Auszeit nehmen: Gute Gründe – gute Planung

Eine Auszeit nehmen? Das ist längst nicht mehr nur nach Abitur oder Studium möglich. Immer mehr Arbeitnehmer wünschen sich eine Auszeit vom Job und machen eine längere Pause. Das kann ein sinnvoller Schritt sein: Sie entziehen sich akutem Stress und Trubel, kommen zur Ruhe, haben Zeit für sich selbst und können sich über wichtige Dinge klar werden. Doch eine Auszeit nehmen ist nicht einfach. Es braucht gute Vorbereitung. Wir zeigen, welche Gründe es für eine Auszeit gibt und worauf Sie bei der Planung achten sollten, um das Beste herauszuholen, wenn Sie eine Auszeit nehmen…

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Auszeit nehmen: Was heißt das?

Eine Auszeit bedeutet in der Regel eine längere Pause vom Job, dem damit verbundenen Stress und dem Hamsterrad, in dem sich viele Arbeitnehmer gefangen fühlen. Die individuelle Gestaltung einer solchen Auszeit hängt dabei von Ihrer persönlichen Situation, den Voraussetzungen und auch den Zielen ab. Manche brauchen einfach Zeit für sich, andere wollen eine Auszeit nehmen, um einen lang ersehnten Traum und ein Lebensziel zu erfüllen oder um zu reflektieren.

Bekannt ist eine solche Auszeit auch als Sabbatical. In den letzten Jahren werden diese immer beliebter. Es ist eine Gegenbewegung zum wachsenden Druck im Arbeitsleben und der verbreiteten Einstellung, immer mehr und härter zu arbeiten.

Auszeit nehmen Psyche

Vor allem für die Psyche wird eine Auszeit zunehmend wichtiger. Viele Menschen leiden unter den mentalen Belastungen des Alltags und des Berufs. Die Auszeit schafft einen dringend benötigten Abstand zu Stress, Problemen und anderen Faktoren, die die Psyche und mentale Gesundheit belasten.

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Gute Gründe für eine Auszeit

Wer eine Auszeit nehmen will, stößt meist auf wenig Verständnis. In unserer Leistungsgesellschaft wird dieser Wunsch oft als Schwäche, Scheitern oder schlicht Faulheit gesehen. Das ist aber falsch. Tatsächlich gibt es mehrere gute Gründe, warum Sie eine Auszeit nehmen sollten.

Hinzu kommt: Wenn Sie sich vom Arbeitgeber für die Auszeit unbezahlt freistellen lassen, können Sie den Schritt nachvollziehbar begründen. Auch wenn Sie nicht zwingend einen Grund angeben müssen, kommt es besser an, wenn Sie offen mit dem Chef kommunizieren. Letztlich muss der Chef schließlich zustimmen, wenn Sie sich eine längere Auszeit nehmen wollen, die über den normalen Erholungsurlaub hinaus geht. Gute Gründe für Ihre Auszeit:

Sie achten auf Ihre Gesundheit

Anhaltender Stress, ständige Anspannung, teils körperliche Arbeit, große mentale Belastung – der Job kann der Gesundheit schaden. Bevor es zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen kommt, kann eine Auszeit die rettende Notbremse sein. Gerade psychische Krankheiten werden häufiger, die steigenden Belastungen und Erwartungen im Job machen vielen Arbeitnehmern zu schaffen. Dann ist es wichtig zu erkennen, dass Sie eine Auszeit brauchen, um die Gesundheit als Priorität zu setzen.

Sie wollen sich selbst besser kennenlernen

Wann haben Sie sich das letzte Mal gefragt, was Sie vom Leben wollen und ob Sie sich auf dem richtigen Weg befinden? Vermutlich schon eine ganze Weile her. Ziele können sich mit der Zeit ändern. Wenn Sie eine Auszeit nehmen, können Sie sich darüber klar werden, ob es vielleicht an der Zeit ist, etwas in Ihrem Leben zu ändern. Das fällt vielen anfangs schwer, kann aber zu mehr Glück und Zufriedenheit führen.

Sie machen eine Fortbildung

Eine Auszeit vom Job muss nicht unbedingt bedeuten, dass Sie nichts tun oder gar nicht an den Beruf denken. Eine Auszeit kann beispielsweise eine gute Gelegenheit sein, um eine Fortbildung oder Umschulung zu machen, für die während des Jobs einfach keine Zeit bleibt. Das kann Sie beruflich weiterbringen oder durch einen anschließenden Jobwechsel in eine neue Richtung führen.

Sie können etwas ausprobieren

Der Alltag hat die meisten Arbeitnehmer fest im Griff. Jeder Tag gleicht dem anderen, die Aufgaben wiederholen sich und alles wird zum grauen Einheitsbrei einer wiederkehrenden Routine. In einer Auszeit haben Sie die Chance, endlich mal etwas Neues auszuprobieren, einer Idee nachzugehen, die Sie vielleicht schon immer einmal umsetzen wollten oder einfach dem ewigen Trott zu entkommen.

Sie verwirklichen einen Traum

Sie wollten schon immer eine Weltreise machen oder haben einen anderen Traum? Während einer Auszeit können Sie diesen endlich verwirklichen. Oft werden solch große Ziele einfach aufgeschoben. „Das mache ich irgendwann noch mal…“ Aber wer weiß, ob sich die Chance noch einmal ergibt? Durch einen längeren Ausstieg schaffen Sie sich die Zeit, um einen Traum zu erfüllen.

Sie erholen sich wirklich

Für die meisten Menschen bedeutet eine Auszeit vor allem eins: Erholung pur! Dies ist vor allem dann nötig, wenn Wochenenden und Urlaub nicht mehr ausreichen, um neue Kraft zu tanken und die Energiereserven wieder aufzufüllen. Eine solch effektive Erholung kann für völlig neue Motivation und Lebensfreude sorgen.

Eine Auszeit kann auch kürzer sein

Typischerweise sind Auszeiten für einen längeren Zeitraum ausgelegt – beliebt sind beispielsweise sechs Monate oder auch ein ganzes Jahr. Je nach Grund und Erwartung an die Pause kann diese Dauer sinnvoll sein. Eine lange Auszeit ist aber nicht zwangsläufig besser. Letztlich muss es zu Ihren Bedürfnissen und Zielen passen. Eine sehr lange Auszeit kann auch abschreckend wirken und ist nicht für jeden die beste Wahl.

Heißt für Sie: Bestimmen Sie die optimale Dauer Ihrer Auszeit selbst. Vielleicht sind ein oder zwei Monate bereits völlig ausreichend für Sie. Dann macht es wenig Sinn, gleich 9 oder 12 Monate für den beruflichen Ausstieg einzuplanen.


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Auszeit nehmen: So gelingt die Planung

Bevor Sie sich in der Auszeit der Entspannung oder der Umsetzung Ihrer Vorhaben widmen können, steht die Planung an. Leider können Sie sich nicht einfach zurücklehnen und darauf warten, dass die Auszeit endlich beginnt. Im Vorfeld müssen Sie sich um einiges kümmern. Dafür sollten Sie sich mindestens mehrere Monate, in einigen Fällen sogar bis zu einem Jahr im Voraus mit der Planung auseinandersetzen.

Klingt nach einer langen Zeit, doch ist der Zeitraum nötig, um alles in die Wege zu leiten. Wir zeigen, worauf Sie achten müssen, wenn Sie eine Auszeit nehmen wollen:

  • Definieren Sie den Zweck Ihrer Auszeit
    Der erste Schritt bei der Planung: Legen Sie den konkreten Zweck fest. Nur weil es immer beliebter wird, müssen Sie nicht auch eine Auszeit machen. Fragen Sie sich, was Sie von der Zeit erwarten, was sich ändern soll und welches Ergebnis Sie sich für das Ende des Zeitraums erhoffen. Kennen Sie das Ziel der Auszeit, können Sie von Anfang an die Planung darauf ausrichten – das erhöht die Chance, dass Sie erreichen, was Sie wollen.
  • Holen Sie sich Rückhalt und Unterstützung
    Kein organisatorisch notwendiger Punkt, aber trotzdem ungemein wichtig. Beziehen Sie Ihr Umfeld, insbesondere Familie und Partner in den Plan einer Auszeit mit ein. So kann das Projekt gemeinsam vorbereitet und besprochen werden. Schließlich hat der Schritt auch private Auswirkungen. Zusätzlich ist es enorm befreiend und beflügelnd, sich der Unterstützung wichtiger Personen sicher sein zu können. Mit einem solchen Rückhalt fällt es leichter, Zweifel zu überwinden.
  • Beantragen Sie die Auszeit beim Arbeitgeber
    Einige Arbeitgeber bieten spezielle Regelungen für Sabbaticals und Auszeiten an. Ansonsten stellen Sie einen Antrag auf längeren unbezahlten Urlaub beim Chef oder in der Personalabteilung. Wenden Sie sich mit dem Anliegen möglichst frühzeitig an den Arbeitgeber. Dieser muss auch planen können und vielleicht für Ihre Position einen Ersatz finden, bis Sie wieder zurück sind.
  • Klären Sie Ihre Finanzen
    Während der Auszeit verdienen Sie kein Geld, also sollten Sie sich genau mit Ihrer finanziellen Situation beschäftigen. Rechnen Sie nach und prüfen Sie, ob Sie genügend Rücklagen haben, um die gesamte Zeit zu überbrücken. Kalkulieren Sie nicht zu knapp, da sich vorher nie genau sagen lässt, ob unerwartete Ausgaben dazukommen oder der Wiedereinstieg in den Job nicht ganz so glatt läuft.
  • Kümmern Sie sich um Versicherungen
    Bei einem längeren unbezahlten Urlaub müssen Sie sich in der Planung und Vorbereitung unbedingt über den Versicherungsschutz informieren. Sind Sie mehr als einen Monat unbezahlt beurlaubt, müssen Sie sich selbst um die Sozialversicherungen kümmern. Auch die Krankenversicherung dürfen Sie nicht vergessen. Dieser Punkt ist besonders dann von Bedeutung, wenn Sie Ihre Auszeit im Ausland verbringen. Lassen Sie sich am besten bei Ihrer Krankenversicherung beraten, um auf der sicheren Seite zu sein.
  • Machen Sie sich Gedanken über die Rückkehr
    Ja, auch das gehört zur Planung einer Auszeit dazu. Noch bevor diese überhaupt begonnen hat, sollten Sie überlegen, wie die Rückkehr in den Job aussehen wird. Im besten Fall können Sie wieder in Ihre alte Position einsteigen, allerdings ist das nicht zwingend der Fall. Vielleicht ist eine Rückkehr auf die identische Position nicht möglich – dann kann der Chef eine vergleichbare und zumutbare Position anbieten.

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