Definition: Was ist ein Kompetenzprofil?
Das Kompetenzprofil ist eine strukturierte Darstellung aller wichtiger Kompetenzen, Fähigkeiten, Erfahrungen und Kenntnisse einer Person, die für eine Stelle oder Position relevant sind.
Als freiwillige, zusätzliche Seite in der Bewerbung dient das Kompetenzprofil Personalern dazu, sich einen schnellen Überblick über die Stärken und Eignung eines Kandidaten zu verschaffen. Dies ist vor allem sinnvoll bei komplexen Jobs oder bei der Bewerbung als Führungskraft.
Was ist der Unterschied zum Kurzprofil im Lebenslauf
Das Kurzprofil im Lebenslauf ist keine Extra-Seite, sondern ein eigener kurzer Abschnitt im CV, direkt unter den persönlichen Daten. In 2-4 prägnanten Sätzen fassen Sie darin Ihre wichtigsten Kompetenzen, Qualifikationen und Erfolge zusammen. Beispiel:
- „Kreative BWL-Studentin mit Schwerpunkt Marketing. Begeistert von digitalem Marketing und Conversion-Rates bringt analytisches Denken, Kommunikationsstärke und eine hohe Affinität zu Social Media mit. Mein Ziel: praktische Erfahrung im dynamischen Umfeld Ihres Unternehmens sammeln.“
Im Gegensatz dazu ist das Kompetenzprofil wesentlich ausführlicher und beschreibt alle wichtigen Skills auf einer ganzen DIN A4 Seite. Es ergänzt somit Bewerbungsschreiben und Lebenslauf und soll Bewerber von der Masse abheben. Einsortiert wird es in den Bewerbungsunterlagen anstelle eines Deckblatts – also vor dem Lebenslauf.
Anleitung: Wie ein Kompetenzprofil erstellen?
Bevor Sie Ihr Kompetenzprofil erstellen oder eine Vorlage nutzen, lesen Sie sich bitte noch einmal sorgfältig die Stellenanzeige durch, auf die Sie sich bewerben:
- Wie lautet das genaue Anforderungsprofil der Stelle?
- Welche Aufgaben und Herausforderungen kommen auf Sie zu?
- Welche Kompetenzen sind für den Job wichtig?
- Was sind Muss-Anforderungen, welche sind wünschenswert?
- Welche relevanten Fähigkeiten bieten Sie darüber hinaus?
Diese Vorarbeit ist wichtig, um die wirklich wichtigen Kenntnisse und Qualifikationen für Ihr Kompetenzprofil zu identifizieren und auszuwählen.
Kompetenzen auflisten und sortieren
Im zweiten Schritt legen Sie nun ein eine Liste mit allen relevanten Kompetenzen an. Notieren Sie sich dazu in 1-2 Sätzen oder Stichworten Beispiele und Belege, wo Sie diese Fähigkeiten bereits unter Beweis gestellt haben – z.B. Jobs, Projekte, Erfolge, Weiterbildungen mit Zertifikat, Ehrenamt, familiäre Aufgaben.
Struktur nach 4 Kompetenzbereichen
Je nach Stelle und Bewerbung kann es sinnvoll sein, die fachlichen und persönlichen Kompetenzen nach Kompetenzbereichen (auch: Kompetenzfelder) zu gruppieren. Dazu gehören die Personale Kompetenz, Handlungskompetenz, Soziale Kompetenz sowie methodische Kompetenz. Innerhalb dieser Kompetenzarten gibt es allerdings Überschneidungen – eine exakte Abgrenzung ist nicht immer möglich:
Kompetenzen strukturieren + Profil erstellen
Im letzten Schritt erstellen Sie für Ihre Liste nun ein passendes Layout. Dazu finden Sie weiter unten eine kostenlose Vorlage in Word.
Achten Sie darauf, dass alle Angaben auf maximal eine Seite passen. Sonst müssen Sie kürzen und sich auf wesentliche Skills konzentrieren. Es gilt: Klasse statt Masse! 5-7 starke Argumente für Sie werden nicht stärker, wenn Sie diese mit 10 irrelevanten Kompetenzen verwässern.
Vor allem bei der Initiativbewerbung oder Quereinsteiger Bewerbung hat das Kompetenzprofil viele Vorteile, weil es Ihr Profil schärft und zusätzliche Argumente für die Bewerbung liefert.
Kompetenzen Beispiele: Was ist heute gefragt?
Grundsätzlich sollte das Kompetenzprofil einen Mehrwert in der Bewerbung bieten und nicht einfach nur den Lebenslauf wiederholen. In erster Linie dient es dazu, den CV zu ergänzen und um wichtige Erfolge und relevantes Know-how zu erweitern.
Falls Sie noch unsicher sind, welche Kompetenzen Sie in Ihr Profil aufnehmen sollten, haben wir Listen mit aktuell gefragten Soft Skills und Hard Skills zusammengestellt. Aber bitte nicht 1:1 übernehmen, sondern auswählen und unbedingt ehrlich bleiben!
- MS Office
- IT-Kenntnisse
- Programmiersprachen
- Englischkenntnisse
- Fremdsprachen
- Rhetorik & Präsentation
- Projektmanagement
- Social Media + SEO
- SAP
Hard Skills – Beispiele
- Eigeninitiative
- Selbstorganisation
- Teamfähigkeit
- Kritikfähigkeit
- Lernwille
- Analysestärke
- Zielorientierung
- Empathie
- Belastbarkeit
Soft Skills – Beispiele
Gesuchte Kompetenzen als Führungskraft
Gerade bei der Bewerbung als Führungskraft lohnt sich die zusätzliche Seite, um die einschlägigen Kenntnisse und Erfahrungen im Lebenslauf durch ein aussagekräftiges Kompetenzprofil zu ergänzen.
In diesem Fall geht es vor allem um Ihre sozialen Kompetenzen beim Führen und Motivieren von Mitarbeitern sowie bei der Konfliktbewältigung.
Diese Kompetenzen werden von einer guten Führungskraft erwartet:
- Ergebnisorientierung
- Strategieentwicklung
- Kommunikationsstärke
- Durchsetzungskraft
- Motivationsfähigkeit
- Emotionale Intelligenz
- Problemlösungskompetenz
- Konfliktmanagement
- Change Management
- Selbstständigkeit
- Unternehmerisches Denken
Wichtig: Zählen Sie all diese Kompetenzen nicht bloß auf! Beschreiben Sie diese jeweils zusätzlich mit konkreten Beispielen, Erfahrungen und Erfolgen. Oder führen Sie hierfür Zeugnisse und Zertifikate an. Nutzen Sie zusätzlich positiv besetzte und aktive Verben, wie „umsetzen“, „implementieren“, „realisieren“, „erzielen“. Das klingt gleich nach einem Macher-Typ.
Wie kann man Kompetenzen beschreiben?
Konkrete Beispiele in der Bewerbung machen diese überhaupt erst glaubwürdig und nachvollziehbar. Das gilt erst recht für das Kompetenzprofil! Behaupten lässt sich Vieles…
Pluspunkte bringen Englischkenntnisse oder Sprachkenntnisse in der Bewerbung zum Beispiel erst, wenn Sie dazu das jeweilige Level angeben. Fach- und Führungskompetenzen wiederum werden umso gehaltvoller, wenn Sie dazu konkrete Erfolgszahlen oder Referenzen liefern.
- Deutsch (Muttersprache)
- Englisch Level: C1 (1 Jahr Schüleraustausch USA)
- Spanisch Level: B2 (Sprachreise 2025, Mitarbeit im Barcelona Office)
- Aufbau neuer Social Media Marketing Abteilung
- Teamorganisation (4 Mitarbeiter)
- Identifikation und Schulung von 10 Corporate Influencer
- Optimierung des Linkedin-Kanals (Follower + Reichweitensteigerung: +450%)
- Aufbau einer neuen Steuergruppe für die Vertrieb AG
- Mitarbeiterauswahl und Reorganisation des Leitungsteams
- Mentoring der Vertriebsleiter
- Umsatzsteigerung: + 38%
Beispiel Sprachkenntnisse
Beispiel Fachkompetenz
Projektmanagement
Beispiel Führungskompetenz
Mitarbeiterführung
Referenz: „Herr Muster hat die komplexen Veränderungen im Vertriebsteam hervorragend umgesetzt und ist wertschätzend auf die Bedürfnisse Kunden und Mitarbeiter eingegangen.“ (Bea Beispiel, CEO Vertrieb AG)
Kompetenzprofil Vorlage – kostenlos in Word
Sie benötigen noch Unterstützung bei der Kompetenzprofil Erstellung? Dann finden Sie hier eine kostenlose Vorlage in Word, die Sie gratis herunterladen und anpassen können.
Weitere professionelle Bewerbungsmuster finden Sie im Download-Bereich unserer Bewerbungsvorlagen.
Kompetenzprofil Gestaltung: Tipps zum Layout
Generell sind Sie bei der Kompetenzprofil Gestaltung frei – feste Regeln oder Normen wie die DIN 5008 gibt es dafür nicht. Allgemein durchgesetzt hat sich aber die tabellarische Form – ähnlich wie beim tabellarischen Lebenslauf.
Hierfür gruppieren Sie die Kompetenzen nach Themen oder Rubriken. Innerhalb der einzelnen Abschnitte werden diese dann aufgelistet und die Kompetenzen durch überzeugende Stichpunkte oder kurze Sätze qualifiziert.
Steckbrief zum Layout und Design
- Länge: 1-3 DIN A4 Seiten
- Seitenränder: links: 2,5cm, oben, unten, rechts: 2 cm
- Schriftarten: max. 2 (Überschrift + Fließtext)
- Schriftgröße Fließtext: 11-12 Punkt
- Schriftgröße Überschriften: 13-15 Punkt
- Zeilenabstand: 1 bis 1,5fach
- Titel: „Kompetenzprofil“, „Meine Kompetenzen“
- Kopfzeile: Vor- und Nachname, Kontaktdaten, Bewerbungsfoto (optional)
- Kompetenzen: sortiert nach Relevanz + Belege, Zahlen
- Format: tabellarischer Aufbau der Abschnitte
- Design: zusätzliche Gestaltung durch Icons, Symbole
- Korrektur: Keine Rechtschreibfehler, keine Lügen!
Je kreativer der Beruf oder moderner Unternehmen, desto ausgefallener und kreativer darf auch das Kompetenzprofil sein. Darunter darf allerdings nie die Lesbarkeit oder Übersichtlichkeit leiden!
Das Kompetenzprofil eignet sich übrigens nicht nur für Bewerbungsunterlagen. Sie können die Extra-Seite ebenso Jobmessen nutzen oder das Dokument auf Linkedin hochladen und so einen größeren Überblick über Ihre Kompetenzen bieten.
Wann sollte ich für meine Bewerbung ein Kompetenzprofil erstellen?
Wenn das Kompetenzprofil Personalern keinen Mehrwert liefert, sollten Sie es besser weglassen. Dann bläht es die Bewerbungsunterlagen nur unnötig auf.
Empfehlenswert wird die zusätzliche Seite jedoch in folgenden Situationen:
-
Quereinsteiger
Bei einer Quereinsteiger Bewerbung passt der bisherige Werdegang und Lebenslauf per Definition nicht zum angestrebten Job. In dem Fall hilft die Profilseite, zu erklären, warum Sie dennoch für die Position geeignet sind.
-
Führungspositionen
Von Führungskräften und in hoch qualifizierten Arbeitnehmern werden viele Kompetenzen erwartet und verlangt. Diese passen nicht alle in den CV. Gerade auf anspruchsvolle Aufgaben können Sie im Kompetenzprofil nochmal gesondert eingehen.
-
Lebenslaufmängel
Kaum ein Lebenslauf ist perfekt, manche haben aber erklärungsbedürftige Lücken, Brüche oder Schwächen. Um nicht gleich aussortiert zu werden, stärken Sie mit dem Profil nochmal Ihre Stärken.
-
Wettbewerb
Gibt es viele Bewerber auf eine begehrte Stelle, müssen Sie sich irgendwie abheben. Ein Kompetenzprofil zur Bewerbung fällt garantiert auf und kann Ihre Chancen steigern – wenn der Mehrwert stimmt und Sie Ihre Kompetenzen nicht bloß aufzählen!
Am Ende bleibt es eine Einzelfallentscheidung, ob Sie für Ihre Bewerbung ein Kompetenzprofil erstellen. Pflicht ist es nicht. Unsere Beispiele zeigen aber: Wer viele relevante Kompetenzen mitbringt und bieten kann, sollte diese auch nicht verbergen.
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