Mediation: Phasen, Vorteile, Tipps für erfolgreiche Umsetzung

Wenn ein Streit eskaliert oder festgefahren ist, hilft oft die Mediation, um den Konflikt zu lösen. Dabei handelt es sich um ein freiwilliges Verfahren, bei dem der Mediator eine Art neutrale Schiedsrichter-Funktion übernimmt. Alle Infos zu Ablauf, den 5 Phasen, Kosten und Vorteilen einer Mediation…

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Definition: Was ist eine Mediation?

Mediation ist ein außergerichtliches, strukturiertes und freiwilliges Verfahren zur Konfliktlösung, bei dem die Konfliktparteien mithilfe eines Mediators eigenverantwortlich eine akzeptable Lösungen finden.

Ziel der Mediation ist, die Interessen und Bedürfnisse aller Beteiligten zu berücksichtigen und eine einvernehmliche und nachhaltige Vereinbarung zu erzielen.

Wesentliche Merkmale der Mediation

  • Vertraulichkeit
    Der Prozess findet nicht öffentlich statt.
  • Freiwilligkeit
    Die Teilnahme ist für die Konfliktparteien freiwillig.
  • Struktur
    Der Mediation Ablauf folgt in mehreren klar definierten Phasen.
  • Eigenverantwortung
    Die Konfliktparteien entwickeln selbst Lösungen – der Mediator moderiert nur und bleibt als Schiedsrichter neutral und überparteilich.

    Eine Mediation wird häufig in wirtschaftlichen oder persönlichen Konflikten eingesetzt. Der Grundgedanke dahinter basiert auf Prinzipien der humanistischen Psychologie, wonach Menschen die besten Lösungen für ihre Probleme selbst finden.

    Bedeutung: Mediation Englisch

    Eine Mediation auf Englisch (auch: Sprachmittlung) ist eine sinngemäße Übertragung eines Textes von einer Sprache in eine andere. Dabei wird zum Beispiel ein deutscher Ausgangstext in eigenen Worten auf Englisch wiedergegeben. Eine Mediation besteht aus Einleitung (Schlüsselinformationen), Hauptteil (Inhalt zusammengefasst) und Schlussteil (Fazit und Abschluss).

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    Unterschied zwischen Mediation und Supervision

    Neben der Mediation gibt es noch ein weiteres Schiedsverfahren – die Supervision. Dabei handelt es sich jedoch um zwei unterschiedliche Schlichtungsverfahren, die jeweils spezifische Ziele verfolgen und unterschiedliche Methoden nutzen. Die Unterschiede im Überblick:

    Merkmal

    Mediation

    Supervision

    Ziele Streitschlichtung zwischen Parteien mit Fokus auf Sachfragen Reflexion und Verbesserung der Zusammenarbeit oder Arbeitsprozessen
    Fokus Konfliktbewältigung und Konsensfindung Analyse von Verhaltensmustern und Persönlichkeiten innerhalb von Teams
    Methodik Moderierte Phasen zur Konfliktlösung ohne Empfehlungen Beratung durch Supervisor, oft mit Fokus auf Selbstreflexion
    Rolle Mediator bleibt neutral und allparteilich Supervisor darf beraten, Erfahrungen und Fachwissen einbringen
    Anwendung Akute und festgefahrene Konflikte Strukturelle Probleme in Teams oder Organisationen

    Rolle des Mediators

    Für den Erfolg des Verfahrens spielt die Person des Mediators eine zentrale Rolle. Dabei handelt es sich zwar nicht um eine geschützte Berufsbezeichnung (jeder darf sich so nennen). Es gibt aber eine Ausbildung zum „zertifizierten Mediator“.

    Laut Mediationsgesetz unterliegt der Mediator jedoch der Schweigepflicht. Gleichzeitig sind Mediatoren zur Neutralität verpflichtet. Sie moderieren den Prozess und unterstützen die Kommunikation zwischen den Parteien, machen jedoch keine eigenen Lösungsvorschläge.

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    Ablauf: Die 5 Phasen der Mediation

    Eine erfolgreiche Mediation muss zwar jedes Mal individuell an den Konflikt und die Bedürfnisse und Erwartungen der Konfliktparteien angepasst werden. Trotzdem folgt der Ablauf im Konfliktmanagement meist einer festen Struktur in fünf typischen Phasen – von der Konfliktklärung bis zur Lösung und Vereinbarung:

    1. Einleitung & Eröffnung

  • Begrüßung und Vorstellung des Mediators und der Konfliktparteien.
  • Erklärung des Mediationsverfahrens, der Ziele und Regeln (z.B. Vertraulichkeit, Gesprächsregeln).
  • Generelles Einverständnis der Parteien zur Teilnahme an der Mediation (schriftliche Mediationsvereinbarung).
  • Klärung organisatorischer Rahmenbedingungen (z.B. Termine, Sitzungsdauer)
  • 2. Informations- & Themensammlung

  • Konfliktparteien schildern ihre Sichtweisen des Konflikts.
  • Themen werden neutral identifiziert, priorisiert und strukturiert.
  • Mediator sorgt für Verständnis durch aktives Zuhören, Zusammenfassen und Wiederholung (Paraphrasieren).
  • 3. Interessenklärung & Vertiefung

  • Hinter den Positionen liegende Interessen, Bedürfnisse und Emotionen werden herausgearbeitet.
  • Ziel ist das gegenseitige Verständnis sowie die Identifikation von Gemeinsamkeiten oder Unterschieden.
  • Der Mediator fördert die direkte Kommunikation und Aussprache zwischen den Parteien, die zuvor meist zum Erliegen kam (siehe: Konflikteskalation).
  • 4. Problemlösung & Bewertung

  • Die Parteien entwickeln aus den gesammelten Informationen gemeinsam Lösungsvorschläge und Alternativen.
  • Die Vorschläge werden auf ihre Umsetzbarkeit geprüft und optimiert.
  • Der Mediator versucht Kompromisse herauszuarbeiten und zu prüfen, ob diese für beide annehmbar sind.
  • 5. Abschluss & Vereinbarung

  • Die Parteien einigen sich auf eine Lösung, um den Konflikt zu beenden.
  • Die erzielten Ergebnisse werden schriftlich festgehalten und in einer verbindlichen Vereinbarung dokumentiert.
  • Das Protokoll wird von allen Beteiligten unterzeichnet, um die Verbindlichkeit und Umsetzung sicherzustellen.

Die fünf Phasen der Mediation geben dem Schlichtungsverfahren einen klar definierten und strukturierten Rahmen, der sich bei der Konfliktlösung schon oft bewährt hat. Er sorgt zugleich für eine sachliche und konstruktive Aufarbeitung der Ursachen und Interessen.

Was kostet Mediation?

Das Stundenhonorar von professionellen Mediatoren liegt in der Regel zwischen 150 bis 350 Euro, der Tagessatz bei 1000-1200 Euro. Je länger das Mediationsverfahren dauert, desto höher die Kosten. Durchschnittlich liegen die Gesamtkosten (3-5 Sitzungen) zwischen 1000 und 6000 Euro. Die Kosten werden meist von den Konfliktparteien geteilt. In manchen Fällen übernehmen Rechtsschutzversicherungen die Mediationskosten.

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Wann ist Mediation sinnvoll?

Mediationsverfahren sind für nahezu alle Konfliktarten geeignet – im Privatleben (z.B. Scheidung) ebenso wie für berufliche Konflikte (Zerrüttetes Verhältnis und Kündigung) oder in der Schule. Mediation kann bei zwischenmenschlichen Konflikten und Spannungen zwischen zwei Personen oder Gruppen helfen – oder bei verhärteten Positionen zwischen Institutionen, Organisationen oder Arbeitgebern und Gewerkschaften.

Häufige Einsatzgebiete

  • Familienmediation (Erbschaft, Scheidung, Sorgerecht)
  • Schulmediation (Vermittlung zwischen Lehrern und Eltern oder Schülern)
  • Nachfolgemediation (Unternehmensnachfolge, Übergabe)
  • Nachbarschaftsmediation (Nachtruhe, Gartenbepflanzung, Grundstücksgrenzen)
  • Umweltmediation (Baumaßnahmen, Umsiedlungen, Schallschutz)

Weitere Einsatzgebiete und was Mediation leisten kann, erfahren Sie im Interview mit der Mediatorin Stephanie Huber (PDF).

Was ist das Mediationsgesetz?

Das Mediationsgesetz wurde am 12. Juli 2012 vom Deutschen Bundestag beschlossen und besteht aus neun Paragraphen. Diese regeln die Aufgaben, Tätigkeitsbeschränkungen und Pflichten von Mediatoren sowie deren Anforderungen bei der Ausbildung, die finanzielle Förderung, Evaluierung und Übergangsbestimmungen bei einer gerichtlichen Mediation.

Das Gesetz verpflichtet Mediatoren zur Überparteilichkeit, der Offenlegung ihrer Grundsätze, des Ablaufs und Freiwilligkeit des Verfahrens. Die Entscheidungskompetenz liegt während des gesamten Prozesses bei den Medianten. Der Mediator unterstützt lediglich die Aussprache und gewährleistet die Gleichwertigkeit der Interessen sowie ein faires Verfahren.

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Vorteile der Mediation

Gegenüber traditionellen Konfliktlösungsmethoden oder Gerichtsverfahren bietet die Mediation zahlreiche Vorteile:

  • Zeitaufwand

    Im Vergleich zu Gerichtsverfahren ist Mediation deutlich schneller und ermöglicht schnelle Konfliktlösungen.

  • Kosten

    Ein Mediator kostet in der Regel weniger als ein oder zwei Anwälte. Auch fallen die Gerichtskosten weg.

  • Win-Win-Lösung

    Die Mediation zielt darauf ab, eine Lösung zu finden, die für alle Parteien vorteilhaft und akzeptabel ist.

  • Selbstbestimmung

    Die Konfliktparteien behalten die volle Kontrolle über den Prozess und das Ergebnis. Richter oder Mediator treffen keine Entscheidungen!

  • Stabilität

    Lösungen, die gemeinsam erarbeitet wurden, haben eine höhere Chance auf langfristige Akzeptanz und Stabilität.

  • Vertraulichkeit

    Alle Gespräche und Vereinbarungen bleiben vertraulich. Das fördert eine offene Kommunikation und mehr Vertrauen, als in einem öffentlichen Prozess.

  • Flexibilität

    Auch wenn es meist einen festen Ablauf gibt, bleibt der Prozess individuell anpassbar und unbürokratisch. Es werden spezifische Bedürfnisse berücksichtigt.

Insgesamt ist Mediation damit eine der effektivsten Methoden zur Konfliktlösung, die auf Kooperation, Eigenverantwortung und Nachhaltigkeit setzt.


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