Definition: Was ist ein Arbeitszeugnis?
Das Arbeitszeugnis ist eine schriftliche Bescheinigung auf 1-2 Seiten über Dauer, Art und Inhalt eines Beschäftigungsverhältnisses – das „qualifizierte“ Zeugnis enthält zudem eine Bewertung von Leistungen und Sozialverhalten des Mitarbeiters.
Es wird ausgestellt, wenn die Zusammenarbeit endet. In der Bewerbung ist es ein wichtiges Dokument für Personaler und kann bei (sehr) guten Bewertungen die Jobchancen deutlich steigern.
Wer hat Anspruch auf ein Arbeitszeugnis?
In Deutschland hat jeder Arbeitnehmer einen gesetzlichen Anspruch auf ein Arbeitszeugnis. Dieser ist in § 109 der Gewerbeordnung und § 630 im Bürgerlichen Gesetzbuch festgeschrieben.
Die Pflicht zur Ausstellung eines Arbeitszeugnisses besteht für Arbeitgeber unabhängig von der Art des Beschäftigungsverhältnisses oder der Arbeitszeit. Einen gesetzlichen Anspruch haben…
- Arbeitnehmer in Vollzeit
- Teilzeitkräfte
- Befristet angestellte Mitarbeiter
- Auszubildende (gemäß § 16 BBiG)
- Minijobber
- Praktikanten
- Werkstudenten
- Leiharbeitnehmer
- Arbeitnehmerähnliche Personen
Ausgenommen sind Freelancer und freie Mitarbeiter, die nicht in einem Abhängigkeitsverhältnis zum Arbeitgeber stehen. Sie zählen offiziell nicht als Arbeitnehmer und haben deshalb keinen gesetzlichen Anspruch auf ein Arbeitszeugnis.
Arbeitszeugnis Arten: Einfach oder qualifiziert?
Der grundsätzliche Anspruch gilt laut Gesetz für ein „schriftliches Arbeitszeugnis“. Dabei werden in der beruflichen Praxis zwei Zeugnisarten unterschieden:
-
Einfaches Arbeitszeugnis
Das einfache Arbeitszeugnis enthält sachlich die Fakten zu Art und Dauer der Tätigkeit. Es ist deutlich kürzer (meist weniger als eine halbe DIN A4 Seite) und weniger aussagekräftig. Es wird vor allem bei kurzer Beschäftigung ausgestellt. Sinnvoll ist es teils auch, wenn Sie ein eher schlechtes Zeugnis befürchten.
-
Qualifiziertes Arbeitszeugnis
Das qualifizierte Arbeitszeugnis enthält neben den Daten zur Beschäftigung eine Beurteilung der Arbeitsleistung und des Sozialverhaltens. Darin beurteilt der Arbeitgeber mehrere Bereiche der Zusammenarbeit. Es ist heute Standard in den Bewerbungsunterlagen und hat große Aussagekraft.
Der Arbeitszeugnis Anspruch besteht für beide Arten. Für Unternehmen reicht es jedoch zunächst aus, ein einfaches Zeugnis auszustellen. Wollen Sie ein qualifiziertes Arbeitszeugnis mit entsprechenden Bewertungen, müssen Sie das explizit anfordern (sog. Holschuld).
Sonderform: Zwischenzeugnis
Eine Sonderform der Arbeitsbeurteilungen ist das Zwischenzeugnis. Es wird nicht am Ende (z.B. nach der Kündigung), sondern während des laufenden Beschäftigungsverhältnisses ausgestellt. Hierfür gibt es jedoch keinen gesetzlichen Anspruch. Arbeitnehmer sollten daher beim Antrag einen triftigen Grund angeben.
Mehr zum Zwischenzeugnis erfahren
Arbeitszeugnis: Englisch
Ein Arbeitszeugnis auf Englisch brauchen Sie, wenn Sie sich international bewerben. Hierauf haben Sie bei einem deutschen Arbeitgeber aber keinen rechtlichen Anspruch – Sie können zwar darum bitten, der Chef muss Ihnen aber nur ein deutsches Dokument ausstellen.
Benötigen Sie eine englische Version, können Sie Ihr Arbeitszeugnis übersetzen lassen. Dies sollten allerdings immer Experten machen: Das garantiert eine korrekte Übersetzung, und Sie bekommen oft eine Beglaubigung dazu. Im Ausland werden aber häufiger Referenzen genutzt!
Arbeitszeugnis Vorlage: Beispiele und Generator
Wie sieht ein Arbeitszeugnis in der Praxis aus? Unsere Vorlage zeigt ein Muster für die Beurteilung eines Industriekaufmanns mit der Note 1 (sehr gut). Sie können die Vorlagen auch gleich hier im Generator bearbeiten und kopieren. Klicken Sie dazu einfach in den folgenden Kasten:
Vorlage für ein qualifiziertes Arbeitszeugnis
Arbeitszeugnis
Herr Volker Vorlage, geboren am TT.MM.JJJJ, war vom TT.MM.JJJJ bis zum TT.MM.JJJJ als Industriekaufmann in unserem Unternehmen, der Beispiel GmbH, tätig.
Zu seinen Aufgaben gehörten insbesondere:
- Angebotserstellung und Auftragsabwicklung
- Einkauf und Lieferantenkommunikation
- Erstellung von Kalkulationen und Auswertungen
- Unterstützung im Rechnungswesen und Controlling
- Kundenbetreuung und allgemeine Verwaltungstätigkeiten
Herr Vorlage zeigte stets eine außergewöhnlich hohe Einsatzbereitschaft und überzeugte durch hervorragende Fachkenntnisse, die er jederzeit sicher und zielgerichtet in der Praxis einsetzte. Seine Arbeitsweise war stets äußerst strukturiert, effizient und von höchster Sorgfalt geprägt. Sämtliche Aufgaben erledigte er stets zu unserer vollsten Zufriedenheit.
Sein Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Geschäftspartnern war jederzeit vorbildlich. Durch seine freundliche und hilfsbereite Art trug er maßgeblich zu einem positiven Arbeitsklima bei.
Herr Vorlage verlässt uns zum TT.MM.JJJJ auf eigenen Wunsch. Wir bedauern diese Entscheidung sehr und bedanken uns bei Herrn Vorlage für die stets hervorragenden Leistungen sowie die ausgezeichnete Zusammenarbeit. Für seine berufliche und private Zukunft wünschen wir ihm weiterhin viel Erfolg und alles Gute.
Ort, Datum
Unterschrift
Vorlage für ein einfaches Arbeitszeugnis
Zum Vergleich haben wir als Vorlage und Muster für denselben Arbeitnehmer ein einfaches Arbeitszeugnis erstellt:
Einfaches Arbeitszeugnis
Herr Volker Vorlage, geboren am TT.MM.JJJJ, war vom TT.MM.JJJJ bis zum TT.MM.JJJJ als Industriekaufmann in unserem Unternehmen, der Beispiel GmbH, tätig.
Sein Aufgabengebiet umfasste:
- Angebotserstellung und Auftragsabwicklung
- Einkauf und Lieferantenkommunikation
- Erstellung von Kalkulationen und Auswertungen
- Unterstützung im Rechnungswesen und Controlling
- Kundenbetreuung und allgemeine Verwaltungstätigkeiten
Herr Vorlage verlässt unser Unternehmen auf eigenen Wunsch zum TT.MM.JJJJ. Das bedauern wir und bedanken uns für seine sehr guten Leistungen und die angenehme Zusammenarbeit. Für die berufliche und private Zukunft wünschen wir weiterhin viel Erfolg und alles Gute.
Arbeitszeugnis: Aufbau und Inhalt
Der Aufbau eines Arbeitszeugnisses ist nicht eindeutig vorgeschrieben, folgt aber einem festen Schema. Dabei geht es um den Inhalt in einem qualifizierten Arbeitszeugnis, das umfangreicher und für die meisten Arbeitnehmer von größerer Bedeutung ist:
- „Arbeitszeugnis“
- „Einfaches Arbeitszeugnis“
- „Qualifiziertes Arbeitszeugnis“
- „Herr Max Muster, geboren am TT.MM.JJJJ, war vom TT.MM.JJJJ bis zum TT.MM.JJJJ als Kaufmann für Büromanagement in unserem Unternehmen, der Muster AG, tätig.“
- „Die Muster AG entwickelt und vertreibt Softwareprodukte für die Automobilbranche. Wir bieten unseren Kunden Lösungen zur Optimierung von Geschäftsprozessen und Verwaltung an.“
- „Seine/Ihre Aufgaben waren insbesondere…“
- „Sein/Ihr Aufgabengebiet umfasste…“
- „Zu seinen/ihren Aufgaben gehörte…“
- „Er/Sie zeigte stets herausragendes Fachwissen…“
- „Er/Sie arbeitete jederzeit mit größter Sorgfalt…“
- „Er/Sie agierte stets vorbildlich…“
- „Sein/Ihr Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Kunden war jederzeit vorbildlich.“
- „Herr Muster verlässt das Unternehmen in gegenseitigem Einverständnis. Wir bedauern dies und danken für die stets gute Zusammenarbeit. Für die berufliche und private Zukunft wünschen wir weiterhin viel Erfolg und alles Gute.“
1. Überschrift
Das Zeugnis beginnt mit einer kurzen, klaren und eindeutigen Überschrift. Es gibt keine Adresszeile oder eine Anrede. Die Überschrift macht sofort deutlich, um welches Dokument es sich handelt, zum Beispiel:
2. Stammdaten
Der erste Satz umfasst die Stammdaten des Mitarbeiters: vollständiger Name, Geburtsdatum, Beschäftigungszeitraum und Jobtitel innerhalb des Unternehmens. Ein Beispiel für die Einleitung:
3. Angaben zum Arbeitgeber (optional)
Üblich, aber nicht zwingend vorgegeben ist eine Kurzbeschreibung des Unternehmens. Der Arbeitgeber stellt sich kurz mit Firma, Branche, Hauptsitz und Schwerpunkten der Produkte oder Dienstleistungen vor.
4. Tätigkeitsbeschreibung
Im Arbeitszeugnis werden alle wichtigen Haupt- und Nebenaufgaben des Mitarbeiters in der Tätigkeitsbeschreibung aufgelistet – beginnend mit den wichtigsten. Das kann in Stichworten oder als ausformulierter Text geschehen.
5. Leistungsbeurteilung
Die Leistungsbeurteilung beschreibt und bewertet die fachlichen Kompetenzen (Fachwissen), die Arbeitsbereitschaft, die Arbeitsbefähigung, die Arbeitsweise, Soft Skills und nicht zuletzt die Arbeitsergebnisse (Erfolge) des Arbeitnehmers.
6. Sozialverhalten
Das Arbeitszeugnis enthält auch eine Beurteilung zum Sozialverhalten des Mitarbeiters. Hier wird der Umgang im Job mit Vorgesetzten, Kollegen und Kunden bewertet – idealerweise in genau dieser Reihenfolge.
7. Schlussformel (optional)
Die Schlussformel im Arbeitszeugnis ist freiwillig und hat genau deshalb besonders große Bedeutung. Neben dem Trennungsgrund beinhaltet sie das Bedauern des Arbeitgebers über das Ausscheiden des Mitarbeiters, Dank für die Zusammenarbeit und Zukunftswünsche.
8. Datum und Unterschrift
Am Ende des Arbeitszeugnisses stehen immer Ort, Datum und die Unterschrift einer dazu berechtigten Person im Unternehmen. Das ist zum Beispiel der direkte Vorgesetzte oder ein Verantwortlicher in der Personalabteilung.
Formale Anforderungen an das Arbeitszeugnis
Das Arbeitszeugnis muss „wahr“ und „wohlwollend“ formuliert sein. Es darf keine offene Kritik oder direkt negative Bewertung enthalten. Arbeitnehmer sollen durch das Dokument keine negativen Auswirkungen bei der Jobsuche haben.
Zudem muss es immer schriftlich ausgestellt werden. Das Arbeitszeugnis wird auf Firmen- oder Geschäftspapier ausgedruckt. Eine elektronische Form ist nur erlaubt, wenn der Mitarbeiter ausdrücklich zustimmt. Formal korrekt ist es zudem nur mit handschriftlicher Unterschrift, vollständigen Angaben, ohne Rechtschreibfehler und auf sauberem Papier ohne Flecken oder Falten. Andernfalls dürfen Arbeitnehmer eine Korrektur verlangen.
Arbeitszeugnis: Welche Noten habe ich?
Im Arbeitszeugnis bewertet der ehemalige Arbeitgeber die Leistungen und das Verhalten nach Noten. Hier werden aber nicht wie in der Schule Noten von 1 bis 6 vergeben, sondern die Bewertungen im Text eingebaut.
Als Faustregel für das Arbeitszeugnis gilt:
- Dreifache Steigerungen = sehr gute Noten
- Zweifache Steigerungen = gute Noten
- Einfache Steigerungen = befriedigende Noten
- Fehlende Steigerungen = ausreichende / mangelhafte Noten
Die folgenden Tabellen zeigen, wie dieses System im Arbeitszeugnis aussieht:
Arbeitszeugnis Gesamtbewertung – Beispiele
„Er/Sie erfüllte seine Aufgaben…“
Note |
Formulierung |
| 1 (sehr gut) | „stets zu unserer vollsten Zufriedenheit.“ |
| 2 (gut) | „stets zu unserer vollen Zufriedenheit.“ |
| 3 (befriedigend) | „zur vollen Zufriedenheit.“ |
| 4 (ausreichend) | „zur Zufriedenheit.“ |
| 5 (mangelhaft) | „im Großen und Ganzen zu unserer Zufriedenheit.“ |
| 6 (ungenügend) | „hat sich bemüht.“ |
Erklärung: Die dreifache Steigerung der Note „sehr gut“ besteht im obigen Fall in den Worten „stets“ (1), „vollsten“ (2 & 3 = weitere Steigerung von „vollen“).
Arbeitszeugnis Formulierungen: Fachwissen
„Er/Sie verfügte über…“
Note |
Formulierung |
| 1 | „hervorragendes Fachwissen, das er/sie jederzeit äußerst sicher und erfolgreich in der Praxis einsetzte.“ |
| 2 | „sehr gutes Fachwissen, das er/sie sicher und zielführend in seinen/ihren Aufgaben einsetzte.“ |
| 3 | „gutes Fachwissen, das er/sie sicher in der Praxis einsetzte.“ |
| 4 | „Fachwissen, das er/sie für die Erledigung seiner Aufgaben einsetzte.“ |
| 5 | „den Anforderungen entsprechendes Fachwissen, das er/sie im Allgemeinen korrekt einsetzte.“ |
Arbeitszeugnis Formulierungen: Arbeitsweise
„Er/Sie arbeitete…“
Note |
Formulierung |
| 1 | „stets äußerst effizient und sehr sorgfältig.“ |
| 2 | „stets ordentlich und sorgfältig.“ |
| 3 | „ordentlich und sorgfältig.“ |
| 4 | „mit Sorgfalt.“ |
| 5 | „im Allgemeinen sorgfältig.“ |
Arbeitszeugnis Formulierungen: Zuverlässigkeit
„Er/Sie…“
Note |
Formulierung |
| 1 | „war stets äußerst zuverlässig und erledigte alle ihm/ihr übertragenen Aufgaben sehr gewissenhaft.“ |
| 2 | „war immer zuverlässig und kümmerte sich gewissenhaft um alle übertragenen Aufgaben.“ |
| 3 | „war zuverlässig und erledigte übertragene Aufgaben gewissenhaft.“ |
| 4 | „bearbeitete wichtige Aufgaben zuverlässig.“ |
| 5 | „arbeitete im Allgemeinen zuverlässig.“ |
Arbeitszeugnis Formulierungen: Sozialverhalten
„Sein/Ihr Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Kunden…“
Note |
Formulierung |
| 1 | „war stets vorbildlich und von größter Wertschätzung und Zuverlässigkeit geprägt.“ |
| 2 | „war vorbildlich und stets einwandfrei.“ |
| 3 | „war einwandfrei.“ |
| 4 | „war korrekt.“ |
| 5 | „war im Allgemeinen angemessen.“ |
Arbeitszeugnis Formulierungen: Schlussformel
„Herr/Frau Muster verlässt zum TT.MM.JJJJ…“
Note |
Formulierung |
| 1 | „auf eigenen Wunsch unser Unternehmen. Wir bedauern das Ausscheiden sehr und bedanken uns herzlichst für die stets herausragenden und engagierten Leistungen.“ |
| 2 | „auf eigenen Wunsch unser Unternehmen. Wir bedauern diesen Schritt und danken für stets gute Leistungen und angenehme Zusammenarbeit.“ |
| 3 | „in gegenseitigem Einverständnis unser Unternehmen. Das bedauern wir und danken für die gute und angenehme Zusammenarbeit.“ |
| 4 | „in gegenseitigem Einverständnis unser Unternehmen. Wir bedauern das und danken für die Mitarbeit.“ |
| 5 | „unser Unternehmen.“ |
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Wie schlecht darf ein Arbeitszeugnis sein?
Ein Arbeitszeugnis muss mindestens die Note 3 („befriedigend“) haben. Schlechtere Zeugnisnoten muss der Arbeitgeber begründen und beweisen. Die Beweislast für ein „gutes“ oder „sehr gutes“ Zeugnis liegt hingegen beim Arbeitnehmer (9 AZR 584/13)
Bedeutung der Schlussformel im Arbeitszeugnis
Achten Sie im Arbeitszeugnis besonders auf die Schlussformel! Laut Bundesarbeitsgericht (9 AZR 227/11) gehört diese nicht zwingend zum erforderlichen Inhalt der Beurteilung, sondern ist ein freiwilliger Zusatz. Personaler achten deshalb besonders auf den letzten Satz.
Die Schlussformel sollte unbedingt vollständig sein und aus vier Elementen bestehen:
- Trennungsgrund
- Bedauern
- Dank
- Zukunftswünsche
Fehlende einzelne Aspekte oder abgewandelte Formulierungen, macht das sofort einen schlechten Eindruck.
Mehr zur Arbeitszeugnis Schlussformel erfahren
Arbeitszeugnis Formulierungen entschlüsseln
Weil das Arbeitszeugnis wohlwollend formuliert sein muss, nutzen Personaler regelmäßig die sogenannte Zeugnissprache und versteckte Codes im Zeugnis. So werden in scheinbar positiven Formulierungen negative Botschaften verschlüsselt.
Wir haben die häufigsten Arbeitszeugnis Formulierungen für Sie entschlüsselt und deren Bedeutung übersetzt:
Arbeitszeugnis Formulierungen entschlüsseln – Leistungsbeurteilung
Zeugnistext |
Bedeutung |
| „Er/Sie war bei Kunden schnell beliebt.“ | „Er/Sie machte zu viele und zu schnelle Zugeständnisse.“ |
| „Er/Sie bemühte sich, den Anforderungen gerecht zu werden.“ | „Er/Sie war ständig überfordert.“ |
| „Er/Sie verstand es, alle Aufgaben erfolgreich zu delegieren.“ | „Er/Sie war faul und wälzte Arbeit gekonnt auf die Kollegen ab.“ |
| „Er/Sie verfügte über Fachwissen und gesundes Selbstvertrauen.“ | „Er/Sie glich fehlendes Wissen mit forschem Auftreten aus.“ |
| „Er/Sie hat Aufgaben zu seinem und im Interesse der Firma gelöst.“ | „Er/Sie beging Diebstahl oder andere schwere Vergehen.“ |
| „Er/Sie engagierte sich innerhalb und außerhalb des Betriebs für die Interessen der Kollegen.“ | „Er/Sie war im Betriebsrat und in einer Gewerkschaft tätig.“ |
Arbeitszeugnis Formulierungen entschlüsseln – Verhaltensbeurteilung
Zeugnistext |
Bedeutung |
| „Er/Sie zeigte Einfühlungsvermögen in die Belange der Belegschaft.“ | „Er/Sie flirtete auf der Arbeit.“ |
| „Er/Sie trug mit Geselligkeit zum Betriebsklima bei.“ | „Er/Sie trank Alkohol auf der Arbeit.“ |
| „Er/Sie war tüchtig in der Lage, seine Meinung zu vertreten.“ | „Er/Sie konnte keinerlei Kritik vertragen.“ |
| „Er/Sie zeigte eine erfrischende Art im Umgang mit Kollegen und Vorgesetzten“ | „Er/Sie war sehr frech und hatte keine Manieren.“ |
| „Er/Sie wusste sich gut zu verkaufen.“ | „Er/Sie stand gerne im Mittelpunkt.“ |
| „Er/Sie war umgänglich und kontaktbereit.“ | „Er/Sie war bei anderen nicht sehr beliebt.“ |
200 Arbeitszeugnis Formulierungen – entschlüsselt
Ob Leistungsbeurteilung, Verhaltensbeurteilung oder Schlussformel: Nutzen Sie unsere Code Tabelle mit den häufigsten negativen Botschaften und Geheimcodes im Arbeitszeugnis – und was sie wirklich bedeuten! Jetzt kostenlos herunterladen:
Wie kann ich mein Arbeitszeugnis anfordern?
Endet Ihr Arbeitsverhältnis, sollten Sie immer schriftlich ein qualifiziertes Arbeitszeugnis anfordern. Ansonsten reicht es aus, wenn das Unternehmen Ihnen ein einfaches Zeugnis ausstellt. Wir empfehlen, den Antrag direkt im Kündigungsschreiben zu formulieren – Sie können es aber auch im Anschluss bei der Personalabteilung anfordern.
Für die Arbeitszeugnis Anforderung reicht ein kurzer Zweizeiler – Beispiel:
- „Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit bitte ich Sie um die Ausstellung eines qualifizierten Arbeitszeugnisses für meine Beschäftigung vom TT.MM.JJJJ bis TT.MM.JJJJ innerhalb einer Frist von 2 Wochen. Ich bedanke mich für die gute Zusammenarbeit.
Mit freundlichen Grüßen
Max Muster“.
Richtig Arbeitszeugnis anfordern – Tipps
Wann bekomme ich das Arbeitszeugnis?
Der Arbeitgeber muss das schriftliche Zeugnis spätestens zum Ablauf der Kündigungsfrist ausstellen. In der Praxis steht es Ihnen aber meist schon vorher zu. Sobald durch die Kündigung das Ende der Zusammenarbeit absehbar ist (also schon zu Beginn der Kündigungsfrist), können Sie die Ausstellung verlangen. Nur so können Sie sich rechtzeitig mit dem Zeugnis bewerben.
Nach Ihrem Antrag muss das Unternehmen Ihr Arbeitszeugnis in einer „angemessenen Frist“ ausstellen. Typischerweise gilt hierfür ein Zeitraum von 2 Wochen.
Wo kann ich das Arbeitszeugnis prüfen lassen?
Als ungeübter Arbeitnehmer ist es schwierig, alle Formulierungen und Noten im Arbeitszeugnis richtig zu deuten. Hier kann es sich lohnen, wenn Sie das Dokument von einem Experten prüfen lassen. Einen solchen Service bieten zum Beispiel:
- Fachanwalt für Arbeitsrecht
- Karriereberater und Zeugnisexperte
- Gewerkschaft und Berufsverband
Hier erfahren Sie, ob das Arbeitszeugnis korrekt ist oder ob Sie möglicherweise einen Anspruch auf Korrektur haben.
Wie kann ich mein Arbeitszeugnis anfechten?
Ein schlechtes Arbeitszeugnis müssen Sie nicht akzeptieren und können es jederzeit anfechten – egal, ob Sie mit den Noten nicht einverstanden sind oder in den Formulierungen versteckte (negative) Botschaften vermuten. Wollen Sie eine Korrektur und Nachbesserung, sollten Sie zuerst das direkte Gespräch mit dem Arbeitgeber suchen.
Bringt das nichts, reichen Sie einen schriftlichen Widerspruch ein. In letzter Instanz bleibt eine Zeugnisberichtigungsklage über einen Anwalt.
Gibt es Arbeitszeugnis Alternativen zur Bewerbung?
Ihr Arbeitszeugnis ist nicht wirklich überzeugend? Oder Sie wollen nicht, dass Ihr aktueller Arbeitgeber von Ihrer Bewerbung erfährt? In dem Fall können Sie Alternativen zum klassischen Arbeitszeugnis nutzen. Bewährt haben sich hierbei in der Praxis:
- Eine detaillierte Tätigkeitsbeschreibung
- Ein aktuelles Beurteilungsschreiben
- Ein persönliches Empfehlungsschreiben
Mehr zu Arbeitszeugnis Alternativen erfahren
Richtig bewerben ohne Arbeitszeugnis
Es gibt zwar keine Pflicht, der Bewerbung ein Arbeitszeugnis beizufügen – viele Arbeitgeber sehen es aber als Standard und erwarten das Dokument. Nutzen Sie eine Alternative, sollten Sie spätestens im Vorstellungsgespräch mit einer Rückfrage dazu rechnen.
Hinzu kommt: Wird in der Stellenanzeige explizit ein Arbeitszeugnis für „vollständige“ Unterlagen verlangt, sollten Sie dieses auch mitschicken. Wer es weglässt, wird vielleicht gleich aussortiert…
Was andere dazu gelesen haben
- Zeugnisbrauch: Bedeutung, Beispiele & Formulierungen
- Arbeitszeugnis für Manager: Muster, Inhalt & Unterschiede
- Arbeitszeugnis selber schreiben: Vorlage + Was beachten?

