Blended Learning: Konzept, Beispiel + Vor- & Nachteile

Schule, Studium, Ausbildung oder Weiterbildung: Blended Learning wird in allen Bereichen genutzt. Die Kombination aus Präsenz und digitalen Elementen als modernes Konzept verbessert das Lernen. Wir erklären das Blended Learning mit Beispielen und zeigen die Vor-, aber auch Nachteile…

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Definition: Was ist Blended Learning?

Blended Learning (auch: hybrides Lernen) ist ein didaktisches Konzept, das die Vorteile von Präsenzunterricht und E-Learning kombiniert. Dabei werden digitale Lerninhalte und -methoden gezielt mit klassischen Unterrichtsformen verknüpft, um ein effektives und flexibles Lernumfeld zu schaffen.

Typischerweise besteht ein Blended-Learning-Kurs aus:

  1. Präsenzveranstaltungen
    Unterricht, Vorlesungen, Diskussionen oder praktische Übungen, in denen vor Ort Wissen vermittelt wird.
  2. Online-Komponenten
    E-Learning, Lernvideos, interaktive Module, Quiz, Diskussionsforen oder Webinare, in denen alleine und digital gelernt wird.

Zentrale Idee ist nicht die Verdrängung bestehender Konzepte. Beide Formen des Lernens sollen sich gegenseitig ergänzen und verstärken. So werden zum Beispiel Grundlagen online erlernt und in der Präsenzphase vertieft oder direkt angewendet.

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Beispiele: Blended Learning in der Praxis

Blended Learning ist mittlerweile zentrales Konzept in fast allen Bildungsbereichen. Hier sind Beispiele aus der Praxis:

Blended Learning an der Schule

Viele Schulen nutzen digitale Möglichkeiten als Ergänzung zum Präsenzunterricht. Dazu zählt nicht nur die Nutzung von Tablets oder Computern.

Ein Beispiel sind digitale Lernplattformen, auf denen Schüler eigenständig Lernmodule bearbeiten, die auf ihren Leistungsstand zugeschnitten sind. Im Präsenzunterricht wird dann gezielt auf Schwächen eingegangen. Dies funktioniert über verschiedene Phasen:

  • Erste Präsenzphase
    Kennenlernen und gemeinsamer Einstieg aller Schüler in ein Thema.
  • Erste E-Learning-Phase
    Üben und Anwenden des Erlernten in Einzelarbeit.
  • Zweite Präsenzphase
    Gemeinsamer Austausch und Diskussion.
  • Zweite E-Learning-Phase
    Wiederaufnahme bisheriger Aufgaben und Vertiefung.
  • Dritte Präsenzphase
    Präsentation, Diskussion und Reflexion der Ergebnisse.

Blended Learning an der Hochschule

Universitäten und Hochschulen nutzen das Konzept bereits intensiv. In Vorlesungen und Übungen vor Ort vermitteln Professoren und Dozenten Wissen, ergänzend zu den Veranstaltungen absolvieren die Studenten sogenannte Web Based Trainings (WBTs).

Diese fassen Inhalte zusammen, liefern zusätzliche Erklärungen und fragen das Wissen über Aufgaben ab. So kombinieren Studenten das Lernen direkt mit praktischer Anwendung.

Blended Learning in der Ausbildung

In der Ausbildung funktioniert Blended Learning, wenn Betriebe und Berufsschulen den Azubis zeit- und ortsunabhängiges Lernen ermöglichen. Besonders geeignet ist dies in technischen und digitalen Berufen, weil die Tools praxisnah eingesetzt werden.

Auszubildende im IT Bereich können zum Beispiel in einem Online-Kurs Aufgaben lösen und die Ergebnisse in der nächsten Präsenzstunde besprechen.

Häufige Fragen zum Blended Learning

Wie funktioniert Blended Learning?

Blended Learning verknüpft synchrones mit asynchronem Lernen. Ein Unterschied besteht zwischen Präsenz- und Fernunterricht. Im Gegensatz zu klassischen Lernformaten erlaubt Blended Learning außerdem eine Mischung aus zeitgleichem und zeitversetztem Unterricht. So können beispielsweise alle Lernenden in einem virtuellen Raum anwesend sein (zum Beispiel Videokonferenz oder Zoom-Meeting) oder losgelöst von Zeit und Raum ihre Unterlagen durcharbeiten. Das Fernlernen erlaubt oft mehrmaliges Lesen zu Übungszwecken oder besserem Verständnis.

Wann ist Blended Learning sinnvoll?

Blended Learning ist ein wichtiger Bestandteil moderner Lehr- und Lernkonzepten und somit nicht wegzudenken. Es ist überall dort sinnvoll, wo mehr Flexibilität, Individualität und Nachhaltigkeit erwünscht ist. Weil es deutlich schnellere Änderungen berücksichtigen kann, passt es in die heutige Zeit und zu den jeweiligen Bedürfnissen von Studierenden und Arbeitnehmern. So lassen sich Lernphasen und Freizeit, Job und Weiterbildung besser kombinieren.

Was sind Blended Learning Formate?

Zwar gibt es nicht DIE Blended Learning Formate. Aber in jedem Fall gehört dazu mehr als einfach nur ein Mix aus Präsenzveranstaltung plus einem E-Learning-Kurs. Entscheidend ist, dass digitale und analoge Bestandteile aufeinander abgestimmt sind und sich ergänzen. Präsenzphasen und Selbstlernphasen wechseln sich ab, soziale Interaktion erfolgt auch über die Lernplattformen. Digitale Tools wie Lernplattformen mit interaktiven Inhalten, Videos und Podcasts gehören ebenso dazu wie Videokonferenzen und die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme und individuellem Feedback.

Wie stehen die Begriffe Blended Learning und E-Learning zueinander?

E-Learning beinhaltet sämtliches computergestütztes, technisches und digitales Lernen. Wenn Sie beispielsweise ein Erklärvideo schauen, fällt das bereits unter E-Learning. Nach dieser Definition benötigt E-Learning weder ein spezielles Konzept noch zwingend Präsenzbestandteile. Hochschulen fassen diesen Begriff allerdings enger. Demnach bezeichnet er einen elektronisch gestützten Lernprozess, der in bestimmte didaktische und pädagogische Konzepte eingebunden ist. Um von Blended Learning sprechen zu können, sollte ein Kurs wenigstens die oben genannten drei Merkmale erfüllen: Selbstlernsequenzen, Vermittlungssequenzen und schließlich die sinnvolle Kombination von beidem, welche Präsenzanteile enthält.

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3 Modelle für das Blended Learning

Es gibt diverse Modelle für Blended Learning, die für unterschiedliche Inhalte und Zwecke geeignet sind. Nachfolgend die drei bekanntesten:

  • 1. Springer

    Blended Learning im Springer-Modell (auch: Rotationsmodell) ist ein gleichmäßiger Wechsel zwischen Präsenz- und E-Learning-Phasen. Beispiel: Nach jeder Vorlesung steht ein WBT an.

  • 2. Reiher

    Beim Reiher-Modell überwiegen typischerweise die Präsenzphasen, mit denen ein Kurs startet. Nach drei bis fünf Präsenzphasen folgt das Lernen via Online-Veranstaltung. Das Gleiche ist auch umgekehrt möglich: Nach einigen Online-Veranstaltungen folgt mindestens eine Präsenzphase.

  • 3. Sandwich

    Das Sandwich besteht aus mehreren Online-Veranstaltungen, die eine Präsenzphase umschließen. Oder umgekehrt: Mehrere Präsenzveranstaltungen, die eine Onlinephase einrahmen.

Blended Learning: Inhalte aufeinander abstimmen

Wichtig für alle Formen: Die Lerninhalte müssen aufeinander abgestimmt und eng miteinander verzahnt sein. Digitale Elemente und Präsenzveranstaltungen schaffen gemeinsam eine stimmige Lernumgebung und bauen jeweils aufeinander auf.

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Vor- und Nachteile von Blended Learning

Blended Learning wird nicht ohne Grund so oft genutzt. Das Konzept bringt zahlreiche Vorteile und nutzt die Stärken verschiedener Lernformen.

Auf der anderen Seite gibt es aber auch einige Schwierigkeiten. Wir stellen die Vor- und Nachteile gegenüber:

Vorteile von Blended Learning

  • Geringere Kosten

    Raummiete und Folgekosten für Seminarräume sind geringer, wenn ein Teil des Lernens digital stattfindet. Auch ist es kostengünstiger, Lerninhalte ins Netz zu stellen als entsprechende Lehrbücher anzuschaffen.

  • Flexibles Lernen

    Lerninhalte sind immer und überall verfügbar. Jeder bestimmt selbst, wann er die Themen wiederholt oder Aufgaben erledigt.

  • Eigenes Tempo

    In Präsenzveranstaltungen wird die Geschwindigkeit vorgegeben, durch die Kombination mit digitalen Lernformen bestimmt jeder sein eigenes Tempo. So ist keiner gelangweilt – aber auch keiner überfordert.

  • Individuelle Angebote

    Lernplattformen können personalisierte Inhalte bieten, die auf den Kenntnisstand und Lernstil zugeschnitten sind. Alle Teilnehmer werden optimal gefördert.

  • Vereinfachter Kontakt

    Die Plattformen erleichtern die Kommunikation. Wichtige Nachrichten werden digital geteilt, Fragen sofort online beantwortet.

  • Stärkerer Austausch

    Blended Learning ermöglicht digitale und virtuelle Gruppenarbeit. Themen werden gemeinsam bearbeitet, Aufgaben zusammen gelöst und Notizen miteinander geteilt. Der Lerneffekt für alle steigt.

  • Höhere Motivation

    Interaktive Inhalte, Gamification und multimediale Elemente erhöhen die Lernbereitschaft. Zudem sorgt die Abwechslung für mehr Spaß am Lernen und an den Inhalten.

  • Erleichterte Klausurvorbereitung

    Begleitendes Online-Material sorgt für bessere Vorbereitung vor eine Klausur. Teilnehmer gehen Folien noch einmal durch, frischen Inhalte auf, schauen sich Altklausuren und Musterlösungen an.

  • Digitale Kompetenzen

    Der Umgang mit digitalen Tools (Wikis, Videos, Slideshares, Podcasts, Foren, E-Learnings, WBTs, …) wird regelmäßig gelernt. Es sind wichtige und gefragte Fähigkeiten – auch im späteren Berufsleben.

  • Effektives Lernen

    Studien zeigen: Blended Learning erzielt bessere Lernergebnisse. Die Kombination beider Formen ist effektiver als reine E-Learning oder Frontalunterrichtsformate.

Nachteile von Blended Learning

  • Technische Ausstattung

    Sowohl Bildungsstätte als auch Teilnehmer brauchen die nötige technische Ausstattung. Inhalte müssen digitalisiert, aber auch auf entsprechenden Endgeräten mit stabiler Internetverbindung abgerufen werden.

  • Mehr Selbstdisziplin

    Online-Lernen erfordert ein hohes Maß an Eigenmotivation und Zeitmanagement. Jeder muss sich selbst darum kümmern, die nötigen Aufgaben bis zum vorgegebenen Zeitpunkt abzuschließen.

  • Größerer Aufwand

    Dieser Nachteil gilt für Lehrkräfte. Die Planung und Umsetzung von Blended-Learning-Konzepten ist aufwändig und erfordert didaktische sowie technische Kompetenzen.

  • Soziale Isolation

    Je größer der Anteil digitaler Lernphasen, desto geringer der persönliche Kontakt zu anderen Menschen. Das fördert Einsamkeit und soziale Isolation.

  • Notwendiger Datenschutz

    Bei der Nutzung digitaler Plattformen muss der Schutz sensibler Daten gewährleistet sein. Es muss geprüft werden, welche personenbezogenen Daten erhoben werden und wie diese gesichert sind.

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10 Lerntipps fürs E-Learning

Damit es mit dem Blended Learning und vor allem dem digitalen Teil des E-Learnings wirklich funktioniert, haben wir abschließend noch 10 einfache Tipps für besseres E-Learning für Sie:

  • Tools kennen
    Machen Sie sich im Vorfeld mit Ihren Tools und Programmen vertraut.
  • Ziele setzen
    Setzen Sie sich klare Lernziele für die jeweilige Einheit.
  • Einheiten lernen
    Bearbeiten Sie Module oder Abschnitte zusammenhängend.
  • Notizen machen
    Machen Sie sich Notizen und überarbeiten Sie diese später.
  • Lerngruppen starten
    Etablieren Sie virtuelle Lerngruppen (PDF).
  • Möglichkeiten nutzen
    Nutzen Sie Zoom-Meetings oder Whatsapp-Konferenzen.
  • Aufgaben besprechen
    Besprechen Sie die Vorgehensweise und Ergebnisse zu Aufgaben.
  • Fragen stellen
    Nutzen Sie das E-Learning-Systems für Diskussionen und Fragen.
  • Ansprechpartner klären
    Klären Sie, wann und wie der Dozent virtuell erreichbar ist.
  • Zeitmanagement optimieren
    Lernen Sie zu festen und regelmäßigen Zeiten.

Blended Learning ist ein wichtiger Schritt für die Modernisierung und Entwicklung des Bildungswesens. Es ist eine zukunftsweisende Lernform, die nicht nur neue Ansätze und Flexibilität, sondern bessere Ergebnisse liefert.


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