Definition: Was bedeutet Schattendasein?
Der Begriff Schattendasein definiert einen Zustand geringer Bedeutung. Wer ein Schattendasein führt, wird kaum beachtet, fristet eine kümmerliche Existenz und gerät später weitgehend in Vergessenheit. Betroffene sind meist isoliert und aus der (öffentlichen) Wahrnehmung anderer verschwunden. Sie leben sprichwörtlich im Schatten.
Der Begriff ist eine Analogie zur Natur: So wie eine Blume oder Pflanze die Sonne und das Licht braucht, um sich zu entwickeln, so verkümmert sie meist auch im Schatten. Gleiches gilt für Gebäude, die einst prachtvoll erbaut wurden, dann aber ihre ursprüngliche Funktion einbüßen oder im Schatten noch größerer Hochhäuser in Vergessenheit geraten.
Schattendasein Synoyme
Häufige Synonyme und ähnliche Begriffe für Schattendasein sind: Mauerblümchen, Unauffälligkeit oder Zweitrangigkeit. Das Gegenteil zum Schattendasein ist ein Leben im Rampenlicht, als Showstar oder „schillernde“ Persönlichkeit.
Bedeutung: Schattendasein vs. Beachtung
Der Mensch als soziales Wesen ist abhängig von der Beachtung durch andere Menschen. Der eine mehr, der andere weniger. Ohne soziale Bindungen, Komplimente, Anerkennung oder Wertschätzung fühlen sich Menschen oft wertlos.
Neurowissenschaftliche Studien zeigen, dass Zurückweisung und Ablehnung dieselben Hirnareale aktiviert wie physischer Schmerz. Der Grund dafür liegt in der Urzeit: Die Überlebenschancen von Menschen waren in der Gemeinschaft deutlich größer. Wer ausgeschlossen wurde, war praktisch zum Sterben verdammt.
Das ist heute nicht viel anders: Wer ein Schattendasein führt, stirbt vielleicht nicht physisch, aber gesellschaftlich. Es ist, als hätte man nie existiert – unbeachtet in der Gegenwart, vergessen in der Zukunft. Ein elendes Leben.
Freiwilliges Schattendasein
Natürlich muss man differenzieren: Es gibt Menschen, die die Einsamkeit bewusst suchen – auch die Einsamkeit im Job. Wer Förster, Leuchtturmwärter, Schäfer oder Nachtwächter wird, weiß, dass er oder sie dort kaum auf andere Kollegen trifft.
Vielen ergeht das ähnlich bei der Arbeit im Homeoffice. Die ist nicht für jeden geeignet – andere suchen sie bewusst. Weil sie dort produktiver und konzentrierter arbeiten können und die freiwillig gewählte Isolation durchaus schätzen. Zumindest an manchen Tagen.
Nicht zuletzt gibt es Berufe, in denen Betroffene bewusst im Schatten bleiben, um andere glänzen zu lassen. Zum Beispiel Redenschreiber, Ghostwriter, Lobbyisten oder Assistenten. Sie stehen nie im Mittelpunkt und lassen andere die Lorbeeren ihrer Arbeit kassieren. Also ein selbstgewähltes Schattendasein.
Was sind die Nachteile eines Lebens im Schatten?
In den meisten Fällen ist das Schattendasein unfreiwillig und wird auch mit negativen Attributen und Folgen verbunden. Auch wenn das Leben im Rampenlicht anstrengend sein kann: Die meisten Menschen bevorzugen Ruhm, Status, Prominenz – was nicht zuletzt die zahlreichen ABC-Promis oder Influencer unserer heutigen Aufmerksamkeitsökonomie beweisen.
Vor allem im Job hat ein Schattendasein Nachteile. Wer zu Zurückhaltung, Intraversion und Menschenscheu neigt, verbaut sich häufig die Karriere. Beispiele:
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Aufgaben
Wer in der zweiten Reihe sitzt, wird weder vom Chef oder von Kunden und Kollegen wahrgenommen. Effekt: Wenn es um neue Projekte oder spannende Aufgaben geht, bekommen die meist Kollegen.
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Profil
Ein Leben in der Komfortzone gibt vielen Sicherheit: Der Alltag besteht aus Routinen. Doch werden Sie sich dort nicht profilieren können. Die Folgen: Beförderung oder Gehaltserhöhung bleiben über Jahre aus.
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Arbeitsplatz
Im ungünstigsten Fall kann ein Schattendasein die Existenz kosten. Zum Beispiel dann, wenn es zu Entlassungen und Personalabbau kommt. Wer nie auffiel, nie besonders sympathisch war, ist oft auch entbehrlich. Und es setzt sich auch niemand für die Unsichtbaren ein.
Stellen Sie nie Ihren Chef in den Schatten
Wer auch immer ins Rampenlicht strebt, sollte seine Vorgesetzten nie in den Schatten stellen. Wer schon zu Rang und Namen gekommen ist, will sich sicher und überlegen fühlen. Die Wahrheit ist aber: Kein Mensch kann das. Jedes noch so große Ego leidet unter Unsicherheiten. Wer dann seine Talente heller strahlen lässt, weckt zwangsläufig den Neid und das Misstrauen seines Herrn und Meisters. Und das endet häufig böse – insbesondere wenn man es mit einem Narzissten zu tun hat.
Wie kann ich dem Schattendasein entkommen?
Wer ein unfreiwilliges Schattendasein führt, sollte sich zunächst fragen, was die Gründe dafür sind: Nicht wenige Menschen führen ein Schattendasein, weil sie ein geringes Selbstwertgefühl haben oder glauben, sie hätten keine Stärken.
Ebenso kann es sein, dass Betroffene aus diesem Minderwertigkeitsgefühl heraus, enorm zurückhaltend agieren und meinen, ihre stille Art sei ein Qualitätskriterium. Wird das „verkannte Genie“ aber nie erkannt, sind viele gekränkt und ziehen sich noch mehr zurück. Ein Teufelskreis entsteht (siehe: Resonanzphänomen)…
Um sich aus dem Schattendasein zu befreien, helfen vor allem drei Maßnahmen:
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Verhalten reflektieren
Überlegen Sie zunächst, ob Sie es selbst sind, der Signale aussendet, die andere auf Distanz halten. Verkriechen Sie sich oft im Schneckenhaus, statt Probleme offen anzusprechen? Finden Sie es unangenehm über Ihre Stärken und Talente zu sprechen? Gerade im Job ist falsche Bescheidenheit pure Selbstsabotage.
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Mehr einbringen
Wer keine Chance hat, Sie kennenzulernen, wird sich auch nicht von Ihren Qualitäten überzeugen können. Auch wenn es schwerfällt: Engagieren Sie sich mehr, werden Sie sichtbar! Melden Sie sich in Meetings zu Wort; bieten Sie Kollegen Hilfe an und stellen Sie Ihr Know-how immer wieder unter Beweis. Beispielsweise wenn andere nicht weiterkommen und Ihre Unterstützung brauchen könnten.
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Erfolge dokumentieren
Bringen Sie Licht ins Dunkel – und sprechen Sie darüber, was Sie alles für die Firma leisten. Auch wenn es nur kleine Dinge sind, dürfen Sie – ab und an – über Ihre Erfolge und Projekte sprechen. Natürlich ohne zu prahlen. Aber ohne dezentes Selbstmarketing und subtile Selbstdarstellung geht es nicht! Das gehört zum Einmaleins jeder Karriere.
Treten Sie aus dem Schatten heraus ins Licht. Auch wenn es andere vielleicht blendet, sollten Sie Ihr Licht niemals dimmen! Im Schattendasein leben macht Sie nicht glücklich. Das wissen Sie längst, sonst hätten Sie den Artikel nicht zuende gelesen. Nutzen Sie den Impuls – und lassen Sie Ihr Licht leuchten. Das war schon immer Ihre Berufung!
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