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Gig Economy: Definition, Beispiele, Plattformen

Die Gig Economy ist ein Teil des Arbeitsmarktes, auf dem Mitarbeiter nicht langfristig in Unternehmen angestellt, sondern für zeitlich befristete Aufträge beschäftigt werden. Die Vermittlung läuft über diverse Plattformen: Es wird eine Leistung angeboten, Kunden oder Interessenten können diese kaufen oder buchen. Diese Arbeitsform bietet zahlreiche Möglichkeiten und Vorteile, hat aber auch Nachteile. Was Sie über die Gig Economy wissen müssen…



Gig Economy: Definition, Beispiele, Plattformen

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Definition: Was ist Gig Economy?

Gig Economy beschreibt einen Bereich des Arbeitsmarktes, auf dem kleine Aufträge kurzfristig und flexibel an Freelancer, geringfügig Beschäftigte, Selbstständige oder andere unabhängige Auftragnehmer vergeben werden. Anders als bei einer klassischen Festanstellung und Vollzeitbeschäftigung wird ein Service eingekauft, der zeitlich oder im Leistungsumfang von Anfang an klar begrenzt ist.

Der Begriff Gig Economy wird von der Musikbranche abgeleitet, in der Auftritte von Künstlern als „Gigs“ bezeichnet werden. Die Bezeichnung für Kurzzeitjobs wurde auf andere Bereiche übertragen. Teilweise Synonym werden die Begriffe Crowdworking, Plattformarbeit, Plattformökonomie und Crowdsourcing verwendet.

Plattformen als Vermittler der Gig Economy

Gig Economy bringt Aufträge und Arbeitsleistung zusammen. Als Vermittler beider Parteien dienen dabei verschiedene Plattformen. Über leicht zu bedienende Apps können Aufträge oder Arbeitseinsätze erstellt und von Gig Workern angenommen werden. Andersherum können Gig Worker ein Profil erstellen, um das eigene Angebot zu präsentieren und so Aufträge zu erhalten.

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Beispiele für Gig Economy

Seit Jahren steigt das Gig Working ständig an. Millionen von Menschen verdienen damit Geld oder bestreiten ihren gesamten Lebensunterhalt über solch kurzfristige Aufträge. Auch Sie kennen und nutzen mit großer Wahrscheinlichkeit verschiedene Dienste aus der Gig Economy. Hier einige bekannte Beispiele:

  • Airbnb: Unterkünfte
  • Deliveroo: Lieferservice für Essen
  • Fiverr: Grafikdesign, Marketing, Texter
  • MyHammer: Handwerkstätigkeiten (Haus- und Gartenbau)
  • Taskrabbit: Reparatur-, Putz- und kleinere Handwerkstätigkeiten
  • Twago: Designer, Programmierer, Übersetzer
  • Uber: Fahrdienste

Teil der Gig Economy sind auch sogenannte „Juicer“. Sie werden als Auftragnehmer von E-Scooter-Verleiherfirmen wie Lime beauftragt. Ihre Aufgabe: Abgestellte E-Scooter wieder abholen, aufzuladen und wieder einzusammeln.

Gig Worker liefern mehr als Arbeitskraft

Die Beispiele zeigen auch einen typischen Bestandteil der Gig Economy: Der Gig Worker stellen nicht nur Arbeitskraft, sondern stellt nicht nur seine Arbeitskraft, sondern auch Ressourcen, Infrastruktur oder benötigte Technik zur Verfügung.

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Vor- und Nachteile der Gig Economy

Beschäftigungsverhältnisse in der Plattformarbeit sind aus dem Arbeitsmarkt nicht mehr wegzudenken. Solche Kurzzeitjobs und flexiblen Aufträge haben einerseits zahlreiche Vorteile, doch die Nachteile der Gig Economy dürfen nicht ignoriert werden. Wir stellen beide Seiten gegenüber:

Vorteile

  • Flexibilität

    Gig Worker teilen sich ihre Zeit flexibel ein, entscheiden selbst, welche Aufträge sie annehmen wollen oder nicht. Arbeitszeiten und teilweise auch der Arbeitsort können selbst gewählt werden.

  • Überbrückung

    Die Gig Economy bietet eine Möglichkeit zum Zuverdienst oder zur Überbrückung einer Arbeitslosigkeit. Sie eignet sich als Nebenjob für Studenten, Arbeitnehmer oder auch Rentner.

  • Work-Life-Balance

    Eigene Zeiteinteilung und je nach Job mobiles Arbeiten verbessern die Work-Life-Balance. Familie und Beruf lassen sich besser vereinbaren.

  • Zugang

    Viele Jobs erfordern nur geringe Qualifikationen. Die geringen Einstiegshürden erlauben vielen Menschen einen Start in der Gig Economy. Für manche Tätigkeiten braucht es beispielsweise nur einen Führerschein. Das eröffnet auch Arbeitnehmern Chancen, die in anderen Bereichen des Arbeitsmarkts aufgrund mangelnder Kompetenzen Schwierigkeiten haben.

  • Abwechslung

    So vielfältig wie Ihre Tätigkeiten sind auch Ihre Auftraggeber. Sie lernen unterschiedliche Auftraggeber kennen und wählen, mit wem Sie zusammenarbeiten wollen. Klappt die Verständigung gut, steht regelmäßiger beziehungsweise zukünftiger Zusammenarbeit nichts im Wege. Gig Economy bedeutet im hohen Maße selbstbestimmtes Arbeiten.

Nachteile

  • Unsicherheit

    Große Freiheiten auf der einen bedeuten wenig Sicherheit auf der anderen Seite. Es gibt keine Garantie für Aufträge und damit keinerlei Arbeitsplatzsicherheit. Wenn es schlecht läuft, verdienen Sie durch schlechte Auftragslage nur sehr wenig bis gar nichts.

  • Druck

    Sie müssen Auftraggeber überzeugen, wenn Sie eine langfristige oder wiederkehrende Zusammenarbeit anstreben. Konkurrenz gibt es in der Gig Economy genug und Kunden haben die Wahl. Das erzeugt für Gig Worker einen großen Druck.

  • Lohndumping

    Plattformen ermöglichen für Auftraggeber einen Vergleich der Angebote. Das Resultat: Gig Worker unterbieten sich je nach Auftragslage gegenseitig. Es kommt zu regelrechten Dumpinglöhnen. Um eine Chance zu haben, müssen Sie die Preis mitgehen, sonst gehen Aufträge an die viel günstigeren Konkurrenten.

  • Sozialversicherungen

    Offiziell gelten Gig Worker als Selbständige. So müssen beispielsweise Rentenversicherung und Krankenversicherung selbst gezahlt werden. Wer ausschließlich in der Gig Economy arbeitet, muss zudem ausreichend Rücklagen für schlechtere Phasen bilden. Durch die oft eher schlechte Bezahlung ist genau das aber besonders schwierig.

  • Krankheit

    Es gibt keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Wenn Sie arbeitsunfähig sind, verdienen Sie auch kein Geld. Es gibt keinen Arbeitgeber, bei dem Sie sich krankmelden und weiterbezahlt werden könnten.

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Mögliche Scheinselbstständigkeit in der Gig Economy

Entscheidendes Merkmal der Zusammenarbeit: Ein Auftragnehmer erbringt selbstständig für einen Auftraggeber kleine, kurzfristige und vorher vereinbarte Leistungen und Arbeiten. In der Praxis kommt es aber immer häufiger zu arbeitnehmerähnlichen Angestelltenverhältnissen – und damit zu einer Scheinselbstständigkeit. Gig Worker sind in diesem Fall eben nicht freie Mitarbeiter, sondern durch das Direktionsrecht weisungsgebunden.

Häufiges Beispiel: Ein Gig Worker arbeitet ausschließlich für einen Auftraggeber und erzielt darüber fast sein gesamtes Einkommen. Die Zusammenarbeit läuft über Monate über immer weitere Aufträge. Dies wird als abhängige Tätigkeit eingestuft und wird als Scheinselbstständigkeit gewertet.

Angestelltenverhältnis bringt zusätzliche Rechte

Wird die Zusammenarbeit als Scheinselbstständigkeit gewertet, haben Gig Worker mehr Rechte und Ansprüche. Sie erhalten Urlaub, Entgeltfortzahlung und agieren nicht mehr auf Auftragsbasis, sondern über einen Arbeitsvertrag. Der Auftraggeber wird dann zum Arbeitgeber. Er zahlt dann auch die Arbeitgeberanteile zu Sozialversicherungen.

Für den Arbeitgeber kann es dabei teuer werden. Für bis zu vier Jahre rückwirkend können nicht gezahlte Lohnsteuer und Sozialversicherungsbeträge nachgefordert werden.


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[Bildnachweis: VectorKnight by Shutterstock.com]