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Wintering: Was tun, wenn Job und Karriere auf Eis liegen?

Eiszeit im Job: Gefühlt liegt die Karriere auf Eis – nichts geht mehr, und überleben ist alles. „Wintering“ heißt das Verhalten im Fachjargon, wenn Arbeitnehmer sich dick einpacken, abtauchen oder regelrecht festfrieren, weil die Wirtschaft in die Rezession steuert und die Unternehmen massiv Mitarbeiter entlassen, umstrukturieren oder ganz aufgeben. Eine Studie bestätigt: Nach 4 Krisenjahren fühlen sich Berufstätige in Deutschland so ausgelaugt wie lange nicht mehr. Was tun?



Wintering: Was tun, wenn Job und Karriere auf Eis liegen?

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Was ist Wintering?

Der Begriff Wintering ist ein Anglizismus und beschreibt eine Art Überlebensstrategie im Job – ausgelöst durch eine allgemeine Wirtschaftskrise, eine Unternehmens- oder persönliche Jobkrise (siehe auch: Midcareer Crisis).

Wesentliche Merkmale des Wintering sind:

  • Zukunfts- und Jobangst
  • Erhöhte Reizbarkeit
  • Einschränken von Engagement
  • Senken oder Verschieben von Ausgaben
  • Ausloten von Alternativen

Häufige Begleiterscheinungen sind zugleich steigender Stress, ein zunehmend raueres Betriebsklima sowie häufigere Erkrankungen – psychische vor allem.

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Wintering in Deutschland: Ausgelaugt von der Krise

Eine aktuelle Pinktum-Umfrage kommt zu dem Ergebnis: Jeder Zweite in Deutschland (49,4 Prozent) hat gefühlt weniger Kraft als noch vor 3 Jahren. Jedem dritten Arbeitenden fehlt die Energie für die tägliche Arbeit. Die Menschen fühlen sich ausgelaugt: Erst Corona, dann Kriege in Ukraine und Israel. Überall brodelt es: Iran, China, Nordkorea, Jemen… Hinzu kommen Inflation, Rezession und Pleiten. Zahlreiche Unternehmen planen den Stellenabbau im großen Stil oder ziehen ins Ausland. Dem Standort droht eine Eiszeit.

Das Flagschiff der deutschen Industrie – die Automobilbranche – taumelt. Die Chemiebranche ist ebenfalls angeschlagen. Der Mittelstand ächzt unter überbordender Bürokratie und steigenden Steuern. Die Privathaushalte spüren die steigenden Zinsen und Preise in der Haushaltskasse. Und die Politik? Ampelstörung! Ein einziges Verkehrschaos… Klare Strategien, Perspektiven, Führung? Fehlanzeige!

Umschalten in den Überlebensmodus

Die Menschen spüren das. Überall. Im Portemonnaie. Im Job. Im Alltag, im Freundes- und Bekanntenkreis. Effekt: Zuversicht und innerer Frieden schwinden. Die Zündschnur wird kürzer, die Frustrationstoleranz ist aufgebraucht, der Ton – frostig.

Also schalten viele um – auf Überlebensmodus. Wintering heißt die Taktik in der Fachsprache – auf deutsch: „überwintern“. Passend zur dunklen Jahreszeit: Die Menschen ziehen sich zurück, igeln sich ein, sparen Energie, Engagement und Geld, senken Ausgaben, verschieben Investitionen auf später. Erst recht, wenn Entlassungen drohen.

Krisen fördern Wachstum

Auch die Karriere kühlt merklich ab. Gefühlt geht auch gerade nichts. Ein Jobverlust – jetzt?! Bloß nicht! Also halten viele lieber still, warten ab, sitzen den Winter aus. Aber ist das auch klug?

Es sind immer Ausnahmesituationen, die über echte Karrieren entscheiden. Sie führen uns aus der Komfortzone heraus, teils begleitet von starker Existenzangst, ja. Wir Menschen haben ein natürliches Bedürfnis nach Kontrolle über unser Leben. Gleichzeitig sind wir dem nicht hilflos ausgeliefert, sondern können uns auf unsere Stärken und unsere Selbstwirksamkeit besinnen (siehe: Resilienz).

Wachstum 4 Zonen Komfortzone Angstzone Lernzone

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Wintering – oder was tun?

Gegen den Winter kann man nicht viel tun. Er kommt – ob wir ihn uns aussuchen oder nicht. Aber wir können entscheiden, wie wir darauf – richtig – reagieren. Panikattacke und Aktionismus sind menschlich zwar verständlich, aber genauso falsch wie den Kopf in den Sand zu stecken.

Wintering ist keine Lösung, sondern nur ein Bekämpfen von Symptomen. Was also tun? Wir empfehlen stattdessen folgende Strategien:

Ziele klären

Das Wichtigste ist jetzt, einen kühlen Kopf zu bewahren und sich neu zu positionieren: Nutzen Sie die Zeit, um die beruflichen Ziele bewusst zu formulieren und zu überlegen, ob der aktuelle Job und die Entwicklung oder Perspektiven überhaupt noch zu Ihren Zielen passen. Krisen können auch eine Chance und ein Weckruf sein. Statt also gegen eine drohende Kündigung zu kämpfen, kann es sinnvoller sein, eine längst überfällige berufliche Neuorientierung vorzubereiten.

Abwehrkräfte stärken

Sparen am falschen Ende kann die Krise noch verstärken. Das gilt für Unternehmen, aber ebenso für Angestellte. Aussitzen ist keine Strategie! Weiterbildung schon. Stärken Sie Ihre beruflichen Abwehrkräfte in der Eiszeit, indem Sie Ihren Marktwert durch sinnvolle Fortbildungen steigern. Das erhöht zugleich die Bewerbungschancen anderswo.

Bewerbungsunterlagen aktualisieren

Apropos Bewerbung: Sie sollten zwar grundsätzlich positiv denken. Auf alles vorbereitet zu sein, schadet aber nicht. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, die Bewerbungsunterlagen zu aktualisieren und auf Vordermann zu bringen sowie Jobbörsen auf potenziell passende Stellenangebote zu durchsuchen. Es beruhigt ungemein, mögliche Alternativen zu kennen.

Kontakte aktivieren

Im Idealfall haben Sie Ihre Kontakte und Netzwerke nie vernachlässigt. So mancher reagiert verschnupft, wenn Sie sich nur melden, weil Sie in Not sind. Deshalb: Werden Sie heute noch aktiv und wieder sichtbarer. Zeigen Sie Ihre Expertise auf Linkedin & Co. und bieten Sie Hilfe an – dann können Sie später umso leichter um einen Gefallen bitten.

Positiv auffallen

Und zwar extern wie intern! Beim Wintering versuchen die meisten, abzutauchen, sich aus der Schusslinie zu bringen oder im Hintergrund zu bleiben. Der Gedanke – weniger Aufmerksamkeit bietet weniger Angriffsfläche – ist in der Situation aber grundfalsch. Ziehen sich andere zurück, können Sie umso mehr auffallen – und zwar positiv: durch Ihr anhaltendes Engagement, durch Ihren Einsatz und Optimismus. Wenn alle Trübsal blasen, ist nichts so anziehend und sexy wie Zukunftsglaube.

Völlig okay beim Wintering ist allerdings die Strategie, sich bewusst schöne Momente zu schaffen, bei denen Seele und Herz Kraft tanken und Erleichterung von dem Trübsal finden. Das macht ja auch sonst die dunkle Jahreszeit viel erträglicher.


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