Gedächtnistraining: Die besten Merk- und Mnemotechniken

Gedächtnistraining ist nicht nur für Senioren wichtig: Ständig sind wir gezwungen, uns etwas zu merken: Neue Vokabeln, Namen von Menschen, Telefonnummern, Geburtstage, Passwörter und PIN-Codes, Adressen – all das soll abrufbar sein. Damit das so bleibt, gibt es verschiedene Methoden, die Gedächtnisleistung zu trainieren. Diese Übungen, Methoden und Mnemotechniken helfen beim Gedächtnistraining…

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Was versteht man unter Gedächtnistraining + Mnemotechnik?

Gedächtnistraining und Mnemotechniken sind verschiedene Übungen und Methoden, um die Merkfähigkeit und Gedächtnisleistung eines Menschen zu verbessern. Gedächtnistraining fasziniert die Menschen seit jeher. Nichts mehr vergessen – das wollten die Menschen schon in der Antike. Und so steht Mnemosyne, die griechische Göttin des Gedächtnisses, bis heute als Sinnbild für diverse Techniken, denen sie ihren Namen gab: der Mnemomik beziehungsweise den Mnemotechniken.

Um diese Art Gedächtnistraining zu absolvieren, sollte man allerdings erst einmal verstehen, wie das Memorieren funktioniert: Jedes Mal, wenn wir uns Dinge merken, werden – grob gesagt – Nervenverbindungen (sogenannte Synapsen) kurz geschlossen. Entscheidend für die Merkfähigkeit ist, wie viele verschiedene Verbindungen es gibt – und genau dafür sind Mnemotechniken gut. Denn das Merken lässt sich mittels multipler Gedächtnisstützen (vulgo „Eselsbrücken„) unterstützen.

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So gilt etwa beim Auswendiglernen möglichst viele und starke Synapsenverbindungen zu erzeugen und zum eigentlichen Lernstoff zugleich Farben, Formen, Bilder, Gerüche, Geräusche, Gefühle und Geschichten zu speichern. Denn mit jedem weiteren Sinneseindruck schaffen wir eine neue Gedankenbrücke.

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Gedächtnistraining: Die 4 wichtigsten Mnemotechniken

Die unmenschlich erscheinenden Leistungen wahrer Gedächtniskünstler können beeindrucken – oder erst einmal abschrecken. Dabei kochen auch die nur mit Wasser. Mit Gedächtnistraining, entsprechenden Übungen und der Anwendung einiger Mnemotechniken können Sie Erstaunliches erreichen. Hier eine Auswahl besonders wichtiger und beliebter Mnemotechniken, die Sie ohne großen Aufwand für sich nutzen können:

1. Die Loci- oder Routenmethode

Wählen Sie zehn markante Punkte aus, die Sie immer wieder in derselben Reihenfolge ablaufen. Dies können Ihr Fernseher ebenso wie Ihr Bett oder Ihr Lieblingsbild sein. Assoziieren Sie im nächsten Schritt die Begriffe oder Zahlen, die sie sich einprägen wollen mit den Punkten aus Ihrer Wohnung, indem Sie sich wieder ausgefallene Bilder einfallen lassen. Gehen Sie Schritt für Schritt vor. Wenn Sie sich später an die Daten erinnern möchten, müssen Sie nur noch vor Ihrem geistigen Auge die Route durch Ihre Wohnung abschreiten. Das funktioniert nicht nur mit der eigenen Wohnung, sondern beispielsweise auch mit dem Weg zur Arbeit.

Ein Beispiel: Ich laufe durch meine Wohnungstür und öffne die zwei Schlösser. Am Schuhschrank stelle ich meine Schuhe zu den anderen sechs Paaren. In der Küche stehen insgesamt acht Gläser, im Regal im Wohnzimmer befinden sich vier Bücher. Der Fernseher ist eingeschaltet und läuft auf dem fünften Programm – so können Sie sich durch das Abgehen der Route die Zahlen 2 – 6 – 8 – 4 – 5 merken.

2. Die Ersatzwortmethode

Diese Technik hilft, wenn Sie Fremdwörtern oder Vokabeln lernen wollen, aber auch Namen lassen sich auf diese Weise memorieren. Dazu verknüpfen Sie die neuen Wörter, die Sie sich merken möchten, mit einem bereits vertrauten Begriff, der einen ähnlichen Klang besitzt. Fragen Sie sich dazu etwa, woran Sie das Wort erinnert.

Nehmen Sie zum Beispiel das englische Wort „mice“, zu deutsch: Mäuse. Wenn man es ausspricht, klingt es beinahe wie das deutsche Wort „Mais“. Nun denken Sie sich ein lebendiges Bild mit Mäusen und Mais aus. Stellen Sie sich vor, wie eine kleine Gruppe von grauen Mäusen einen riesigen Maiskolben anknabbert. Effekt: Das nächste Mal, wenn Sie sich fragen, wie Mäuse auf Englisch heißen, fällt Ihnen das Bild ein – und damit auch der englische Begriff. Je ähnlicher der Ersatzbegriff in Ihrer Muttersprache klingt, desto stärker übrigens der Effekt.

3. Die Geschichte

Erzählen Sie sich selbst Geschichten, in denen sie die Informationen einbringen, die Sie sich merken wollen. Sich an den Zusammenhang der Geschichte zu erinnern, fällt deutlich leichter, als zu versuchen, reine Fakten auswendig zu lernen. Ein bekanntes, aber auch stark vereinfachtes Beispiel dieser Technik ist der Satz: „Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unseren Nachthimmel.“ Der jeweils erste Buchstabe steht für einen Planeten unseres Sonnensystems, also: Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun.

Mit dieser klassischen Memotechnik können Sie sich auch Zahlen besser merken: Dazu teilen Sie die Ziffernfolge in Abschnitte ein, zu denen Sie sich Ihnen sehr präsente Begriffe merken. Die Nummer 3210072412 könnten Sie sich etwa so merken: „3-2-1 Meins“ ist der Ebay-Slogan, 007 der Code von James Bond, 2412 das Weihnachtsdatum. Statt 3210072412 merken Sie sich also: „Ebay, Bond, X-Mas“. Oder eine abstruse Geschichte dazu: „Bei Ebay kauft James Bond die Geschenke für Weihnachten.“ Je absurder die Geschichte, desto besser in der Regel der Memory-Effekt.

4. Das Zahlen-Symbol-System

Diese etwas aufwendige Technik eignet sich besonders gut, um sich Zahlenfolgen zu merken. Zunächst ordnen Sie jeder Zahl von 0 bis 9 ein bestimmtes Symbol zu. Mögliche Bilder wären:

  • 1 = Einhorn (Zahl im Namen), Kerze (optisch ähnlich)
  • 2 = Münze (zwei Seiten), Schwan (Form)
  • 3 = Dreirad (Zahl im Namen), Mistgabel (drei Zinken), Barhocker (drei Beine)
  • 4 = Tisch (vier Beine), Kleeblatt (vier Blätter)
  • 5 = Hand (fünf Finger)
  • 6 = Sixpack (sechs Dosen), Würfel (sechs Seiten)
  • 7 = Zwerge (sieben Zwerge), Sense (optisch ähnlich)
  • 8 = Achterbahn (Zahl im Namen), Schneemann (optisch ähnlich)
  • 9 = Schwein (Ringelschwanz)
  • 0 = Rettungsring (optisch ähnlich)

Wichtig ist, dass Sie sich das Bild vor Ihrem geistigen Auge vorstellen und einprägen. Falls sie bei einer bestimmten Zahl-Symbol-Kombination Probleme haben, suchen sie sich besser ein anderes Symbol aus, das Sie leichter mit der jeweiligen Zahl assoziieren können. Wenn Sie also die Zahl 239.628.467 speichern wollen, denken Sie zunächst an die von Ihnen ausgewählten Symbole für die einzelnen Ziffern.

Lassen Sie jetzt Ihrer Fantasie freien Lauf und denken Sie sich eine schräge Geschichte mit den Symbolen aus. Es ist wie bei der obigen Merktechnik: je verrückter, desto einprägsamer. Ihre Geschichte könnte mit einem Schwan (2) anfangen, der Dreirad (3) fährt und auf ein Schwein (9) trifft. Und so weiter.

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Gedächtnistraining: Kostenlose Übungen und Spiele

Wissenschaftler konnten zeigen, dass je nach Alter das Gedächtnis in bestimmten Bereichen zu Höchstleistungen aufläuft. In Tests konnten Studienteilnehmer zwischen 60 und 70 Jahren bei der kristallinen Intelligenz besonders punkten. Dazu zählen etwa der Wortschatz und Vokabeln, aber auch Schul- und Allgemeinbildung. 18- bis 20-jährige brillieren hingegen in der Denkgeschwindigkeit, mit ungefähr Mitte 40 ist der Mensch zu besonders großer emotionaler Intelligenz fähig.

Gedächtnistraining 50plus

Zahlenreihen

Welche Zahl folgt als nächstes?

  • 3-4-6-9-13-18-24-?
  • 3-9-6-18-15-45-?
  • 3-75-13-70-23-65-33-60-?

a) 31 (+1, +2, +3…)
b) 42 (x3, -3, x3, -3…)
c) 43 (1. Zahl immer +10, 2. Zahl immer -5)

Wortreihen

Welches Wort passt nicht zu den anderen?

1. Aufgabe

  • Wespe
  • Spinne
  • Frosch
  • Fliege
  • Raupe

Antwort: Frosch

2. Aufgabe

  • Fluss
  • See
  • Bach
  • Pool
  • Meer

Antwort: Pool

3. Aufgabe

  • Flugzeug
  • LKW
  • Auto
  • Motorrad
  • Go-Kart

Antwort: Go-Kart

Rechenaufgabe

Sie haben für zwei Jobs eine Bewerbung geschrieben. Beide Vorstellungsgespräche liefen erfolgreich, nun liegen Ihnen zwei Angebote vor. Für welches entscheiden Sie sich (wenn es nach dem Gehalt geht)?

  • Job A
    Sie erhalten ein Jahresgehalt von 100.000 Euro. Pro Jahr erhalten Sie eine Gehaltserhöhung von 20.000 Euro.
  • Job B
    Jedes halbe Jahr erhalten Sie 50.000 Euro. Nach jeweils sechs Monaten kommen 5.000 Euro hinzu.

Zur Lösung (PDF)

Gedächtnistraining Senioren

Im Alter lassen kognitive Leistungen nach, die Konzentration verschlechtert sich und auch das Erinnerungsvermögen kann schlechter werden. Stoppen lässt sich der Alterungsprozess des Gedächtnisses zwar nicht, aber Sie können durch regelmäßiges Gedächtnistraining daran arbeiten, bis ins hohe Alter geistig fit und flexibel zu bleiben.

Sinnvoll ist es, das Gedächtnistraining für Senioren genau auf die Bereiche abzustimmen, die im Alter nachlassen. Die Aufmerksamkeit sollte sich nicht auf die kristalline Intelligenz richten, sondern beispielsweise Übungen zur Konzentration, zur Steigerung der Erinnerung oder auch zur Verbesserung der Orientierung, die bei Senioren häufig schlechter wird.

Konzentration

Die folgenden Spiele sind wahre Klassiker, die sich auch so in geselliger Runde für Menschen 50plus zum Gedächtnistraining eignen:

  • Koffer packen
    Zum Gedächtnistraining zählt auch dieses alte Spiel: „Ich packe meinen Koffer und nehme mit…“ Lässt sich gut in einer Gruppe spielen: Einer fängt an, zählt einen Gegenstand auf. Dann ist der nächste an der Reihe. Jeder Teilnehmer muss nun die vorher genannten Dinge nennen und selbst ein Teil hinzufügen.
  • Lieder summen
    Musikalisch begabte Menschen können ein Lied summen und die anderen müssen es erraten. Alternativ dazu erstellt ein Spielleiter eine Playlist und spielt bekannte Lieder vor. Hierbei sollte man auf generationsspezifische Musik achten.
  • Memory spielen
    Das Spiel besteht aus vielen Karten mit einem Motiv, das jeweils doppelt vorkommt. Alle Karten liegen mit dem Motiv nach unten auf den Tisch und werden vermischt. Der Spieler darf zwei Karten gleichzeitig aufdecken. Ergeben diese ein Paar (= gleiches Motiv), darf er weitermachen. Ansonsten ist der nächste dran.

Erinnerung

Vervollständigen Sie den Satz:

  • Wer anderen eine Grube gräbt… (fällt selbst hinein).
  • Der frühe Vogel… (fängt den Wurm).
  • Wer rastet,… (der rostet).
  • Ausnahmen… (bestätigen die Regel).
  • Wer im Glashaus sitzt,… (sollte nicht mit Steinen werfen).

Orientierung

Im Alter haben Menschen teilweise Schwierigkeiten, sich richtig zu orientieren. Hilfe geben folgende Tipps:

  • Beschriftung
    Für eine bessere Orientierung (beispielsweise bei beginnender Demenz) hilft es Senioren, wenn wichtige Orte und Geräte beschriftet sind. Beispielsweise steht auf dem Kühlschrank außen das Wort „Kühlschrank“ – so landet die Butter nicht im Kleiderschrank.
  • Routine
    Routinen geben Sicherheit – wenn immer montags der Friseurtermin ist, jeden Sonntag ein Frühstücksei gegessen wird, dann sind solche Dinge ein Erinnerungsanker. Dazu gehören auch jahreszeitliche Rituale, etwa bestimmte Bräuche zu Feiertagen.
  • Kalender
    Mit einem Kalender lässt sich sofort das richtige Datum erkennen. Geeignet sind solche, auf denen nicht nur die Anzahl der Tage, sondern zusätzlich der entsprechende Wochentag verzeichnet ist. Abreißkalender tragen zur Routine bei.

Gedächtnistraining: Übungen zum Ausdrucken

Zahlreiche weitere kostenlose Aufgaben und Spiele fürs Gedächtnistraining finden Sie auf den nachfolgenden Seiten. Sie enthalten Rätsel, Sudokus und andere Übungen zum Ausdrucken oder zum direkten Lösen im Browser:

Gedächtnistraining 50plus:
Brainteaser
Gehirnjogging

Speziell für Senioren:
Gehirnjogging


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Tipps für das Gedächtnistraining

Überdies gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Tipps und Tricks, um sich Vokabeln, Namen oder Zahlen besser zu merken. Die besten Gedächtnistraining Übungen haben wir in der folgenden Liste zusammengestellt:

  • Schreiben Sie es auf

    Der Tipp ist nicht neu, aber enorm effektiv. Wenn wir Dinge notieren, die wir uns merken wollen, visualisieren wir sie und transformieren sie zugleich in eigene Worte, die uns mehr bedeuten. Wir entscheiden, was wir aufschreiben und wie: alles – oder nur Stichworte plus Anmerkungen und Kommentare? All das ist ein komplexer Prozess, bei dem sogar taktile Sinne (tippen, schreiben) gereizt werden. Aus den Buchstaben werden aber auch (Schrift-)Bilder, die wir uns ebenfalls besser merken können.

    Der Duft des Papiers oder die Lösungsmittel im Stift erzeugen weitere sinnliche Eindrücke, die sich allesamt nur um das Gelernte ranken. Kurzum: Unsere grauen Zellen arbeiten beim Schreiben auf Hochtouren – und die Informationen brennen sich tief in unsere Erinnerung. Es gibt sogar Untersuchungen, die nahelegen, dass beim Schreiben unser Gehirn Informationen so speichert, als ob wir sie selbst getan hätten. Was gleichfalls mehr Hirnaktivität beansprucht beziehungsweise neue Verknüpfungen schafft.

  • Sprechen Sie es laut aus

    Eine wirksame Mnemotechnik für den Alltag ist, die Namen und Vokabeln wiederholt laut auszusprechen beziehungsweise sich vorzusagen. Wie Wissenschaftler um Colin MacLeod und Nigel Gopie zeigen konnten, schlägt das laute Aussprechen andere Merktechniken deutlich, wenn es um Worte geht. In acht Experimenten, bei denen sich die Probanden eine Liste von mehreren Worten merken sollten, lag die Erinnerungssteigerung deutlich über zehn Prozent. Eine Einschränkung gibt es aber: Lautes Plappern allein hat keinerlei Effekt. Insbesondere bei größeren Merktexten, ist es wichtig, nur bestimmte Worte (die wichtigsten) laut auszusprechen.

  • Packen Sie es in Portionen

    Gerade komplexe Zusammenhänge wollen manchmal einfach nicht in den Kopf. In diesem Fall hilft teilen: Separieren Sie die komplexen Informationen in verdauliche Happen und üben Sie immer wieder. Hierfür hilft es, die neuen Informationen mit bereits vorhandenem Wissen zu verknüpfen. Das kann eine Anekdote sein, die Sie damit verbinden, ein Ort oder vergleichbare Wirkungsketten, die Sie schon einmal gelernt haben.

    Der Trick ist, darin Muster zu erkennen und sich diese als Gedankenstütze einzuprägen. Und natürlich sollten Sie das wiederholen. Damit Gelerntes nicht verblasst, sollten Sie es sich immer wieder vor Augen führen – buchstäblich: den Merkzettel an den Kühlschrank heften, auf das Kopfkissen legen und jedes Mal überfliegen.

  • Fokussieren Sie auf die Abweichung

    Bekannt ist dieser Trick auch als Restorff-Effekt. Der wurde von der Psychologin Hedwig von Restorff entdeckt und nachgewiesen. Kurz gesagt beschreibt er das Phänomen, dass wir uns Inhalte besser merken können, die sich von ihrer Umgebung erheblich unterscheiden. Ein Beispiel: Merken Sie sich bitte folgende Zeichenfolge: A K L I Z E T 8 Q W E R W T Z U I. Natürlich werden Sie sich diese auf die Schnelle kaum einprägen können, aber die einzige Zahl darin – die 8 – werden Sie sich leicht und sofort merken, eben weil sie von allen Buchstaben erheblich abweicht. Voilà, der Restorff-Effekt.

  • Schlafen Sie besser

    Für das dauerhafte Memorieren ist gesunder Schlaf – er dauert durchschnittlich sieben Stunden – mindestens ebenso wichtig wie regelmäßiges Gedächtnistraining. Unser Kopf lernt bereits kurz nach dem Einschlafen: Nach rund 15 Minuten fallen wir in den sogenannten Deltaschlaf. Dabei schiebt das Gehirn die tagsüber gemachten Erfahrungen und gelernten Informationen aus dem Zwischenspeicher (Hippocampus) in den Langzeitspeicher (Neokortex) und entsorgt zugleich den Infomüll, um für neue Informationen Platz zu schaffen.

    Innerhalb von jeweils 90 Minuten wechselt sich der Deltaschlaf mit dem REM-Schlaf (Rapid Eye Movement) ab – der Phase, in der sich die Augen unter den geschlossenen Lidern schnell bewegen. In dieser Traumphase speichern wir vor allem prozedurale Fertigkeiten, also Fußball spielen, Radfahren, Malen. Die REM-Phasen dominieren morgens, deshalb sollte jemand, der eine Sportart oder ein Instrument erlernt, möglichst ausschlafen.

    Der Lübecker Schlafforscher Jan Born ließ einmal zwei Versuchsgruppen mehrere Zahlenkolonnen umrechnen. Was er nicht verriet: Für die zweite Hälfte der Aufgaben musste man die ersten Ergebnisse nur spiegelbildlich in die Lösungsfelder eintragen. Einige erkannten den Trick, andere gingen schlafen. Kurz darauf stieg die Wahrscheinlichkeit, dass sie den Dreh durchschauten, dramatisch – von 23 auf 59 Prozent.

  • Erzählen Sie es jemand anderem

    Sie wollen sich etwas merken? Dann sollten Sie es nicht nur für sich behalten, sondern jemand anderem davon erzählen. Dies kombiniert den bereits erwähnten Effekt des lauten Aussprechens mit der Erinnerung, dass Sie einem Freund, einem Kollegen oder Ihrem Partner davon berichtet haben.

    Sie haben sich beispielsweise für die anstehende Gehaltsverhandlung einige gute Argumente überlegt, fürchten jedoch, dass Nervosität und Lampenfieber zu einem Blackout führen können? Dann üben Sie das Gespräch zuhause und erläutern Sie Ihre Argumentation einem Freund oder Bekannten. Klappt es flüssig und können Sie alle wichtigen Punkte aus dem Kopf wiedergeben? Oder kommen Sie ins Stocken und wissen nicht mehr weiter? Diese Übung können Sie wiederholen, bis Sie alles ohne Probleme aus dem Gedächtnis abrufen können – und es funktioniert für jede Art von Information.

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7 spannende Fakten über Ihr Gedächtnis

Damit Sie in Zukunft das volle Potenzial Ihrer Gedächtnisleistung nutzen können, stellen wir Ihnen acht spannende Fakten über Ihr Gedächtnis vor, die Sie noch nicht kannten – und erklären, was Sie aus dem neuen Wissen lernen und mitnehmen können:

  1. Wiederholung allein reicht nicht aus

    Um eine Information langfristig abrufen zu können, muss diese auch ins Langzeitgedächtnis übergehen. Wer eine Information dauerhaft wiederholt, behält diese aber nur im Kurzzeitgedächtnis. Wer sich zwischenzeitig vom Thema ablenkt, muss die Informationen aus dem Langzeitgedächtnis abrufen und sorgt so für eine dauerhafte Erinnerung.

    Tipp: Beschäftigen Sie sich zwischendurch mit anderen Themen, um den Lernprozess zu fördern. Ansonsten laufen Sie Gefahr, Informationen nur kurzzeitig zu speichern und schnell wieder zu vergessen.

  2. Prokrastination kann dem Gedächtnis helfen

    Wenn wir nichts tun oder nur einer einfachen Tätigkeit nachgehen, die nicht unsere volle Konzentration erfordert, lassen wir unserem Unterbewusstsein Platz, um im Hintergrund zu arbeiten. Vielleicht kennen Sie die erleuchtenden Momente unter der Dusche oder während des Schlafens? Auf diese Weise können Informationen, auf die man selbst bei angestrengtem Nachdenken nicht kommt, wieder auftauchen.

    Tipp: Verkrampft nachzudenken, hilft selten. Lassen Sie Ihr Unterbewusstsein arbeiten. Viele Dinge fallen einem erst wieder ein, wenn man gar nicht mehr damit rechnet.

  3. Hirn füllt Erinnerungslücken auf

    Das Gehirn speichert bei neuen Impressionen vor allem die Hauptmerkmale, beispielsweise Gesichter, Haarfarbe und Handlung. Doch wie sieht es mit unwichtigeren Details aus? Trug jemand eine Krawatte? War die Brille braun oder schwarz? Merkmale, an die wir uns nicht genau erinnern, ersetzt unser Gehirn durch wahrscheinliche Möglichkeiten. Mit diesem Phänomen haben vor allem Polizisten bei Zeugenaussagen Probleme. Verschiedene Zeugen machen unterschiedliche Aussagen, da diese Erinnerungslücken einfach auffüllen.

    Tipp: Vertrauen Sie Ihren Erinnerungen nicht bis ins kleinste Detail. Das Gehirn kann einem auch schon mal einen Streich spielen und unwichtigere Kleinigkeiten ändern.

  4. Informationen liegen an unterschiedlichen Orten

    Das menschliche Gehirn verteilt neue Informationen auf viele verschiedene Orte. Gerüche, Bilder, Sprache oder Emotionen – alles wird in unterschiedlichen Bereichen des Gehirns abgelegt. Der Hippocampus ist zum Beispiel dafür verantwortlich, die einzelnen Teile wieder zu einer vollständigen Erinnerung zusammenzustellen.

    Tipp: Sich zu erinnern, ist für Ihr Gehirn eine Höchstleistung. Unterstützen Sie es mit regelmäßigem Training oder richtiger Ernährung.

  5. Verschiedene Lernumfelder verbessern den Lernerfolg

    Um langfristig den besten Lernerfolg zu erzielen, sollten Sie Ihre Lernumgebungen variieren. Es fällt leichter, sich an Informationen zu erinnern, wenn in unterschiedlichen Umgebungen gelernt wurde. Wer hingegen immer am selben Ort lernt, trainiert sich und sein Gehirn darauf, die gesuchten Informationen an diesem Ort am besten abzurufen.

    Tipp: Verlassen Sie den gewohnten Bereich Ihres Schreibtischs. Lernen Sie auch mal in einem Café oder draußen im Park. Dies ist gerade für Schüler oder Studenten wichtig: Wer in einer Prüfung die bestmögliche Gedächtnisleistung erzielen möchte, sollte in der Vorbereitung an verschiedenen Orten lernen.

  6. Vergessen hilft beim Erinnern

    Diese etwas skurril klingende These stellen Robert und Elizabeth Bjork in einer Studie auf. Anstatt wie viele andere davon auszugehen, dass häufige Wiederholung zu einer besseren Gedächtnisleistung führt, empfehlen die beiden Wissenschaftler: „Eine Erinnerung muss zu einem gewissen Teil vergessen werden, bevor man sich daran erinnert, um langfristig erhalten zu bleiben.“ Ähnlich wie im ersten Punkt, geht es bei diesem Tipp darum, eine Information im Langzeitgedächtnis zu speichern, um sie dauerhaft zu erhalten.

    Tipp: Geben Sie Ihrem Gehirn die Zeit, neue Informationen zu verarbeiten, bevor Sie etwas immer und immer wieder wiederholen.

  7. Emotionen verstärken die Erinnerungen

    Je länger etwas zurück liegt, desto schwieriger ist es, sich daran zu erinnern. Doch trotzdem hat jeder bestimmte Kindheitserinnerungen, an die er sich so leicht erinnern kann, als wären Sie erst gestern passiert. Der Grund für diese Fähigkeit: Diese Erinnerungen sind mit besonders starken Emotionen verknüpft.

    Das können beispielsweise Freude oder Stolz, aber auch negative Gefühle wie Angst sein. John Medina, Autor von Brain Rules, sagt dazu: „Emotionen heften sich an neue Informationen im Gehirn und funktionieren wie ein Indikator für deren Wichtigkeit.“ Dabei gilt: Je stärker die Emotion, desto besser können Sie sich später an die Information erinnern.

    Tipp: Wenn Sie neue Informationen langfristig abspeichern wollen, verbinden Sie das Gelernte mit starken Emotionen.

Ist Gedächtnistraining überhaupt möglich?

Grundsätzlich lautet die Antwort „ja“. Alles, was Sie intensiv üben, hat Auswirkungen auf die Nervenzellen und ihre Verbindungen zueinander im Gehirn. Allerdings führt Gedächtnistraining nicht zu einem allgemein besseren Denkvermögen. In diesem Zusammenhang ist von Transfereffekten die Rede, also den Auswirkungen des Trainings auf andere Hirnareale und Fähigkeiten. Zur Verdeutlichung unterscheidet man zwei Arten von Transfereffekten:

  • Nahtransfereffekte
    Von Nahtransfereffekten spricht man, wenn Fähigkeiten, die eng mit den im Gedächtnistraining geübten Eigenschaften zusammenhängen, ebenfalls eine positive Entwicklung zeigen. Nachdem das Einprägen von Zahlenreihen geübt wurde, zeigt sich beispielsweise auch eine gesteigerte Leistung, wenn es um das Erinnern von Wörtern geht. Diese positiven Nahtransfereffekte ließen sich bereits in Studien nachweisen.
  • Ferntransfereffekte
    Hierbei geht es um die Steigerung des gesamten Denkvermögens beziehungsweise der gesamten Gedächtnisleistung, durch Training lediglich einer bestimmten Fähigkeit. Vorstellbar wäre, durch Training des Zahlengedächtnisses ein verbessertes räumliches Orientierungsvermögen zu haben. Ferntransfereffekte ließen sich bisher durch Studien jedoch nicht bestätigen.

Durch Gedächtnistraining lassen sich also durchaus einzelne Fähigkeiten des Gehirns verbessern, aber keine Steigerung des gesamten Denkvermögens.

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Gedächtnistraining: Namen besser merken

Gerade mit dem Namensgedächtnis haben viele besondere Schwierigkeiten – aber daran lässt sich arbeiten. Um sich den Namen Ihres Gegenübers besser zu merken, braucht es drei Schritte:

  • Verstehen Sie den Namen.
    Und zwar richtig, inklusive Aussprache. Hören Sie deshalb sehr genau zu und bleiben Sie mit voller Aufmerksamkeit im Gespräch, wenn sich jemand vorstellt. Wer hier gedanklich abschweift, darf sich nicht wundern, wenn der Name in Windeseile aus dem Gedächtnis verschwindet.
  • Finden Sie ein Bild für den Namen.
    Bei Namen wie „Stein“ oder „Berg“ ist das Bild direkt vorhanden. Hier müssen Sie die Person einbauen. Etwa indem Frau Stein in Ihrer Vorstellung mit Steinen jongliert oder Herr Berg einen solchen hinaufsteigt. Beschreibende Namen wie „Jung“, „Groß“ oder „Grün“ wenden Sie auf die Person an.

    Eignet sich der Name für kein eindeutiges Bild, kann es helfen, wenn Sie den Namen intensiv mit der Situation verbinden, in der Sie die Person kennengelernt haben. Welche Gelegenheit war es? Wo haben Sie sich getroffen? Was haben Sie gerade gemacht? Worüber haben Sie sich unterhalten? Hier greift das klassische Konzept der Mnemotechniken, möglichst viele Eselsbrücken und Verbindungen zu einer Information herzustellen.
  • Wiederholen und üben Sie den Namen.
    Gerade am Anfang kann es sehr sinnvoll sein, den Namen mehrmals ins Gespräch einfließen zu lassen und diesen so im Gedächtnis zu festigen. Gleichzeitig üben Sie bei ungewöhnlicheren Namen die richtige Aussprache. Auch Nachfragen kann helfen, einen gerade gehörten Namen besser zu behalten.

Gedächtnistraining per App?

Apps ermöglichen das Gedächtnistraining von unterwegs am Smartphone. Allerdings hat das seinen Preis: In der Regel müssen Sie zwei bis fünf Euro im Monat anlegen oder 50 bis 100 Euro einmalig für die Vollversion. Die beliebtesten Apps fürs Gedächtnistraining:

  • Neuronation
    Bei Neuronation können Sie Ihren eigenen Trainingsplan erstellen. Wie beim richtigen Training im Fitness-Studio können Sie sich so Stück für Stück steigern.
  • Peak
    Bei Peak finden Sie reichlich Übungen und Spiele. Auch zur Steigerung der Kreativität ist einiges dabei.
  • Memorado
    Diese App können Sie zunächst einmal kostenlos testen. Die ersten Übungen sind gratis. In der Vollversion haben Sie die Auswahl aus diversen Spielen und Übungen. Zusätzlich bietet die App Anleitungen zur Meditation.
  • Einstein Gehirntrainer
    Die Einstein-App eignet sich insbesondere für Senioren. Die Funktionen sind übersichtlich und ansprechend aufgebaut, die Anleitungen leicht erklärt.

Alle vorgestellten Apps sind sowohl als iOS-App wie auch für Android-Systeme erhältlich.

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[Bildnachweis: Iconic Bestiary by Shutterstock.com]