Entscheidungsfallen: Erkennen und überwinden

Entscheidungen bestimmen das Leben. Sie legen den Weg fest, den Sie dabei gehen – mal im kleinen, immer wieder aber auch im großen Rahmen. Leider tappen die meisten Menschen dabei regelmäßig in die gleichen Entscheidungsfallen. Das führt zu schlechteren Entscheidungen und Ergebnissen, die Sie sich nicht gewünscht oder ausgesucht haben. Wer nun die Schuld bei anderen sucht und glaubt, in Entscheidungsfallen gedrängt zu werden, liegt falsch. Diese Probleme sind meist hausgemacht. Das bedeutet aber auch, dass Sie etwas daran ändern können. Diese Entscheidungsfallen sollten Sie kennen und überwinden…

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Entscheidungsfallen sind selbst gemacht

Geht bei einer Entscheidung etwas schief und Sie tappen in eine Entscheidungsfalle, gibt es zwei Reaktionsmöglichkeiten. Sie können reflektieren und daraus lernen oder Sie sehen sich in der Rolle des Opfers, reden sich ein, dass Sie nichts dafür konnten und zeigen mit dem Finger auf andere oder gleich auf die Umstände, um selbst aus der Verantwortung zu kommen.

Die zweite Variante ist einfacher – aber oft falsch. Sie wird gerne gewählt, weil sie hilft, das eigene fehlerfreie Selbstbild aufrecht zu erhalten. Bei den meisten Entscheidungsfallen müssen Sie sich jedoch tatsächlich an die eigene Nase fassen. Es sind eigene Fehler – in Denkweise oder Durchführung der Entscheidung – die in die Falle führen.

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Die 7 größten Entscheidungsfallen

Es gibt einige Entscheidungsfallen, denen Sie im Entscheidungsprozess ausweichen sollten. Dies gelingt am besten, wenn Sie sich diese bewusst machen, deren Anzeichen und mögliche Auswirkungen kennen und dann darauf achten, diese gezielt zu vermeiden.

Wir zeigen die größten Entscheidungsfallen – und erklären, wie Sie diesen entgehen und dagegen vorgehen können:

  • Entscheidungsfalle: „Ich muss mich entscheiden“

    Eine Entscheidungsfalle, von der sich fast niemand lossprechen kann, ist zwar recht simpel, hat aber große Auswirkungen. Der Gedanke „Ich muss mich entscheiden“ ist gerade bei größeren Entscheidungen allgegenwärtig. A oder B, links oder rechts, Studium oder Ausbildung, Arbeitnehmer oder Selbstständigkeit

    Scheinbar läuft es immer darauf hinaus, sich entscheiden zu müssen. Genau das ist die Entscheidungsfalle – dabei wird eine andere Möglichkeit übersehen. Sie können sich auch nicht entscheiden. Zumindest nicht für eine der vorgegebenen Alternativen. Vielleicht ist C die beste Alternative und der Weg durch die Mitte oder schräg nach rechts passt am besten zu Ihnen. Das Nicht-Entscheiden ist dabei natürlich am Ende auch eine Entscheidung, aber es nimmt eine Menge Druck aus der ewigen Schwarz-Weiß-Darstellung.

  • Entscheidungsfalle: „Ich gehe eins nach dem anderen an“

    Eine Strategie, die durchdacht und sinnvoll klingt. Immer eine Wahl nach der anderen zu treffen und diese der Reihe nach zu betrachten kann jedoch auch eine Entscheidungsfalle sein. Das Problem: Viele Entscheidungen hängen zusammen oder beeinflussen sich gegenseitig. Vielleicht würden Sie also die zweite Entscheidung mit ganz anderen Augen sehen, wenn Sie diese bei der vorangegangen Wahl bereits berücksichtigt oder zumindest im Hinterkopf haben.

    Um wirklich gute Entscheidungen zu treffen, empfiehlt es sich deshalb, das große Ganze zu betrachten und sich ein Gesamtbild vorzustellen, anstatt jede Entscheidung isoliert zu treffen.

  • Entscheidungsfalle: „Ich habe keine Zeit mehr“

    Gerade in der heutigen Zeit muss alles immer schnell gehen. Entscheidungen sind keine Ausnahme. Oft wird dieser Entscheidungsdruck sogar gezielt ausgeübt, um eine vorschnelle Entscheidung zu provozieren und das Ergebnis zum eigenen Vorteil zu manipulieren. Zeit ist deshalb eine besonders große Entscheidungsfalle.

    Wenn Sie sich in eine Wahl hetzen lassen, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass Sie am Ende mit dem Ergebnis unzufrieden sind oder die Entscheidung bedauern, weil Sie sich nicht mehr Zeit für die Analyse der Alternativen genommen zu haben. Manchmal hilft auch nur die Erkenntnis: Wenn Sie keine Zeit haben, ausreichend darüber nachzudenken, ist es vielleicht nicht der richtige Weg für Sie.

  • Entscheidungsfalle: „Ich wähle den größten Vorteil“

    Zunächst stimmt hier fast jeder automatisch zu, immerhin ist die Pro-Contra-Liste die wohl älteste und bekannteste Entscheidungstechnik. Die große Beliebtheit schützt aber nicht davor, dass viele Fehler gemacht werden – im Gegenteil trägt es eher dazu bei, dass die Reduzierung auf Vorteile eine Entscheidungsfalle ist.

    Natürlich ist es sinnvoll, die Vorteile zu betrachten, aber nur dann, wenn es richtig gemacht wird. Oft wird beispielsweise fälschlicherweise nur die Anzahl der Pro-Argumente verglichen und als Entscheidungsgrundlage genutzt. Kann funktionieren, birgt jedoch das große Risiko, dass einzelne Faktoren nicht unterschiedlich gewichtet werden. Ein besonders großer Vorteil kann mehr Wert besitzen als drei kleine. Das sollten Sie berücksichtigen und Ihre Prioritäten klären.

  • Entscheidungsfalle: „Das eine Mal macht keinen Unterschied…“

    Ausnahmen bedeuten das Ende jeder Konsequenz, werden aber andauernd gemacht. „Ist ja nur das eine Mal“ ist dabei die wohl beliebteste Ausrede. „Ich geh nur dieses eine Mal mehr Risiko ein, als ich eigentlich wollte…“ oder „Beim nächsten Mal mach ich es wieder anders…“ – kommt Ihnen bekannt vor und haben Sie sich selbst schon einmal gesagt?

    Einmal angefangen – selbst wenn es nur bei einer kleinen Entscheidung ist – gerät dies schnell außer Kontrolle und schon sitzen Sie in der Entscheidungsfalle fest. Haben Sie bestimmte Regeln oder Grundsätze festgelegt, die Sie bei Ihren Entscheidungen berücksichtigen wollen, sollten Sie diese immer einhalten. Denn auch ein Mal kann sehr wohl einen Unterschied machen.

  • Entscheidungsfalle: „Ich weiß nicht, was ich will“

    Eine der häufigsten Entscheidungsfallen ist Ihre persönliche Unklarheit darüber, was Sie wirklich von einer Entscheidung erwarten und was Sie sich vom Ergebnis versprechen. Kurz gesagt: Wenn Sie nicht wissen, was Sie wollen, können Sie keine erfolgreiche Entscheidung treffen. Trotzdem wird es immer wieder versucht, wodurch eine Menge Frust verursacht wird.

    In der Reihenfolge sollte die Klärung der Ziele, Erwartungen und die Analyse der eigenen Prioritäten immer vor der Entscheidungsfindung stehen – in der Praxis sieht es aber oft anders aus und es wird entschieden, bevor Sie überhaupt wissen, was Sie mit der Wahl erreichen wollen.

  • Entscheidungsfalle: „Ich hab es doch gewusst…“

    Entscheidungsfallen gibt es nicht nur vor oder während einer Entscheidung, sondern auch im Nachhinein. Ob Sie selbst schon einmal in diese getappt sind, können Sie leicht herausfinden: Gehören Sie zu den Menschen, die gerne „Ich hab’s doch gewusst…“ sagen? Dann ist diese Entscheidungsfalle wie gemacht für Sie. Es geht darum, dass im Anschluss gerne gemeckert wird. Schließlich wusste man doch genau, dass es so kommen wird.

    Wie heißt es so schön: Hinterher ist man immer schlauer. Vollkommen falsch wäre es jedoch, nun die eigene Entscheidung zu kritisieren und in den Glauben zu verfallen, Sie wären schuld an der Entwicklung. Sie können nur anhand der Informationen entscheiden, die im Vorfeld zur Verfügung stehen. Ein Restrisiko bleibt trotzdem immer. Anstatt sich zu grämen und die eigenen Entscheidungsfähigkeiten infrage zu stellen, sollten Sie Ihre Energie lieber darauf verwenden, das Beste aus der neuen Situation zu machen.


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