Inkompetenz: Bedeutung, Beleidigung + wie reagieren?

Inkompetenz ist die Abwesenheit von Kompetenz – und kommt erschreckend häufig vor. Nicht jeder kann in allen Bereichen bewandert sein. Nur wissen viele Menschen um ihre Schwächen im Job, ignorieren diese aber oder halten sich erst recht für überdurchschnittlich begabt. In diesem Ratgeber erklären wir, das Wesen der Inkompetenz, wie sie in Unternehmen entsteht und wie Sie mit einer inkompetenten Person umgehen können…

Inkompetenz Definition Syndrom Synonym Beleidigung

Definition: Was ist Inkompetenz?

Inkompetenz ist die Unkenntnis oder das Unvermögen in einem relevanten Bereich. Einem inkompetenten Menschen fehlen sowohl die Fachkompetenz als auch die kognitiven Fähigkeiten, ein Problem oder eine Aufgabe zu lösen.

Die zweite Bedeutung der Inkompetenz meint in der Rechtssprache, dass eine Person oder Institution nicht befugt oder zuständig ist eine Sachfrage zu bearbeiten. In der Umgangssprache und in diesem Artikel geht es jedoch um die erste, meist abwertende Bedeutung.

Inkompetenz Synonyme

Häufige Synonyme für Inkompetenz sind: Schwäche, Unfähigkeit, Untauglichkeit, Unvermögen, Unzulänglichkeit, Versagen.


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Formen der Inkompetenz

Inkompetenz kennt unterschiedliche Arten und Formen. Unterschieden werden in der Wissenschaft meist:

  • Soziale Inkompetenz

    Soziale Inkompetenz ist die Unfähigkeit, Gedanken, Emotionen und Motive anderer Menschen zu erkennen, nachzuempfinden und sich darauf einzulassen beziehungsweise darauf angemessen zu reagieren. Einer sozial inkompetenten Personen fehlt die Empathie sowie weitere Soft Skills im Umgang mit anderen Menschen.

  • Strategische Inkompetenz

    Strategische Inkompetenz ist dagegen nichts anderes als eine Ausrede, Motto: „Sei schlau, stell dich dumm!“ Es ist eine Form der Rückdelegation, bei der Menschen unerwünschte Aufgaben vermeiden und sie bei anderen abladen. Häufiger Spruch: „Mach du mal, du kannst das besser!“

  • Chronotrope Inkompetenz

    Chronotrope Inkompetenz ist ein Ausdruck aus der Medizin und beschreibt das Unvermögen des Herzens, bei Belastung die Herzfrequenz zu steigern.

  • Unbewusste Inkompetenz

    Die vermutlich gefährlichste Form der Imkompetenz, denn Betroffenen ist sie nicht einmal bewusst, was oft zu Überheblichkeit und Selbstüberschätzung führt (siehe Dunning-Kruger-Effekt). Und Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall.

Der Dunning-Kruger-Effekt

Der Dunning-Kruger-Effekt beschreibt eine kognitive Verzerrung im Selbstverständnis inkompetenter Menschen, die dabei das eigene Wissen und Können in vier Stufen überschätzen:

  1. Inkompetente Menschen überschätzen regelmäßig ihr eigenes Können.
  2. Gleichzeitig sind sie nicht in der Lage, das Ausmaß ihrer eigenen Inkompetenz zu erkennen.
  3. Aufgrund ihrer Ignoranz können sie ihre Kompetenz nicht steigern und bleiben blind.
  4. Weshalb sie die überlegenen Fähigkeiten von anderen regelmäßig unterschätzen.

Das klingt zwar nach Populärwissenschaft, die es auch ist. Dennoch lässt sich das Phänomen im Alltag (leider) sehr häufig beobachten.


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Ist Inkompetenz eine Beleidigung?

„Sie sind ja völlig inkompetent!“ – Wem der Spruch über die Lippen kommt, muss zwischen Meinungsfreiheit und Tatsachenbehauptung unterscheiden. Wenn Sie zum Beispiel sachlich feststellen, dass jemand rechtlich unbefugt ist, dann ist die behauptete Inkompetenz ein Fakt und keine Beleidigung.

Eine strafbare Beleidigung liegt juristisch erst vor, wenn die Ehre eines anderen durch Worte, Taten oder Gesten bewusst verletzt wird, ohne dass es dafür eine sachliche Begründung gibt. In dem Fall drohen nach Paragraph 185 StGB bei einer Beleidigung Geldstrafe oder bis zu einem Jahr Freiheitsentzug. Im Job und gegenüber einem Vorgesetzten droht mindestens eine Abmahnung.

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Gründe: Warum gibt es Inkompetenz in Unternehmen?

Man sollte meinen, Inkompetenz ließe sich in Unternehmen durch Bewerbungsprozesse, Auswahlverfahren und Probezeit vermeiden. Inkompetente Mitarbeiter fallen spätestens dann auf – und fliegen raus. Denkste! Nicht wenige steigen später auch noch auf, werden Führungskraft oder Top-Manager… Aber warum?

Die Inkompetenz in Unternehmen hat vor allem zwei Hauptursachen:

1. Peter-Prinzip

Das Peter-Prinzip beschreibt das Phänomen, dass in jeder hierarchischen Organisation Beschäftigte solange befördert werden, bis sie auf eine Position gelangen, auf der sie inkompetent sind. Diese Spitzenunfähigkeit entsteht also nicht aus bösen Willen, sondern eher aus Eitelkeit. Wer beispielsweise fachliche Kompetenzen besitzt, muss deswegen noch lange nicht Menschen führen können. Weil entsprechend relevante Fähigkeiten aber weder zuvor gefördert noch danach trainiert werden, bleiben die Betroffenen auf dem Posten und in der neuen Funktion unfähig.

2. Exzellenz-Effekt

Der sogenannte Exzellenz-Effekt sagt: Erstklassige Chefs ziehen erstklassige Mitarbeiter an, mittelmäßige Chefs dagegen bestenfalls mittelmäßige Mitarbeiter – aus Angst, weil erstklassige Talente die eigene Position immer gefährden könnten. Geraten nun Manager aufgrund des Peter-Prinzips auf eine Stufe der eigenen Inkompetenz, setzt zugleich der Exzellenz-Effekt ein. Schließlich soll keiner merken, dass man den Job eigentlich (noch) nicht kann. Die Folge: Inkompetenz zieht weitere Inkompetenz an, um Status und Macht zu sichern.

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Wie äußert sich Inkompetenz im Job?

So wie es verschiedene Formen der Inkompetenz gibt, so macht sie sich im Job ebenso unterschiedlich bemerkbar. Je nach Position und Ausmaß kann Inkompetenz folgende Begleiterscheinungen haben:

  • Ahnungslosigkeit
  • Arroganz
  • Desinteresse
  • Faulheit
  • Führungsschwäche
  • Gleichgültigkeit
  • Größenwahn
  • Ineffizienz
  • Missmanagement
  • Schlamperei
  • Raffgier

Hinzu kommen verschiedene Charakterzüge, die das Verhalten begünstigen:

Ignoranz

Inkompetente und ignorante Menschen sind nach Cipollas 5 Gesetzen menschlicher Beschränktheit die gefährlichste Sorte. Ihnen fehlt nicht nur das nötige Wissen und Können – sie ignorieren diese Tatsache auch noch und bleiben von sich selbst überzeugt. Zur Ignoranz gesellt sich auch noch Sturheit – und damit meist ein unrettbares Versagen auf ganzer Linie.

Unreflektiertheit

Eng verwandt mit der Ignoranz ist die Unfähigkeit zur Selbstreflexion. Begleitet wird dies häufig von einem übersteigerten Selbstbewusstsein sowie dem Hang zum Narzissmus. Beide Eigenschaften machen die Betroffenen unempfänglich für Kritik in allen Bereichen, in denen sie sich für kompetent halten.

Selbstüberschätzung

Untersuchungen zufolge überschätzen sich alle Menschen in der einen oder anderen Fähigkeit. Ganz oft beim Autofahren. Nur das Ausmaß unterscheidet sich. Das Phänomen der Selbstüberschätzung hat viele Namen: Hybris, Overconfidence-Effekt, Halbwissen oder Overclaiming. Allen gemein ist die Annahme der eigenen Überlegenheit. Psychologen sprechen dabei auch von einer kognitiven Verzerrung der Wahrnehmung.

Selbstsabotage

Inkompetenz kann sich ebenso bei Menschen zeigen, die eigentlich kompetent sein könnten. Sie verfügen über das notwendige Fachwissen, können es aber nicht anwenden. Sie sind gelähmt von eigenen Ansprüchen oder ihrem Perfektionismus. Die Folge ist eine Form der Selbstsabotage und das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Betroffene fühlen sich teils wie Hochstapler und leiden am Impostor-Syndrom.

Inkompetenz: Sprüche und Zitate

  • „Unwissenheit erzeugt viel häufiger Selbstvertrauen als Wissen.“ (Unbekannt)
  • „Manche Leute kommen nur nach oben, weil sie unten Unheil anrichten.“ (Management-Regel)
  • „Wer nichts zur Lösung beiträgt, ist Teil des Problems.“ (McKinsey)
  • „Manche Karriere führt geradewegs in die Inkompetenz.“ (Unbekannt)
  • „Wer nicht mehr will als er kann, bleibt unter seinem Können.“ (Ludwig Marcuse)
  • „Die meisten wollen lieber durch Lob ruiniert werden als durch Kritik gerettet.“ (Nelson A. Rockefeller)
  • „Hab keine Angst vor Perfektion – du erreicht sie nie.“ (Salvadore Dali)

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Tipps: Wie umgehen mit dem Inkompetenz Syndrom?

Sie kennen oder haben Kollegen oder einen Chef mit akutem Inkompetenz Syndrom? Was tun? Auch das hängt wieder von der eigenen Position und dem Ausmaß ab. Sind Macht, Größenwahn oder gar Geltungssucht im Spiel, können die Folgen verheerend sein…

Gleichzeitig gibt es ein paar Optionen, wie Sie auf Inkompetenz im Umfeld reagieren können:

1. Ansprechen

Hierzu ist allerdings viel Fingerspitzengefühl erforderlich. Seinem Gegenüber zu sagen, er oder sie sei inkompetent, grenzt an eine gefährliche Beleidigung (siehe oben). Daher sollten Sie die Kritik unbedingt konstruktiv verpacken – zum Beispiel, indem Sie einen Gegenvorschlag als Frage tarnen: „Wäre es nicht auch eine gute Idee, wenn wir …? Was halten Sie davon?“

2. Loben

Eine andere Möglichkeit ist, den Kollegen in einem anderen Bereich zu loben und seine Kompetenz dort zu betonen. Das schmeichelt erstmal und macht umso empfänglicher für die negative Kritik. Zugegeben, das ist eine typische Sandwich-Kritik, die wir an anderer Stelle verurteilen. Hier aber kann es helfen, den inkompetenten Empfänger zu öffnen.

3. Helfen

Wer Inkompetenz anspricht, thematisiert die eigene Kompetenz und erhöht sich. Das ist verlockend, aber nicht unbedingt nobel. Groß tönen kann jeder. Wie aber wäre es, statt Vorwürfen Hilfe anzubieten? Wahre Größe zeigt sich nicht im Feedback, sondern in der weiteren Unterstützung. Wie gesagt: Manchmal können die Betroffenen nichts für die akute Inkompetenz. Ihnen dann eine Brücke zu bauen, stärkt die Beziehung und Zusammenarbeit auch noch für die Zukunft.


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[Bildnachweis: Karrierebibel.de, KI]