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Downgrading: Karriere-Limbo, aber richtig

The only way is up? Von wegen! Natürlich denken viele bei dem Begriff Karriere zunächst an einen Aufstieg, an Beförderungen, Gehaltserhöhungen, an einen Fahrstuhl nach oben – oder weniger bequem: an die sprichwörtliche Karriereleiter, die wir heraufkraxeln. Nicht falsch, aber auch eine Verkürzung der Realität. Denn wie uns schon das Peter-Prinzip lehrt, beinhalten Beförderungen stets auch eine Gefahr – auf falsche Positionen zu gelangen bis hin zum Scheitern. Karriere zu machen – das kann manchmal auch einen Schritt nach unten bedeuten. Downgrading oder Downshifting heißt der Rückschritt im Fachjargon – und ist keine Schande…



Downgrading: Karriere-Limbo, aber richtig

Downgrading, Downshifting, Downsizing – erst runter, dann rauf

Gerade in hierarchischen Strukturen qualifizieren sich Mitarbeiter für die nächste Stufe fast immer nur, wenn sie ihre aktuelle Position optimal ausfüllen. Bei solchen Mechanismen müssen sie jedoch irgendwann zwangsläufig an ihre natürlichen Grenzen stoßen.

Hinzu kommt: Manche Menschen sind immer unzufrieden mit dem Status quo und wie versessen darauf, eine Position zu erreichen, die ihre Fähigkeiten eigentlich übersteigt. Oder aber sie wollen sich verändern – nicht nur beruflich, sondern vor allem privat (was die Karriereambitionen aber beeinflusst).

Beides bedeutet aber nichts anderes, als dass es bei beruflichen Veränderungen nicht immer nur aufwärts, sondern eben auch ab- oder seitwärts gehen können sollte. Schon im eigenen Interesse – um nicht die Freude und die Eignung für den Job zu verlieren.

Bergsteiger leben das übrigens bestens vor: Manchmal ist ein Schritt zur Seite oder ein Schritt zurück der bessere (und sichere) Weg zum Gipfel!

Downgrading wird so ein vermeintlicher Karriererückschritt genannt (Synonyme sind: Downsizing, Downshifting). Das Wort ist allerdings tückisch, denn es suggeriert schon das Kleinermachen, Runterkommen, Zurückweichen, Scheitern.

Nicht selten empfinden Betroffene dabei Scham und einen Gesichtsverlust, Motto: XY hat es nicht gepackt, war der Aufgabe doch nicht gewachsen, Loser…

Fehler! Natürlich ist es nicht leicht, eine Beförderung auszuschlagen oder sich gar auf eine „kleinere“ Stelle zu bewerben. Der Partner daheim wird es womöglich nicht verstehen, die Kollegen höhnen, der Chef denkt, man sei undankbar oder schlimmer: ein Schlaffi.

Ganz vermeiden lässt sich das sicher nicht. Aber letztlich muss sich dabei jeder die Frage stellen, was schwerer wiegt:

  • Der angebliche Statusgewinn oder das Verbleiben in einer falschen Position, verbunden mit Frust, Überforderung und der ständigen Angst zu scheitern?
  • Oder den Beruf und die Position zu finden, in der man seine Fähigkeiten voll ausschöpfen kann – und (viel wichtiger) glücklich ist?

Und nicht zuletzt muss dies keinesfalls die Endstation sein, sondern kann sich genauso zu einem lohnenden Zwischenspiel entwickeln: In der Mathematik ist die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten zwar die Gerade – im Job und der Realität gibt es aber eben auch die Krumme:

Downgrading Umweg Karriere Grafik

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Downgrading: Was Sie vor dem Rückschritt beachten sollten

Allerdings – und das muss an der Stelle auch gesagt werden – kann sich das Downgrading ebenso gut zum berüchtigten Karriere-Limbo entwickeln. Dann etwa, wenn man das eigentliche Ziel aus den Augen verliert, immer mehr (faule) Kompromisse schließt und sich dabei Schritt für Schritt in eine Sackgasse manövriert.

Deshalb sollten sich Betroffene immer auch diese drei Fragen vor jedem Wechsel in eine niedrigere Position stellen…

  1. Werde ich im neuen Job glücklicher sein?

    Das ist die erste und wichtigste Frage bei jedem Jobwechsel. Sie gilt aber erst recht, wenn man eine Position annimmt, die hierarchisch oder finanziell unter der bisherigen liegt. Zumindest die Entwicklungschancen sollten im neuen Beruf stimmen.

  2. Wird mich der Job langfristig weiterbringen?

    Auch Umwege führen zum Ziel. Und machmal entpuppen sie sich gar als Abkürzung. Ein Karriereschritt zurück muss also nichts Schlechtes sein – Sie sollten damit aber trotzdem ein langfristiges Ziel verfolgen und keine Notlösung.

  3. Kann ich den Schritt später gut begründen?

    Es ist vielleicht nicht der letzte Job, den Sie annehmen. Dann sollten Sie sich schon jetzt fragen, wie Sie den Downgrading-Wechsel bei einer späteren Bewerbung dem neuen Arbeitgeber erklären. Ging es um andere Erfahrungen? Oder die Vorbereitung auf eine neue Karriere?

    Brüche im Lebenslauf – und wie Sie diese richtig verkaufen

    Falls Ihre Karriere sogenannte Brüche aufweist, finden Sie hier einige Tipps, wie sich dies im Lebenslauf darstellen lässt:


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[Bildnachweis: r.classen by Shutterstock.com]

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