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Freie Mitarbeit: Vor- und Nachteile

Freie Mitarbeit wird von vielen Unternehmen genutzt und kann ein großer Vorteil sein, gleichzeitig kann es eine gute Alternative zum klassischen Angestelltenverhältnis sein. Vor allem die größere Selbstbestimmung und Freiheit werden als Pluspunkte der freien Mitarbeit gesehen und nicht selten werden Freelancer genau darum beneidet. Der Chef hängt einem nicht jeden Tag im Nacken, der Arbeitstag kann frei gestaltet werden und auch bei den eigenen Projekten und Auftraggebern kann abgewogen werden. Oft wird die freie Mitarbeit nur mit den positiven Seiten assoziiert, die es sicher gibt, denen aber auch einige Probleme entgegen stehen. Wir erklären, was freie Mitarbeit überhaupt ist und welche Vor- und Nachteile diese mitbringt…



Freie Mitarbeit: Vor- und Nachteile

Freie Mitarbeit: Was ist das?

Um zu verstehen, was genau freie Mitarbeit ausmacht, muss diese zunächst einmal von einem normalen Angestelltenverhältnis abgegrenzt werden. Freie Mitarbeiter unterscheiden sich vor allem darin, dass Sie nicht direkt beim Unternehmen angestellt und beschäftigt sind. Er wird also nicht wie ein Mitarbeiter ins Unternehmen eingegliedert. Zudem sind freie Mitarbeiter nicht weisungsgebunden. Stattdessen erhalten sie vom Unternehmen Arbeitsaufträge – und sind in der Regel nicht nur für einen Auftraggeber tätig, sondern können zeitgleich mehrere Projekte für unterschiedliche Kunden bearbeiten.

Freie Mitarbeiter fällt gilt als selbstständige Tätigkeit und Freelancer müssen sich entsprechend beim Finanzamt auch als Selbstständiger anmelden und registrieren. Als freie Mitarbeiter werden somit Unternehmer bezeichnet, die selbstständig und auf Basis von vorher ausgehandelten Bezügen und Rechnungen für andere Unternehmen oder Firmen tätig werden und Aufträge oder Projekte für diese bearbeiten.

Die Nachfrage nach freien Mitarbeiter wird immer größer, weshalb die Zahl der auf diese Weise selbstständig beschäftigten in den letzten Jahren immer weiter gestiegen ist. Das bedeutet viele Chancen für Aufträge, allerdings auch wachsende Konkurrenz in der freien Mitarbeit, gegen die Sie sich durchsetzen müssen, um an die begehrten Aufträge in Ihrer Branche zu kommen.

Freie Mitarbeit und Freiberufler: Ein Unterschied?

Im Sprachgebrauch haben sich mittlerweile verschiedene Begriffe etabliert, die alle mehr oder weniger synonym verwendet werden. So ist immer wieder die Rede von freier Mitarbeit, Freelancern oder auch Freiberuflern. Die Frage ist: Gibt es da einen Unterschied oder bezeichnen alle Begriffe tatsächlich dasselbe? Eine Differenzierung, die nicht ganz einfach ist.

Freie Mitarbeit und Freelancer sind grundsätzlich identisch, meinen das gleiche und entsprechen der obigen Definition. Der Freelancer geht dabei tatsächlich – wie der Begriff bereits vermuten lässt – auf freie Lanzenträger zurück, die als Söldner im Krieg ihre Fähigkeiten gegen Bezahlung zur Verfügung stellten. Wikipedia führt den Ursprung auf den Schriftsteller Sir Walter Scott zurück, der in seinem Roman Ivanhoe Freelancer im mittelalterlichen Krieg beschreibt.

Freiberufler können sich hingegen unterscheiden. Der entscheidende Gegensatz: Freie Mitarbeiter gehen immer einer selbstständigen Tätigkeit nach und müssen diese vor dem steuerrechtlichen Hintergrund auch angeben. Freiberufler können hingegen durchaus angestellt sein. § 18 Absatz 1 Des Einkommensteuergesetzes enthält eine Liste von freiberuflichen Tätigkeiten.

Hier heißt es:

Einkünfte aus freiberuflicher Tätigkeit. 2Zu der freiberuflichen Tätigkeit gehören die selbständig ausgeübte wissenschaftliche, künstlerische, schriftstellerische, unterrichtende oder erzieherische Tätigkeit, die selbständige Berufstätigkeit der Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte, Rechtsanwälte, Notare, Patentanwälte, Vermessungsingenieure, Ingenieure, Architekten, Handelschemiker, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, beratenden Volks- und Betriebswirte, vereidigten Buchprüfer, Steuerbevollmächtigten, Heilpraktiker, Dentisten, Krankengymnasten, Journalisten, Bildberichterstatter, Dolmetscher, Übersetzer, Lotsen und ähnlicher Berufe.

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Die Vorteile freier Mitarbeit

Vielleicht haben Sie sich selbst schon einmal dabei erwischt, wie Sie sich die Arbeit als freier Mitarbeiter nicht nur vorgestellt, sondern regelrecht gewünscht haben. Wahrscheinlich dann, wenn der Chef Sie gerade in den Wahnsinn treibt. In solchen Momenten wirkt die freie Mitarbeit verlockend und bietet tatsächlich einige Vorteile im Vergleich zum klassischen Angestelltenverhältnis.

  • Sie entscheiden selbst über Aufträge

    Als freier Mitarbeiter können Sie selbst entscheiden, welche Aufträge für Sie interessant sind, mit welchen Kunden Sie zusammenarbeiten möchten und wie lange die Zusammenarbeit besteht. Gibt es Probleme oder kommen Sie mit einem Auftraggeber überhaupt nicht zurecht, können Sie nach dem Projekt neue Wege gehen und sich anders orientieren.


  • Sie sind sehr flexibel

    Als angestellter Mitarbeiter sehen Sie sich konkreten Anforderungen und Erwartungen gegenüber. Es gibt eine bestimmte Arbeitsleistung, die erbracht werden muss. Freie Mitarbeiter sind hier viel flexibler. Sie können selbst entscheiden, wie viele Projekte sie annehmen und können verhandeln, welche Konditionen dabei gelten.

    Auch Arbeitsort und Arbeitszeit sind deutlich flexibler. Freie Mitarbeiter sind oft nicht an die klassischen Bürozeiten gebunden und können von unterwegs oder auch aus dem Home Office arbeiten.


  • Sie haben viel Abwechslung

    Routine im Job führt schnell zu Langeweile. Wer über Jahre täglich die immer gleichen Aufgaben erledigt, tut dies irgendwann im Schlaf und sehnt sich nach Abwechslung. Freie Mitarbeit verspricht genau das, da Sie immer wieder mit neuen Unternehmen zusammenarbeiten können, andere Kollegen kennenlernen und natürlich in die unterschiedlichsten Projekte eingebunden sein können.


  • Sie haben Einfluss auf Ihre Bezahlung

    Auch Mitarbeiter können in Gehaltsverhandlungen für mehr Geld argumentieren, doch ist eine mögliche Erhöhung dann meist für eine längere Zeit festgesetzt. Als freier Mitarbeiter können Sie hingegen bei jedem neuen Auftrag und Projekt Ihre Bezahlung nennen und verhandeln. Natürlich brauchen Sie auch hier gute Gründe und Argumente, doch durch wachsende Erfahrung und neue Fähigkeiten können Sie Ihre Lohnvorstellungen anpassen.

Freie Mitarbeit: Vorteile für Arbeitgeber

Auch Arbeitgeber sind nicht ohne Grund immer häufiger auf der Suche nach freien Mitarbeitern. Sie bieten der Personalplanung neue Möglichkeiten und haben darüber hinaus einige weitere Vorteile für Unternehmen.

Wie Arbeitgeber von freier Mitarbeit profitieren:

  • Bedarfsgerechte Planung. Freie Mitarbeiter kommen immer dann gelegen, wenn für große und wichtige Projekte mehr Personal oder auch bestimmte Fähigkeiten benötigt werden. Hier kann ein externer freier Mitarbeiter für die Zeit des Projekts zum Team hinzustoßen und für genau diese Dauer zum Erfolg beitragen. Die Personalplanung kann so sehr genau auf Anforderungen reagieren.
  • Geringere Kosten. Da freie Mitarbeiter nicht angestellt sind, zahlt der Arbeitgeber auch keine Sozialabgaben, wie es bei normalen Mitarbeitern der Fall ist. So kann ein freier Mitarbeiter am Ende für das Unternehmen günstiger sein als ein Festangestellter.
  • Keine Kündigungsfrist. Grundsätzlich besteht bei freier Mitarbeit kein Anspruch auf eine Kündigungsfrist und so kann die Zusammenarbeit kurzfristig beendet werden.
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Nachteile der freien Mitarbeit

Freie Mitarbeit wird bei der Betrachtung von außen häufig nur auf die Vorteile reduziert. Wer selbst noch nie als freier Mitarbeiter tätig war, sieht dabei nur die schönen Seiten, um die er andere beneidet. Das Gras auf der anderen Seite ist bekanntlich immer grüner.

Die Gefahr einer solch einseitigen Analyse besteht allerdings darin, ein verzerrtes und völlig falsches Bild von freier Mitarbeit zu erhalten – nur um am Ende möglicherweise desillusioniert zu werden und enttäuscht zu sein, wenn die freie Mitarbeit ganz anders ist, als Sie es sich vorgestellt haben.

Deshalb zeigen wir Ihnen auch, welche Nachteile mit freier Mitarbeit verbunden sind:

  • Sie haben keinen bezahlten Urlaub

    Anders als angestellte Arbeitnehmer haben freie Mitarbeiter keinen Anspruch auf bezahlten Urlaub. Ein ähnliches Problem gibt es, wenn SIe krank werden, auch auch hier keine Entgeltfortzahlung geleistet wird. Als freie Mitarbeiter verdienen Sie nur dann Geld, wenn Sie auch wirklich arbeiten.


  • Sie müssen sich selbst versichern

    Da der Arbeitgeber keine Sozialabgaben zahlt, müssen Sie sich selbst und allein um die wichtigsten Versicherungen kümmern. Als Pflichtversicherung unerlässlich ist dabei die Krankenversicherung, deren Kosten Sie unbedingt einplanen sollten, da diese für Selbstständige schnell sehr teuer werden kann.

    Doch auch Renten- und Pflegeversicherung sind eine wichtige Absicherung, um die freie Mitarbeiter sich eigenständig kümmern müssen.


  • Sie müssen eine Scheinselbstständigkeit vermeiden

    Freie Mitarbeit darf nicht in die Scheinselbstständigkeit führen. Dies ist der Fall, wenn Sie von einem Arbeitgeber abhängig sind, dessen Weisungen folgen, einem Angestellten vollkommen gleich behandelt werden, aber gleichzeitig den Schein einer selbstständigen Tätigkeit wahren. So können beispielsweise die Sozialabgaben gespart werden – fliegt das ganze allerdings auf, kommen teils immense Nachzahlungen auf Unternehmen zu.

    Als freier Mitarbeiter müssen Sie sich deshalb darum kümmern, nicht in die Scheinselbstständigkeit zu rutschen.


  • Sie erhalten kein festes Gehalt

    Freie Mitarbeiter haben meist eine größere finanzielle Unsicherheit als Angestellte. Es gibt keine sichere monatliche Bezahlung in Form des Gehalts, vielmehr hängt der Lohn von der jeweiligen Auftragslage ab.

Freie Mitarbeit: Nachteile für Arbeitgeber

Auch für Arbeitgeber hat die freie Mitarbeit nicht ausschließlich Vorteile, auch wenn diese in der Regel überwiegen. Freie Mitarbeiter einzustellen sollte deshalb niemals als Selbstläufer betrachtet werden, sondern erfordert immer die nötige Aufmerksamkeit und Vorbereitung.

Diese Probleme birgt freie Mitarbeit für Unternehmen:

  • Unsichere Verfügbarkeit. Freie Mitarbeiter haben meist diverse Auftraggeber. Das bedeutet, dass sie nicht automatisch immer verfügbar sind, wenn gerade Personal benötigt wird. Haben Unternehmen bereits gute Erfahrungen mit einem freien Mitarbeiter gemacht, ist es durchaus möglich, dass dieser beim nächsten Mal keine Kapazitäten hat und ein anderer Freelancer gefunden werden muss.
  • Wiederholendes Anlernen. Jeder freie Mitarbeiter bringt zwar Qualifikationen und Fähigkeiten auf seinem Gebiet mit, doch jedes Unternehmen arbeitet anders. Mit jedem Freelancer muss also erneut die Arbeitsweise erklärt werden, um bestmöglich gemeinsam arbeiten zu können.
  • Weniger Teamgefühl und Loyalität. Freie Mitarbeiter, die immer wieder kommen und gehen, sind nie wirklich ins Team integriert. Dies kann sich auf das Betriebsklima auswirken, so dass kein wirkliches Wir-Gefühl entsteht. Auch erden in freie Mitarbeiter Kapazitäten investiert, die ebenso in die Loyalität der eigenen Angestellten fließen könnten.
[Bildnachweis: Mark Nazh by Shutterstock.com]

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