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Morgenseiten: Schreiben Sie sich kreativ

Gute Einfälle sind Geschenke des Glücks, soll der deutsche Dichters Gotthold Ephraim Lessing einmal gesagt haben und fasste damit gut das schüchterne Wesen des schöpferischen Geistes zusammen: Immer dann, wenn wir auf Kommando kreativ sein wollen, fällt uns partout nichts ein. Kreativität lässt sich nicht erzwingen. Doch wir können die Voraussetzungen schaffen, um sie aus der Reserve zu locken. Eine Methode dazu sind die sogenannten Morgenseiten



Morgenseiten: Schreiben Sie sich kreativ

Wirkung und Hintergrund der Morgenseiten

Im Grunde sind Morgenseiten eine noch freiere und radikalere Form des Brainstormings. Im Englischen wird die Methode auch Braindump (zu deutsch: Hirnauszug) genannt.

Bei dieser Art des Gedächtnisprotokolls wird das Gehirn praktisch einmal vollständig „entleert“. Diese Form des Niederschreibens ist eine Kreativitätsmethode, die besonders geeignet gegen Schreibblockaden ist.

Ursprünglich stammt die Idee der Morgenseiten aus dem Buch „Der Weg des Künstlers im Beruf“ von Julia Cameron, einer Autorin und Kreativtrainerin. Neben der Morgenseiten-Methode bietet das Buch auch ein Zwölf-Wochen-Programm, um kreativer zu werden, sowie zahlreiche weitere Übungen.

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Morgenseiten Anleitung: Komm, oh schöpferischer Geist!

Wenn Ihr erster Gedanke jetzt ist: Das klingt nach früher aufstehen, dann haben Sie recht. Das fällt gerade Nachteulen nicht besonders leicht. Warum muss das morgens sein und nicht abends? Weil es dann nichts anderes als ein Tagebuch wäre. Gerade am Ende des Tages reflektieren und resümieren wir: Was hat der Tag gebracht?

Morgens hingegen, direkt nachdem Sie den Wecker ausgestellt haben, ist der Kopf eher noch in einer Art Trance. Das bedeutet aber auch, dass Sie ungefiltert und unzensiert drauflos schreiben – genau darauf kommt es an.

Sie nehmen sich also direkt nach dem Aufstehen drei leere A4-Seiten und einen Stift. Dann schreiben Sie so lange, bis die drei Seiten gefüllt sind. Das machen Sie jeden Tag, ohne Ausnahme. Im Prinzip war’s das dann auch schon.

Die am häufigsten gestellte Frage an diesem Punkt ist: Was soll ich denn schreiben?

Genau hier liegt die Chance, aber auch die Schwierigkeit dieser Free-Writing-Methode: Es gibt keine Regeln für den Inhalt der Morgenseiten. Schreiben Sie einfach drauflos, ohne Zusammenhang, ohne Thema. Es muss nicht einmal einen Sinn ergeben.

Auch Grammatik und Rechtschreibung sind zweitrangig, schreiben Sie ruhig unvollendete Sätze. Thematisch sind Ihrer Fantasie keine Grenzen gesetzt, planen Sie etwa 20 Minuten bis maximal eine Stunde ein.

Wenn Sie grübeln, was Sie zu Papier bringen sollten, dann können sich fragen: Woran denke ich gerade, mir fällt nichts ein… und spinnen einfach weiter, sinnieren Sie übers Nachdenken, übers Schreiben, über Schreibblockaden, das Papier, die Bettwäsche, die Ruhe frühmorgens – ganz egal, Hauptsache, Sie beschäftigen sich damit, etwas zu Papier zu bringen.

So könnte das Ganze dann aussehen:

Beispiel:

Es ist 5.53 Uhr morgens, ich bin noch total verpennt, das ist nicht meine Uhrzeit. Und gestern habe ich mir vorgenommen, heute Morgen endlich mal diese tolle Kreativitätstechnik, auszuprobieren. Morgenseiten heißt die. Eine Freundin hatte mir von Julia Cameron erzählt und dass die seit 35 (!) Jahren mit Seminaren und Workshops Leute begeistert. Wow. So lange, na dann muss diese Free-Writing-Methode offenbar doch was bringen. Auch wenn ich gerade gar keine Ahnung habe, worüber ich schreiben soll. Boah. Morgen mache ich mir aber erstmal nen Kaffee vorher. Bin so müde. Aber was tut man nicht alles für einen genialen Funken. Beispielsweise habe ich mir extra türkisfarbene Tinte besorgt, das sieht doch gleich viel netter auf dem weißen Papier aus…

Und so weiter. Wie bereits erwähnt, gibt es inhaltlich keine Vorgaben, allenfalls methodisch:

  • Legen Sie den Stift nicht weg, sondern schreiben Sie selbst wenn Ihnen scheinbar nichts einfällt einfach weiter.
  • Julia Cameron selbst empfiehlt unbedingt das handschriftliche Schreiben.
  • Bewerten Sie nicht, was Sie geschrieben haben.
  • Nach drei Seiten ist Schluss, legen Sie die Blätter beiseite.
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Morgenseiten Technik: Der Nutzen

Zuerst einmal geben Ihnen Morgenseiten die Gelegenheit, all Ihre Gedanken und Themen, die Ihnen tagtäglich durch den Kopf schwirren, zu fixieren, bevor sie sich verflüchtigen.

Auch unangenehme oder traurige Dinge, die Sie vielleicht vom Tag davor noch beschäftigen, können Sie niederschreiben. Julia Cameron nannte die Morgenseiten daher auch Mourning-Pages, von Englisch to mourn = trauern, klagen.

Haben Sie sich erst einmal alles frei weg von der Leber geschrieben, beginnt der Tag danach dann mit einem freien Kopf. Dadurch sind Sie insgesamt viel aufnahmebereiter für neue Eindrücke.

Darüberhinaus erfüllen Morgenseiten vor allem zwei wichtige Funktionen:

  • Neue Ideen

    Durch die Fülle der notierten Gedanken finden Sie womöglich neue gute Ideen. Sie finden Lösungsansätze für Dinge, die Sie schon länger beschäftigen. Inbesondere wenn Sie regelmäßig schreiben, sammeln sich mit der Zeit eine stattliche Anzahl kreativer Impulse an.

  • Besserer Einblick

    Wer seine Morgenseiten ehrlich und ungefiltert schreibt, kann durch die spätere Lektüre sich selbst besser kennenlernen. Es kann enorm erhellend sein, herauszufinden, welche Gedankengänge dort über Tage hinweg immer wieder auftauchen oder wie sie sich verändern.



Morgenseiten können auch eine Technik der Persönlichkeitsentwicklung sein: Sie sollten Ihre Morgenseiten nicht unmittelbar nach der Niederschrift lesen, vielleicht warten Sie am besten ein paar Wochen damit. Mit etwas zeitlichem Abstand betrachtet man Dinge anders.

Es kann aber auch sein, dass Sie so an etwas erinnert werden, was Sie schon vergessen hatten. Sie bekommen so die Möglichkeit zum Perspektivwechsel.

Um eine spürbare Wirkung zu erzielen, sollten Sie die Morgenseiten allerdings mindestens 30 Tage lang hintereinander schreiben. Die Erfahrung lehrt: Erst wenn das morgendliche Schreiben zur Gewohnheit geworden ist, werden Sie auch Veränderungen bemerken.

Morgenseiten: Technik statt Papier

Falls Sie dennoch eher das Schreiben auf dem Computer als von Hand bevorzugen, gibt es einen passenden Webdienst: 750Words ist speziell für das Schreiben der Morgenseiten angelegt. Daher stammt auch der Name des Tools: Der Autor der Seite behauptet, dass 750 Wörter ziemlich genau drei A4-Seiten entsprechen.

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Morgenseiten Beispiel: Ein Erfahrungsbericht

Damit Sie sich vorstellen können, wie Morgenseiten in der Praxis wirken, haben wir hier noch einen kurzen Erfahrungsbericht eines Bekannten, der die Methode sechs Monate lang angewendet hat:

Am ersten Tag klingelt der Wecker 20 Minuten früher. Stift und Papier liegen bereit, ich setzte mich davor und… weiß nicht was ich schreiben soll. Irgendwann fange ich einfach an. Ganz langsam beginne ich damit, Wörter zu Papier zu bringen. Je mehr es werden, desto einfacher fällt das Schreiben. Die drei Seiten sind im Endeffekt doch recht schnell gefüllt. Das erste Gefühl ist nichts Besonderes. Ich spüre keine direkte Wirkung. Naja, war ja auch der erste Tag.

Sechs Tage später kommt das erste Problem. Die Nacht war kurz, der Drang, liegen zu bleiben und weiter zu schlafen, ist stark. Aber nein, der Vorsatz ist da, zumindest 30 Tage will ich durchhalten! An diesem Morgen ist jedes Wort mühsam, nach zwei Seiten gebe ich schließlich auf, mehr frustriert als entspannt.

In der dritten Woche spüre ich die ersten Erfolge, das morgendliche Schreiben ist zur Gewohnheit geworden, ich freue mich richtig darauf. Ich fühle mich wirklich entspannter und gelassener, in letzter Zeit habe ich auch immer wieder spontane, kreative Einfälle. Diese Morgenseiten werden doch nicht wirklich funktionieren? Inzwischen schreibe ich meine Morgenseiten übrigens auf dem Computer, das Schreiben von Hand funktioniert einfach nicht für mich.

Nach sechs Monaten ist klar: Die Morgenseiten behalte ich bei. Das Schreiben tut mir gut und mein Tag beginnt deutlich entspannter und meine Kreativität hat sich spürbar gesteigert. Außerdem habe ich beim Lesen meiner alten Morgenseiten einige sehr interessante Themen entdeckt, die mir gar nicht bewusst waren, mich aber offensichtlich beschäftigt haben.

[Bildnachweis: Syda Productions by Shutterstock.com]

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