Was ist die Schlussformel im Arbeitszeugnis?
Die Schlussformel im Arbeitszeugnis ist der abschließende Teil und die letzte Formulierung des Zeugnisses. Sie bleibt nicht nur im Gedächtnis, sondern ist ein wichtiger Indikator für die Note des gesamten Arbeitszeugnisses.
Hinter der Abschlussformulierung steckt mehr als eine reine Höflichkeitsformel. Sie drückt (bei vollständiger und richtiger Formulierung) die persönliche Wertschätzung des Arbeitgebers aus und rundet den Gesamteindruck des Zeugnisses positiv ab.
4 Bestandteile der Schlussformel
Eine vollständige Schlussformel im Arbeitszeugnis besteht immer aus vier Teilen:
- Trennungsgrund
Aus welchem Grund endet die Zusammenarbeit, wer hat gekündigt? - Bedauern
Unternehmen bedauert den Verlust eines guten Mitarbeiters. - Dank
Arbeitgeber bedankt sich für die Zusammenarbeit und gute Leistungen. - Zukunftswünsche
Dem Mitarbeiter wird für die Zukunft alles gute und viel Erfolg gewünscht.
Ein Schlussformel Beispiel:
„Herr Müller verlässt das Unternehmen zum TT.MM.JJJJ auf eigenen Wunsch. Wir bedauern die Entscheidung und danken Herrn Müller für die stets gute Zusammenarbeit. Für die berufliche und private Zukunft wünschen wir ihm weiterhin viel Erfolg und alles Gute.“
Arbeitszeugnis Schlussformel: Warum ist sie so wichtig?
Die Schlussformulierungen im Arbeitszeugnis bestehen zwar nur aus zwei bis vier Sätzen. Dennoch kommt der Abschlussformel eine wichtige Bedeutung zu. Grund: Sie ist komplett freiwillig!
Dies entschied das Bundesarbeitsgericht (9 AZR 227/11). Arbeitnehmer haben einen gesetzlichen Anspruch auf ein wahres und wohlwollendes Arbeitszeugnis – der ehemalige Arbeitgeber ist aber nicht verpflichtet, das Arbeitszeugnis mit einer Schlussformel zu beenden, die dem Arbeitnehmer für die Mitarbeit dankt oder Zukunftswünsche enthält.
Arbeitszeugnis Schlussformel fehlt?
Damit prägt die Arbeitszeugnis Schlussformel entscheidend den letzten Eindruck, den das Zeugnis vermittelt. Es kann den sonst positiven Eindruck verstärken, verfeinern und das gezeichnete Bild abrunden. Oder alles vorherige in Zweifel ziehen und die Botschaft senden: „Wir waren mit der Zusammenarbeit unzufrieden.“
Fehlt die Abschlussformel ganz, wird das von den meisten Personalern als negatives Zeichen in der Bewerbung interpretiert. Es offenbart eine unfreiwillige Kündigung oder gar Trennung im Streit. Meistens fragen Personaler im Vorstellungsgespräch hierbei nochmal nach.
Aufbau: Beispiele für die Bestandteile der Schlussformel
Es gibt keinen rechtlichen Anspruch, aber einen klaren Aufbau für die Abschlussformel im Arbeitszeugnis. Die Schlussformel im Zeugnis sollte alle vier wichtigen Bestandteile umfassen, damit sie vollständig und wirklich positiv ist – sowohl im einfachen als auch im qualifizierten Arbeitszeugnis.
Hier sind Beispiele für typische Formulierungen der einzelnen Elemente:
- „Herr Müller verlässt das Unternehmen aus betriebsbedingten Gründen.“ (Betriebsbedingte Kündigung)
- „Nach Ablauf einer befristeten Beschäftigungszeit verlässt Frau Schmidt das Unternehmen.“ (Befristeter Arbeitsvertrag)
- „Herr Konrad verlässt uns auf eigenen Wunsch.“ (Kündigung durch Mitarbeiter)
- „Wirksam zum TT.MM.JJJJ wurde das Arbeitsverhältnis in gegenseitigem Einverständnis aufgelöst.“ (Aufhebungsvertrag)
- „Wir mussten uns am TT.MM.JJJJ von Herrn Mayer trennen.“ (Oft bei fristloser Kündigung)
- „Wir bedauern seine Entscheidung sehr…“
- „Wir bedauern es sehr, diese motivierte und kompetente Mitarbeiterin zu verlieren.“
- „Wir bedauern es, ihn zu verlieren…“
- „Der Abschied von Frau Muster fällt schwer, da wir eine stets sympathische und erfolgreiche Mitarbeiterin verlieren.“
- „Leider hat sich Herr Muster dazu entschieden, unser Unternehmen zu verlassen.“
- „Wir bedanken uns für die stets hervorragenden Leistungen.“
- „Für die gute Zusammenarbeit bedanken wir uns.“
- „Wir danken Herrn Muster für seine guten Leistungen.“
- „Für seine Mitarbeit bedanken wir uns.“
- „Mit großem Dank…“
- „Wir wünschen weiterhin viel Erfolg und alles Gute.“
- „Wir wünschen für die berufliche Zukunft weiterhin Erfolg.“
- „Sowohl beruflich als auch privat wünschen wir Frau Muster weiterhin viel Erfolg und alles Gute.“
- „Auf seinem weiteren Weg wünschen wir Erfolg und alles Gute.“
- „Wir wünschen für die Zukunft viel Erfolg.“
1. Beendigungsgrund
Wer hat die Kündigung oder das Ende des Arbeitsverhältnisses veranlasst? Beispielsweise bedeutet die Formulierung „Auf eigenen Wunsch…“, dass der Mitarbeiter selbst gekündigt hat.
„In gegenseitigem Einverständnis…“ lässt hingegen auf eine Kündigung des Arbeitgebers schließen. Beispiele für diesen Teil der Schlussformel sind:
2. Bedauern über die Trennung
Ähnliches gilt für das Bedauern über die Trennung vom Mitarbeiter. Einen guten Arbeitnehmer lassen Unternehmen nur ungern gehen und sagen dies in der Abschlussformel.
Fehlt der Ausdruck des Bedauerns, scheint der Mitarbeiter nicht sonderlich überzeugt zu haben. Beispiele für das Bedauern in Abschlussformeln sind:
3. Dank für die Zusammenarbeit
Normalerweise bedankt sich das Unternehmen für die Zusammenarbeit und die Leistungen des Mitarbeiters. Der oder die Angestellte hat viel Zeit und Energie in die Arbeit gesteckt und am Erfolg des Unternehmens mitgewirkt.
Je nach Formulierung kann dies besonders positiv sein. Fehlt der Dank hingegen komplett, gilt dies als negatives Zeichen. Typische Arbeitszeugnis Schlussformeln für Dank sind:
4. Zukunftswünsche
Zum Abschluss wird dem ausscheidenden Mitarbeiter meist „alles Gute für die Zukunft“ gewünscht. Eine nette Geste und ein freundlicher Gruß für den weiteren Weg.
Auch hier ist aber Vorsicht bei der Formulierung geboten. Wo die Unterschiede liegen, erfahren Sie am Ende des Artikels. Gern genutzte Formulierungen für Wünsche in Schlussformeln sind:
Arbeitszeugnis Schlussformel: Note 1 bis 6
Als „vollständig“ wird eine Schlussformel im Arbeitszeugnis betrachtet, wenn sie alle vier Bestandteile enthält. Fehlen einzelne Teile oder werden nur knapp formuliert, entsteht ein negativer Eindruck.
So können die Formulierungen im Zeugnisdeutsch von „sehr gut“ bis „ungenügend“ reichen. Wir haben Beispiele für die Noten 1 bis 6 zusammengestellt:
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Arbeitszeugnis Schlussformel: Note 1 (sehr gut)
„Herr Beispiel verlässt unser Unternehmen zum TT.MM.JJJJ auf eigenen Wunsch. Sein Ausscheiden bedauern wir sehr und bedanken uns für seine stets guten und engagierten Leistungen. Sowohl beruflich als auch privat wünschen wir weiterhin viel Erfolg und alles Gute.“
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Arbeitszeugnis Schlussformel: Note 2 (gut)
„Frau Beispiel verlässt zum TT.MM.JJJJ unser Unternehmen nach 5 Jahren. Diesen Schritt bedauern wir und danken gleichzeitig für stets gute Leistungen und die angenehme Zusammenarbeit. Für ihre berufliche und persönliche Zukunft wünschen wir weiterhin viel Erfolg und alles Gute.“
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Arbeitszeugnis Schlussformel: Note 3 (befriedigend)
„Frau Muster verlässt zum TT.MM.JJJJ unser Unternehmen. Das bedauern wir und danken für die gute und angenehme Zusammenarbeit. Für die persönliche und berufliche Zukuft wünschen wir ihr alles Gute und weiterhin viel Erfolg.“
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Arbeitszeugnis Schlussformel: Note 4 (ausreichend)
„Herr Muster verlässt in beidseitigem Einverständnis das Unternehmen. Wir bedauern dies und danken gleichzeitig für seine Mitarbeit. Weiterhin wünschen wir beruflich und privat viel Erfolg.“
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Arbeitszeugnis Schlussformel: Note 5 (mangelhaft)
„Frau Muster verlässt unser Unternehmen. Für die Zukunft wünschen wir viel Glück.“
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Arbeitszeugnis Schlussformel: Note 6 (ungenügend)
„Herr Beispiel verlässt unser Unternehmen. Wir wünschen alles Gute.“
Trotz der scheinbaren Ähnlichkeit werden die Unterschiede in der Schlussformel deutlich. Achten Sie deshalb genau auf die einzelnen Formulierungen und hinterfragen Sie, welchen Eindruck diese bei Personalern machen!
Schlussformeln im Arbeitszeugnis: Unterschiede & Wirkung
Die meisten Abschlussformeln klingen auf den ersten Blick nett. Es gibt aber fiese Fallen und gemeine Unterschiede. Denn direkte Kritik am Arbeitnehmer ist nicht erlaubt – wohl aber gut versteckte. Die Bedeutung von Arbeitszeugnis Schlussformeln entscheidet sich daher nicht nur am Fehlen einer Formulierung, sondern an kleinen Abstufungen mit großer Wirkung.
Die Tücken und Unterschiede stecken in scheinbaren Kleinigkeiten und kaum merklichen Veränderungen in der Formulierung, die die Bedeutung komplett verändern:
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Intensität
Die wichtigste Schraube, an denen Unternehmen bei den Abschlussformeln drehen, ist die Intensität der Aussage. Schon einzelne Worte geben den Ausschlag, ob es sich um ein „sehr gutes“ Zeugnis oder um ein mittelmäßiges handelt. Entscheidend sind Begriffe wie „sehr“, „besonders“, „groß“, „stets“ oder „immer“. Auch andere positive Eigenschaften wie „engagiert“, „motiviert“ oder „erfolgreich“ werten die Abschlussformel auf.
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Wortwahl
Positiv anmutende Sätze haben es manchmal faustdick zwischen den Zeilen. Wird einem Mitarbeiter etwa „viel Glück“ gewünscht, wirkt dies nett und aufbauend, wird allgemein jedoch als Indiz dafür verstanden, dass er ohne das entsprechende Glück vermutlich nicht erfolgreich sein wird.
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Satzstellung
Ein und dasselbe Wort hat an verschiedenen Stellen eine unterschiedliche Bedeutung: „Wir wünschen weiterhin viel Erfolg“ oder „Weiterhin wünschen wir viel Erfolg“. Beide Sätze sehen fast gleich aus – bedeuten aber Gegensätzliches: Der erste Satz legt nahe, dass der Mitarbeiter erfolgreich im Unternehmen war, der zweite hingegen spielt darauf an, dass der Erfolg bisher ausblieb. Ein vergiftetes Lob!
Arbeitszeugnis Formulierungen: 200 Codes entschlüsselt
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