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Erfahrungsaustausch: Definition und Vorteile

In vielen Unternehmen schlummert ein enormer Wissensschatz – intern, verteilt auf alle Mitarbeiter, die vielleicht schon seit Jahren beschäftigt sind und Strukturen, Abläufe, Erwartungen und Entscheidungen in- und auswendig kennen. Das weit verbreitete Problem: Es findet kein Erfahrungsaustausch statt und so ist das Wissen zwar grundsätzlich vorhanden, wird aber nicht gewinnbringend genutzt. Es braucht Mitarbeiter und Vorgesetzte, die offen miteinander reden, den regelmäßigen Austausch suchen und auch bereit sind, Erfahrungen miteinander zu teilen. Leider tun viele Unternehmen insgesamt zu wenig, um eine solche Kultur zu fördern, wodurch viele Chancen ungenutzt bleiben. Wie der Erfahrungsaustausch funktioniert, welche Vorteile er mitbringt und warum es doch so schwer ist, ihn in die Tat umzusetzen…



Erfahrungsaustausch: Definition und Vorteile

Worum geht es bei einem Erfahrungsaustausch?

Nach dem Wechsel des betreuenden Mitarbeiters ist ein Kunde plötzlich unzufrieden, der bisher immer glücklich war, ein neuer Mitarbeiter scheint einfach nicht richtig in die Spur zu finden und bleibt unter den Erwartungen zurück, es werden Fehler gemacht, die gefühlt schon hunderte Male angesprochen und behoben wurden. Die Schuldfrage ist in diesen Situationen meist sehr schnell geklärt: Es muss am Mitarbeiter liegen, der seine Aufgaben einfach nicht richtig macht.

In einigen Fällen mag das stimmen, doch oftmals liegt auch ein viel größeres Problem zugrunde, dass Unternehmen und Vorgesetzte aber leider immer wieder übersehen: Wissen und Informationen werden nicht weitergegeben, es findet kein Erfahrungsaustausch statt. Der neue Betreuer muss erst seine eigenen Erfahrungen mit dem Kunden machen, anstatt vorher darüber informiert zu werden, neue Mitarbeiter müssen sich langsam erarbeiten, was andere schon längst wissen und es werden immer wieder die gleichen Fehler gemacht, weil Lösungen nur mit einzelnen Mitarbeitern besprochen und erarbeitet wurden.

Der Kernpunkt beim Erfahrungsaustausch lautet: Voneinander lernen. Durch offene und ausgeprägte Kommunikation werden Wissen und Informationen an alle wichtigen Stellen weitergegeben – sowohl an Mitarbeiter als auch an Führungskräfte, die auf Grundlage dieser Erfahrungen wichtige Entscheidungen besser treffen können.

Die Vorteile eines funktionierenden Erfahrungsaustauschs können dabei weitreichend sein. Zunächst einmal sorgt es für ein Gefühl der Zusammengehörigkeit im Team. Durch den Austausch kann wirklich gemeinsam gearbeitet und ein Ziel erreicht werden, sich nur auf seine eigenen Aufgaben zu konzentrieren und mit Scheuklappen durchs Berufsleben zu laufen. Damit einher geht eine größere Zufriedenheit, das das Betriebsklima für viele Arbeitnehmer ein besonders wichtiger Faktor im Job ist.

Weitere Vorteile gibt es aber auch im Arbeitsalltag. Es findet eine größere Unterstützung statt, die Ergebnisse werden besser, wenn alle Beteiligten über alle relevanten und notwendigen Informationen verfügen und es gibt sogar insgesamt weniger Stress, weil Fehler vermieden und Ziele schneller erreicht werden können.

Verschiedene Methoden zum Erfahrungsaustausch

Der Erfahrungsaustausch in Unternehmen ist nicht an eine bestimmte Methode gebunden. Es wäre daher falsch, sich nur auf eine einzige Methode zu konzentrieren und alle anderen Möglichkeiten zu ignorieren. Mehr Erfolg verspricht es, wenn Unternehmen und auch Mitarbeiter flexibel und offen an den Erfahrungsaustausch herangehen und das System entwickeln, dass ihren Anforderungen und Erwartungen entspricht.

Zur Inspiration und Orientierung haben wir verschiedene Methoden aufgelistet, die für den Erfahrungsaustausch infrage kommen:

  • Regelmäßige Meetings, die auf den Erfahrungsaustausch ausgerichtet sind
  • Bessere Kommunikation innerhalb von Teams und Abteilungen
  • Mentoring durch erfahrene Mitarbeiter und Führungskräfte
  • Übergaben neuen Aufgaben
  • Gesprächsgruppen
  • Schriftliche Notizen über wichtige Erfahrungen und Informationen
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Erfahrungsaustausch: Probleme gibt es bei der Umsetzung

Von einem regelmäßigen Erfahrungsaustausch würden am Ende alle profitieren, Mitarbeiter und Arbeitgeber gleichermaßen. Dennoch findet er in der Praxis an kaum einem Arbeitsplatz statt, oder können Sie sich daran erinnern, dass Sie in einer Ihrer Positionen an einem solchen Erfahrungsaustausch teilgenommen haben? Eben…

Die Gründe dafür sind vielfältig. Eine Ursache sind oftmals bereits Unternehmen und Führungskräfte selbst. Es fehlt an den Rahmenbedingungen, die Weitergabe von Informationen wird nicht ernst genug genommen und auch die Einarbeitung neuer Mitarbeiter fällt im besten Fall sporadisch aus. Dies ist umso erstaunlicher, dass Umfragen zeigen, dass sich Vorgesetzte durchaus im Klaren darüber sind, wie wichtig ein Erfahrungsaustausch innerhalb des Teams ist.

Was fehlt, ist zum Teil das nötige Wissen, wie der Austausch vorangetrieben werden kann, aber auch der Mut, neue Wege zu gehen und die Methoden auszuprobieren. An dieser Stelle kann vor allem eine Weiterbildung in der Führungsetage helfen, um ein besseres Verständnis zu schaffen.

Ein großes Umdenken braucht es aber auch innerhalb der Belegschaft, um den Erfahrungsaustausch langfristig zu ermöglichen. Das große Problem: Wissen und Erfahrungen sind ein hohes Gut in der Berufswelt, das über einen langen Zeitraum erworben wird. In den Köpfen herrscht ein enormes Konkurrenzdenken – was durch die teils schwierige Situation auf dem Arbeitsmarkt noch gefördert wird – und so fällt es Mitarbeitern schwer, ihr Herrschaftswissen weiterzugeben.

Wer möchte schon die Konkurrenz stärken und eventuell selbst dafür sorgen, dass diese einen irgendwann überholt oder früher eine Beförderung erhält? Es kann schwer sein, Wissen zu teilen, anstatt sich damit unentbehrlich zu machen, doch wer das größere Bild sieht, anstatt sich nur auf den eigenen persönlichen Erfolg zu konzentrieren, wird die Vorteile des Erfahrungsaustauschs erkennen.

Denken Sie daran: Es geht nicht nur darum, eigene Erfahrungen weiterzugeben, sondern im Gegenzug auch Wissen und Informationen zu erhalten. Indem Sie sich aktiv am Erfahrungsaustausch beteiligen, diesen vielleicht sogar fordern und fördern, arbeiten Sie indirekt auch an Ihrer persönlichen Entwicklung und steigern den Erfolg des gesamten Unternehmens, was auch Ihrem Vorgesetzten nicht entgehen wird.

Erfahrungsaustausch findet auch zwischen Unternehmen statt

Interner Erfahrungsaustausch ist gerade für Mitarbeiter ein wichtiges Thema, doch für Arbeitgeber kann es noch einen Schritt weitergehen. Auch von anderen Unternehmen lässt sich viel lernen und der Austausch kann für beide Seiten von Vorteil sein. Gerade Startups oder Unternehmen, die sich verändern wollen, profitieren davon, mit anderen Unternehmern zu sprechen, die diesen Weg vielleicht bereits selbst gegangen sind und die bereit sind, ihre Erfahrungen an andere weiterzugeben.

Auch hier geht es in erster Linie darum, aus Fehlern zu lernen, ohne sie selbst machen zu müssen. Wer bereits frühzeitig weiß, wo Gefahren und Hindernisse lauern, kann diese umschiffen oder rechtzeitig an einer Lösung arbeiten. Darüberhinaus kann durch den Erfahrungsaustausch ein wichtiges Netzwerk aufgebaut werden, denn auch für Firmen ist es wichtig, Geschäftspartner zu finden.

Beim Erfahrungsaustausch zwischen Unternehmen sollten jedoch einige Punkte beachtet werden. Schwierig ist es immer dann, wenn es sich um einen direkten Konkurrenten handelt. Ja, auch hier könnte man das Konkurrenzdenken außen vor lassen, doch kann so der eigenen Marktposition möglicherweise ein Schaden zugefügt werden, der besser vermieden werden sollte.

Zudem sollten Sie darauf achten, dass es sich trotzdem um vergleichbare Unternehmen handelt. Ein kleines lokales Familienunternehmen kann sich vielleicht das ein oder andere abschauen, aber ein Erfahrungsaustausch mit einem globalen Konzern bringt in diesem Fall weniger Nutzen als die Kommunikation mit anderen kleinen oder mittelständischen Unternehmen.

[Bildnachweis: Pressmaster by Shutterstock.com]

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