Hobbys im Lebenslauf: Ja oder nein?
Hobbys im Lebenslauf gehören zu den freiwilligen Angaben. Bewerber dürfen diese weglassen. Gleichzeitig geben sie dem Lebenslauf eine persönliche Note. 82 Prozent der Personaler finden Interessen und Hobbys im Lebenslauf wichtig, weil sie – indirekt – Aussagen über die Persönlichkeit und wichtige Soft Skills enthalten.
Wir empfehlen seit Jahren erfolgreich, Interessen und Hobbys im Lebenslauf zu nennen. Im klassischen Aufbau eines tabellarischen Lebenslaufs bilden die Hobbys den letzten Abschnitt, setzen nochmal einen Höhepunkt und runden den CV ab.
Achtung: Schreiben Sie nie „Hobbies“ in der Bewerbung – falsch! Einzig richtig ist der Plural „Hobbys“. Englische Lehnwörter, die auf „y“ enden, werden im Deutschen immer mit -ys am Ende geschrieben. So auch: Storys, Babys oder Handys.
Hobbys vs. Interessen: Synonym oder Unterschied?
Beide Angaben – Hobbys und Interessen – stehen zwar im selben Lebenslauf-Abschnitt, es gibt aber Unterschiede:
- Hobbys
Hobbys sind Freizeitbeschäftigungen, denen wir regelmäßig, freiwillig und zum eigenen Vergnügen nachgehen. Das können Sportarten, Kunsthandwerke oder Spielformen sein. Laut Statistik haben rund 27 Prozent der Deutschen ein Hobby. - Interessen
Interessen sind im Gegensatz zu Hobbys generelle Interessensgebiete und unspezifische Freizeitbeschäftigungen, denen wir nur sporadisch nachgehen – zum Beispiel: Lesen, Reisen, Kochen, Freunde treffen.
Welche Hobbys im Lebenslauf angeben?
Wenn Sie im Lebenslauf Hobbys und Interessen angeben, sollten Sie diese stets auswählen. Geben Sie nur Interessen an, die eine positive Subbotschaft vermitteln und für Eigenschaften oder soziale Kompetenzen stehen, die für die angestrebte Stelle eine hohe Bedeutung haben und relevant sind.
Gute Hobbys im Lebenslauf zeigen indirekt, dass Sie Ihr Leben aktiv gestalten und Teamgeist, körperliche Fitness sowie soziales Engagement mitbringen. Auch kreative Hobbys bringen Pluspunkte in der Bewerbung. Nur polarisieren und übertreiben sollten Sie nicht: Ein bisschen interessanter als Durchschnitt reicht.
Wie viele Hobbys im Lebenslauf nennen?
Ein einziges Hobby wirkt träge, mehr als vier Hobbys und Interessen sollten Sie auch nicht angeben. Das verschiebt sonst den Schwerpunkt weg von den Hard Skills. Vor allem Berufsanfänger (ohne einschlägige Berufserfahrungen) sowie Quereinsteiger erhöhen mit Hobbys im Lebenslauf Ihre Jobchancen!
Hobbys Lebenslauf: Beispiele + Liste
Nicht alle Hobbys kommen in der Bewerbung gleich gut an. Spazieren, Musik hören, ins Kino gehen – das sind schöne Freizeitbeschäftigungen, die Bewerberinnen und Bewerber aber einsam und langweilig wirken lassen. Für einen knackigen, modernen Lebenslauf sind sie eher ungeeignet.
Im Folgenden finden Sie daher drei Listen für besonders gute und kreative Hobbys, tendenziell langweilige Beispiele und definitiv ungeeignete Interessen im Lebenslauf…
🟢 Gute Hobbys im Lebenslauf
Welche Hobbys bei Personalern gut ankommen und deshalb in den Lebenslauf gehören, ist individuell verschieden. Es gibt aber Interessen, die praktisch durchweg positiv besetzt sind, weil Sie gute Eigenschaften und Fähigkeiten belegen. Zum Beispiel alle Teamsportarten, kreative, soziale oder bildende Hobbys. Weitere Beispiele für gute Hobbys im Lebenslauf – und ihr Subtext:
- Ehrenamt ⇨ Gesellschaftliches Engagement, Verantwortung
- Filme machen ⇨ Kreativität, Neugier, IT-Verständnis
- Geocaching ⇨ Strategie, Analyse, Orientierung
- Marathon laufen ⇨ Ausdauer, Fitness, Willensstärke, Disziplin
- Musizieren ⇨ Teamgeist, Kreativität, Präsentation
- Reiten, Segeln ⇨ Tierliebe, Naturverbundenheit, Status
- Schwimmen ⇨ Ausdauer, Disziplin, mentale Stärke
- Scrapbooking ⇨ Kreativität, Gestaltung, Austausch
- Sprachen lernen ⇨ Kulturelle Intelligenz, Kommunikation
- Turniertanzen ⇨ Teamgeist, Ehrgeiz, Fitness
- Vereinsfunktion ⇨ Führung, Projektmanagement, Sozialkompetenz
- Yoga ⇨ Balance, Selbstbeherrschung, mentale Stärke
- Youtube, Tiktok ⇨ Kommunikation, moderne Medien
TIPP: Interessen wie Golf, Hockey, Segeln, Pferde- oder Polosport zählen als „Statushobbys“ – sie verraten Personalern die Herkunft aus einer gehobenen sozialen Schicht. Das kann – je nach Job – ein Vorteil sein. Oder Nachteil, wenn Personaler dabei Neid empfinden.
🟡 Langweilige Hobbys im Lebenslauf
Passive Beschäftigungen und Interessen sind zwar nicht falsch, nutzen Ihnen aber auch nicht. Auch wenn Computerspiele oft in Teams (oder Gilden) gezockt werden und strategisches Denken schulen: Sie werden häufig mit einem Eigenbrötler assoziiert. Wir empfehlen daher, dass Sie diese Hobbys im Lebenslauf weglassen:
- Bücher lesen
- Chillen
- Computerspiele spielen
- Essen gehen
- Fernsehen, Kino, Netflix
- Freunde treffen
- Musik hören
- Spazieren gehen
TIPP: Standardhobbys lassen sich aufwerten, indem Sie diese spezifischer beschreiben und Details hinzufügen. Beispiel: „Lesen (Bücher zu Umwelt, Klima und Nachhaltigkeit)“ Oder: „Reisen (1 Jahr Backpacking durch Asien und Südamerika)“
🔴 Liste: Schlechte Hobbys im Lebenslauf
Manche Freizeitbeschäftigung kann sogar zum Bewerbungskiller werden. Dazu zählen kontroverse Hobbys wie Jagen oder Tierzucht (artgerecht?), vor allem aber Extremsportarten. Sie sind nicht nur lebensgefährlich, sondern stehen für hohe Risikobereitschaft und hohes Verletzungsrisiko. Womöglich kommt dieser Mitarbeiter aus dem nächsten Sommerurlaub nicht gesund zurück. Diese Hobbys sollten Sie in der Bewerbung nicht nennen:
- Bergsteigen
- Free-Climbing
- Fallschirmspringen
- Paragliding
- Höhlentauchen
- Basejumpen
- Kickboxen
- Motorsport
Wer sich mit solchen Hobbys für einen „normalen“ Beruf bewirbt, muss sich die Frage gefallen lassen, ob ihm oder ihr im Job nicht schnell langweilig wird?! Ebenso spricht übertriebene Risikofreude nicht für Berufe wie Controller, Qualitätsmanager oder Sicherheitsbeauftragter.
TIPP: Ungeeignet im Lebenslauf sind ebenso zeitintensive Hobbys. Sie klingen verdächtig nach einem Mitarbeiter, der nach dem Wochenende nicht erholt, sondern erschöpft auf die Arbeit kommt.
Hobbys Lebenslauf: Wie richtig angeben?
Hobbys und Interessen im Lebenslauf bekommen stets einen eigenen Abschnitt mit einer möglichst aussagekräftigen Überschrift. Dazu eigenen sich:
- „Interessen & Hobbys“ (klassisch)
- „Freizeitaktivitäten“ (schlicht)
- „Persönliche Interessen“ (individuell)
- „Meine Interessen“ (persönlich)
- „Vorlieben und Engagement“ (aktiv)
- „Interessen und Engagement“ (dynamisch)
- „Was mich noch interessiert“ (modern)
Anschließend nennen Sie maximal vier gute, kreative oder soziale Hobbys. Versuchen Sie bei der Auswahl möglichst vielseitig zu wirken. Ausschließlich sportliche Interessen, machen das Profil langweilig. Zeigen Sie lieber eine Mischung aus kreativen und handwerklichen Hobbys sowie sozialen Interessen.
Kostenloser Download: Lebenslauf Checkliste
Was kann man bei Hobbys im Lebenslauf schreiben?
Listen Sie die Freizeitbeschäftigungen im Lebenslauf nie einfach nur auf! Damit verspielen Sie die Chance, die wichtigen und interessanten Zusatzqualifikationen subtil zu nennen, die in den Hobbys und Stärken stecken.
Vor allem Zahlen starten das Kopfkino: Diese können Errungenschaften oder das Niveau darstellen, auf dem Sie Ihr Hobby ausüben. Überdies machen sie die Angaben besonders glaubwürdig. Positive Beispiele, mit denen Ihre Interessen und Hobbys im Lebenslauf besonders gut ankommen:
- Fitness
(Bodybuilding, Deutscher Vizemeister 2025) - Joggen
(3x pro Woche, Halbmarathon Berlin: 2. Platz) - Kochen
(Asiatische Küche mit Schwerpunkt: Indien & Japan) - Lesen
(Biografien erfolgreicher Manager und Unternehmer) - Malen
(Größte Sammlung von Mikro-Popart in Deutschland) - Reisen
(Besuch alle Hauptstädte der Welt, 67 von 195) - Segeln
(2. Platz beim Muster-Cup 2025)
Icons für Hobbys im Lebenslauf?
Im Lebenslauf finden sich heute auch Symbole und Icons (Emojis) für Hobbys, um diese grafisch darzustellen. Beispiele: 📚 (Lesen), 🏃 (Laufen), ⚽ (Fußball spielen), 🚴 (Rad fahren), 🍲 (Kochen), 🏊 (Schwimmen). Auch wenn das Platz spart, ist das ohne weitere Erklärung keine gute Idee: Nicht jeder Personaler weiß, was das Symbol oder Icon bedeutet.
Hobbys im Vorstellungsgespräch
Wer Hobbys im Lebenslauf angibt, muss damit rechnen, dass diese auch im Vorstellungsgespräch angesprochen werden. Das gilt erst recht bei besonders ungewöhnlichen Hobbys.
Gut für Sie: Im Bewerbungsgespräch können Sie noch ausführlicher auf die Hobbys und die damit verbundenen Soft Skills eingehen. Zum Beispiel: „Durch mein Hobby Fußball spielen habe ich gelernt, im Team zu arbeiten und den Erfolg der Mannschaft über meine eigenen Interessen zu stellen.“
Bitte nicht zu viel Begeisterung!
Der Idealfall ist, dass einer der anwesenden Personaler Ihr Hobby teilt und sie beide dadurch ins Plaudern, Schwärmen und Fachsimpeln kommen. Denn: Gemeinsamkeiten verbinden, machen sympathisch – und erhöhen Ihre Bewerbungschancen.
Vorsicht allerdings bei zu viel Begeisterung! Wenn Bewerber leidenschaftlicher über ihre Hobbys sprechen als über den angestrebten Job, wirkt das so, als würden Sie beim Flirten von Ihrem Ex-Partner schwärmen. Lassen Sie Ihr Brennen für die Freizeitaktivitäten daher nur kurz auflodern – und führen das Gespräch zum Job und Arbeitgeber zurück.
Denn für den Job sind Sie gerade hier und – klar – noch viel mehr Feuer und Flamme!
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