Bedeutung: Was ist Mundpropaganda?
Mundpropaganda (Englisch: Word-of-Mouth) ist die direkte Empfehlung und mündliche Weitergabe von Informationen in einem persönlichen Gespräch. Unternehmen, Produkte, Dienstleistungen, Events, Kampagnen oder andere Dinge werden so zum Beispiel von neutralen Personen unbewusst beworben.
Unternehmen nutzen gezielte Maßnahmen und Strategien, um die Mundpropaganda anzuregen. Diese werden als Viral-Marketing oder Word-of-Mouth-Marketing bezeichnet. Dadurch soll ein positiver Meinungsaustausch im privaten Umfeld angeregt werden, von dem der Ruf des Unternehmens profitiert.
Mundpropaganda: Synonyme
Synonym zu Mundpropaganda wird auch von Empfehlungsmarketing, Küchenzuruf oder umgangssprachlich Mund-zu-Mund-Propaganda gesprochen. Der letzte Begriff ist jedoch unlogisch, weil nicht von Mund zu Mund, sondern höchstens von Mund zu Ohr kommuniziert wird. Er verdeutlicht aber, wie eine Empfehlung weitergegeben wird – bis etwas sprichwörtlich in aller Munde ist.
Vorteile: Darum ist Mundpropaganda so mächtig
Unternehmen betreiben Marketing, schalten Werbung und versuchen aktiv neue Kunden zu gewinnen, um die Umsätze zu steigern und der Konkurrenz voraus zu sein. Gerade in jüngster Zeit gewinnt Mundpropaganda aber an Bedeutung.
Klassische Werbebotschaften werden immer öfter ignoriert. Sobald etwas als Werbung wahrgenommen wird, schalten die meisten Menschen ab. Sie hören nicht zu und sind mit der Aufmerksamkeit woanders. Im Vergleich dazu hat Mundpropaganda einige Vorteile:
- Glaubwürdigkeit
Eine Empfehlung von Menschen aus dem eigenen Umfeld hat hohe Glaubwürdigkeit. Wir vertrauen Freunden und Familie – und deren Urteil. Sie werden indirekt zu Markenbotschaftern – und ihre positive Meinungen leichter übernommen. - Erfolgsquote
Durch die Glaubwürdigkeit hat Mundpropaganda eine hohe Erfolgsquote und bringt nachweislich neue Kunden. Wenn Sie von Ihrem besten Freund eine Produktempfehlung erhalten, werden Sie sich beim nächsten Kauf mit großer Wahrscheinlichkeit daran orientieren. Haben Sie hingegen nur eine Fernsehwerbung gesehen, ist diese häufig vergessen. - Reichweite
Mundpropaganda kann ein regelrechtes Lauffeuer entfachen: Positive Informationen werden zunächst in einer sozialen Gruppe weitergegeben – erreichen dann aber immer mehr Menschen und neue Gruppen. Sie erzählen es einem Freund, der erzählt es seiner Frau, die spricht mit ihrer Mutter darüber, die erzählt es beim Treffen in einem Verein und jeder einzelne trägt es in seinen Freundes-, Familien- und Bekanntenkreis. Im Idealfall entsteht ein viraler Effekt (siehe: Ripple-Effekt). - Akzeptanz
Klassische Werbung wird von vielen als nervig oder aufdringlich empfunden. Offensive Werbebotschaften werden abgelehnt. Word-of-Mouth hat dagegen eine höhere Akzeptanz. Selbst, wenn Maßnahmen als Word-of-Mouth-Marketing erkannt werden – zum Beispiel bei Testimonials –, bleibt der positive Effekt erhalten.
Mundpropaganda: Beispiele aus dem Alltag
Jeder ist schon einmal mit Word-of-Mouth-Marketing in Kontakt gekommen – auch wenn Ihnen das vielleicht gar nicht bewusst ist. Es sind unscheinbare Gespräche im Alltag, die Kaufentscheidungen beeinflussen:
Beispiel: Mundpropaganda unter Freunden
„Kann ich dir nur empfehlen…!“ – Ein guter Freund hat ein Produkt ausprobiert, hat mit einer Firma zusammengearbeitet oder seinen Zahnarzt gewechselt. Beim nächsten Treffen erzählt er begeistert von seinen Erfahrungen und preist die Vorzüge an.
Es braucht nicht einmal den direkten Ratschlag, das gleiche Produkt zu kaufen oder auch zu diesem Zahnarzt zu gehen. Schon durch die Begeisterung des Freundes verfängt die informelle Werbebotschaft.
Beispiel: Mundpropaganda unter Kollegen
„Hast du schon gehört…?!“ – Die Abteilung bekommt einen neuen Chef. Ein Kollege kennt diesen bereits und schwärmt von der früheren Zusammenarbeit. „Toller Führungsstil, gute Kommunikation, kein Mikromanagement…“
Auch dieser Flurfunk ist eine Form von Word-of-Mouth: Der Kollege bewirbt den neuen Chef. Dadurch wird das Meinungsbild schon gefestigt, bevor Sie sich selbst einen ersten Eindruck machen.
Beispiel: Mundpropaganda-Marketing durch Unternehmen
Ein Restaurant möchte den Kundenstamm erweitern und mehr Menschen ansprechen. Die Strategie für Empfehlungen: Ein Stand bei einem großen Street-Food-Festival. Hier werden die besten und beliebtesten Gerichte in kleinen Portionen und zu günstigen Preisen angeboten.
Die Besucher sollen über die leckeren Speisen reden und das positive Erlebnis mit ihren Freunden teilen – idealerweise gleich im Internet: auf Instagram oder Tiktok.
Tipps und Möglichkeiten für Mundpropaganda
Mundpropaganda kann heute viele Formen und Funktionen haben. Wollen Sie es sich zunutze machen, finden Sie hier ein paar Anregungen und Tipps:
- Qualität
Überdurchschnittliche Qualität ist ein Grundpfeiler von Empfehlungen. Sind Kunden restlos überzeugt und begeistert, sprechen sie darüber. Ein wirklich gutes Angebot oder Preis-Leistungs-Verhältnis erzeugt automatisch Word-of-Mouth-Effekte. - Kampagnen
Empfehlungen können durch gezielte Kampagnen forciert werden. Beispiel: Wer einen Freund wirbt, bekommt einen Bonus oder Rabatt. Solche Maßnahmen wirken jedoch oft nur kurzfristig und erzeugen keine langfristige Kundenbindung. Auch sind sie keine klassische Mundpropaganda, weil die Weitergabe gezielt gefordert wird. - Events
Auf Events können sich Unternehmen präsentieren, mit Kunden ins Gespräch kommen, Fragen beantworten und allgemein eine positive Verbindung zur eigenen Marke erzeugen (siehe 40-40-20-Regel). - Customer Relationship
Aktives Customer Relationship Management (Deutsch: Kundenbeziehungs-Management) verbessert die Erfahrung von Kunden, löst Probleme und steigert die Zufriedenheit. - Content-Marketing
Beim Content-Marketing erstellen Unternehmen digitale Inhalte, um Aufmerksamkeit bei potenziellen Kunden zu erzeugen. Statt zu werben, werden Erlebnisse oder Lifehacks mit den eigenen Produkten erstellt. Diese werden zum Beispiel von Influencern erzählt und geteilt.
Negative Mundpropaganda: Folgen für Unternehmen
So positiv informelle und persönliche Empfehlungen im privaten Umfeld sein können, so schädlich sind auch die Folgen negativer Mundpropaganda: Ein öffentlicher Skandal, eine gefloppte Kampagne oder selbst der schlechte Eindruck einzelner Kunden kann in Social Media weite Kreise ziehen. Ein sogenannter Shitstorm wirkt sich dann vielleicht auf mehrere Millionen Menschen aus.
Umso wichtiger ist es für Unternehmen, bei jeder Interaktion mit Kunden einen positiven Eindruck zu hinterlassen.
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