanntes kennenzulernen, neue Erfahrungen zu sammeln oder neue Erkenntnisse und Denkweisen zu gewinnen. Gleichzeitig steckt darin nicht nur die Lust an Wissen, sondern ebenso die Gier nach emotionalen Sensationen.

In der Psychologie gilt Neugier als zentrale Eigenschaft einer Persönlichkeit, die sich durch „Offenheit“ (openness – siehe: Big Five) bemerkbar macht und häufig mit hoher Intelligenz und Kreativität korreliert.

Neugier oder Neugierde? – Synonyme

Neugier und Neugierde klingen zwar unterschiedlich, bedeuten aber dasselbe und sind Synonyme. Weitere ähnliche oder verwandte Begriffe sind: Interesse, Sensationslust, Vorwitz, Wissbegierde, Wissensdrang oder Wissensdurst.

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Wie entsteht Neugier?

Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass Neugier angeboren ist. Die Eigenschaft besitzen Menschen wie Tiere. Bereits Kleinkinder haben einen unstillbaren Wissensdurst und saugen alles auf, was ihnen die Welt bietet. Ihre Neugier zeigt sich zum Beispiel dadurch, dass sie alles ausprobieren wollen, viele Fragen stellen und manche Eltern in echte Erklärungsnöte bringen.

Mit zunehmendem Alter verlieren viele Menschen ihre Neugierde. Sie wissen zwar mehr, lernen aber weniger dazu und werden dadurch erst klug, dann altklug und schließlich selbstgefällig. Statt neuen Abenteuern und Erfahrungen suchen viele Erwachsene die Sicherheit in Routinen – und die Persönlichkeitsentwicklung stagniert.

Forscher vermuten, dass das Bedürfnis nach neuen Reizen, nach Spontaneität und Abwechslung von den noch stärkeren Bedürfnissen nach Geborgenheit, Kontrolle und Idylle (Stichwort: Komfortzone) überschattet wird. Was unvorhersehbar ist, macht vielen Erwachsenen Angst – ganz im Gegensatz zu Kindern.

Welche Vorteile hat Neugier?

Wer als Kind für seine Neugierde Rügen oder Strafen kassiert hat, wird mit dem Alter zwangsläufig vorsichtig. Die einst gesunde Neugier schlägt in Sicherheitsdenken um: Alles wird zuerst gefiltert, analysiert, geprüft und bewertet. Sicher ist sicher! Schade. Denn Neugier ist ein wichtiger Erfolgsmotor und neugierig sein, hat zahlreiche Vorteile.

Wer neugierig ist…

  • entdeckt jeden Tag eine neue Welt.
  • bleibt aufgeschlossen und tolerant.
  • findet neue Freunde und erweitert sein Netzwerk.
  • wird für andere interessant und sympathisch.
  • inspiriert mit frischen Ideen und Gedanken.
  • wird selbstsicherer.
  • findet Abkürzungen und entdeckt Neuland.

Unser Gehirn ist auf Neugierde programmiert. Die Evolution benötigt neue Reize und neues Wissen. Daraus entwickeln Menschen Ehrgeiz und Ambitionen.

Mehr noch: Der US-Psychologe Todd Kashdan von der George Mason Universität fand heraus, dass neugierige Menschen schneller und leichter Freunde finden und insgesamt mehr Lebenszufriedenheit besitzen. Das bescherte ihnen sogar ein längeres Leben.

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Ist Neugierde nur positiv?

Neugier ist jedoch ein zweischneidiges Schwert. Der Psychologe Daniel Ellis Berlyne unterscheidet zwei Formen:

  1. Epistemische Neugier

    Diese Form sucht vor allem nach neuem Wissen und Problemlösungen. Diese Neugier dient der Orientierung: Betroffene haben das Bedürfnis, ihre Umwelt zu verstehen.

  2. Perzeptuelle Neugier

    Die perzeptuelle (auch: perzeptive oder interpersonelle) Neugier beschreibt den Wunsch, Neues auszuprobieren sowie neue Reize und Sinneseindrücke zu sammeln. Im Extrem wird sie zur Sensationslust. Betroffene werden auch salopp „Adrenalinjunkie“ genannt.

Neugier in Maßen fördert persönliches Wachstum und den Erfolg – zu viel davon aber ist gefährlich. Das spiegelt sich auch in Neugier Sprüchen, wie: „Curiosity killed the cat.“ – „Neugier ist der Katze Tod.“

Neugier tötet

Allzu große Neugier lässt Menschen unvorsichtig werden, Grenzen überschreiten und macht sie empfänglich für Versuchungen aller Art: Drogen, kriminelle oder sexuelle Eskapaden.

Diese Neugier hat schon so manchen übermütig werden lassen und ins Verderben geführt. „Pandora-Effekt“ nennen Wissenschaftler das Phänomen, wenn Menschen entgegen ausdrücklicher Warnungen und gegen alle Vernunft das Unheil suchen.

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Wie kann ich meine Neugierde wecken?

Neugier und Know-how gehen Hand in Hand. Man kann nicht neugierig sein, ohne etwas zu lernen und über sich hinaus zu wachsen. Umso wichtiger ist, dass wir unsere Neugierde wecken, falls wir sie verlernt haben. Und das ist gar nicht mal so schwer – unsere besten Tipps dazu:

  1. Neues ausprobieren

    Ganz bewusst und jeden Tag! Fahren Sie zum Beispiel einen neuen Weg zur Arbeit; essen Sie mittags in einem anderen Restaurant und essen Sie etwas Exotisches; sprechen Sie an der Bar fremde Menschen an… Mit der Zeit werden Sie nicht nur die Angst davor verlieren, sondern zahlreiche wertvolle Erfahrungen gewinnen.

  2. Bücher lesen

    Lesen gefährdet die Dummheit – nachweislich! Romane, Sachbücher oder Fachliteratur, ist egal. Viele erfolgreiche Menschen lesen jede Woche ein neues Buch. Sie werden feststellen, dass Sie daraus viele neue Erkenntnisse ziehen – und die lassen Sie noch neugieriger werden.

  3. Bekanntes hinterfragen

    Halbwissen und Traditionen lullen ein und sind Gift für unsere Neugierde. Versuchen Sie regelmäßig Ihr Wissen, Ihre Gewohnheiten und Weltbilder zu hinterfragen. Suchen Sie gleichzeitig weniger nach Gründen, warum etwas nicht geht, sondern finden Sie Wege, wie es (trotzdem) geht!

  4. In Bewegung bleiben

    Nicht nur körperlich, sondern vor allem geistig! Neugier lässt uns Dinge ausprobieren – unabhängig von Normen, Regeln, Bräuchen oder unserem Alter. Sie können auch noch mit über 50 einen neuen Job annehmen, umziehen, auswandern oder völlig neue Hobbys entdecken. Was wäre schlimmer: Dass Sie einen Fehlschlag erleben oder nie versucht haben, Ihre Träume zu verwirklichen?

Zugegeben, Neugier wird nicht immer belohnt. Aber in der Rückschau wird wohl jeder bestätigen, dass Risikobereitschaft und Mut zu größerer Befriedigung und einem bunteren Leben geführt haben als ein Leben in der Komfortzone.

Menschen sind wie Schiffe: Am sichersten sind sie im Hafen. Aber dafür wurden sie nie gemacht.
Mut Ermutigungen Komfortzone Wachstumszone Schiff


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