Jobwechsel im Lebenslauf: Ab wann ist es zu viel?
Letztlich sind wir alle auf der Suche nach DEM Traumjob. Bis der gefunden ist, kommt es zwangsläufig zu einem oder mehreren Jobwechseln. Und selbst im besten Job der Welt durchleben wir eine Art Jobzyklus, sodass es uns nach einigen Jahren woanders hinzieht (siehe auch Honeymoon-Hangover-Effekt).
Tatsächlich ist die Frage – Wie viele Wechsel sind noch in Ordnung? – falsch gestellt. Es geht weniger um die Anzahl der Jobwechsel als vielmehr um deren Frequenz. Also: Wie lange bleiben Sie in einem Job oder Unternehmen? Wer in 20 Berufsjahren fünfmal den Job wechselt, wirkt anders als ein Bewerber, der in fünf Jahren fünfmal von Arbeitgeber zu Arbeitgeber springt. Letzteres sieht schon stark nach Jobhopping und aus.
Nach 3 Jahren sind Jobwechsel kein Problem mehr
Als Faustregel können Sie sich merken: Wer erst nach drei bis fünf Jahren wechselt, muss sich keine Sorgen machen. Erst recht nicht zu Beginn der Karriere. Berufseinsteigern werden anfangs deutlich mehr Jobwechsel als Orientierungsphase zugestanden. Nach drei Jahren hatten Sie zudem genug Zeit, sich einzuarbeiten, eigene Projekte und Erfolge zu realisieren und spezifische Kompetenzen zu entwickeln. Kurz: Ihre Spuren und Leistungen im Unternehmen sind mess- und dokumentierbar (wichtig für den Lebenslauf!), Ihr Marktwert ist gestiegen.
Wechseln Bewerber jedoch häufiger und in kürzerer Zeit, fragen sich Personaler automatisch:
- Ist der Bewerber sprunghaft?
- Flüchtet er/sie bei ersten Widerständen?
- Konnte sich der Kandidat nicht durchsetzen?
- Hat die Bewerberin Probleme damit, sich in Teams einzufügen?
- Gibt es ein Renitenz-Problem oder mangelnde Lernfähigkeit?
- Ist der Bewerber nicht belastbar und orientierungslos?
Das alles muss überhaupt nicht zutreffen. Es sind aber genau diese Mutmaßungen und Zweifel, die häufige Jobwechsel im Lebenslauf zum Handicap in der Bewerbung machen.
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Wichtige Faktoren bei vielen Jobwechseln
Ob ein Personaler beim Blick in Ihre Bewerbungsunterlagen denkt „Das sind aber zu viele Jobwechsel!“ hängt von mehreren Faktoren ab. Diese spielen im tabellarischen Lebenslauf eine Rolle:
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Zeitpunkt in der Karriere
In den ersten Jahren nach dem Berufseinstieg sind mehrere Jobwechsel kein Thema. Vielleicht waren die ersten Stellen sogar nur befristet. Idealerweise sollten Sie aber mindestens die Probezeit überstanden haben. Dann schmälern auch drei Jobwechsel im Lebenslauf in drei Jahren nicht Ihre Bewerbungschancen.
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Häufigkeit kurzer Arbeitsverhältnisse
Es kann vorkommen, dass Sie noch in der Probezeit kündigen, weil Sie feststellen, dass der Job nicht zu Ihnen passt. Auch nicht schlimm, solange es bei maximal zwei solch kurzer Beschäftigungsverhältnisse bleibt. Diese sollten auch nicht aufeinander folgen. Sonst haben Sie bei der dritten Bewerbung ein Begründungsproblem. Erst wenn der Eindruck entsteht, die Mehrheit Ihrer Arbeitsverhältnisse dauert höchstens ein Jahr, werden Personaler skeptisch.
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Gründe für die Jobwechsel
Entscheidend für die Wirkung vieler Jobwechsel sind nicht zuletzt die Gründe, die dazu geführt haben. Handelt es sich beispielsweise um eine berufliche Neuorientierung und Eigenkündigung wirkt das positiver, als wenn Sie jedes Mal gefeuert wurden und deshalb wechseln mussten. Grundsätzlich gilt: Eine gute Begründungen ist stets ein planvoller und nachvollziehbarer Jobwechsel aus strategischen Gründen. Nichts Sprunghaftes aus dem Affekt oder Fluchtreflex heraus (siehe Video).
Jobwechsel im Lebenslauf: Keine Rechtfertigungen!
Vermutlich lesen Sie diesen Artikel gerade, weil Sie Ihre Jobwechsel im Lebenslauf selbst als problematisch wahrnehmen und unsicher sind. Das kann aber auch ein typischer Tunnelblick sein. Personaler bewerten die Wechsel vielleicht ganz anders. Daher ist es wichtig, weder in der Bewerbung noch im Vorstellungsgespräch in eine Art Rechtfertigungshaltung zu verfallen.
Legen Sie den Fokus bitte niemals auf die Jobwechsel, sondern auf Ihre Stärken und Ihre sogenannte Hin-zu-Motivation. Also, warum Sie bei diesem Arbeitgeber arbeiten wollen. Arbeiten Sie immer den Nutzen heraus, den Sie auf dieser Position stiften. Dann fallen etwaige Makel auch weniger ins Gewicht. Mit einer vorweggenommenen Entschuldigung, Motto: „Ich weiß, dass die vielen Jobwechsel im Lebenslauf nicht den besten Eindruck machen…“ wecken Sie nur schlafende Hunde.
Vorteile: Häufige Jobwechsel richtig verkaufen
Falls Sie immer noch glauben, dass Ihre häufigen Jobwechsel im Lebenslauf ein Problem bei der Bewerbung sein könnten, finden Sie im folgenden noch Tipps und Tricks wie Sie diese positiv „verkaufen“ können. So lässt sich der Verlauf manch brüchiger Karriere durchaus überzeugend interpretieren, wenn der Blickwinkel stimmt und die richtigen Vorteile formuliert werden. Nutzen Sie dazu zum Beispiel diese Argumente in der Bewerbung:
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Sie gestalten Ihre Karriere aktiv
Viele Jobwechsel können zeigen, dass Sie einen Karriereplan haben und diesen auch strategisch verfolgen. Sie entwickeln sich nicht nach den jeweiligen Umstände und Rahmenbedingungen, sondern nach Ihren eigenen Vorstellungen. Heißt: Sehen Sie im aktuellen Job keine Wachstumsperspektiven mehr, wechseln Sie. Das ist immer ein gutes Argument in der Bewerbung und hilft, die Wechselmotivation zu erklären.
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Sie zeigen größere Flexibilität
Das Berufsleben ist heute geprägt von schnellen Veränderungen. Entsprechend werden oft Mitarbeiter gesucht, die große Flexibilität mitbringen. Häufige Jobwechsel können diese Anpassungsfähigkeit belegen: Sie haben sich schon in viele Teams eingefunden, unterschiedliche Abläufe und Prozesse adaptiert und sich an neue Bedingungen angepasst. Das kann ein Vorteil sein, den Sie beim neuen Arbeitgeber mitbringen.
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Sie haben viele Erfahrungen gesammelt
Ein weiterer Vorteil, der durch mehrere Jobwechsel im Lebenslauf bestätigt wird: Sie haben in kurzer Zeit schon viele unterschiedliche Erfahrungen gesammelt. Das spricht dafür, dass Sie ein umfangreiches Verständnis für Ihren Themenbereich entwickelt haben. Wenn Sie jetzt noch zeigen, wie Sie das Know-how aus verschiedenen Stationen im Lebenslauf im neuen Arbeitsverhältnis gewinnbringend einsetzen, machen Sie aus einem Nachteil einen echten Vorteil.
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