Definition: Was bedeutet Lebensgestaltung?
Lebensgestaltung (Englisch: Lifestyle) beschreibt die Freiheit, das eigene Leben nach seinen individuellen Vorstellung, Bedürfnissen und Lebenszielen zu gestalten. Das umfasst die Lebensweise und -form, Lebensart und -stil sowie die persönliche Lebensführung.
Zum Kernbereich der privaten Lebensgestaltung gehören zahlreiche Lebensbereiche. Zum Beispiel die Fragen:
- Wie will ich leben?
- Wo will ich leben?
- Wie will ich wohnen?
- Was will ich arbeiten?
- Wie gestalte ich meine Freizeit?
- Wie möchte ich mich ernähren?
- Was will ich im Leben erreichen?
Das Ergebnis dieses individuellen Lebenswandels ist Lebenskunst – die Art, ein bewusstes, ausgeglichenes und glückliches Leben zu führen.
Chancenvielfalt erschwert die Lebensgestaltung
In einem freien, demokratischen Land wie Deutschland zu leben, gibt den Menschen zahlreiche Freiheiten bei der Lebensgestaltung: Angefangen bei der Religion oder sexuellen Orientierung bis hin zur Freizügigkeit beim Wohnort oder der Berufswahl.
Das deutsche Grundgesetz sichert allen Bürgern in Artikel 2 das „Recht auf die freie Entfaltung der Persönlichkeit“ zu, soweit es nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt. „Die Freiheit der Person ist unverletzlich.“
Die Qual der Wahl
Gleichzeitig kann es herausfordernd sein, das eigene Leben nach seinen persönlichen Wünschen und Vorstellungen zu gestalten: Die Chancenvielfalt und zahlreichen Optionen machen die Entscheidung nicht unbedingt einfacher (siehe: Marmeladen-Experiment). Nicht wenige haben Angst, die falsche Wahl zu treffen und dann nicht mehr korrigieren zu können.
Doch das trügt. Lebensgestaltung ist mehr Prozess als Plan. Immer wieder kann es zu Lebenskrisen, Rückschlägen, Verlusten oder Neuanfängen kommen. Entscheidend ist, wie wir darauf reagieren und was wir daraus machen (siehe: Resilienz).
Lebensgestaltung Beispiel: Wendepunkte als Anstoß
Es gibt Menschen, die klare Vorstellungen davon haben, was sie im Leben erreichen und wie sie ihr Leben führen wollen. Andere entwickeln diese Lebensperspektiven erst infolge von Krisen oder Schicksalschlägen. Oft markieren diese wichtige Wendepunkte im Leben: Betroffene machen sich plötzlich tiefe Gedanken über ihr bisheriges Leben und die Zukunft:
- Wer bin ich?
- Wo stehe ich?
- Wer ist mir wichtig?
- Was ist mir wichtig?
- Bin ich damit glücklich?
- Was macht mich glücklich?
- Wohin will ich noch?
Gerade dieser konstruktive Umgang mit Krisen und die feste Überzeugung, die Lebensgestaltung selbst in der Hand zu haben, gibt Betroffenen die Handlungskontrolle und -fähigkeit zurück, das Leben neu zu gestalten.
Das bedeutet zugleich: Nicht die Krisen entscheiden darüber, was Sie als Lebensqualität empfinden, sondern Ihre innere Haltung zum Erleben und die Reaktion darauf.
Natürlich müssen es nicht jedes Mal Krisen sein, die Menschen dazu bringen, ihr Leben zu überdenken oder den Sinn IHRES Lebens zu finden (siehe auch: Ikigai-Modell). Anlässe können ebenso ein runder Geburtstag sein, der Abschluss einer Aus- oder Fortbildung sowie die Geburt eines Kindes.
Tipps: 4 Schritte zur Lebensgestaltung
Lebensgestaltung ist ein Prozess, der uns ein Leben lang begleitet. Die Menschen werden immer älter – gleichzeitig verändern sich damit auch die Wünsche und Bedürfnisse. Junge Menschen haben häufig andere Vorstellungen vom und Prioritäten für ihr Leben als Ältere.
Wollen Sie gerade Ihre Lebensgestaltung überdenken? Dann beginnt alle mit gründlicher Selbstreflexion. Starten Sie mit einer Standort-Analyse:
- Bin ich zufrieden mit meinem Leben?
- Führe ich eine glückliche Beziehung?
- Finde ich Erfüllung in meinem Beruf?
- Wie möchte ich im Alter leben?
- Was kann ich heute noch positiv ändern?
Lesetipp: 90 tiefsinnige Lebensfragen zur Reflexion
Entscheidend ist, dass Sie für sich erkennen, dass Sie es selbst in der Hand haben, Ihr Leben zu gestalten und nicht die Erwartungen anderer (Familie, Freunde, …) erfüllen müssen. Wir empfehlen zur Lebensgestaltung vier grundsätzliche Schritte:
1. Selbstvertrauen
Glauben Sie an sich und Ihre Möglichkeiten. Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten (synonym: Selbstwirksamkeit) ist eine unverzichtbare Voraussetzung für die individuelle Lebensgestaltung. Wenn Sie schon nicht an sich und Ihre Ziele glauben – wer soll es sonst tun?
2. Ziele
Definieren Sie für sich klare Lebensziele und was Erfolg für Sie bedeutet. Selbst als Karrierebibel sagen wir ganz klar, dass das nicht zwangsläufig etwas mit dem Beruf und der Karriere darin zu tun haben muss. Es geht allein darum, was Sie persönlich glücklich macht und wohin Sie sich als Mensch entwickeln wollen.
3. Energiequellen
Identifizieren Sie Ihre ganz eigenen Energiequellen: Woraus ziehen Sie Kraft? Was macht Ihnen Spaß? Worin gehen Sie auf und vergessen Zeit und Raum? Gibt es Möglichkeiten, diese Leidenschaften auszubauen und zum Beispiel ein Hobby zum Beruf zu machen? Diese Kraftquellen sind wichtig, um durchzuhalten und seine Lebensziele zu erreichen.
4. Energiefresser
Erkennen Sie genauso, wer oder was Ihnen die Lebensenergie raubt: Das können toxische Menschen bzw. toxische Freundschaften oder Beziehungen sein. Oder aber sie stecken zum Beispiel im falschen Job. All das kann Sie blockieren oder gar eine glückliche Lebensgestaltung ruinieren. Ändern Sie das, suchen Sie nach Alternativen und trennen Sie sich von allem, was Sie nur aufhält oder Ihnen nicht gut tut.
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