Lebensführung: Wie Sie Ihren eigenen Lebensstil finden

Früher war alles einfacher. Zumindest wenn man dem Volksmund glauben darf. Klare Regeln und gesellschaftliche Normen haben die Lebensführung bestimmt, sie haben Sicherheit und Halt gegeben. Wer gegen sie verstoßen hat, wurde schnell zum Außenseiter. Heute passiert dies nicht mehr so schnell, es bieten sich vielfältigere und höchst individuelle Entwicklungsmöglichkeiten. Im gleichen Maß ist aber die Unsicherheit gewachsen, welcher Weg am sinnvollsten ist. Ein Patentrezept zur Lebensführung gibt es nicht – doch haben wir zahlreiche Tipps und Denkanstöße für Sie zusammengestellt…

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Definition: Was versteht man unter Lebensführung?

Der Begriff der Lebensführung wird häufig benutzt, inhaltlich jedoch ganz unterschiedlich definiert. Ganz allgemein wird damit die Art und Weise bezeichnet, wie wir unseren Alltag gestalten.

Umgangssprachlich versteht man darunter den Lebenswandel. So pflegen manche einen eher saloppen, leichten Lebensstil, andere legen Wert auf ein hohes Maß an Selbstreflexion und eine intensive gedankliche Auseinandersetzung mit ihrem Alltag. Wieder andere schätzen eine Lebensführung, die sich im Einklang mit ihrer Umwelt befindet oder sehen wiederum ganz im Gegenteil den Hedonismus als erstrebenswert an.

Modelle gibt es wie Sand am Meer. Wie so häufig gibt es nicht die eine Wahrheit. Was jedoch alle Leitbilder eint, ist eine gewisse Sinnsuche, die sich dahinter verbirgt.

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Was unsere Lebensführung ausmacht

In einer Zeit, in der sich die Gesellschaft zunehmend pluralisiert und individualisiert, erleben viele den Alltag als Belastung. Die allgemeine Unsicherheit nimmt zu – unsere Zeit, diese zu bewältigen, dagegen ab. Wir fühlen uns überfordert und stellen uns Fragen wie:

  • Wer führt mein Leben?
  • Was ist wichtig im Leben?
  • Wie kann ich verantwortlich handeln?
  • Für was sollte ich meine Kraft einsetzen?

Bei solch tiefgründigen Fragen gibt es kein schnelles Ergebnis. Wenn wir überhaupt eines finden. Viel eher ist es sinnvoll, in kleinen Schritten vorzugehen. Selbstverwirklichung funktioniert nicht ohne Selbstverwaltung. Das Leben muss kein perfektes Kunstwerk darstellen, es sollte aber auch kein Hamsterrad sein.

Unsere Einstellung

Der Mensch ist immer am zufriedensten, wenn er seine Rolle im Leben gefunden hat und von der Gemeinschaft als gleichberechtigt wahrgenommen wird. Doch dies ist immer seltener der Fall. Oftmals fühlen wir uns klein und abhängig von anderen und reagieren entweder mit Trotz oder Anpassung – je nach Situation.

Dies liegt zumeist daran, dass wir das passive Rollenmuster von Schuld und Abhängigkeit, das wir als Kind erlernt haben, nie überwinden konnten. Der zwischenmenschliche Umgang in einigen Firmen ist daher manchmal dem in einem Kindergarten nicht unähnlich.

Um allerdings in die Rolle eines gleichberechtigten Partners auf Augenhöhe zu gelangen, müssen wir uns zunächst verdeutlichen, dass es selten darum geht, wer an welchem Problem die Schuld trägt. Vielmehr geht es darum, uns selbst zu akzeptieren. Mit all unseren Eigenschaften, die uns auszeichnen. Für die eigene Lebensführung ist diese Einstellung ein ausschlaggebender Faktor.

Über unsere Vergangenheit zu grübeln bringt uns ebenso wenig weiter, wie die Sorgen, die wir uns darüber machen, was schlimmstenfalls passieren könnte. Beides verursacht lediglich negative Gefühle und führt letzten Endes zu Selbstmitleid. Stattdessen ist es wichtig, sich darauf zu fokussieren, was wir hier und jetzt ändern können, um unser Leben positiv zu gestalten.

Unsere Lebensziele

Lebensführung ist eng mit Identitätssuche verbunden. Doch manchmal haben wir das Gefühl, dass uns der Kompass im Leben verloren gegangen ist. Vielmehr noch: Wir fühlen uns zunehmend fremdbestimmt und spüren, wie uns nach und nach die Kontrolle über unser eigenes Leben entgleitet.

Die oberflächlich betrachtet einfachen Fragen „Wer bin ich?“ und „Wie möchte ich leben?“ sind schwer für uns zu beantworten. Spätestens jetzt sollten wir einen Weg zurück zu uns finden. Dabei können vier Schritte helfen:

  1. Zeit nehmen

    Reservieren wir Zeit für uns, in der wir uns bewusst die Erlaubnis zum Träumen geben. Wenn wir unsere Gedanken auf positive Idealvorstellungen konzentrieren, verändert sich der Blick auf unseren Alltag.

  2. Gedanken ordnen

    Was sind unsere größten Träume, worum drehen sich unsere Gedanken? Es gibt unterschiedliche Kategorien: Beziehungen, Gesundheit, Finanzen, Spirituelles, Selbstverantwortung, … – Räumen wir unsere Gedankenwelt auf, indem wir sie einordnen. Daraus wählen wir den für uns wichtigsten Herzenswunsch.

  3. Ist-Soll-Situation vergleichen

    Wenn wir unseren wichtigsten Traum mit der Realität abgleichen, ergibt sich naturgemäß eine große Diskrepanz. Es ist jedoch wichtig, jetzt nicht zu resignieren nach dem Motto „Das schaffe ich eh nicht“. Vielmehr sollten wir uns überlegen, welche kleinen Schritte uns diesem Herzenswunsch näher bringen. So ergeben sich konkrete Ziele.

  4. Ziele festlegen

    Diese Ziele müssen wir für uns klar definieren und positiv besetzen. In diesem Zusammenhang sollten wir uns den Weg verdeutlichen, den wir gehen möchten. Zwar wird es auf diesem Rückschläge geben, dennoch muss uns klar sein, wofür wir diese in Kauf nehmen. Wenn wir den Weg und unsere Ziele verinnerlicht haben, gelingt es uns besser, Lösungen für unsere Probleme zu finden.

Unser Körper

Schon Platon wusste, dass Körper und Geist eine Einheit bilden. Es ist also nicht verwunderlich, wenn sich unsere Lebensführung auf unsere Gedankenwelt auswirkt, die wiederum den Rest unseres Körpers beeinflusst.

Einer Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) zufolge verliert zum Beispiel der deutsche Durchschnittsbürger durch ungesunden Lebenswandel wertvolle Lebenszeit:

  • Das Rauchen von mehr als zehn Zigaretten pro Tag verkürzt das Leben um durchschnittlich 8,4 Jahre
  • Täglicher, moderater Alkoholkonsum verkürzt das Leben um durchschnittlich 3,1 Jahre
  • Übergewicht (oberhalb eines BMI von 30) verkürzt das Leben um durchschnittlich 3,2 Jahre
  • Untergewicht (unterhalb eines BMI von 18,5) verkürzt das Leben um durchschnittlich 2,8 Jahre

Daraus können sich für uns weitere konkrete Lebensziele ergeben wie eine gesunde, ausgewogene Ernährung. Zum Beispiel mit einer Reduzierung von Alkohol, Zucker beziehungsweise Weißmehlprodukten zugunsten von mehr frischem Obst und Gemüse. Oder die Veränderung unseres Tagesablaufes, in den wir regelmäßige Bewegung an der frischen Luft integrieren.

Letztlich beeinflussen sich Körper und Lebensführung gegenseitig. Eine gute und gesunde Lebensführung wirkt sich positiv auf Körper und Gesundheit aus – in welcher körperlichen Verfassung wir uns befinden, spiegelt sich wiederum in der Lebensführung und kann dazu führen, dass sich diese verändert.

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So können wir unserem Leben sofort eine positive Richtung geben

Wer mit seiner Lebensführung unzufrieden ist und sie ändern möchte, muss damit nicht warten. Die gute Nachricht ist, dass sich selbst kleine Schritte mit der Zeit zu einem positiven Gesamtbild vereinen. Machen Sie sich bewusst, dass Sie ein freier Mensch sind. Sie sind der Wirklichkeit nicht ausgeliefert – Sie können sie gestalten.

Diese konkreten Empfehlungen können helfen, zu einer positiven Lebensführung zu finden und Veränderungen anzustoßen:

  • Prioritäten setzen
    Überlegen Sie, was wirklich wichtig ist. Und verfolgen Sie diese Prioritäten vorrangig.
  • Nein sagen
    Trauen Sie sich, Aufgaben abzulehnen, wenn Sie ausgelastet sind. Kommunizieren Sie Ihre Grenzen deutlich und offen.
  • Empathisch sein
    Ihre Mitmenschen sind keine Feinde. Versetzen Sie sich in deren Lage und versuchen Sie sie zu verstehen. So finden Sie leichter einen gemeinsamen Nenner.
  • Sich entspannen
    Beschäftigen Sie sich mit Entspannungstechniken wie Yoga, Progressive Muskelrelaxation oder Meditation. Probieren Sie aus, was zu Ihnen passt und erweitern Sie nebenbei noch Ihren Horizont.
  • Mehr lachen
    Suchen Sie bewusst nach den heiteren Momenten des Lebens. Genießen Sie diese aus vollem Herzen und ausgiebig.
  • Freizeit vereinfachen
    Verzetteln Sie sich nicht in Ihrer freien Zeit mit zu vielen Nebenbeschäftigungen. Suchen Sie sich besser nur EIN Hobby, das Ihnen dafür aber wirklich gut tut und pflegen dieses.
  • Neugierig bleiben
    Bleiben Sie offen für Neues. Betrachten Sie Überraschungen nicht als etwas Negatives, sondern als eine willkommene Abwechslung.
  • Hilfe annehmen
    Teilen Sie mit, wenn Sie durch eine Aufgabe überfordert sind. Es ist kein Zeichen von Schwäche, seine Mitmenschen um Rat zu fragen und um Hilfe zu bitten.
  • Richtig Schlafen
    Pflegen Sie Ihre Schlafhygiene. Morgen- und Abendrituale sind dabei ebenso wichtig, wie regelmäßige Schlafzeiten.
  • Misserfolge verarbeiten
    Betrachten Sie Fehler nicht als Versagen, sondern vielmehr als Chancen, daraus zu lernen. So fällt es leichter, zuzugeben, wenn man sich mal geirrt hat.
  • Kontakte suchen
    Seien Sie offen für neue Menschen. Wenn Ihnen diese gut tun, lassen ihnen Raum in Ihrem Leben – wenn nicht, meiden Sie sie.
  • Pausen machen
    Kein Mensch kann den ganzen Tag konzentriert durcharbeiten. Bauen Sie daher feste Pausenrituale in Ihren Tagesablauf ein, um in regelmäßigen Abständen Energie zu tanken.

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