Definition: Was ist eine Fehlentscheidung?
Eine Fehlentscheidung ist eine Wahl oder Handlung, die sich im Nachhinein als falsch, unvorteilhaft oder sogar schädlich herausstellt. Sie führt zu einem schlechteren Ergebnis, als mit einer anderen Entscheidung möglich gewesen wäre.
Was eine Fehlentscheidung ist, zeigt sich fast immer erst im Rückblick. Im Moment der Entscheidung handeln Sie nach bestem Wissen und Gewissen. Später stellt sich dann heraus, dass Ihnen wichtige Informationen fehlten, Sie die Situation falsch eingeschätzt haben oder Daten falsch interpretiert oder abgewogen haben.
Kriterien: Was macht Fehlentscheidungen aus?
Wann haben Sie das letzte Mal gedacht: „Da habe ich aber komplett falsch entschieden!“? Vielleicht war es im Job, Studiengang oder Ausbildung, beim letzten Kauf oder der Auswahl der Wohnung…
Können Sie aber auch erklären, warum es sich dabei möglicherweise um Fehlentscheidungen gehandelt hat? Es sind oft folgende Kriterien, warum sich eine Wahl als Fehlentscheidung herausstellt:
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Ziele werden nicht erreicht
Wenn Sie sich entscheiden, stehen dahinter bestimmte Ziele oder Wünsche. Sie haben eine klare Absicht, warum Sie sich für das eine und gegen das andere entscheiden. Werden diese Ziele im Nachhinein nicht erreicht, ist das ein Zeichen für Fehlentscheidungen. Mit einem neuen Job wollen Sie beispielsweise mehr Flexibilität und Vereinbarkeit von Familie und Beruf erreichen. Klappt das nicht, haben Sie sich für die falsche Stelle entschieden.
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Alternativen wären besser gewesen
Im Vorfeld gibt es keine hundertprozentige Sicherheit. Später kann sich rausstellen, dass die Alternative die bessere Entscheidung gewesen wäre. Beispiel: Sie wählen zwischen zwei Gebrauchtwagen – und müssen mit dem gekauften Modell nach kurzer Zeit in die Werkstatt. Sie investieren in eine Aktie, deren Kurs plötzlich fällt, während eine andere große Renditen abwirft. Das ist nicht Ihre Schuld, deutet aber dennoch auf Fehlentscheidungen hin.
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Konsequenzen wurden übersehen
Sie haben überlegt und recherchiert, sich letztlich entschieden – und merken dann, dass Sie nicht alles bedacht haben. Manche Konsequenzen werden zu spät bewusst und zeigen, dass Sie eine Fehlentscheidung getroffen haben. Es treten Probleme und unerwartete Nebeneffekte auf, mit denen Sie jetzt umgehen müssen.
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Unzufriedenheit stellt sich ein
Manchmal gibt es keine objektiven Fakten oder nachprüfbare Entwicklungen, die eine Fehlentscheidung ausmachen. Es ist vielmehr ein Bauchgefühl: Sie sind unzufrieden mit Ihrer Entscheidung und ärgern sich, keine andere getroffen zu haben. Das kann auch passieren, wenn sich Ihre Prioritäten oder Ansichten kurzerhand geändert haben.
Fehlentscheidungen sind kein Weltuntergang
Es ist normal, mit einer Fehlentscheidung zu hadern oder diese zu bereuen. Aber: Es ist kein Weltuntergang, wenn Sie mal danebenliegen. Selbst bei den scheinbar großen und wichtigen Dingen im Leben, sind die Folgen einer Fehlentscheidung nicht so dramatisch, wie befürchtet.
Falschen Studiengang begonnen? Nicht den richtigen Job gewählt? Bei der Wohnungssuche falsch entschieden? Treffen Sie bei diesen Dingen die falsche Entscheidung, sitzt der Frust tief – trotzdem geht es weiter. Das Worst Case Szenario ist in Ihrem Kopf viel schlimmer, als in der Realität.
Gründe: Wie kommt es zu Fehlentscheidungen?
Fehlentscheidungen passieren und lassen sich – leider – nicht immer verhindern. Selbst mit größter Anstrengung können Sie mit einer Entscheidung daneben liegen.
Aber welche Ursachen sind verantwortlich für die meisten Fehlentscheidungen? Haben Sie die falsche Wahl getroffen, lag es meistens an einem dieser Gründe:
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Fehlende oder falsche Informationen
Gründliche Recherche ist wichtig, doch haben Sie nie alle Informationen und einen vollständigen Überblick. Es bleiben immer Faktoren, die Sie nicht kennen oder nicht richtig einordnen können. Zudem können sich Informationen als falsch herausstellen, wenn Sie einer unseriösen Quelle vertrauen oder diese von jemandem erhalten, der es selbst nicht wirklich weiß.
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Unklare Prioritäten
Wer nicht weiß, was er selbst eigentlich will, wird zwangsläufig häufiger Fehlentscheidungen treffen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie unglücklich mit Ihrer Wahl werden, ist deutlich größer. Wenn Sie nicht sicher sind, zweifeln Sie an jeder Entscheidung – egal ob Sie A oder B gewählt haben.
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Keine Kompromisse
Ja oder Nein, links oder rechts, schwarz oder weiß – nur in Extremen zu denken führt zu Fehlentscheidungen. Die für Sie richtige Wahl liegt oft genau in der Mitte. Fehlt die nötige Kompromissbereitschaft, können Sie nur zwischen den Extremen entscheiden und liegen häufiger daneben.
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Vorschnelle Entscheidungen
Noch einmal in sich gehen, eine Nacht darüber schlafen, die Optionen abwägen oder genauer überlegen? Das kann sehr sinnvoll sein und vor Fehlentscheidungen schützen. Leider wird oft vorschnell entschieden, statt sich selbst die nötige Zeit zu geben.
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Äußere Beeinflussung
Am Ende wissen nur Sie selbst, was die richtige Entscheidung für Ihre Situation ist. Hören Sie auf andere oder lassen Sie sich in Ihrer Wahl beeinflussen, liegen Sie häufiger falsch. Zu den äußeren Einflüssen zählen auch Gruppenzwang oder soziale Erwartungen.
Fehlentscheidungen: 5 Tipps, wie Sie damit umgehen
Fehlentscheidungen sind ärgerlich und schmerzlich. Eine verpasste Chance, vergeudete Zeit oder verschwendetes Geld sind kein Grund zur Freude. Schämen müssen Sie sich jedoch nicht, denn jedem passieren Fehlentscheidungen. Auch sollten Sie dem Ärger nicht zu lange nachhängen. Das steigert nur den Frust und bringt Sie keinen Schritt weiter.
Besser ist ein richtiger Umgang mit Fehlentscheidungen. Mit diesen Tipps machen Sie das Beste aus der Situation:
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Übernehmen Sie die Verantwortung
„Da konnte ich nichts für“, „Die Umstände haben mich gezwungen“ oder „Was hätte ich auch sonst tun sollen?“ Ziehen Sie sich nicht aus der Verantwortung für Fehlentscheidungen. Stehen Sie dazu, dass Sie die Lage nicht richtig eingeschätzt oder sich für die falsche Alternative entschieden haben. Das zeugt von wahrer Größe.
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Verstehen Sie Fehlentscheidung
Fragen Sie sich: Wie konnte es zu der Fehlentscheidung kommen? Waren Sie schlecht informiert, haben Sie sich in einen Weg drängen lassen, den Sie gar nicht einschlagen wollten oder hat sich Ihre Meinung im Nachhinein geändert, weshalb die Wahl sich für Sie als falsch herausgestellt hat? Analysieren Sie möglichst genau analysieren und verstehen Sie, an welcher Stelle die Ursache für Fehlentscheidungen liegt.
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Lernen Sie daraus
Je besser Sie die Umstände verstehen, desto mehr können Sie für die Zukunft daraus lernen. Das Ziel dabei: Sie wollen es bei der nächsten Entscheidung besser wissen und vergangene Fehler nicht noch einmal wiederholen. Sehen Sie es also optimistisch: Fehlentscheidungen führen langfristig zu besseren Entscheidungen.
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Ändern Sie Ihre Fehlentscheidung
Es mag sich manchmal so anfühlen, doch nahezu keine Entscheidung ist endgültig. Bedeutet für Sie: Verharren Sie nicht in einer Fehlentscheidung, sondern ändern Sie etwas daran. Prüfen Sie, welche Schritte nötig sind, um die Wahl rückgängig zu machen und neu zu entscheiden. Bei einem Kauf kann das ein Umtausch sein – in einem Job können Sie die Probezeit nutzen, um sich doch noch bei einem anderen Arbeitgeber zu bewerben.
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Haken Sie das Thema ab
Quälen Sie sich nicht selbst, indem Sie noch für Wochen oder Monate denken „Hätte ich doch bloß…“ Rückgängig wird die Fehlentscheidung dadurch nicht gemacht, der negative Fokus sorgt aber für anhaltenden Frust. Schließen Sie das Thema ab, lassen Sie es in der Vergangenheit und blicken Sie in die Zukunft.
Fehlentscheidungen vermeiden: 4 Strategien
Zu 100 Prozent lassen sich Fehlentscheidungen nicht ausschließen. Auch bei aller Sorgfalt und gründlicher Überlegung kann es sein, dass Sie mit Ihrer Wahl daneben liegen. Sie können aber das Risiko minimieren und so zumindest einige Fehlentscheidungen vermeiden. Diese Strategien helfen dabei:
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Denken Sie langfristig
Nicht jede kleine Entscheidung wirkt sich lange aus, doch viele Dinge haben langfristige Konsequenzen. Um größere Fehlentscheidungen zu vermeiden, sollten Sie möglichst weit in die Zukunft denken. Dabei hilft die 10-10-10-Methode. Gehen Sie gedanklich 10 Minuten, 10 Monate und 10 Jahre in die Zukunft und versuchen Sie Ihre Entscheidung aus dem jeweiligen Standpunkt zu bewerten.
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Suchen Sie Kompromisse
Bei Entscheidungen neigen wir zum Schwarz-Weiß-Denken: „Ja“ oder „Nein“, „jetzt“ oder „nie“, „gut“ oder „schlecht“ – oft liegt die richtige Wahl nicht in Extremen. Indem Sie Kompromisse suchen und bereit sind, einen Mittelweg zu finden, vermeiden Sie viele Fehlentscheidungen.
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Nutzen Sie Entscheidungsmethoden
Eine Pro-Contra-Liste schreiben oder einen Entscheidungsbaum erstellen? Nutzen Sie bewährte Entscheidungstechniken, bevor Sie eine Wahl treffen. So können Sie schneller herausfinden, welche Option besser ist als eine andere.
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Holen Sie eine zweite Meinung ein
Zwar sollten Sie sich bei wichtigen Entscheidungen nicht zu sehr reinreden lassen. Es spricht aber nichts dagegen, eine zweite Meinung einzuholen, um unterschiedliche Sichtweisen und Perspektiven kennenzulernen. Abwägen können Sie dann immer noch. Mit anderen zu reden, reduziert aber die Gefahr von Denkfehlern und hilft bei der objektiveren Auswahl.
Haben Sie keine Angst vor Fehlentscheidungen!
Aus Fehlentscheidungen – vor allem im Wiederholungsfall – kann eine veritable Entscheidungsangst entstehen. Dabei entwickeln Betroffene die innere Überzeugung: „Ich liege ohnehin falsch, also lege ich mich besser gar nicht erst fest!“
Aus Furcht vor weiteren Fehlern zögern Sie Entscheidungen hinaus oder vermeiden diese ganz. Damit geben Sie aber auch die Kontrolle aus der Hand! Entscheidungen werden immer getroffen. Wenn nicht von Ihnen, dann von anderen über Ihren Kopf hinweg… Bleiben Sie daher handlungsfähig und haben Sie keine Angst, eine Wahl zu treffen – auch, wenn Sie mal falsch liegen.
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