Deduktion und Induktion – einfach erklärt: Beispiel + lernen

Logisches Denken ist eine wichtige Fähigkeit. Dabei haben Sie zwei Optionen, um Zusammenhänge, logische Konzepte oder Schlussfolgerungen zu finden: Deduktion und Induktion. Beides sind wesentliche Methoden der Logik und helfen, wissenschaftliche Regelmäßigkeiten zu nutzen und Theorien zu überprüfen. Wir stellen Deduktion und Induktion genauer vor, zeigen Beispiele für beide Ansätze und geben Tipps, wie Sie deduktives Denken lernen können…

Sherlock Holmes Deduktion Grafik

Definition: Was ist Deduktion?

Deduktion ist ein Bereich des logischen Denkens, bei dem aus einer Regel oder Bedingung die daraus resultierenden Folgen, logischen Ableitungen und Konsequenzen erkannt werden. Bei der Deduktion wird aus allgemeinem Wissen das Besondere und Einzelne logisch abgeleitet. Deduktives Denken beginnt beim übergeordneten Allgemeinen und schlussfolgert daraus das Spezielle. Aus dem, was Sie wissen und beobachten, werden Rückschlüsse und Erkenntnisse gewonnen.

Der Begriff stammt vom lateinischen Wort deductio = ableiten oder herleiten. Solche logischen Schlüsse sind oft Teil von IQ-Tests und auch im Assessment Center.

Deduktion Beispiele

Ein simples Beispiel für die Funktionsweise der Deduktion: Alle Vögel haben Flügel. Ein Papagei hat Flügel – also ist ein Papagei ein Vogel. Dieses Prinzip zeigt sich ebenso in vielen anderen Fällen:

  • Obst ist gesund – Orangen sind Obst – Orangen sind gesund.
  • Alle Menschen sind sterblich – Ich bin ein Mensch – Ich bin sterblich.
  • Frauen sind gute Autofahrer – Sie ist eine Frau – Sie kann gut Auto fahren.
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Was ist Induktion?

Das Gegenteil und umgekehrte Vorgehen wird als Induktion bezeichnet. Bei dieser Methode des logischen Denkens wird versucht, aus einzelnen Fakten und Beobachtungen eine allgemeingültige Regel herbeizuführen. Sie betrachten einzelne Tatsachen und suchen einen Rückschluss auf die Allgemeinheit. Durch Abstraktion gelangen Sie vom Speziellen zum Allgemeinen.

Induktion Beispiele

Das obige Beispiel lässt sich zur Induktion entsprechend umdrehen. Aus dem Speziellen wird auf die Allgemeinheit gefolgert: Ein Papagei ist ein Vogel. Er hat Flügel – also haben alle Vögel Flügel.

  • Er ist sehr stark – Er ist ein Mann – Alle Männer sind sehr stark.
  • Sie trägt eine Robe – Sie ist Anwältin – Alle Anwälte tragen eine Robe.
  • Die Erde ist ein Planet – Die Erde ist im Universum – Alle Planeten sind im Universum.

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Vorsicht: Mögliche Fehler bei der Deduktion

Deduktion und Induktion sind wichtige Denkmethoden, um logische Schlussfolgerungen zu ziehen und das meiste Wissen aus den gegebenen Informationen zu extrahieren. Deduktives Denken führt jedoch nur zu korrekten Schlüssen, wenn die anfänglichen Prämissen stimmen. Wird eine falsche Regel erkannt oder ein nicht korrekter allgemeiner Zusammenhang beschrieben, führt Deduktion zu ebenso falschen Spezialisierungen. Sie widerlegen die scheinbar allgemeine Regel.

Dieses Vorgehen wird wissenschaftlich genutzt, um Theorien zu prüfen. Schon kleine Veränderungen in der Formulierungen können dabei einen Unterschied machen.

Beispiel für Fehler in der Deduktion

Greifen wir noch einmal das Beispiel aus der Tierwelt auf: Unter der Prämisse „Alle Vögel haben Flügel“ ziehen Sie zwar den logischen Schluss, dass ein Papagei ein Vogel sein muss. Ebenso könnte die Folgerung aber lauten: „Alle Vögel haben Flügel – Eine Wespe hat Flügel – Also ist eine Wespe ein Vogel.“ Das Risiko solch falscher Deduktionen sollten Sie immer im Blick behalten.

Hier war die anfängliche Regel zu ungenau. Besser wäre: „Alle Vögel haben Flügel und Federn.“

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Deduktion lernen: 7 Tipps

Die Fähigkeit zum deduktiven Denken ist nur wenigen Menschen in die Wiege gelegt. Doch Sie können Deduktion trainieren, sich die Kenntnis aneignen und Ihre Kompetenz entwickeln. Diese sieben Tipps helfen dabei:

1. Erweitern Sie Ihren Horizont

Wenn Sie über Ihren bisherigen Tellerrand blicken, entwickeln Sie ein flexibles Denken, lernen Zusammenhänge in den unterschiedlichsten Bereichen zu erkennen und bauen Ihr Wissen aus. Weisheit kommt oft mit dem Alter – doch können Sie jederzeit gezielt daran arbeiten und so Ihre Fähigkeit zur Deduktion trainieren.

Bilden Sie sich weiter – egal, ob durch Bücher, Fachzeitschriften, Blogs oder ein Hobby: Lesen Sie viel, experimentieren Sie in unterschiedlichen Umgebungen und mit unterschiedlichen Gegenständen. Interessieren Sie sich für die Natur? Erkundigen Sie sich nach lokalen Pflanzen oder Tieren und machen Sie einen Spaziergang im Wald. Kochen Sie gerne? Dann lesen Sie Bücher über neue Speisen und Rezepte und experimentieren Sie mit unbekannten Gewürzen oder Kräutern.

2. Trainieren Sie Ihre Denkfähigkeit

Das menschliche Gehirn ist ein Muskel, der ständiger Übung bedarf – nicht weniger als Bauch- oder Beinmuskeln. Viele Menschen achten eher auf das eigene Äußere und widmen sich mit viel Hingabe dem Joggen oder dem Gewichtheben. Den schlappen Muskel im Kopf merken sie erst, wenn er sich weigert, zu funktionieren.

Widmen Sie sich dem Denksport – eine weitere Sprache, ein Abendkurs an der Volkshochschule, Gespräche mit intelligenten Menschen und vieles mehr sind hervorragende Wege, sich neues Wissen anzueignen und die Denkfähigkeit zu verbessern.

3. Lernen Sie wirklich zuzuhören

Deduktion zieht Rückschlüsse. Das ist nur möglich, wenn Sie über möglichst umfangreiche Informationen zur jeweiligen Situation verfügen. Gerade in Gesprächen kann aber einiges verpasst werden. Oft hören wir zu, bekommen aber nur die Hälfte mit. Dabei geht es nicht nur um das tatsächlich Gesagte, sondern um Betonungen, Stimmlage, Wortwahl und Untertöne, die in den Aussagen mitschwingen. Genauso wichtig ist die Körpersprache, die Ihnen viel verraten kann.

Durch aktives Zuhören erfahren Sie viel mehr. Alles, was Ihnen sonst entgangen wäre, verbessert Ihre Rückschlüsse.

4. Entwickeln Sie Ihre Beobachtungsgabe

Meistens achten Menschen nicht auf Details. Welche Farbe haben die Wände im Treppenhaus des Bürogebäudes? Welche Schuhe hat Ihr Sitznachbar an? Oder welche Farbe haben die Blumen im Nachbargarten? Natürlich sind nicht alle Details wichtig, doch die Fähigkeit, auch Kleinigkeiten zu bemerken, trainiert Ihre Deduktion. Je mehr Details Sie erkennen, desto treffsicherer sind Ihre logischen Schlüsse.

Versuchen Sie es einfach mal: Merken Sie sich ein oder mehrere Details und ziehen Sie einen Schluss daraus. Sie liegen vielleicht nicht jedes Mal richtig, werden aber immer besser darin. Oder haben Sie Lust, auf eine richtig schwere Herausforderung? Hier finden Sie das wohl das schwerste Logikrätsel der Welt.

5. Verbessern Sie Ihre Konzentration

Die richtigen Schlüsse ziehen Sie nicht, wenn Sie ständig abgelenkt sind, durch Unaufmerksamkeit wichtige Erkenntnisse verpassen oder gar nicht bei der Sache sind. Sie müssen sich auf die Lösung fokussieren, Varianten, Möglichkeiten und Zusammenhänge überdenken.

Dazu braucht es große Konzentration. Blenden Sie unnötige Störfaktoren aus und vertiefen Sie sich in das, was sie gerade tun.

6. Vertrauen Sie Ihrer Intuition

Nicht immer geht es nur um Wissen und konkrete Fähigkeiten. Oft ist es Ihre Intuition, die Sie auf die richtige Spur bringt. Es ist der berühmte sechste Sinn, Ihr Bauchgefühl bestehend aus großer Erfahrung. Sie können es nicht richtig erklären, wissen es aber doch genau.

Lernen Sie, dieser Intuition zu vertrauen. Sie basiert auf Ihrem großen Erfahrungsschatz, der unbewusst Schlüsse zieht und Erkenntnisse gewinnt. Vielleicht können Sie den Zusammenhang bewusst noch nicht herleiten – fühlen aber bereits, dass er vorhanden ist.

7. Machen Sie gezielte Deduktions-Aufgaben

Die gute Nachricht zum Deduktions-Training: Sie können online unzählige Aufgaben lösen, die genau auf diese Fähigkeit abzielen. Hier können Sie durch viele Rätsel und Beispiele logische Rückschlüsse ziehen und deduktiv denken. Der Vorteil: Sie werden nicht nur besser darin, sondern bekommen oft auch Erklärungen, falls Sie eine falsche Antwort geben. Dieses Feedback stärkt das Verständnis für deduktive Zusammenhänge.

Sherlock Holmes: Meister der Deduktion

Sherlock Holmes ist der berühmteste Detektiv der Welt, die Bücher von Arthur Conan Doyle inspirieren noch heute zu Serien und Kinofilmen. Zu den größten Stärken des Meisterdetektives zählen Deduktion und Induktion. So heißt es im Buch „Studie in Scharlachrot“ heißt es: „Das Leben ist eine große, gegliederte Kette von Ursachen und Wirkungen. An einem einzigen Glied lässt sich das Wesen des Ganzen erkennen.“

Ebenso berühmt ist der Satz: „Wenn Du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das, was übrig bleibt, die Wahrheit, wie unwahrscheinlich sie auch ist.“ Ein Vorgehen, das genau den Prinzipien der Deduktion und Induktion entspricht. Dazu eine kleine, lustige Geschichte:

Sherlock Holmes und Doktor Watson gehen campen. Nachdem sie ihr Zelt aufgebaut haben, gehen sie früh schlafen. In der Nacht wacht Holmes auf und weckt seinen Assistenten: „Watson“, sagt er, „öffne die Augen und schau hinauf zum Himmel. Was siehst du?“ Watson antwortet schlaftrunken: „Ich sehe Sterne, unendlich viele Sterne.“ – „Und was sagt dir das, Watson?“, fragt Holmes. Watson denkt kurz nach. „Das sagt mir, dass dort draußen unzählige Galaxien und Tausende Planeten sind. Ich nehme deshalb an, dass eine Menge gegen die Theorie spricht, wir wären allein im Universum. Und was sagt es dir, Holmes?“ – „Watson, du bist ein Narr“, seufzt Holmes. „Mir sagt es, dass jemand unser Zelt gestohlen hat!“



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