Corporate Governance: Definition, Aufgaben & Beispiele

Corporate Governance sorgt nicht nur für reibungslose Geschäftsabläufe und rechtlich korrektes Handeln. Die Regelungen verdeutlichen Werte und ethisches Denken. Wir erklären, was Corporate Governance ist, welche Ziele sowie Aufgaben es hat und zeigen Beispiele für den Inhalt…

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Definition: Was ist Corporate Governance?

Corporate Governance (deutsch: Grundsätze der Unternehmensführung) ist der rechtliche sowie faktische Ordnungs- und Handlungsrahmen zur Leitung und Überwachung von Unternehmen. Typisch ist das Thema vor allem bei großen und börsennotierten Unternehmen, aber auch kleinere Betriebe sollten sich damit beschäftigen.

Die Regelungen der Corporate Governance (kurz: CG) bestehen aus gesetzlichen Vorgaben, gesellschaftlichen Werten, Normen und Empfehlungen. Wichtige Bausteine sind:

  • Aktiengesetz
  • Deutscher Corporate Governance Kodex
  • Interne Verhaltensregeln der Unternehmen

Wer erstellt das Corporate Governance System?

Verantwortlich für das geltende Corporate Governance System in einem Unternehmen sind der Aufsichtsrat oder der Vorstand. In den Gremien werden verpflichtende und empfohlene Richtlinien erarbeitet, die unternehmensweit gelten. Heißt: Alle Mitarbeiter (Manager, Führungskräfte und Facharbeiter) müssen sich daran halten.

Zur Information und für Verbindlichkeit wird das System mit allen Weisungen schriftlich festgehalten. Zudem muss es aber im Alltag in Form der Unternehmenskultur vorgelebt und praktiziert werden.

Deutscher Corporate Governance Kodex (DCGK)

Der DCGK liefert seit mehr als 20 Jahren Empfehlungen und Anregungen, um Betriebe bei guter und nachhaltiger Unternehmensführung zu unterstützen. Ursprünglich richtet sich der Kodex an börsennotierte Unternehmen, ungeachtet von Größe und Rechtsform beinhaltet er aber zentrale Aspekte und Merkmale für gute und ethische Führung von Unternehmen.

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Corporate Governance: Ziele und Aufgaben

Durch Regelungen zur Corporate Governance sollen Unternehmen gut, vertrauensvoll und ethisch einwandfrei geführt werden. Missmanagement, Missbrauch von Macht und opportunistisches Verhalten werden reduziert oder verhindert.

Ein Beispiel: Manager treffen Entscheidungen, die ihnen selbst Geld bringen – dem Unternehmen aber langfristig schaden.

Zielgruppen der CG

Eine zentrale Aufgabe der CG ist, unterschiedliche Interessen verschiedener Zielgruppen in Einklang zu bringen. Dazu zählen zahlreiche Stakeholder:

  • Mitarbeiter
  • Management
  • Anteilseigner
  • Fremdkapitalgeber
  • Lieferanten
  • Kunden
  • Staat

Sie alle stehen in Verbindung mit dem Unternehmen und haben teils widerstrebende Erwartungen und Interessen. Erfolgreiche Corporate Governance berücksichtigt alle in angemessenem Maß – und erreicht unter Einhaltung der Weisungen und Absichtserklärungen die wirtschaftlichen Ziele.

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Langfristige Ziele von CG

Zu den langfristigen Zielen zählen eine nachhaltige und erfolgreiche Unternehmensführung. CG bringt Stabilität, Vertrauen innerhalb des Betriebs und einen guten Ruf nach außen. Weitere wichtige Ziele sind:

  • Langfristige Wertschöpfung
  • Kontrolle
  • Transparenz
  • Effizienz
  • Angemessenes Risikomanagement
  • Prozessverbesserungen
  • Reduzierung von Interessenskonflikten
  • Berücksichtigung unterschiedlicher Interessen
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Aufbau der Corporate Governance

Jedes Unternehmen erstellt unter Berücksichtigung von Gesetzen und Vorgaben eigene Systeme. Trotzdem sollte der Aufbau bestimmte Inhalte umfassen, um alle wichtigen Felder abzudecken:

  1. Zielsetzung

    Das Regelwerk beinhaltet langfristige und übergeordnete Unternehmensziele. Auch ein Leitbild sowie die Vision des Betriebes sind mögliche Inhalte. Es ist eine Vorgabe von Zielen, die innerhalb der Richtlinien erreicht werden soll.

  2. Maßnahmen

    Zum CG-System gehören möglichst konkrete Maßnahmen, um die vorher definierten Ziele umzusetzen. Was wird zum Beispiel getan, um bestimmte Werte zu vertreten oder wichtige Vorgaben einzuhalten? Schon die Grundlage legt fest, was getan werden muss.

  3. Kommunikation

    Wichtiger Punkt ist die offene und transparente Kommunikation nach innen und außen. Mitarbeiter und außenstehende Zielgruppen müssen über Entscheidungen, Ziele und Vorgehensweisen informiert werden. So bauen Unternehmen Vertrauen auf und lassen sich gleichzeitig an den Regeln ihrer eigenen Corporate Governance messen.

  4. Beurteilung

    Es braucht regelmäßige Beurteilungen und Schulungen von Managern und Führungskräften. Das stellt die Umsetzung der Richtlinien sicher und verbessert die Unternehmensführung.

Kontrolle von Vorgaben und Umsetzung

Zur Corporate Governance gehört ebenso die Kontrolle der Umsetzung und Einhaltung des Handlungsrahmens. Hier gibt es 2 Möglichkeiten:

  1. Interner Unternehmensüberwachung

    Zentrales Kontrollorgan ist der Aufsichtsrat, der den Vorstand überwacht und berät. Auch das interne Controlling zählt zu diesen Maßnahmen.

  2. Externer Unternehmensüberwachung

    Externe Kontrolle ist durch Wirtschaftsprüfung oder die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung. Zusätzlich erfolgt sie regelmäßig durch den Markt und die Gesellschaft.

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Wie lässt sich gute Unternehmensführung erreichen?

Corporate Governance ist kein abgeschlossenes Regelwerk. In den vergangenen Jahren rücken Nachhaltigkeit und Klimaschutz zunehmend in den Fokus – gesetzliche Vorgaben und selbst auferlegte Verhaltensregeln werden entsprechend angepasst. Inhalte der CG sind somit auch Zeichen eines Wertewandels in Gesellschaften.

Aber was genau wird festgelegt? Wir zeigen zahlreiche Beispiele und Möglichkeiten:

Schon diese Auflistung zeigt, wie umfangreich und vielseitig die Themenfelder sind. Umso wichtiger ist es, dass Unternehmen individuelle Systeme entwickeln und sich regelmäßig mit der Aktualisierung und Erweiterung der Vorgaben befassen.


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