Das Plateauphasenmodell nach Leonard
Wenn wir beginnen, eine neue Software, die Vokabeln einer fremden Sprache oder einen frischen Golfschwung zu lernen, erfolgt zuerst eine Phase des schnellen Fortschritts. Durch alte Verhaltensmuster erleiden wir jedoch irgendwann einen leichten Rückfall, es geht vorerst nicht weiter und wir erreichen ein erstes Plateau (Die Nummer 1 in der Grafik oben). Ab hier heißt es üben, üben, üben, bis wir die Zwischenschritte intus haben. Durch Wiederholung schleifen sie sich ein. Erst dann erklimmen wir, durch weiteres Üben, das nächste Plateau.
Das Modell ist – zugegebenermaßen – recht simpel. Dafür veranschaulicht es gut, warum einige wahre Meister werden, während andere nur den Dilettantenstatus perfektionieren. Letztere lassen sich in drei Typen unterscheiden:
- Die Ersten gehen anfangs euphorisch an die neue Aufgabe heran. Dann allerdings kommt der erste Rückschlag – und mit ihm verpufft die Euphorie. Sie brechen frustriert ab.
- Die Zweiten verharren auf dem ersten Plateau. Sie sind jetzt keine Anfänger mehr und das Halbwissen reicht ihnen, um durchzukommen. Wozu mehr Mühe? Diese Typen treffen ein bequemes, aber gefährliches Arrangement.
- Die Dritten nutzen die Chance des Plateaus nicht, um das Antrainierte zu vertiefen. Kaum haben sie die eine Ebene erreicht, klettern sie weiter und weiter – bis sie ausrutschen und abstürzen. Manche Dinge brauchen eben Zeit.
Der Meister hingegen lässt sich von Rückschlägen nicht abbringen. Er behält sein Ziel im Auge, versucht es weiterhin, egal wie mühevoll das ist. Beherrscht er schließlich sein Metier, verlässt er die Routine, um seine Grenzen auszubauen. Bis zum Sensei.
Und falls Sie schon jetzt zufällig den schwarzen Gürtel in irgendwas tragen – es gibt immer ein nächst höheres Plateau!