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Körpergeruch: Hilfe, mein Kollege stinkt!

Körpergeruch ist ein heikles Thema. Bei hohen Sommer-Temperaturen und Hitzegraden von mehr als 30 Grad im Büro kann es schon mal vorkommen, aber eben nicht nur dann. Körperausdünstungen sind an sich völlig normal, die körpereigene Klimaanlage reguliert über den Schweiß unsere Temperatur und beugt so einem Hitzschlag vor. Der Geruch, der dabei entsteht kann, ist allerdings ein unangenehmes Nebenprodukt. Und irgendwie auch ein Tabuthema. Jedenfalls traut sich kaum einer, dem Kollegen oder der Kollegin zu sagen, dass er oder sie unangenehm riecht – freundlich ausgedrückt. Welche Ursachen miefige Ausdünstungen haben können und wie Sie Ihren Körpergeruch verbessern…



Körpergeruch: Hilfe, mein Kollege stinkt!

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Was ist Körpergeruch?

Zunächst einmal: Jeder Mensch hat Körpergeruch, das ist nichts Schlimmes und keineswegs gleichbedeutend mit Gestank. Gemeint sind damit wahrnehmbare Gerüche, die durch Körperausdünstungen entstehen. Es sind zerfallende Proteine, die jedem Menschen eine individuelle Duftnote verpassen. Schon Säuglinge erkennen ihre Mutter am Körpergeruch. Überhaupt ist der Körpergeruch innerhalb einer Familie am ähnlichsten, weshalb von Forschern auch von „Familiengeruch“ gesprochen wird.

Dieser ganz spezielle Duft trägt dazu bei, ob wir Menschen sympathisch finden oder nicht – Formulierungen wie „Ich kann den nicht riechen!“ oder „Du stinkst mir ganz gewaltig!“ zeugen davon. Dies wirkt sich auch auf die Partnerwahl aus, da Menschen vom Körpergeruch einer Person angezogen werden. Frauen meist von den Gerüchen oberhalb, Männer von denen unterhalb der Gürtellinie, so die deutsche Sexualwissenschaftlerin Ingelore Ebberfeld.

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Körpergeruch Ursachen: Warum stinke ich so?

Körpergeruch ist allerdings nicht gleich Körpergeruch. Selbst Schweiß, den wir am deutlichsten riechen können, ist eigentlich geruchlos. Meist entwickelt erst „alter Schweiß“ einen durchdringenden Geruch – Schuld daran sind Bakterien. Schweiß selbst besteht zu 99 Prozent aus Wasser und 0,5 Prozent Salzen. Die restlichen 0,5 Prozent enthalten das, woran Bakterien sich gütlich tun: Eiweiß, Fett, Harnstoffe, Milchsäure und Zucker. Die Zersetzung des Schweißes und Umwandlung in Butter- oder Methylhexansäure durch die Bakterien führt erst zu einem unangenehmen und deutlich wahrnehmbaren Körpergeruch.

Für unangenehme Körpergerüche gibt es mehrere Ursachen. Mundgeruch ist im weiteren Sinne ebenfalls Körpergeruch. In der Mehrheit der Fälle tritt er direkt lokal auf und hat als Ursache mangelnde Mundhygiene sowie zahngesundheitliche Probleme. Nicht nur Mundgeruch, sondern auch Körpergeruch kann durch Tabak- und Alkoholkonsum verursacht werden. Aber auch Nahrungsmittel wie Curry, Spargel, Knoblauch und Zwiebeln verstärken sowohl Mund- als auch Körpergeruch. Der Konsum dieser geruchsauslösenden Produkte lässt sich beeinflussen. Anders sieht es mit Krankheiten aus. Häufig haben Betroffene bei Magenerkrankungen einen schlechten Atem. Körpergeruch können auch diese Krankheiten auslösen:

  • Diabetes
  • Nierenerkrankungen
  • Pilzinfektionen
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Stoffwechselstörungen wie das Tmau-Syndrom

Daneben können hormonelle Umstellungen wie Menstruation und Wechseljahre, aber auch die Einnahme von Medikamenten wie Penicillin den Körpergeruch begünstigen.

Warnsignale bei Körpergeruch

Können Sie Ausdünstungen auf bestimmte Nahrungsmittel zurückführen, besteht kein Grund zur Sorge. In einigen Fällen deutet ein bestimmter Körpergeruch aber auf gesundheitliche Probleme hin:

  • Körpergeruch nach faulen Eiern

    Vor allem aus dem Mund kommt der Geruch nach faulen Eiern. Dafür gibt es mehrere Ursachen. Einige Medikamente können Grund dafür sein. In dem Fall kann eine gründliche Mundhygiene Abhilfe schaffen. Aber auch eine Schlafapnoe kann dazu führen: Betroffene atmen dann überwiegend durch den Mund. Im ausgetrockneten Mundraum vermehren sich die Bakterien schneller. Sie produzieren schwefelhaltige Gase, die Ursache für den Atem nach fauligen Eiern sind. Vorsicht: Die Schlafapnoe kann ein Hinweis auf weitere Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck und Herzkrankheiten sein.

  • Körpergeruch bei Diabetes

    Ein süßlicher Atem kann auf Diabetes (Typ 1) hinweisen. Der Atem erinnert an überreifes Obst und wird mit Aceton in Verbindung gebracht. Dieses Stoffwechselprodukt weist auf Insulinmangel hin – das Hormon fehlt Erkrankten beim Glukoseabbau. Es wird in der Bauchspeicheldrüse gebildet und ist dafür verantwortlich, dass der Zucker aus dem Blut in die Zellen gelangt, die diesen benötigen, um Energie für ihre Arbeit und den Zellstoffwechsel zu haben.

  • Körpergeruch nach Zwiebeln

    Für einen Körpergeruch nach Zwiebeln kommen mehrere Ursachen infrage. Zum einen die naheliegende, nämlich Nahrungsmittel mit Zwiebeln. Scheidet dieser Grund aus, kann eine genetische Komponente die Ursache sein. Tatsächlich riecht der Schweiß von Frauen tendenziell nach Zwiebeln – das liegt daran, dass er mehr Schwefelverbindungen enthält als der Schweiß von Männern. Deren Schweiß enthält wiederum mehr Abbauprodukte des Testosterons. Sie strömen eher einen Käsegeruch aus. Stärkerer Zwiebelgeruch im weiblichen Intimbereich kann zudem ein Hinweis auf eine Pilzinfektion sein.

  • Körpergeruch nach Ammoniak

    Ebenfalls auf eine Krankheit weist ein Körpergeruch nach Ammoniak hin: Menschen mit Leber- oder Nierenerkrankungen haben typischerweise diesen Geruch. Grund dafür ist, dass die gesunde Leber eigentlich dafür zuständig ist, Ammoniak in Harnstoff umzuwandeln. Sobald diese Funktion gestört ist, strömt der Ammoniakgeruch über die Haut aus.

  • Körpergeruch nach Maggi

    Dieser Körpergeruch weist auf eine sehr seltene Stoffwechselkrankheit hin, die als „Ahornsirupkrankheit“ bekannt ist. Wer daran erkrankt, dessen Urin richt ähnlich wie Maggi oder Ahornsirup. Ursächlich für diese Erkrankung ist ein Defekt des Enzyms Alpha-Dekarboxylase. Das ist für die Umwandlung der Aminosäuren Leuzin, Isoleuzin und Valin zuständig. Da diese Umwandlung nicht funktioniert, reichern sich die Aminosäuren in Blut und Urin an und führen zu diversen Schäden, vor allem am Gehirn.

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Körpergeruch verbessern: Tipps für guten Körpergeruch

Niemand möchte einer mit Ekel verzerrten Mimik gegenüberstehen. Wenn der Knoblauch aber nunmal so lecker schmeckt? Gerade bei Knoblauch und rohen Zwiebeln scheiden sich die Geister. Wer in einem Einzelbüro sitzt – schön. Aber auch dann sollten Sie regelmäßig lüften, falls mit Kundenverkehr zu rechnen ist, denn Sie dünsten trotzdem diese Zutaten über den Körper aus. Besser wäre es also, sich bestimmte Lebensmittel fürs Wochenende aufzusparen, wenn Sie beispielsweise am nächsten Tag einen wichtigen Kundentermin haben. Das können Sie außerdem tun:

  • Körperhygiene

    Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, aber der Vollständigkeit halber erwähnt: Tägliches Waschen oder Duschen, Zähne putzen. Im Sommer oder bei starker körperlicher Betätigung nötigenfalls mehrmals am Tag. Zähne nach jeder Mahlzeit putzen. Gerade gegen Mundgeruch können unterwegs Kaugummis Abhilfe schaffen, wenn keine Zahnbürste zur Hand ist.

  • Rasur

    Gegen unangenehm riechenden Achselschweiß hilft eine Rasur. Die verhindert zwar nicht das Schwitzen an sich, minimiert aber den Geruch, da die Bakterien vor allem an den Haaren sitzen.

  • Wechselduschen

    Für Wechselduschen gilt: Es sollte möglichst zwei Temperaturwechsel geben. Erst auf kalt, dann auf warm und wieder auf kalt. Der Abschluss mit kaltem Wasser verengt die Blutgefäße und regt den Kreislauf an. Netter Nebeneffekt: Die Poren der Schweißdrüsen ziehen sich dank des kalten Wassers ebenfalls zusammen. Sorgen Sie danach aber für eine schnelle Wiedererwärmung durch passende Kleidung.

  • Gewichtsreduktion

    Wer unter Übergewicht leidet, sollte eine Gewichtsreduktion ins Auge fassen. Das zusätzliche Gewicht bedeutet mehr Anstrengung und damit häufig auch mehr Schweiß.

  • Deo

    Deodorants sind genau genommen Parfüm für die Achseln – sie verhindern keinen Schweiß, übertünchen ihn bestenfalls, wenn sie im Laufe des Tages aufgetragen werden. Um die Entstehung von unangenehmen Körpergeruch in den Achseln zu verhindern, eignen sich höchstens Antitranspirants, deren Wirkstoff Aluminiumchlorid die Schweißbildung zum Großteil stoppt. Allerdings ist er wegen möglicher gesundheitlicher Risiken in der Kritik.

  • Kleidung

    Unterwäsche und Strümpfe sollten täglich gewechselt werden. Es gilt ohnehin die ungeschriebene Regel, nicht zweimal hintereinander dasselbe Outfit zu tragen. Das gibt Ihnen die Möglichkeit, die Oberbekleidung zu lüften. Sorgen Sie für lockere Kleidung, die lässt mehr Zirkulation zu. Vor allem synthetische Fasern wie Polyester und Polyacryl neigen dazu, besonders stark zu riechen. Wer leicht oder viel schwitzt, sollte daher auf Naturfasern ausweichen.

  • Ursachenermittlung

    Scheiden die oben genannten Punkte von vornherein aus, gilt es die Ursachen für den Körpergeruch zu ermitteln. Haben Sie Ihre Ernährung in letzter Zeit umgestellt? Können gesundheitliche/medizinische Gründe vorliegen? Sofern Ihnen nichts bekannt ist, sollten Sie sich einem Arzt anvertrauen und durchchecken lassen.

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Büro-Knigge: So sprechen Sie auf Schweißgeruch an

Die Aussage „Du stinkst!“ – egal, wie watteweich und politisch korrekt verpackt, ist immer heikel. In einer repräsentativen GfK-Umfrage gab denn auch mehr als die Hälfte der Befragten an, sich nicht zu trauen, einen Kollegen auf dessen Körpergeruch oder gar Schweißgeruch anzusprechen. Umgekehrt sagten allerdings rund zwei Drittel, sie wären für diese Information durchaus dankbar. Schließlich nimmt man den eigenen Geruch selber meist kaum wahr. Ein Dilemma also.

Und auch noch eines, das das kollegiale Miteinander und die eigene Produktivität erheblich belasten kann. Erst recht in einem engen Büro ohne Klimaanlage! So betrachtet haben alle ein Interesse daran, solche Geruchsbelästigungen zu beseitigen, auch der Arbeitgeber. Sofern keiner der Kollegen von sich aus den Betroffenen anspricht (dazu weiter unten), obliegt diese Pflicht dem Vorgesetzten.

Mut und Fingerspitzengefühl

Entscheidend ist, dass Sie etwas sagen. Nonverbale Gesten wie das plötzliche Aufstellen von Raumparfüms oder demonstratives Fenster öffnen werden in der Regel gar nicht oder gar missverstanden. Sich hinter dem Rücken des Betroffenen das Maul zu zerfetzen, zeugt von mangelnden Respekt. Wichtig ist also, dass Sie offen mit dem Problem umgehen, aber mit dem gebotenen Fingerspitzengefühl. Folgende fünf Tipps dazu:

  • Schnelligkeit

    Klar, gerade an einem heißen Sommertag riecht nach sieben Stunden im Büro niemand mehr wie eine Blumenwiese. So gesehen wäre es unsinnig, beim allerersten Anzeichen von Körpergeruch sofort das Gespräch zu suchen. Andererseits sollten Sie auch keine Monate damit warten; vor allem dann nicht, wenn keine erkennbaren äußeren Umstände vorliegen, die das Entstehen von Schweiß begünstigen. Sprechen Sie Ihren Kollegen also möglichst frühzeitig an.

  • Diskretion

    Fragen Sie sich selbst: Wie würden Sie behandelt werden wollen, wenn Sie derjenige sind, der mieft. Auch wenn über den Dunst bereits jeder die Nase rümpft – sprechen Sie den Betreffenden nur unter vier Augen (!) und so feinfühlig und höflich wie möglich an. Es kann viele Ursachen für den Körpergeruch geben, die Ihnen nicht bekannt sind – mangelnde Hygiene zu unterstellen, verbietet sich von daher.

  • Vertrautheit

    Statt dass der Vorgesetzte umständlich einen Termin zum Mitarbeitergespräch anberaumt, wäre es gut, wenn eine vertraute Person mit dem Betreffenden spricht. Wichtig ist, dass sie auf derselben Hierarchiestufe steht. Das gilt vor allem, wenn es sich um den Chef handelt, der ein Problem mit Körpergeruch hat. Auch jemand, der demselben Geschlecht angehört, steht oftmals näher.

  • Würde

    Wenn Sie Ihrerseits die Möglichkeit verschiedener Ursachen für den Körpergeruch thematisieren, geben Sie Ihrem Kollegen die Chance, das Gesicht zu wahren. Medizinische Gründe wie etwa eine Lebererkrankung führen ebenfalls zu Körperausdünstungen, die die Betroffenen nicht bemerken. Sie könnten dann Ihrem Kollegen einen Arztbesuch empfehlen. Auf diese Weise signalisieren Sie, dass Sie nicht den Menschen an sich ablehnen, sondern Hilfe für ein Problem anbieten.

  • Ich-Botschaft

    Vermeiden Sie unbedingt Formulierungen wie „Wir alle finden, dass du streng riechst…“ Wenn Sie für alle reden, entsteht erst recht der Eindruck, dass das Problem schon lange existiert und der Betroffene im Zentrum der Firmen-Gerüchte steht. Das hat den unangenehmen Beigeschmack von Ausgrenzung. Wer so handelt, muss sich zurecht fragen lassen: Wieso habt ihr mich nicht früher angesprochen?

Ansprechen sollten Sie das Problem aber auf jeden Fall – erst recht, wenn Sie die Führungskraft sind, schon aus Fürsorgepflicht. Letztlich tun sie damit allen einen Gefallen: dem transpirierenden Mitarbeiter – und den Kollegen im Büro auch.

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[Bildnachweis: pizzastereo by Shutterstock.com]