Jobzufriedenheit: Worauf kommt es an?

Jobzufriedenheit ist ein Kernthema – für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Die einen wollen im Job glücklich sein und sich am Arbeitsplatz wohlfühlen. Die anderen brauchen einen guten Ruf als Arbeitgeber, um Fachkräfte und Nachwuchs-Talente anzulocken. Doch scheint die Rechnung nicht aufzugehen: Seit Jahren sinkt die Jobzufriedenheit in Deutschland. Woran liegt das? Und welche Faktoren haben den größten Einfluss auf die Zufriedenheit der Mitarbeiter? Die Antworten…

Jobzufriedenheit Bedeutung Faktoren Was Tun

Wie hoch ist die Jobzufriedenheit in Deutschland?

Die Zahlen sind bedenklich: Zwar liegt die Jobzufriedenheit in Deutschland auf einem hohen Niveau: Rund 86 Prozent der Beschäftigten in Deutschland sind mit ihrem Job zufrieden.

Gleichzeitig steigt die emotionale Distanz zum Arbeitgeber: Genauso viele, rund 84 Prozent der Arbeitnehmer, sind aktuell wechselbereit – 14 Prozent suchen sogar aktiv nach einem neuen Job. 70 Prozent sagen, sie seien generell offen für Angebote und ansprechbar.

Jobzufriedenheit Deutschland Faktoren Studie

Eine der häufigsten Ursachen ist der Honeymoon-Hangover-Effekt im Job: Der neue Job beginnt meist zauberhaft. Wir lernen neue Kollegen kennen, alle sind nett. Hinter uns liegt ein erfolgreicher Bewerbungsprozess – eine Art Liebeserklärung an Neuzugänge.

Alles fühlt sich an wie Flitterwochen. Doch dann kommt die Enttäuschung: Versprechen werden nicht eingehalten, die Schattenseiten werden sicht- und spürbar. Effekt: Die Jobzufriedenheit sinkt.

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Welche Faktoren prägen die Jobzufriedenheit?

Sind Sie aktuell zufrieden in Ihrem Job? Oder haben Sie schon innerlich gekündigt? Tatsächlich gibt es eine Reihe von Faktoren und Einflussgrößen, die die eigene Jobzufriedenheit bestimmen.

Was die eigene Zufriedenheit beeinflusst, ist zwar individuell verschieden. Jede und jeder setzt hier andere Prioritäten. Dennoch werden in Umfragen immer wieder dieselben Gründe und Kriterien genannt, warum bei den einen die Jobzufriedenheit steigt – und bei den anderen der Jobfrust:

  • Wertschätzung

    Ob die Arbeit Spaß macht oder nicht, hängt entscheidend vom Chef, dessen Führung und Wertschätzung ab. Es heißt: „Menschen kommen für den Job und gehen wegen des Chefs.“ Wer keine Anerkennung für seine tägliche Arbeit findet oder sich benachteiligt fühlt, ist bald nur noch unzufrieden.

  • Gehalt

    Eine der deutlichsten Formen für Wertschätzung ist die finanzielle Anerkennung. Das Gehalt spielt für viele Arbeitnehmer die größte Rolle bei der Jobzufriedenheit. Stimmt das Gehalt nicht, wechseln viele den Job.

  • Arbeitsatmosphäre

    Betriebsklima und Unternehmenskultur prägen ebenfalls den Wohlfühlfaktor. Herrscht ein kollegiales Miteinander, macht die Arbeit Spaß. Konkurrenzdenken und Intrigen vergiften dagegen jeden Job.

  • Aufstiegschancen

    Das Gefühl, über Jahre auf der Stelle zu treten und beruflich einfach nicht voran zu kommen, ist für viele eine Ursache für Jobunzufriedenheit. Die meisten Menschen wünschen sich Herausforderungen, mehr Verantwortung und die Chance, sich beruflich weiterzuentwickeln.

  • Weiterbildung

    Neben den Aufstiegschancen sind für viele Arbeitnehmer die Weiterbildungsmöglichkeiten ein wichtiger Faktor zur Jobzufriedenheit. Gerade wer eine Fachkarriere statt Führungskarriere anstrebt, möchte seine Kompetenzen und Expertise kontinuierlich erweitern – also gefordert UND gefördert werden.

  • Vereinbarkeit von Familie und Beruf

    Vor allem junge Arbeitnehmer und die Generation Z wünschen sich, neben dem Beruf genügend Zeit für die Familie und Freunde zu haben. Ist die Familienfreundlichkeit und Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht gegeben, werden Mitarbeiter unzufrieden und sehen sich nach Alternativen um.

  • Arbeitszeiten

    Dasselbe gilt für Arbeitszeiten und flexible Arbeitszeitmodelle. Gibt es heute kein Homeoffice-Angebot und viele Überstunden suchen Talente bald das Weite.

Sind die genannten Faktoren gegeben, steigt nicht nur die Jobzufriedenheit. Experten sprechen dann auch von einem Flow-Job – also einer Stelle oder Position, in der wir uns optimal entwickeln und unsere Potenziale ausschöpfen können. Durch permanente Erfolgserlebnisse steigen zugleich Leistung und Produktivität.

Arbeitszufriedenheit: Zwei Faktoren nach Herzberg

Die Zwei-Faktoren-Theorie (auch: Motivator-Hygiene-Theorie) von Frederick Herzberg erklärt anhand von zwei Einflussgrößen, wovon unsere Arbeitszufriedenheit abhängt:

  1. Motivatoren (Satisfaktoren)
    Sie beziehen sich auf den Inhalt unserer Arbeit. Motivatoren steigern die Arbeitszufriedenheit.
  2. Hygienefaktoren (Dissatisfaktoren)
    Sie beschreiben den Kontext der Arbeit. Hygienefaktoren verhindern die Unzufriedenheit.

Beispiele für wichtige Einflussfaktoren

Motivatoren Hygienefaktoren
👊🏼 Arbeitsinhalte
👊🏼 Verantwortung
👊🏼 Anerkennung
👊🏼 Erfolge
👊🏼 Aufstieg
👊🏼 Persönliches Wachstum
🧼 Bezahlung
🧼 Führungsstil
🧼 Arbeitszeiten
🧼 Arbeitsbedingungen
🧼 Unternehmenskultur
🧼 Work-Life-Balance


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Jobzufriedenheit Test: Läuft bei mir?

Wie ist die Lage: Sind Sie mit Ihrem Job aktuell zufrieden? Machen Sie mit bei unserem kleinen Quiz zur Jobzufriedenheit. Das Ganze hat zwar keinerlei wissenschaftlichen Anspruch, sondern soll der eigenen Orientierung dienen. Haken Sie gleich online ab, welche der folgenden Aussagen auf Sie zutreffen…

  • Ich arbeite in einem Job, der optimal zu meinen Stärken passt.
  • Anspannung und Entspannung halten sich die Waage.
  • Ich muss kaum Überstunden machen – und wenn werden sie fair vergütet.
  • Meine Arbeit bietet mir weiterhin Herausforderungen und Abwechslung.
  • Ich lerne immer wieder Neues dazu – und das gerne.
  • Ich weiß, dass meine Arbeit zum Unternehmenserfolg beiträgt.
  • Ich habe ein gutes Verhältnis zu Kollegen und Vorgesetzten.
  • Mein Chef fordert und fördert mich.
  • Ich erfahre Wertschätzung für meine Leistungen und Erfolge.
  • Mein Gehalt empfinde ich als fair und angemessen.
  • Ich kann mich in meinem Job weiterentwickeln.
  • Es gibt regelmäßige Fortbildungen – vom Arbeitgeber bezahlt.
  • Bei wichtigen Entscheidungen werde ich gefragt und gehört.
  • Bei Konflikten zeigen trotzdem alle gegenseitigen Respekt.
  • Fehler sind keine Schande, sondern Chancen besser zu werden.
  • Ich habe – wie alle Kollegen – einen Mentor.
  • Um meinen Arbeitsplatz muss ich mir keine Sorgen machen.
  • Ich bin überzeugt, hier noch Karriere zu machen.
  • Die moderne Technik hilft mir, meine Arbeit effizient zu erledigen.
  • Meine Arbeitszeiten kann ich flexibel gestalten.
  • Es fällt mir schwer, mich für alternative Jobs zu begeistern.

Auflösung des Jobzufriedenheit-Quiz

Wie oft konnten Sie den obigen Aussagen zustimmen? Zählen Sie bitte die Häkchen zusammen. Kommen Sie auf weniger als 7 Haken, ist das zwar keine echte Jobzufriedenheit, aber es gibt zumindest ein paar positive Seiten. Bei bis zu 15 Haken sind sie mehrheitlich zufrieden im Job. Läuft. Den vorhandenen Schwung könnten Sie allerdings dazu nutzen, mehr daraus zu machen. Bei mehr als 15 Häkchen passt der Job perfekt zu Ihnen. Alles im grünen Bereich. Vielleicht können Sie noch die Work-Life-Balance verbessern..?!

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Keine Jobzufriedenheit: Trotzdem weitermachen?

Natürlich kann es sein, dass die eigene Jobzufriedenheit gerade im Keller ist. Was tun? Den Job Hinschmeißen und kündigen – oder durchhalten und weitermachen? Als Entscheidungshilfe hier ein paar Gründe, warum es sinnvoll sein kann – vorerst – weiterzumachen, selbst wenn die Jobzufriedenheit fehlt:

Netzwerk

Sie arbeiten in einer spannenden Branche, besuchen Konferenzen, knüpfen Kontakte. Auch wenn der Arbeitgeber nicht passt, kann es sinnvoll sein, sich erstmal einen Namen und ein Netzwerk aufzubauen. Das steigert den Marktwert.

Lebenslauf

Brüche im Lebenslauf sind heute normal. Wer aber zu oft den Job wechselt, gilt schnell als sprunghaft, orientierungslos und als Jobhopper. Faustregel: Versuchen Sie möglichst 3 Jahre bei einem Unternehmen zu bleiben.

Lernprozess

Manchmal ist das Onboarding im Unternehmen einfach nicht gut und braucht länger. Statt alles gleich hinzuwerfen und den Job zu kündigen, sollten Sie versuchen, noch ein paar wertvolle Skills und Kenntnisse zu erwerben, die Sie hinterher immer noch gewinnbringend auf dem Jobmarkt einsetzen können.

Arbeitsmarkt

Den in Deutschland lange Jahre als „robust“ gepriesenen Arbeitsmarkt gibt es nicht mehr. Falls Sie feststellen, dass Ihre Qualifikationen und Erfahrungen gerade nicht gefragt sind und es nur wenige attraktive Jobangebote gibt, ist es oft sinnvoller, auszuharren und das Beste aus seiner Situation zu machen – bis es besser wird. Wintering heißt das in der Fachsprache.


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