Die Geschichte vom Pechfreitag
Angefangen hat alles erst im 20. Jahrhundert. Vorher galt dieses Datum überhaupt nicht als Unglückstag.
Sicher, die Zahl 13 galt schon immer als Unglücksbote. Und in der christlichen Tradition ist der Freitag vielleicht ein bisschen suspekt, weil Jesus der Überlieferung nach an diesem Tag gekreuzigt wurde. Zum Aberglauben avancierte das Datum aber erst durch den sogenannten Schwarzen Freitag.
Einer der größten Zusammenbrüche der Börsengeschichte wurde zwar bereits an einem Donnerstag eingeleitet. Weil es da aber durch die Zeitverschiebung in Europa schon Freitag, der 25. Oktober 1929 war, brannte sich dieses Datum als Pechtag in das kollektive Bewusstsein ein.
Zudem erinnerten sich die Leute an den 13. Mai 1927: Rund zwei Jahre zuvor kam es an diesem Freitag an den deutschen Effektenbörsen zu starken Kursverlusten.
In Deutschland taucht das kombinatorische Unglücksdatum „Freitag der 13.“ nachweisbar aber erst nach dem zweiten Weltkrieg auf – als kultureller Import aus den USA.
Dort entstanden zahlreiche Filme mit dem Pechtag im Titel, zwei davon bereits vor 1920:
- 1911 von Charles Battell Loomis
- 1916 von Emile Chautard
Allerdings wird das Datum nicht überall auf der Welt als Desasterday gefürchtet:
- In Spanien, Griechenland und Lateinamerika zum Beispiel graut den Menschen viel mehr vor Dienstagen, die auf den 13. eines Monats fallen.
- Die Italiener wiederum bangen vor Freitag, dem 17.
Woran man auch leicht ablesen kann: Mit Glück oder Pech hat das nichts zu tun, das Datum ist völlig willkürlich gewählt.
Aberglaube ist ein Wirtschaftsfaktor
Dennoch ist der Aberglaube inzwischen so weit verbreitet, dass manche Hotels keine Zimmer mit der Nummer 13 haben oder auch keine solche Etage. Sie überspringen diese und machen gleich mit dem 14. Stock weiter.
Ebenso verzichten einige Fluggesellschaften auf die 13. Sitzreihe.
Denn Aberglaube ist ein ernstzunehmender Wirtschaftsfaktor: Viele Leute würden an einem Freitag den Dreizehnten nie in den Urlaub oder zu Geschäftspartnern fliegen – zum Leidwesen der Fluglinien.
Etwa eine Milliarde Dollar soll allein der US-Wirtschaft an jedem solchen Freitag durch die Lappen gehen, weil die Menschen nicht fliegen wollen oder keine Verträge abschließen wollen.
Das ist zumindest das Ergebnis von Untersuchungen des Stress Management Centers and Phobia Institute in Ashville, das die wirtschaftlichen Auswirkungen von eben diesen Freitagen erforscht haben will. Genau weiß das aber wohl niemand.
So oder so sollten Sie sich dem Kokolores aber nicht beeinflussen lassen. Aberglaube wirkt allenfalls wie eine selbsterfüllende Prophezeihung oder eine Abwandlung von Murphys Gesetz:
Wenn etwas schief gehen kann, dann geht es schief.
Mit dem Zusatz: … solange man nur fest genug daran glaubt.
Das wäre dann aber nicht Pech, sondern doof.
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