Was macht ein Jobcoach?
Die Frage, was genau ein Jobcoach macht, ist gar nicht so einfach zu beantworten. Das Problem: Eine einheitlich geregelte Ausbildung für diesen Beruf gibt es nicht – und auch die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt. Das bedeutet, dass sich ein Jeder, der das möchte, Jobcoach nennen darf.
in jüngster Vergangenheit werden immer häufiger Studiengänge angeboten, die eine Qualifikation als Jobcoach oder Karriereberater vermitteln. Daneben gibt es mehr als 300 Fort- und Weiterbildungen, die den Einstieg oder das weitere Vorankommen als Jobcoach erleichtern sollen.
Viele Jobcoaches haben daneben wenigstens grundlegende Pädagogikkenntnisse. Schließlich müssen sie nicht nur im wirtschaftlichen Umfeld fit sein, sondern die Erkenntnisse, die sie zusammen mit ihren Klienten gewonnen haben, auch vermitteln können.
In Bezug auf ihr Angebot unterscheiden sich die meisten Jobcoaches nicht von Karriereberatern. Beide bieten Hilfestellung an wenn es um berufliche Neuorientierung geht. Auch dann, wenn Mitarbeiter das Gefühl haben, in einer Sackgasse zu stecken und keinen Ausweg mehr sehen, ist der Gang zu einem Jobcoach eine Option.
Dazu sehen sich Jobcoach und Klient in der Regel den Lebenslauf und weitere biografische Gegebenheiten genauer an und entwicklen im Anschluss eine möglichst konkrete Strategie, wie es in Zukunft weitergehen soll.
Jobberater helfen aber auch bei der ersten Suche nach einem Job oder einer Ausbildung, indem sie mit ihren Klienten an deren Interessen, Vorstellungen und Wünschen arbeiten.
Daneben gibt es auch Berater, die in Fragen der Selbstpräsentation (Stichwort Vorstellungsgespräch und Bewerbung) mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Wo arbeitet ein Jobcoach?
Nur selten gibt es feste Anstellungen für diese Art von Berater. Meist an Universitäten, der Bundesagentur für Arbeit, Jobcentern oder auch bei der Outplacement-Beratung.
In klassischen Unternehmen gibt es die Position eines Jobcoaches dagegen eher selten. Möglich, dass es Mitarbeiter gibt, die sich mit ähnlichen Problemstellungen beschäftigen, diese werden jedoch in der Regel einen anderen Namen tragen und in der Personalentwicklung zu finden sein.
Die meisten Jobcoaches arbeiten daher selbstständig oder bei Coaching-Beratungen und blicken auf eine gewisse Berufserfahrung in der Wirtschaft zurück.
Wie finde ich den passenden Berater?
Auf der Suche nach dem passenden Jobcoach ist Vorsicht geboten, denn schließlich geht es hier um Ihren Beruf und Karriere. Wenn Sie auf folgende Dinge achten, fällt Ihnen die Suche nach einem geeigneten Jobcoach leichter:
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Durchsuchen Sie Datenbanken
Um Ihnen die Suche zu erleichtern, sollten Sie ins Netz schauen. Mittlerweile gibt es hier spezielle Datenbanken, in denen Sie ganz gezielt nach dem richtigen Karrierehelfer für Sie suchen können. Das ist zum Beispiel die Datenbank des Deutschen Bundesverband Coaching e.V. (BDVC).
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Prüfen Sie die Qualifikation
Die meisten Jobcoaches haben zusätzlich eine andere Ausbildung oder sogar ein abgeschlossenes Studium. Diese Ausbildung sollte zu Ihnen und Ihrem Abschluss und/oder Interessen passen, damit der Coach weiß, wovon er oder sie redet.
Darüber hinaus sollte der Berater sich mit verschiedenen Coaching-Methoden oder Techniken auskennen. Begriffe, die Ihnen in diesem Zusammenhang begegnen könnten, sind
- MBTI
- Peak Performance Potential (PPP) Tool
- Reiss Profile
- DISC Potenzialanalyse
- Insights MDI
um nur einige zu nennen.
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Erfragen Sie die Berufserfahrung
Wer anderen dabei beraten möchte, auf der Karriereleiter ein Stück weiter nach oben zu kommen, der sollte selbst über eine gewisse Erfahrung verfügen. Überspitzt gesagt: Ein Uniabsolvent wird wohl kaum die nötige Weitsicht und Einsicht in unternehmerische Abläufe haben, um ein qualifiziertes Urteil abgeben zu können. Einen guten Karrierecoach erkennt man daher auch daran, dass er einige Jahres Berufserfahrung in seinem Feld hat.
Darüber hinaus haben die meisten Jobcoaches in der Regel selbst als Führungskraft gearbeitet und können daher beurteilen, was andere Führungskräfte von Mitarbeitern verlangen und welche Eigenschaften sie voraussetzen.
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Vereinbaren Sie ein Vorgespräch
Während eines Vorgesprächs können Sie ausloten, ob Sie und der Jobcoach zusammen passen. Ohne die richtige Chemie wird die Beratung nämlich wenig Erfolg haben. Schließlich müssen Sie dem Jobcoach bei wichtigen Lebensentscheidungen vertrauen.
In diesem Gespräch sollten Sie erfragen, wie der Coach das genaue Vorgehen geplant hat. Dabei erhalten Sie einen Eindruck von seiner Expertise und seinem Arbeitsstil, was Ihnen ebenfalls die Entscheidung für oder gegen den Karriereberater erleichtert.
Übrigens: Seriöse Anbieter bieten das Vorgespräch kostenlos an. Das ist also ein weiteres Indiz bei der Entscheidungsfindung. Damit Sie später nicht doch mit Kosten konfrontiert werden, lassen Sie sich vorab schriftlich bestätigen, dass dieser erste Termin ohne Kosten für Sie sein wird.
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Holen Sie eine Zweitmeinung ein
Was die meisten von uns nur aus dem medizinischen Umfeld kennen, gilt auch für die Karriereberatung. Bei wichtigen Entscheidungen sollten Sie sich nicht nur auf eine einzelne Meinung verlassen. Vereinbaren Sie daher unbedingt ein (kostenloses) Vorgespräch bei mindestens einem weiteren Jobcoach.
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Stellen Sie Fragen!
Bereits im Vorgespräch sollten Sie ihrem Jobcoach einige grundlegende Fragen stellen. Gerade dann, wenn Sie mit mehreren Beratern ein kostenloses Erstgespräch vereinbart haben, können Sie die Antworten vergleichen und kommen so schneller zu einem Ergebnis:
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Können Sie ihr Angebot genau beschreiben?
Lassen Sie sich einen möglichst detaillierten Überblick über die Methoden, Techniken und Vorgehensweise des Beraters geben. Erste Hinweise finden Sie in der Regel meist auch auf der Webseite des Coaches.
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Wo liegt Ihr Fokus?
Die meisten Karriereberater haben sich auf einen bestimmten Schwerpunkt konzentriert. Erfragen Sie diesen, damit Sie wissen, ob dieser zu Ihnen und ihren Bedürfnissen passt.
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Hatten Sie schon Klienten mit ähnlichen Fragestellungen?
Diese Frage konkretisiert die von oben noch etwas. Nachdem Sie dem Jobcoach deutlich gemacht haben, worum es Ihnen geht, sollten Sie herausfinden, ob er genau in diesem Bereich schon gearbeitet hat. Ein guter Hinweise wäre beispielsweise, dass der Berater bereits mit Klienten gearbeitet hat, die in einer ähnlichen Situation waren.
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Welche Kosten kommen auf mich zu?
Beratungen sind in der Regel nicht gerade günstig – das ist auch bei einem Jobcoaching nicht anders und schnell sind mehrere hundert Euro fällig. Um Kostenfallen zu vermeiden, sollten Sie daher beim ersten Gespräch eine genaue Auflistung der Kosten verlangen.
Einigen Sie sich dann mit dem Jobcoach auf die Beratung, sollten Sie Umfang, Dauer und Kosten schriftlich festhalten und sich bestätigen lassen. Übrigens schadet auch ein Blick in die AGB des Beraters nicht.
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Wo findet das Jobcoaching statt?
Wo das Jobcoaching stattfindet, hängt davon ab, für welchen Jobcoach Sie sich entscheiden. Nutzen Sie beispielsweise das Angebot der Agentur für Arbeit oder des Jobcenters, wird die Beratung in der Regel vor Ort in den Räumlichkeiten stattfinden.
Buchen Sie den Jobcoach aus eigenem Antrieb, also weil Sie sich beruflich verändern möchten, oder eine konkrete Frage in Bezug auf Ihr weiteres Erwerbsleben haben, wird das Coaching vermutlich beim Jobcoach abgehalten werden.
Mittlerweile haben viele selbstständig arbeitenden Jobcoaches ein Online-Coaching im Angebot. Dabei wird über Skype oder einen anderen Videochat das Coaching-Gespräch geführt. Der Vorteil: Beratungssuchende können aus einem größeren Pool an Coaches wählen und sparen sich daneben die Zeit für die An- und Abreise.
Manchmal kommt es aber auch vor, dass Unternehmen einen Jobcoach für ihre Mitarbeiter buchen. In diesem Fall kann das Coaching auch direkt am Arbeitsplatz erfolgen. Das hat den Vorteil, dass der Berater einen Einblick in den täglichen Arbeitsablauf bekommt und so konkretere Anhaltspunkte für seine Beratung hat.
Jobcoaching gibt es aber auch an ganz anderen Orten: Einige Berater bieten ihr Coaching auch in der freien Natur oder sogar im Urlaub an. Das kann gerade für diejenigen Klienten interessant sein, die unbedingt den Kopf freibekommen müssen und daher möglichst viel Abstand zu ihrem eigentlichen Umfeld benötigen.
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