Grundgehalt: Was zählt dazu? Brutto oder netto?

Durch das Grundgehalt haben Arbeitnehmer ein festes Einkommen und finanzielle Planungssicherheit. Egal, wie es im Job läuft und ob gesetzte Ziele erreicht werden: Ihr Grundgehalt steht Ihnen in jedem Fall zu. Durch Regelungen im Arbeitsvertrag oder zusätzlichen Vereinbarungen kann das Grundgehalt aber auch deutlich erhöht werden. Hier erfahren Sie, was das Grundgehalt im Arbeitsverhältnis ist, welche Vorteile es für Sie als Mitarbeiter hat und wobei Sie auf der anderen Seite vorsichtig sein sollten…

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Was ist das Grundgehalt?

Als Grundgehalt wird der Teil einer Bezahlung bezeichnet, den ein Mitarbeiter in jedem Fall erhält. Es stellt das Mindestmaß des Verdiensts dar, das jeden Monat garantiert vom Arbeitgeber überwiesen werden muss. Dieses Gehalt, das Ihnen als Arbeitnehmer zusteht, wird auch als Grundvergütung bezeichnet. Das Grundgehalt ist nicht an Leistungen, Ziele oder die wirtschaftliche Situation des Unternehmens gebunden.

Das Grundgehalt ist der zentrale Gehaltsbestandteil bei der Vergütung von Mitarbeitern. Es ist die Basis, die um weitere Aspekte ergänzt und erweitert werden kann.

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Was zählt zum Grundgehalt?

Zum Grundgehalt zählt nur der fixe Betrag, der einem Mitarbeiter monatlich zusteht. Für die Arbeitsleistung bekommen Angestellte (mindestens) dieses Gehalt vom Arbeitgeber gezahlt. Dafür schulden sie einzig die im Arbeitsvertrag geregelte Arbeitszeit und müssen darin geregelte Aufgaben übernehmen. Ausnahmen gibt es bei der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Hier erhalten Sie weiterhin Ihr Grundgehalt, selbst wenn Sie aufgrund der Krankschreibung nicht arbeiten.

Weitere Gehaltsbestandteile – variable Zahlungen, Zusatzleistungen oder ähnliches – zählen nicht zum Grundgehalt. Sie machen dafür Ihr Gesamteinkommen aus.

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Wie setzt sich das Gehalt zusammen?

Neben dem Grundgehalt besteht die Bezahlung aus zahlreichen weiteren Bestandteilen. So kann das tatsächliche Einkommen deutlich über dem ausgehandelten Grundlohn liegen. Gerade leistungsabhängige Gehaltsbestandteile (z.B. Prämien) können den Verdienst in die Höhe treiben. Folgende Vergütungsformen werden oft zum Grundgehalt vereinbart:

Beispiel: Grundgehalt und variable Bestandteile

Ein Versicherungsmakler im Außendienst hat mit seinem Arbeitgeber ein Grundgehalt von 2.000 Euro ausgehandelt. Hat der Makler einen besonders erfolgreichen Monat und schließt viele neue Verträge ab, kann die Bezahlung deutlich höher ausfallen, und er erhält am Ende des Monats ein Gehalt von 4.000 Euro. Dies setzt sich vor allem aus Provisionen zusammen.

Gerade im Außendienst wird oft ein Firmenwagen zusätzlich zum Grundgehalt gestellt. Das ist zwar keine direkte finanzielle Leistung, aber ebenfalls ein Bestandteil der Vergütung.

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Grundgehalt brutto oder netto?

Das Grundgehalt wird immer in als Bruttogehalt angegeben. Im Arbeitsvertrag wird klassischerweise das brutto Monatsgehalt angegeben. Bei einer Gehaltsverhandlung geht es hingegen typischerweise um das brutto Jahresgehalt.

Was heißt Grundgehalt brutto?

Grundgehalt brutto bedeutet, dass von dem Betrag noch Lohnsteuer und Sozialversicherungsbeträge abgezogen werden. Erst nach diesen Abzügen ergibt sich das Nettogehalt, das auf Ihr Konto überwiesen wird. Dies sollten Sie beachten, wenn Sie im Gehaltsgespräch einer Summe zustimmen. Je nach Steuerklasse und Höhe des Gehalts entsteht eine große Differenz zwischen Brutto- und Netto-Grundgehalt. Statt wie im Vertrag angegeben 2.500 Euro kommen so vielleicht nur 1.900 Euro bei Ihnen an.

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Vorteile beim Grundgehalt

Das Grundgehalt ist in vielen Berufen und Branchen verbreitete Praxis. Die Regelung in Kombination mit anderen Bestandteilen des Gehalts hat mehrere Vorteile. So profitieren nicht nur sie als Mitarbeiter davon, sondern auch das Unternehmen:

  • Gesichertes Einkommen

    Egal, wie es läuft: Durch die Grundvergütung Ihrer Arbeit haben Sie in jedem Fall ein gesichertes Einkommen. Selbst in Monaten, in denen es wirtschaftlich schlecht läuft, Sie keine größeren Erfolge erzielen können oder Ziele im Job verfehlt werden, können Sie sich auf das vereinbarte Mindestgehalt verlassen.

  • Mögliche Steigerungen

    Nach unten ist die Bezahlung abgesichert, nach oben gibt es dafür großen Spielraum. Durch Boni oder leistungsabhängige Gehaltsbestandteile kann sich die Bezahlung in einzelnen Monaten vervielfachen. Statt eines Grundverdienstes von 2.000 Euro können Sie so beispielsweise auch 5.000 oder 6.000 Euro bekommen, wenn Sie extrem erfolgreich arbeiten.

  • Motivation

    Es kann ein großer Schub für die Motivation sein, die eigene Vergütung so direkt beeinflussen zu können. Sie merken direkt auf dem Konto, dass sich Ihr Engagement und Ihre Leistungen tatsächlich bezahlt machen. Statt auf eine Gehaltserhöhung warten zu müssen, können Sie durch Projekte und Erfolge mehr verdienen.

  • Steuerersparnisse

    Je nach Gestaltung kann es steuerliche Vorteile durch die Zusammensetzung des Gehalts geben. Manche Zusatzleistungen können durch Freibeträge und andere Steuervergünstigungen besonders attraktiv sein. Ein Firmenwagen muss zwar bei privater Nutzung versteuert werden, kann aber eine Kostenersparnis bringen.

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Nachteile beim Grundgehalt

Auf der anderen Seite sollten Arbeitnehmer beim Grundgehalt immer vorsichtig sein. Zwar gibt es eine gewisse finanzielle Sicherheit. Dieser gegenüber stehen aber auch einige Nachteile, die Sie sich bewusst machen sollten:

  • Große Schwankungen

    Bei Regelungen mit Grundgehalt plus variablen Vergütungsmodellen gibt es große Unterschiede in den Gehaltsauszahlungen. In Hochphasen können Sie mehrere Monate hintereinander viel verdienen. In einer wirtschaftlichen Flaute oder beruflichen Tiefphase bekommen Sie hingegen nur die Basis-Bezahlung. Das macht die eigene Finanzplanung komplexer und unberechenbarer.

  • Benötigte Rücklagen

    Wenn die Schwankungen groß sind, brauchen Sie Rücklagen, um schwächere Monate auszugleichen. Denn die Kosten für Miete, Auto, Versicherungen und Lebenshaltung laufen unvermindert weiter. Selbst wenn Sie über mehrere Monate nur die Grundvergütung erhalten, müssen Ihre Kosten abgesichert sein.

  • Erfolgsdruck

    Das Grundgehalt ist oft vergleichsweise klein. Entsprechend hoch ist der Erfolgsdruck. Um das eigentliche Wunschgehalt zu erhalten, müssen Sie Erfolge produzieren. Das kann dazu führen, dass Sie länger arbeiten und mehr Stress haben, um in schlechten Monaten genug zu verdienen.

  • Konkurrenz

    Wird das gesamte Team erfolgsbasiert bezahlt, entsteht Konkurrenz untereinander. Jeder möchte die besten Leistungen erzielen, das große Projekt übernehmen, den Chef beeindrucken. Mögliche Folge: Neid vergiftet die Arbeitsatmosphäre.

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Grundgehalt im Tarifrecht

Tarifverträge nutzen ebenfalls das Grundgehalt. In diesem Fall wird es an den grundlegenden Anforderungen der Position bemessen und orientiert sich an den Qualifikationen der Mitarbeiter. Nicht selten kommt noch ein leistungsbezogenes Entgelt hinzu, das zusätzlich zur Basisvergütung gezahlt wird. Das wiederum richtet sich nach den erbrachten Leistungen des Mitarbeiters. Es kann beispielsweise in Form von Prämien gezahlt werden. Ebenso ist ein Akkordlohn im Tarifrecht möglich.

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Bedingungsloses Grundgehalt

Das bedingungslose Grundgehalt bezeichnet die Idee, dass jeder Mensch vom Staat monatlich eine feste Summe zum Leben bekommt – unabhängig von Alter, Beruf, Ausbildung oder anderen Faktoren. Das Konzept wird auch als bedingungsloses Grundeinkommen bezeichnet. Eine solche staatliche Leistung wird immer wieder diskutiert, eine Umsetzung ist aber nicht geplant.

Mit dem Grundgehalt eines Arbeitnehmers hat das bedingungslose Grundeinkommen nur wenig gemeinsam. Einzig der Umstand, dass es nicht an bestimmte Leistungen oder Erfolge gekoppelt ist, verbindet die Konzepte. Die Begriffe klingen zwar ähnlich, gemeint ist aber etwas anderes.


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