Sabbatical: Vor- und Nachteile, Anspruch + Was beachten?

Das Sabbatical oder Sabbatjahr erlaubt Arbeitnehmern eine komplette Auszeit aus dem Berufsleben über die Dauer von einem Monat bis zu einem Jahr. Der Sonderurlaub kann über verschiedene Arbeitszeitmodelle finanziert werden. Allerdings müssen Arbeitnehmer und Arbeitgeber einiges beachten – zum Beispiel beim Gehalt, Urlaub oder der Krankenversicherung. Hier finden Sie eine Übersicht über alle aktuellen Modelle, deren Vor- und Nachteile sowie zahlreiche Tipps zur Finanzierung und Gestaltung…

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Was ist ein Sabbatical?

Das Sabbatical (Übersetzung: „Sabbatjahr“) ist ein Arbeitszeitmodell für einen längeren Sonderurlaub von bis zu einem Jahr. Mitarbeiter wird so ermöglicht, sich zu erholen und eigene Projekte oder Ziele zu verwirklichen, ohne den Arbeitsplatz zu verlieren. Im Anschluss an das Sabbatical kehren die Angestellten in der Regel wieder in ihren früheren Job zurück.

Der biblische Begriff „Sabbat“ beschrieb ursprünglich eine Auszeit und Atempause für Äcker und Ackernde alle sieben Jahre. Das „Sabbatical“ erfunden haben wiederum US-Professoren, um damit Forschungssemester oder Freisemester zu beschreiben. Heute ist damit vor allem eine berufliche Auszeit gemeint.

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Wie lange dauert ein Sabbatical?

Die beliebteste Sabbatical Dauer ist ein volles Jahr. Manche Firmen gestehen Mitarbeitern sogar bis zu fünf Jahre unbezahlten Urlaub zu – ohne dass der Arbeitsplatz verloren geht. Die drei häufigsten Formen und Phasen sind drei Monate („Kurz-Sabbatical“), sechs Monate („Halbes Sabbatical“) und zwölf Monate („Sabbatjahr“). Die Auszeit kann in der Regel aber erst nach 3-jähriger Betriebszugehörigkeit genommen werden.

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Sabbatical Vor- und Nachteile

Das Sabbatjahr ist heute ebenso beliebt wie populär und hat zahlreiche Vorteile. Laut einer Forsa-Umfrage sehnen sich mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer nach einer Auszeit. Es gibt aber auch ein paar Sabbatical Nachteile…

Vorteile

Nachteile

🟢 Erholung (Burnout-Prävention)
🟢 Joberhalt (trotz langer Auszeit)
🟢 Umgehen von Arbeitsplatzabbau
🟢 Weiterbildung
🟢 Familienphase, eigene Projekte
🟢 Berufliche Neuorientierung
🔴 Lohnverzicht (geringeres Einkommen)
🔴 Fehlkalkulation (Schulden)
🔴 Geringerer Lebensstandard
🔴 Probleme beim Wiedereinstieg
🔴 Karriereknick
🔴 Jobverlust

Wie oft kann ich ein Sabbatical machen?

Weil keine gesetzlichen Regelungen existieren, können Sie grundsätzlich mehrmals im Berufsleben ein Sabbatjahr nehmen. Allerdings muss der Arbeitgeber jedes Mal zustimmen.

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Habe ich Anspruch auf ein Sabbatical?

Einen gesetzlichen Anspruch auf ein Sabbatical oder eine längere Auszeit gibt es im Arbeitsrecht nicht. Lediglich Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst haben einen Anspruch darauf. Vor allem Lehrer, Polizisten und Bedienstete der Finanzverwaltung machen davon regelmäßig Gebrauch. Die Regelungen variieren teils von Bundesland zu Bundesland.

Aber: Ist das Sabbatical schriftlich vereinbart, bleibt der Arbeitgeber daran gebunden. Der Chef darf die Zusage nicht einfach zurücknehmen und das Sabbatjahr widerrufen. Die Regelungen im Detail:

Sabbatical für Beamte

Beamte haben Anspruch auf ein Sabbatical. Der ist an einen Antrag auf Teilzeitbeschäftigung geknüpft. Die bezahlte Arbeitszeit kann um bis zu 50 Prozent verkürzt werden – es wird aber weiterhin in Vollzeit gearbeitet. Das angesparte Guthaben wird schließlich genutzt, um das Sabbatical zu finanzieren. Die Sabbatical Regelung für den öffentlichen Dienst findet sich in § 91 Absatz 1 Bundesbeamtengesetz (BBG) in Verbindung mit § 9 Absatz 1 Arbeitszeitverordnung Bund (AZV).

Sabbatical für Tarifbeschäftigte

Hier können Beschäftigte unter Beteiligung des Personalrates der Arbeitgeber ein Langzeitarbeitskonto vereinbaren. Entsprechende Regelungen für Angestellte im öffentlichen Dienst finden sich in § 10 Absatz 6 TVöD. Näheres zum Sabbatical steht auch in den Regelungen des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L, § 6 Absatz 2).

Sabbatical für Angestellte

In der freien Wirtschaft gibt es ebenfalls Tarifverträge (z.B. chemische Industrie), in denen ein Sabbatical festgelegt ist. Die meisten Angestellten haben aber keinen Anspruch darauf. In diesem Fall müssen Sie mit Ihrem Arbeitgeber individuell verhandeln. Es liegt dann in dessen Ermessen, ob er das Sabbatjahr genehmigt oder nicht.

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Sabbatical Gehalt: Wer zahlt das Sabbatjahr?

Die Kosten eines Sabbaticals variieren stark mit dessen Dauer und Inhalt. Wer drei Monate „Couchsurfing“ betreibt, zahlt weniger als jemand, der eine Weltreise macht. Nach umfangreichen Recherchen sollten Sie aber mit durchschnittlichen Kosten von 15.000 bis 30.000 Euro für ein Jahr rechnen.

Die meisten Menschen in Deutschland (72 Prozent) finanzieren ihr Sabbatical über Ersparnisse. Bedeutet zugleich: Die Auszeit sollte mit einigem Vorlauf geplant und entsprechende Rücklagen gebildet werden.

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3 Finanzierungs-Modelle

Damit Sie während des Sabbaticals weiterhin eine Art Gehalt beziehen, gibt es drei Finanzierungsmodelle. Bei allen geht der Freistellungsphase eine längere Anspar- und Arbeitsphase voraus:

  1. Teilweiser Gehaltsverzicht im Vorfeld
  2. Ansammeln von Überstunden
  3. Unbezahlter Sonderurlaub / Freistellung

Die beiden ersten Modelle werden von den meisten Unternehmen angeboten. Vorteil: Das anschließende Sabbatical ist bezahlt, die Sozialversicherung vom Arbeitgeber läuft ebenfalls weiter.

Sollten Sie Ihre Auszeit allein durch private Ersparnisse und Rücklagen finanzieren, rechnen Sie unbedingt mit spitzem Bleistift, wie viel Geld Sie während der Auszeit brauchen. Denken Sie an:

  • Laufende Versicherungen oder Hypotheken
  • Sporadische Reparaturen (Auto, Wohnung, etc.)
  • Reise- und Verpflegungskosten
  • Erhöhte Energie- und Heizkosten weil Sie mehr zuhause sind

Faustregel: Wer auf Nummer sicher gehen will, erhöht den errechneten Bedarf um 20 Prozent (siehe Checkliste). Die Arbeitspause soll ja auch Spaß machen.

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Sabbatical Urlaub: Was passiert damit?

Wenn Sie eine einjährige Auszeit nehmen – bezahlt oder unbezahlt – besteht weiterhin der gesetzliche Urlaubsanspruch nach §§ 1, 3 BUrlG von 24 Werktagen. Heißt: Diese freie Zeit kommt zum Sabbatjahr noch hinzu. Besteht das Arbeitsverhältnis formell weiter, bleibt der Urlaubsanspruch unvermindert bestehen.

PS: Nutzen Sie zur Urlaubsvorbereitung gerne unsere kostenlose Urlaubs-Checkliste.

Sabbatical Krankenversicherung: Bleibe ich versichert?

Ist die berufliche Auszeit mit einer Gehaltsfortzahlung verbunden – zum Beispiel, weil zuvor Zeit- oder Geldguthaben angespart wurde – ist das Sabbatical automatisch sozialversichert. Dies gilt auch bei unbezahltem Sonderurlaub von maximal einem Monat. Damit Sie kranken- und sozialversichert bleiben, müssen aber ein paar Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Zeit- oder Geldguthaben (Fachjargon: „Wertgutvereinbarung“) wurden schriftlich vereinbart.
  • Das Guthaben dient ausschließlich dem vereinbarten Zweck (= Sabbatical). Eine allgemeine, flexible Freistellung ist ausgeschlossen.
  • Die Auszahlung der Guthaben erfolgt ausschließlich im Sabbatical-Zeitraum und übersteigt 538 Euro.

Ruht der Arbeitsvertrag während des Sabbaticals hingegen, gibt es noch eine 1-monatige Nachversicherungsfrist. Danach müssen sich Mitarbeiter selber kranken- und rentenversichern.

Sabbatical Modelle im Überblick

Falls Sie sich für ein Sabbatical interessieren, finden Sie hier sechs unterschiedliche Sabbatjahr-Modelle, die für Unternehmen und Arbeitgeber ebenfalls attraktiv sein können:

1. Sabbatical durch unbezahlte Freistellung

Das simpelste Modell: Der Mitarbeiter wird von der Arbeit freigestellt und bekommt in der Zeit kein Gehalt. Es handelt sich hierbei um ein ruhendes Arbeitsverhältnis. Eine solche Auszeit ist theoretisch unbegrenzt lange realisierbar. Allerdings müssen sich Arbeitnehmer in der Zeit dann selbst um ihre Kranken- und Pflegeversicherung sowie Renten- und Arbeitslosenversicherung kümmern. Für das Unternehmen ist diese Form das günstigste Modell: Es zahlt dafür nichts.

2. Sabbatical per Sonderurlaub

Solange das Sabbatical nicht länger als vier Wochen dauert, kann der Chef dafür „Sonderurlaub“ genehmigen. Vorteil: Die Sozialversicherungsbeiträge übernimmt weiterhin der Arbeitgeber, ein Gehalt gibt es aber nicht. Wer seinen Jahresurlaub noch dazu nimmt, kann das Sabbatical auf rund zwei Monate verlängern. Länger als vier Wochen darf der Sonderurlaub aber nicht genehmigt werden, sonst gilt das Beschäftigungsverhältnis als unterbrochen. Die Sozialversicherung würde nicht mehr vom Unternehmen bezahlt.

3. Sabbatical durch Lohnverzicht

Hierbei wird das Sabbatical über Lohnverzicht finanziert. Beispiel: Der Mitarbeiter bekommt sechs Jahre lang nur sechs Siebtel seines Vollzeitgehalts. Er verzichtet also auf ein Siebtel und spart dieses an. Im siebten Jahr nimmt er eine einjährige Auszeit und bekommt weiterhin die angesparten sechs Siebtel als Gehalt ausbezahlt. Vorteil: Das Arbeitsverhältnis bleibt hierbei bestehen, Angestellte bleiben weiterhin krankenversichert versichert. Und mit 85 Prozent vom Gehalt lässt sich oft noch gut leben.

3. Teilzeitmodell

Hierbei wird vor Beginn des Sabbaticals eine Teilzeitbeschäftigung vereinbart. Der oder die Beschäftigte arbeitet aber für das niedrigere Gehalt in Vollzeit weiter. So wird Geld angespart („Ansparphase“), einbehaltene Lohn wird jedoch später mit dem Sabbatjahr ausgezahlt („Freistellungsphase“). Voraussetzung für dieses Modell ist, dass Mitarbeiter mindestens sechs Monate beschäftigt waren und der Betrieb mehr als 15 Mitarbeiter hat. So will es das Teilzeitgesetz.

4. Sabbatical dank Arbeitszeitguthaben

Das Modell ist das am weitesten verbreitete. Dabei sparen Mitarbeiter auf einem Arbeitszeitkonto über mehrere Jahre Überstunden an und feiern die Mehrarbeit auf einen Schlag ab. Wie lange das Sabbatical dauert, hängt hier von der Anzahl der angesparten Stunden ab – und der Möglichkeit, auch Negativstunden nehmen zu können. Vorteil: Arbeitnehmer erhalten während der Auszeit ihre vollen Bezüge und bleiben komplett sozialversichert. Nachteil: Bei Vertrauensarbeitszeit funktioniert das Modell nicht. Die Überstunden müssen formell erfasst und auf einem Konto festgehalten werden.

5. Sabbatical per Zeitwertguthaben

Eine Variante des Arbeitszeitguthaben-Modells. Nur können Arbeitnehmer hierbei neben den Überstunden auch Weihnachtsgeld, Boni sowie nicht genutzte Urlaubstage auf einem Lebensarbeitszeitkonto ansparen. Das muss aber im Arbeitsvertrag geregelt sein. Zudem sollten Sie sich durch ein sogenanntes „Contractual Trust Arrangement“ (CTA) gegen eine Firmenpleite absichern. Sonst sind die angesparten Werte bei einer Insolvenz futsch. Weil bei diesem Sabbatical angespartes Gehalt oder Überstunden „ausbezahlt“ werden, bleiben Sie sozialversichert.

6. Sabbatical durch Kündigung

Diese radikalste Variante: Sie kündigen Ihren Job, nehmen sich eine Auszeit von beliebiger Dauer und suchen sich danach einen neuen Job. Wer das Sabbatical durch Eigenkündigung nutzt, verbindet es meist mit einer beruflichen Neuorientierung. Nicht wenige machen sich danach auch selbstständig.

Denken Sie immer daran, dass Sie die lange Reise oder Auszeit später in der Bewerbung begründen müssen. Idealerweise beginnen Sie mit der Jobsuche schon während des Sabbaticals, um nicht auch noch eine längere Bewerbungsphase finanzieren zu müssen.

Sabbatical vorbereiten: Was muss ich beachten?

Ein Sabbatical will gründlich geplant und vorbereitet sein. Weil das Sabbatjahr nicht gesetzlich geregelt ist, müssen Sie umso mehr arbeitsvertragliche Vorkehrungen treffen. Sonst drohen ernsthafte Job-Probleme bei der Rückkehr. Nutzen Sie zur Vorbereitung gerne auch unser kostenloses FAQ als eine Art Sabbatical Checkliste:

Gratis-Download: FAQ zum Sabbatical (PDF)

Versicherungen?

Klären Sie bitte immer die Versicherungsfrage: Wer mehr als einen Monat unbezahlten Urlaub nimmt, muss sich um seine Sozialversicherungen selber kümmern. Wer die Zeit zudem im Ausland verbringt, sollte den Umfang seines Versicherungsschutzes prüfen. Halten Sie sich dabei innerhalb Europas auf, bleiben Sie meist gesetzlich krankenversichert. Für andere Regionen ist eine spezielle Auslandskrankenversicherung nötig.

Rückkehr?

Schriftlich geregelt sein, sollten überdies die Modalitäten der Rückkehr. Idealerweise in einem gesonderten Sabbatical-Vertrag. Dieser sollte beinhalten:

  • Länge und Beginn des Sabbatjahres
  • Übergabe und Dokumentation der bisherigen Aufgaben
  • Vergütung während der Freistellung
  • Regelungen zu Versicherungsleistungen
  • Ausschluss oder Anrechnung von Krankheitstagen während des Sabbatjahrs
  • Fortzahlung der betrieblichen Altersvorsorge (oder anderer Leistungen)
  • Erreichbarkeit während des Sabbaticals
  • Kündigungsschutz während der Abwesenheit
  • Aufgabe und Position nach der Rückkehr

Wir empfehlen, zusätzlich eine Abfindungsvereinbarung zu treffen – für den Fall, dass man Ihnen beim Wiedereinstieg eine schlechtere Stelle zuweist.

Vorsicht Fallstrick: In den meisten Arbeitsverträgen hat der Arbeitgeber ein sogenanntes „erweitertes Direktionsrecht“. Bedeutet: Er kann Ihre Arbeit nach der Rückkehr frei bestimmen, solange diese vergleichbar und zumutbar ist. Wer vom Sabbatjahr zurückkehrt, kann dann auf eine andere Position versetzt werden. Ziehen Sie deshalb möglichst noch einen Fachanwalt für Arbeitsrecht hinzu, der den Sabbatical-Vertrag genau prüft, bevor Sie ihn unterschreiben.

Sabbatical im Lebenslauf: Wie damit bewerben?

Falls Sie während der Auszeit beschließen, sich beruflich zu verändern, können Sie jederzeit den Job kündigen und sich woanders bewerben. Dauert das Sabbatical aber länger als drei Monate, entsteht eine Lücke im Lebenslauf. Das Sabbatjahr dürfen Sie ruhig angeben, sollten es aber clever begründen. Am besten immer mit Vorteilen für den künftigen Arbeitgeber.

Begründen Sie das Sabbatical beispielsweise mit Ihrer Persönlichkeitsentwicklung: Sie sind nicht nur ausgeruht, sondern inzwischen eine stressresistente und maximal motivierte Arbeitskraft. Überdies haben Sie dabei Soft Skills entwickelt, von denen nun auch das neue Unternehmen profitiert.


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