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Depression – was tun? Anzeichen, Symptome, erste Hilfe

Allein in Deutschland sind ungefähr vier Millionen Menschen von einer Depression betroffen. Zusammen mit Krebs oder Herzinfarkten gehört sie somit zu den häufigsten Erkrankungen. Nach wie vor fehlt es an einer breiten Akzeptanz in den Bevölkerungsschichten. Körperliche Erkrankungen sind akzeptiert, psychische werden häufig noch tabuisiert. Dabei kann es jeden treffen. Seit im Zuge von Burnouts psychische Probleme auch im Arbeitskontext thematisiert werden, zeichnet sich langsam ein Umdenken ab. Wir erklären, was es mit einer Depression auf sich hat und was Sie dagegen tun können…



Depression - was tun? Anzeichen, Symptome, erste Hilfe

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Was ist eine Depression?

Ein bisschen traurig – na klar, das kennt doch jeder. Auch das jahreszeitlich bedingte Tief aufgrund von Lichtmangel, die sogenannte Winterdepression, ist mittlerweile in den Köpfen angekommen. Und wer so richtig viel arbeitet und infolgedessen völlig ausgebrannt ist, also unter einem Burnout leidet, der hat ja was geleistet. In unserer leistungsorientierten Gesellschaft macht das durchaus einen Unterschied, wer krank werden „darf“ und wer nicht.

Eine Depression ist nach dem Krankheitsklassifikationssystem ICD-10 eine affektive Störung, das heißt, sie nimmt Einfluss auf die Gefühlslage. Die Betroffenen sind häufig bedrückt und niedergeschlagen und diese Stimmung dauert mindestens zwei Wochen an. Im Gegensatz zu Gefühlen wie Trauer oder Lustlosigkeit verschwindet diese Stimmung jedoch nicht von selbst.

Hier liegt der entscheidende Unterschied: Jeder kennt Phasen der Traurigkeit, Lustlosigkeit, Niedergeschlagenheit. Aber bei nicht an einer Depression erkrankten Menschen haben diese Symptome zumeist ein konkretes Problem. Außerdem sind auch traurige Phasen immer wieder durchbrochen von heiteren Momenten.

Die Symptome nehmen zumeist über eine gewisse Zeit ab, meist dann, wenn man sich mit den Auslösern der Probleme auseinandergesetzt hat und die Trauer – beispielsweise über den Verlust eines geliebten Menschen – nachlässt.

Die Depression hingegen verschwindet nicht von alleine, auch aufmunternde Worte bewirken nichts. Es handelt sich um eine schwere und ernst zu nehmende psychische Erkrankung, die professioneller Hilfe bedarf. In einer akuten Depression haben Betroffene Schwierigkeiten, selbst völlig alltägliche Dinge zu erledigen.

Von außen mag ein an einer Depression erkrankter Mensch wirken, als ob er sich lediglich „anstellt“: Mit ein bisschen guten Willen geht das schon, denkt manch einer. Dabei wird die Tatsache verkannt, dass eine Depression eine ernstzunehmende Erkrankung ist, die allein mit Willenskraft oder Selbstdisziplin nicht in den Griff zu bekommen ist und sich somit häufig der Kontrolle durch den Betroffenen entzieht.

Die Hälfte aller jährlichen Selbstmorde in Deutschland gehen auf eine Depression zurück, auch Arbeitsunfähigkeit und Frühverrentung lassen sich häufig auf Depressionen zurückführen.

Je nach Ausprägungsgrad der Depression wird unterschieden zwischen:

  • leichter Depression
  • mittlerer Depression
  • schwerer Depression

Letztere bedeutet für Betroffene eine starke Einschränkung in allen Lebensbereichen, so dass sie teilweise kaum das Bett verlassen oder sich waschen können.

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Anzeichen und Symptome einer Depression

Im Frühstadium zeigen Depressionen eine Vielzahl von Anzeichen, die für sich allein genommen noch nichts bedeuten müssen. Entscheidend sind Quantität und Qualität, das heißt, es kommt auf die empfundene Schwere der Symptome an. Es macht einen Unterschied, ob man einfach nur mal etwas traurig ist oder sich am liebsten gleich von der nächsten Brücke stürzen möchte.

Außerdem ist die Dauer entscheidend: Wenn über zwei Wochen oder länger mindestens zwei der drei Hauptsymptome und mindestens zwei der Zusatzsymptome erkennbar sind, spricht dies für eine Depression. Bei der Diagnose wird unterschieden zwischen Haupt- und Zusatzsymptomen, daneben gibt es eine Reihe weiterer charakteristischer Symptome bei Depressionen:

Hauptsymptome (Nach ICD-10)

  • Antriebslosigkeit
    Ein stark verminderter Antrieb infolge von geringer Energie macht sich bei den Betroffenen breit. Völlig alltägliche Erledigungen wie das Aufstehen aus dem Bett, sich waschen und einkaufen, geschweige denn arbeiten zu gehen kosten immense Energie und sind kaum zu bewältigen. Stattdessen macht sich eine bleierne Müdigkeit breit.
  • Interessenslosigkeit
    Wer an einer Depression leidet, hat plötzlich keine Freude mehr an Dingen, die früher noch Spaß machten. Das Interesse und der Spaß an Aktivitäten, die immer gern mit Freunden unternommen wurden, ist verschwunden. Der Wegfall gemeinsamer Unternehmungen führt in letzter Konsequenz dazu, dass der Kontakt zu Freunden und Familie ebenfalls immer dünner wird und schließlich sogar abbrechen kann.
  • Niedergeschlagenheit
    Typisches Anzeichen einer Depression ist eine niedergeschlagene, gedrückte Stimmung. Die Betroffenen haben Schwierigkeiten, die eigenen Gefühle wahrzunehmen. Eine innere Leere macht sich breit, die von einigen Betroffenen als Gefühlskälte beschrieben wird. Die eigene Situation wird als ausweg- und hoffnungslos gesehen, gutes Zusprechen von Menschen aus dem sozialen Umfeld bewirkt keinerlei Änderung in der Wahrnehmung.

Zusatzsymptome (Nach ICD-10)

  • Konzentrationsschwierigkeiten
    Das Konzentrationsvermögen und die Aufmerksamkeitsspanne von Betroffenen ist stark eingeschränkt. Die Gedanken schweifen ständig ab, weshalb sie neue Informationen nicht mehr richtig aufnehmen können und vergesslich sind.
  • Minderwertigkeitsgefühl
    Das Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen von Depressiven ist häufig am Boden. Stattdessen überwiegen Selbstzweifel und die Ansicht, alles falsch zu machen.
  • Schuldgefühle
    Ein häufiges Symptom von Depression ist die ständige Schuldzuweisung der eigenen Person. Nie können andere Menschen oder gar Umstände Auslöser für Unglücke oder Missgeschicke sein. Selbstvorwürfe werden auch in solchen Fällen gemacht, die anderen Menschen völlig unverständlich sind. Die Betroffenen fühlen sich wert- und nutzlos, verstehen gar nicht, warum andere noch mit ihnen befreundet sind.
  • Pessimismus
    Ein Gefühl von Ausweglosigkeit macht sich breit. Die Betroffenen sind häufig nicht in der Lage, positiv in die Zukunft zu blicken. Stattdessen erwächst das Gefühl, dass die gegenwärtige Situation das Leben auf ewig bestimmen wird. Diese negative Grundhaltung legt sich wie ein Filter auf alles – rückblickend wird alles negativ eingestuft, der Blick für das Realistische geht völlig verloren.
  • Suizidgedanken
    Bei schweren Formen der Depression tauchen in ein Gedankenkarussell ein, aus dem sie fürchten nicht mehr hinauszukommen. Wird das Leben derart furchtbar und aussichtslos empfunden, entstehen Gedanken an Selbstmord. Das kann bis zu konkreten Überlegungen gehen, den Gedanken auf bestimmte Art und Weise auszuführen. Der Selbstmord wird als Erlösung aus der ausweglosen Situation gesehen. Bei manisch-depressiv Erkrankten ist das Risiko eines Suizidversuches extrem hoch.
  • Schlafstörungen
    Ebenfalls typisch sind Schlafstörungen. Meist äußern sie sich darin, dass der Erkrankte schlecht einschlafen kann. Auch Aufwachen mitten in der Nacht und nicht wieder einschlafen zu können gehört dazu.
  • Appetitlosigkeit
    Die Betroffenen haben häufig einen verminderten Appetit. Weil sie infolge des gedrosselten Appetits weniger essen, nehmen sie meist unbeabsichtigt ab.

Weitere charakteristische Symptome

  • Gefühllosigkeit
    Manche Betroffenen haben das Gefühl der Gefühllosigkeit. Selbst positive Ereignisse können nicht wahrgenommen werden, stattdessen macht sich Teilnahmslosigkeit breit. Dies spiegelt sich in ihrer Mimik und Körpersprache wider, die sie nicht situationsbedingt einsetzen können.
  • Libidoverlust
    Das Interesse an Sexualität lässt nach. Neben dem Desinteresse an Sex zeigen sich sexuelle Funktionsstörungen wie Erektionsprobleme oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.
  • Grübeln
    Von Depressionen Betroffene sind unentwegt am Grübeln und haben Schwierigkeiten, kleinste Entscheidungen zu treffen. Selbst das Entscheiden, zu welchem Lebensmittel im Regal gegriffen wird, stellt eine große Herausforderung dar, so dass schlimmstenfalls keine Ergebnisse erreicht werden.
  • Unruhe
    Manche Depressiven erleben ihre Erkrankung als krassen Gegensatz zur Antriebslosigkeit und sind von einer immerwährenden Unruhe und Rastlosigkeit getrieben.
  • Körperliche Symptome
    Daneben gibt es eine Vielzahl weiterer, körperlicher Symptome, die für sich betrachtet völlig unverdächtig wirken. Es gibt kaum einen Bereich, der nicht bei einer Depression beeinträchtigt sein könnte. Dieses Unspezifische macht eine genaue Einordnung der Symptome als Depression eben so schwer.

    Meist wird bei einer Untersuchung dieser Beschwerden keine Ursache gefunden, dennoch leiden die Betroffenen sehr darunter. In Kombination mit anderen Haupt- und Zusatzsymptomen können sie einen Hinweis für eine Depression geben:

    • Atemstörungen
    • Durchfall
    • Herzschmerzen
    • Kopfschmerzen
    • Nackenschmerzen
    • Magen-Darmprobleme
    • Menstruationsprobleme
    • Rückenschmerzen
    • Schluckstörungen
    • Schwindel
    • Übelkeit

Mischen sich in diesen Zustand Phasen von grundloser, übertrieben gutgelaunter und distanzloser Stimmung (Manie), spricht man von einer bipolaren Störung, früher auch manisch-depressive Störung genannt.

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Depression Selbsttest: Sind Sie depressiv?

Wir haben hier einen Selbsttest für Sie vorbereitet. Natürlich kann so ein Test nie eine umfassende medizinische oder psychologische Diagnose ersetzen. Deshalb kann dieser Test lediglich ein Indiz dafür sein, dass Sie sich professionelle Unterstützung holen sollten, wenn Sie die überwiegende Mehrheit der Fragen mit „JA“ beantworten können.

Klicken Sie einfach auf den jeweiligen Punkt, um diesen abzuhaken, wenn Sie der Aussage zustimmen. Einzelne Zustimmungen sind noch kein Grund zur Sorge, treffen jedoch viele der Aussagen auf Sie zu, sollten Sie Hilfe in Anspruch nehmen:

  • In den letzten Wochen weine ich häufig und/oder bin sehr niedergeschlagen.
  • Ich kann mich nicht entsinnen, wann ich das letzte mal herzhaft gelacht habe.
  • Von Freunden und anderen sozialen Kontakten ziehe ich mich zurück.
  • Ich fühle ständig eine innere Unruhe und Anspannung.
  • Mir fehlt jegliche Energie oder Kraft, Dinge zu tun.
  • Wenn ich Entscheidungen treffen soll, bin ich völlig überfordert.
  • Ich habe häufig körperliche Beschwerden wie Kopf- und Rückenschmerzen.
  • Selbst Zähne putzen und mich zu waschen fällt mir schwer.
  • Ich kann mich nicht konzentrieren oder klare Gedanken fassen.
  • Die Gedanken kreisen ständig in meinem Kopf.
  • Ich fühle mich an allem schuldig und nutzlos.
  • Dinge, an denen ich Freude hatte, machen mir keinen Spaß mehr.
  • Ich habe häufig Schlafprobleme.
  • Mein Interesse an Sexualität ist stark reduziert.
  • Ich esse sehr viel mehr/sehr viel weniger als früher.
  • Innerlich fühle ich mich absolut leer.
  • Nichts ergibt für mich noch einen Sinn.
  • Häufiger habe ich darüber nachgedacht, meinem Leben ein Ende zu setzen.
  • Meine Situation ist völlig hoffnungslos.
  • Morgens geht es mir meist schlechter, abends ein bisschen besser.

Hotline-Hilfe in der Not

Wer sich in einer schweren Krise befindet oder den Verdacht hat, an einer Depression zu leiden, sollte sich professionelle Hilfe suchen. Wir empfehlen als erste Anlaufstelle den Hausarzt oder den sogenannten Krisendienst. Unter der bundesweit einheitlichen Rufnummer 116 117 wird der ärztliche Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigungen erreicht. In Notfällen kann man sich auch an eine psychiatrische Klinik oder den Notarzt unter der Telefonnummer 112 wenden.

Bei der Deutschen Depressionshilfe können Sie nach Postleitzahl weitere Anlaufstellen in Ihrer Nähe heraussuchen. Darüber hinaus ist die Telefonseelsorge ist rund um die Uhr kostenlos erreichbar unter den Nummern:

  • 0800 / 111 0 111
  • 0800 / 111 0 222
  • 0800 / 116 123
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Depression bei Mann und Frau: Die Unterschiede

Grundsätzlich sind die Symptome einer Depression Männern und Frauen nicht völlig unterschiedlich. Allerdings verhalten Männer sich anders als Frauen: Während Frauen deutlich offener mit psychischen Problemen umgehen, ziehen Männer sich zurück, verhalten sich aggressiv und riskant.

Ein vermehrter Alkoholkonsum kann ein Indiz für eine Depression beim Mann sein. Als Grund für das abweichende Verhalten werden rollentypische Muster vermutet – Weinen gilt oftmals als schwach und unmännlich. Betrachtet man die reinen Zahlen derer, die in psychotherapeutischer Behandlung sind, sind Frauen doppelt so häufig von Depressionen betroffen wie Männer. Mögliche Gründe dafür:

  • Hormone
    Frauen unterliegen stärker hormonellen Schwankungen, etwa durch Menstruation, Schwangerschaften/Geburt oder auch Menopause. Einer Hypothese zufolge können diese hormonellen Abläufe anfälliger für depressive Störungen machen.
  • Lebensumstände
    Wirtschaftliche Sicherheit wirkt sich ebenfalls positiv auf das Gemüt aus. Deutlich mehr Frauen als Männer leben in Armut, auch ist das Armutsrisiko für Frauen höher, so dass sich diese Lebensumstände negativ auf die Psyche auswirken.
  • Aufklärung
    Frauen gehen nachweislich häufiger zum Arzt, Anzeichen für eine Depression können so schneller erkannt werden. Möglicherweise ist unter Frauen die Akzeptanz einer psychischen Erkrankung höher, da sie sich Schwäche eher eingestehen und somit Hilfe suchen.

Also als Mann alles in Butter? Leider nein. In einigen Ländern – etwa Russland – ist die Selbstmordrate von Männern fünfmal höher als die von Frauen. In Deutschland ist sie dreimal höher, ab einem Alter von 65 Jahren steigt sie jedoch derart, dass auf eine Frau, die sich das Leben nimmt, fünf Männer kommen, die Suizid begehen.

Grund dafür: Offenbar verkraften gerade Männer den Verlust ihrer Partnerin und anderer geliebter Menschen nur schlecht. Häufig ist die Partnerin die einzige Person, der gegenüber sie sich öffnen. Fällt die weg, haben viele Männer Schwierigkeiten, ihre Gefühle zu benennen – das wiederum erschwert eine Therapie.

Ursachen für Depressionen

Die Ursachen für eine Depression sind noch nicht völlig erforscht. Klar ist nur, dass es unterschiedliche Ursachen gibt und sie völlig unabhängig von äußeren Umständen auftreten kann. Auf der körperlichen Ebene ist festzustellen, dass bei einer Depression der Hirnstoffwechsel durcheinander geraten ist. So wird vor allem ein Ungleichgewicht bei den Botenstoffen Serotonin, Dopamin und Noradrenalin ausgemacht. Diese sind verantwortlich für die richtige Übertragung von Impulsen zwischen den Hirnzellen. Wodurch kann nun diese Störung hervorgerufen werden? Denkbar sind:

  • Krankheiten
    Erkrankungen wie Parkinson, Tumore, eine Schilddrüsenunterfunktion oder Hormonstörungen können Depressionen auslösen. Aber nicht nur die Erkrankung selbst, auch der Leidensdruck durch eine chronische Krankheit wirkt sich nachteilig auf die Psyche aus. Menschen, die an Krebs, schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes leiden, erkranken häufiger an Depressionen.
  • Medikamente
    Tragischerweise kann auch die Einnahme bestimmter Medikamente die Psyche negativ beeinflussen. Dazu gehören ausgerechnet Medikamente gegen die genannten Krankheiten, beispielsweise Herz-Kreislauf-Medikamente (Beta-Blocker), Kortison und einige neurologische Medikamente (Antiepileptika und Parkinsonmittel). Ebenfalls nachteilig wirkt sich die Antibabypille aus.
  • Stress
    Chronischer Stress, ein akutes psychisches Trauma oder Langzeitarbeitslosigkeit können eine Depression auslösen. Tatsächlich führen auch persönliche Eigenschaften wie eine starke Leistungsorientierung, starke Selbstkritik und Perfektionismus zu einem höheren Risiko, an einer Depression zu erkranken.
  • Psychosoziale Faktoren
    Hier spielen erworbene negative Denkmuster eine Rolle. Denkbar sind Missbrauchs- und Gewalterfahrungen in der Kindheit, aber auch spätere Erfahrungen von Kontrollverlust, die zu einem negativen Selbstbild führen. Hier wird die Ursache ausschließlich bei sich selbst gesucht – und beispielsweise bei einem Jobverlust – nicht auf äußere Bedingungen geachtet. Der amerikanische Psychologe Martin Seligman konnte den Nachweis zwischen erlernter Hilflosigkeit aufgrund des Gefühls, Umstände nicht mehr beeinflussen zu können, und Depressionen erbringen.
  • Lebensumstände
    Studien konnten nachweisen, dass die Lebensumstände einen Einfluss auf die psychosoziale Gesundheit des Menschen haben. Bei einem Drittel aller Betroffenen ist der Erkrankung ein akutes oder anhaltend belastendes Lebensereignis vorausgegangen. Ebenso sind einschneidende Momente ein Auslöser. Dazu kann der Tod eines geliebten Menschen ebenso gehören wie die Geburt eines Kindes. Aber auch Lebensphasen wie die Pubertät oder berufliche Veränderungen wie der Eintritt ins Rentenalter können zur Depression führen.

Hilfe bei depressiver Erkrankung

Eine Depression kann jeden betreffen – ob Manager oder Arbeitsloser, Kind oder Erwachsener, Mann oder Frau. Jährlich kommen ein bis zwei Neuerkrankte von 100 Personen dazu. Die Weltgesundheitsorganisation WHO geht davon aus, dass bis 2020 weltweit Depressionen die zweithäufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit darstellen werden.

Manche Wissenschaftler wie etwa der Schweizer Psychiater Raymond Battegay sind sich sicher, dass in jedem Menschen die Anlage zur Depression verankert ist. Typischerweise sind die häufigsten Depressionen zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr, aktuellen Studien zufolge erkranken allerdings viele Menschen bereits vor dem 30. Lebensjahr.

Die Wahrscheinlichkeit, an einer Depression zu erkranken, liegt zwischen sieben und 18 Prozent – wer bereits einmal in seinem Leben erkrankt war, hat mit größerer Wahrscheinlichkeit ein Rückfallrisiko. Umso wichtiger zu wissen, welche Hilfe es bei Depressionen gibt.

Das Hauptproblem bei Depressionen ist nicht, dass sie nicht heilbar wären, sondern dass so wenige Menschen sich in Therapie begeben. Zwar sind Schätzungen zufolge 15 von 100 Menschen im Laufe ihres Lebens wenigstens einmal von einer Depression betroffen, aber nur die Hälfte von ihnen sucht einen Therapeuten auf.

Dabei sind die Erfolgsaussichten gut. Voraussetzung dafür ist natürlich die eigene Erkenntnis und Mitarbeit – am besten so früh wie möglich, damit nichts chronisch wird, was noch gut ohne Medikamente behandelt werden könnte. Je nach Ausprägung werden diese Therapieansätze bei Depressionen verfolgt:

  • Psychotherapie – meist in Form einer kognitiven Verhaltenstherapie. Gemeinsam mit einem Therapeuten werden schädliche Verhaltensmuster identifiziert und Handlungsoptionen entwickelt.
  • Medikamente – bei mittelschweren und schweren Depressionen erfolgt häufig neben einer Psychotherapie die Gabe von Antidepressiva.
  • Bewegungstherapie – kommt meist in Kombination mit anderen Therapieformen zum Einsatz. Durch den Sport wird Serotonin ausgeschüttet, was bei einer leichten Form der Depression bereits hilfreich ist.

Zusätzlich können Entspannungsübungen und Gespräche helfen, den Fokus wieder auf andere Dingezu lenken. Letztlich wird es aber vermutlich auf eine Kombination von mehreren Behandlungsmöglichkeiten hinauslaufen, vor allem, wenn schwere Formen der Depression behandelt werden müssen.

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[Bildnachweis: Karrierebibel.de]

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