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Metakognition: Definition, Beispiele & Tipps

Metakognition beschreibt in der Psychologie die reflektierende Auseinandersetzung mit den eigenen kognitiven Fähigkeiten. Metakognitive Fähigkeiten helfen uns zum Beispiel, den Überblick zu wahren und strategisch kluge Entscheidungen zu treffen. So lassen sich Unzulänglichkeiten erkennen und ausbügeln. Und: Metakognition bringt uns auch beim Lernen über den Hügel. Wie Sie den Metakognition-Trick zur Klausur- und Prüfungsvorbereitung nutzen…



Metakognition: Definition, Beispiele & Tipps

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Definition: Was ist Metakognition?

Metakognition ist die Fähigkeit, über das eigene Denken nachzudenken, Entscheidungen zu hinterfragen und die eigenen kognitiven Prozesse zu reflektieren. Sie umfasst metakognitives Wissen und metakognitive Regulation – also das Wissen, aber auch die Kontrolle des eigenen Denkens. Das hilft zum Beispiel beim Treffen von Entscheidungen, Formulieren von Zielen und Erkennen eigener Stärken und Schwächen zu erkennen. Auch beim Lernen ist es ein wichtiger Faktor.

Mit einer guten Metakognition lassen sich allgemeine Strategien zur Lösungsbewältigung leichter verinnerlichen. Es trägt dazu bei, Denkprozesse zu lernen und Lernprozesse zu kontrollieren. Metakognitive Fähigkeiten ermöglichen, sich des eigenen Wissens und Unwissens bewusst zu sein. Sie stehen somit diametral zum Dunning-Kruger-Effekt: Der beschreibt das Phänomen bei Menschen, die ihre eigene Unwissenheit nicht erkennen.

Bedeutung von Metakognition: Leicht erklärt

Einfach ausgedrückt ist Metakognition das Denken über das eigene Denken und das Wissen über das eigene Wissen. Erst durch diese Gabe sind sich Menschen der eigenen kognitiven Prozesse (Gedanken, Erinnerungen, Meinungen, Aufmerksamkeit…) bewusst, können diese wahrnehmen, darüber nachdenken und diese beeinflussen.

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Metakognition Beispiele

Neben dem Menschen sind auch einige Tiere zur Metakognition fähig. Dazu zählen beispielsweise Schimpansen: Wenn sich die Affen in Experimenten so verhalten, wie es von ihnen erwartet wird, damit sie eine Belohnung in Form eines Leckerlis bekommen, dann ist Metakognition im Spiel.

Im Menschenreich sind bereits To-do-Listen Ausdruck von Metakognition. Sie zeugen davon, dass wir Wissen gesammelt, verarbeitet und sortiert haben. Gedanken einordnen, eine Reihenfolge festlegen, Prioritäten setzen – wer über gute metakognitive Fähigkeiten verfügt, dem fällt so etwas leichter.

Beispiele für Metakognition im Denken

Viele der Gedanken, die Sie vielleicht täglich haben, sind Beispiel für Metakognition. Schon scheinbar simple Erkenntnisse wie „Gerade kann ich mich gar nicht konzentrieren…“ sind nur möglich, weil Sie ihre kognitiven Prozesse erkennen und verstehen. Weitere Beispiele sind:

  • „Was kann ich besser machen, um im Job erfolgreich zu sein?“
  • „Ich habe heute schlechte Laune und sollte positiver denken.“
  • „Ich habe noch nicht genug gelernt, ich sollte mir das Thema noch einmal anschauen.“
  • „Ich lenke mich ab und denke jetzt an was anderes.“

Oder nehmen wir das Vorstellungsgespräch. Wer sich vorher ausgiebig Gedanken macht, wie er sich verhält, was er beherzigen oder unterlassen möchte, geht mit höheren Erfolgschancen in den Job-Pitch und zeigt metakognitive Kompetenzen. Es geht also nicht nur um den Inhalt, mehr um das Wie, Wann und Ob.

  • Was will ich sagen?
  • Welche Dinge will ich besser machen als beim letzten Mal?
  • Was ist dem Interviewer wichtig?
  • Welche Fragen könnte er stellen?
  • Wie hinterlasse ich einen guten Eindruck?
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Prozesse der Metakognition

Sie stehen vor einer wichtigen Klausur oder anderen Prüfung? Dann kann Metakognition ein wichtiger Aspekt sein. Durch metakognitive Prozesse können Sie Ihren Lernerfolg steigern. Dabei werden zum Lernen zunächst zwei Prozesse unterschieden:

1. Bewertungsprozess

Durch Selbstreflexion beurteilen Sie beispielsweise Ihren bisherigen Lernerfolg in Schule/Ausbildung/Studium oder Weiterbildung. Aufgrund von deklarativem Metawissen haben Sie einen Überblick darüber, welche Anforderungen Sie im Rahmen bestimmter Prüfungen erfüllen müssen.

2. Anpassungsprozess

Das prozedurale Metawissen sorgt dafür, dass Sie gegebenenfalls eine Diskrepanz zwischen Anforderungen und individuellen Fähigkeiten erkennen. Wer einen guten Studienabschluss plant und feststellt, dass die bisherigen Noten nicht ausreichen, kann mittels geeigneter Lernstrategien nachjustieren.

Metakognition hängt vom Lerntyp ab

In welchem Ausmaß die erfolgreiche Selbstanalyse stattfindet, ist vom jeweiligen Lerntyp abhängig. Harvardprofessor David Perkins forschte unter anderem zur künstlichen Intelligenz und unterscheidet beim Lernen vier verschiedene Lerntypen. Im Gegensatz zu einer Kategorisierung von Frederic Vester geht es Perkins nicht um den bevorzugten Sinneskanal, sondern um die Ausprägung der metakognitiven Fähigkeiten:

  1. Tacit Learner (Impliziter Lerner)
    Bei diesem Lerntyp ist die Metakognition eher implizit angelegt. Da er nicht reflektiert, existieren keine exakten Strategien oder Lernmethoden.
  2. Aware Learner (Bewusster Lerner)
    Der bewusste Lerner hingegen kennt seine Fähigkeiten. Es fehlen allerdings Methoden zur Metakognition. Somit praktiziert er kein zielgerichtetes Lernen.
  3. Strategic Learner (Strategischer Lerner)
    Anders der strategische Lerner, der gezielt vorgeht und mithilfe seiner Problemlösungskompetenz selbstgesteckte Ziele erreicht.
  4. Reflective Learner (Reflektierender Lerner)
    Am stärksten ist die Metakognition beim reflektierenden Lerner ausgeprägt. Zusätzlich zu seinem Fundus an Lernstrategien und -methoden reflektiert er den jeweiligen Erfolg und passt sie gegebenenfalls an.
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So hilft Metakognition beim Lernen

Speziell für Schüler und Studierende wichtig: Wer regelmäßig über das Lernen nachdenkt (und nicht nur über den Lernstoff), verbessert seine Leistungen. Das belegten Stanford-Wissenschaftler in einem Experiment. Der einen Hälfte der Probanden wurde eine Woche vor einer Klausur ein Fragebogen vorgelegt. Anhand dessen sollten die Studenten über die bevorstehende Arbeit nachdenken: über die angestrebte Note, wie wichtig ihnen eine gute Note war und wie wahrscheinlich es war, dieses Ziel auch zu erreichen.

Unter 15 Antwortmöglichkeiten wählten die Studenten diejenigen Hilfsmittel und Techniken aus, die sie beim Lernen am ehesten weiterbringen würden: Bücher, Gruppendiskussionen, private Nachhilfestunden und Ähnliches. Nun sollten sie niederschreiben, warum welche Technik sinnvoll sein und wie man sie am besten einsetzen könne. Die andere Hälfte der Probanden bekam nur eine Nachricht, dass die Klausur bevorsteht und sie sich bitte vorbereiten sollten.

Ergebnis: Die Schüler, die zuvor reflektiert hatten, schnitten deutlich besser ab – obwohl beide Gruppen vorher gleiche Leistungen zeigten. Ihre Noten waren in der Prüfung im Schnitt um ein Drittel besser. Haupterkenntnis der Studie: Es ist enorm wichtig, sich Ziele zu setzen und genau darüber nachzudenken, welche Ressourcen man einsetzt, um diese Ziele zu erreichen. Typisch metakognitive Fähigkeiten also.

Metakognitive Fähigkeiten fördern

Das Experiment ließe sich bestimmt in Schule oder Uni institutionalisieren. Lehrer und Dozenten, die kurz vor Klausuren Erinnerungen an ihre Schüler oder Studenten verschicken, damit diese über den eigenen Lernstand und ihre Ziele nachdenken, könnte eine sinnvolle Fördermaßnahme sein. Die britische Educational Endowment Foundation zählt Metakognition immerhin zu den zwei effektivsten Lernstrategien (die andere lautet „Feedback„). Vor allem schwache und ältere Schüler würden profitieren.

In einem anderen Experiment konnten 12- und 13-Jährige ihre Schreibfähigkeiten enorm verbessern, nachdem sie über ihre eigenen Leistungen nachdenken sollten. Man zeigte ihnen dabei, was einen guten Aufsatz ausmacht, wie sie sich selbst kontrollieren, verbessern und Selbstkritik üben könnten – mit Erfolg. Weitere Vorteile: Metakognition ist simpel anwendbar – und braucht keine weiteren Voraussetzungen. Ausnahmslos jeder kann sie anwenden: Schüler, Lehrer, Eltern, Studenten, Professoren, Chefs, Arbeitnehmer…

Lerntechnik Checkliste: Tipps für Klausuren

Metakognitiv über die Klausur nachdenken – wie kann das konkret ablaufen? Zum Beispiel so:

  1. Identifikation
    Welche Teile des Themengebiets sind wichtig und welche weniger?
  2. Einteilung
    Wie viel Zeit plane ich für welche Lektion ein? Was schaffe ich in welcher Zeit?
  3. Reihenfolge
    In welcher gehe ich den Stoff durch? Vorschlag: Das Wichtigste zuerst – oder das einfachste.
  4. Verständnis
    Habe ich alles verstanden? Was kann ich tun, um das, was ich nicht verstanden habe, zu verstehen?
  5. Abfrage
    Wie prüfe ich meinen Fortschritt und mein Wissen am effektivsten?
  6. Nachbearbeitung
    Was habe ich gut und was weniger gut gemacht? Was sollte ich mit Blick auf die nächste Klausur ändern?

7 Fragen, die Sie weiterbringen

Die folgenden sieben Fragen eignen sich nicht nur für Personen, die sich in irgendeiner Form der Ausbildung befinden. Auch wenn Sie eine berufliche Neuorientierung oder Beförderung planen, bringt Sie Metakognition in Ihrem Vorhaben weiter:

  • Was will ich erreichen?
  • Womit sollte ich anfangen?
  • Hat diese Aufgabe Ähnlichkeit mit einer, die ich schon einmal gelöst habe?
  • Bin ich auf dem richtigen Weg?
  • Was kann ich anders machen?
  • Wen kann ich um Hilfe fragen?
  • Kann ich diese auf andere Situationen anwenden?

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[Bildnachweis: FGC by Shutterstock.com]

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