Gedächtnistraining: Die besten Merk- und Mnemotechniken
Gedächtnistraining fasziniert die Menschen seit jeher. Nichts mehr vergessen – das wollten die Menschen schon in der Antike. Und so steht Mnemosyne, die griechische Göttin des Gedächtnisses, bis heute als Sinnbild für diverse Techniken, denen sie ihren Namen gab: der Mnemomik beziehungsweise den Mnemotechniken. Um diese Art Gedächtnistraining zu absolvieren, sollte man allerdings erst einmal verstehen, wie das Memorieren funktioniert: Jedes Mal, wenn wir uns Dinge merken, werden – grob gesagt – Nervenverbindungen (sogenannte Synapsen) kurz geschlossen. Entscheidend für die Merkfähigkeit ist, wie viele verschiedene Verbindungen es gibt – und genau dafür sind Mnemotechniken gut. Diese Übungen, Methoden und Mnemotechniken helfen beim Gedächtnistraining…

➠ Inhalt: Das erwartet Sie
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Definition: Was ist Gedächtnistraining und Mnemotechnik?
Als Mnemotechniken werden Methoden, Übungen, Maßnahmen und Vorgehensweisen bezeichnet, die darauf ausgelegt sind, die Merkfähigkeit und Gedächtnisleistung eines Menschen zu verbessern. Im Zentrum stehen dabei Merkhilfen, was bei kleinen und einfachen Eselsbrücken anfängt, aber auch viel komplexere und umfangreichere Strukturen annehmen kann, wie es beispielsweise wahre Gedächtniskünstler unter Beweis stellen, die sich kaum vorstellbare Mengen an Informationen merken können.
Was teilweise bei Meisterschaften gezeigt wird, hat aber auch einen ganz praktischen Nutzen im Alltag: Ständig sind wir gezwungen, uns etwas zu merken: Vokabeln einer neuen Sprache, Namen von Menschen, die Sie auf Konferenzen und Kongressen treffen, Telefonnummern, Geburtstage, Passwörter und PIN-Codes, Adressen…
Für viele stellt das eine enorme Qual dar. Anderen fällt das erstaunlich leicht. Sie müssen nicht gleich 67.890 Nachkommastellen von Pi auswendig können, wie es der Chinese Chao Lu als Weltrekordhalter getan hat. Die Nützlichkeit solcher Rekorde darf infrage gestellt werden – gleichwohl zeigen diese Leistungen, zu was ein trainiertes Gedächtnis fähig ist.
Gedächtnistraining und Mnemotechniken basieren dabei auf dem Wissen, wie Informationen im Gehirn abgespeichert und wieder aufgerufen werden. Stark vereinfacht gilt dabei aus den Neurowissenschaften: Je mehr Verknüpfungen dabei zwischen den einzelnen Hirnarealen entstehen, desto besser können wir uns diese Daten hinterher merken.
Genau dieses Merken mittels multipler Gedächtnisstützen (vulgo Eselsbrücken) lässt sich beim Gedächtnistraining oder unterschiedlicher Mnemotechniken nutzen.
So gilt etwa beim Auswendiglernen möglichst viele und starke Synapsenverbindungen zu erzeugen und zum eigentlichen Lernstoff zugleich Farben, Formen, Bilder, Gerüche, Geräusche, Gefühle und Geschichten zu speichern. Denn mit jedem weiteren Sinneseindruck schaffen wir eine neue Gedankenbrücke.
Ist Gedächtnistraining überhaupt möglich?
Gedächtnistraining oder Gehirnjogging erfreut sich in den vergangenen Jahren immer größerer Beliebtheit. Ob zu Hause auf der Couch mit entsprechenden Büchern, Spielen oder einer Online App oder auch als große Wettkämpfe, in denen Weltmeister gekürt werden – viele sind dem Trend verfallen. Doch bleibt die Frage: Lässt sich das Gedächtnis überhaupt trainieren?
Grundsätzlich lautet die Antwort „Ja“, denn alles, was intensiv geübt wird, hat Auswirkungen auf die Nervenzellen und Verbindungen zwischen den Zellen im Gehirn.
Allerdings führt Gedächtnistraining nicht zu einem allgemein besseren Denkvermögen. In diesem Zusammenhang spricht man von Transfereffekten, also den Auswirkungen des Trainings auf andere Hirnareale und Fähigkeiten. Zur Verdeutlichung werden zwei Arten von Transfereffekten unterschieden:
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Nahtransfereffekte
Von Nahtransfereffekten spricht man, wenn Fähigkeiten, die eng mit den im Gedächtnistraining geübten Eigenschaften zusammenhängen, ebenfalls eine positive Entwicklung zeigen. Nachdem das Einprägen von Zahlenreihen geübt wurde, zeigt sich beispielsweise auch eine gesteigerte Leistung, wenn es um das Erinnern von Wörtern geht. Diese positiven Nahtransfereffekte konnten bereits in Studien nachgewiesen werden.
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Ferntransfereffekte
Hierbei geht es um die Steigerung des gesamten Denkvermögens beziehungsweise der gesamten Gedächtnisleistung, durch Training lediglich einer bestimmten Fähigkeit. Man könnte sich zum Beispiel vorstellen, durch Training des Zahlengedächtnisses würde sich ebenfalls das räumliche Orientierungsvermögen verbessern. Ferntransfereffekte konnten bisher durch Studien jedoch nicht gezeigt werden.
Durch Gedächtnistraining lassen sich also durchaus einzelne Fähigkeiten des Gehirns verbessern, eine Steigerung des gesamten Denkvermögens lässt sich so aber nicht erreichen.
Acht spannende Fakten über Ihr Gedächtnis
Unser Gehirn und Gedächtnis nutzen wir jeden Tag, fast immer unbewusst, manchmal aber auch ganz gezielt, wenn wir tief in den Erinnerungen nach einer bestimmten Information graben. Trotz der ständigen Nutzung gibt es aber eine ganze Menge, die Sie über das Gedächtnis nicht wissen.
So können oftmals Missverständnisse oder Unwissenheit verhindern, dass das Gedächtsnistraining funktioniert. Damit Sie in Zukunft das volle Potenzial Ihrer Gedächtnisleistung nutzen können, stellen wir Ihnen acht spannende Fakten über Ihr Gedächtnis vor, die Sie noch nicht kannten – und erklären, was Sie aus dem neuen Wissen lernen und mitnehmen können:
Gedächtnistraining 50plus: Senioren sollten den Kopf jung halten
Die Leistung des Gedächtnisses verändert sich im Laufe der Jahre. Das ist nicht nur negativ zu verstehen, denn Wissenschaftler konnten zeigen, dass das Gedächtnis im Alter in bestimmten Bereichen zu Höchstleistungen aufläuft. In Tests konnten Studienteilnehmer im Alter zwischen 60 und 70 bei der kristallinen Intelligenz besonders punkten. Dazu zählen etwa der Wortschatz und Vokabeln, aber auch Schul- und Allgemeinbildung.
18- bis 20-jährige brillieren hingegen in der Denkgeschwindigkeit, mit ungefähr Mitte 40 ist der Mensch zu besonders großer emotionaler Intelligenz fähig.
Allerdings gibt es auch Bereiche, die im Alter schwächer werden. Kognitive Leistungen lassen nach, die Konzentration verschlechtert sich und auch das Erinnerungsvermögen kann nachlassen. Dieser Entwicklung sind Sie jedoch nicht hilflos ausgeliefert. Durch gezieltes und regelmäßiges Gedächtnistraining können Sie dem Abbau kognitiver Fähigkeiten entgegenwirken und Ihr Gehirn länger jung halten. Stoppen lässt sich der Alterungsprozess des Gedächtnisses zwar nicht, aber Sie können daran arbeiten, bis ins hohe Alter geistig fit und flexibel zu bleiben.
Sinnvoll ist es, das Gedächtnistraining für Senioren genau auf die Bereiche abzustimmen, die im Alter nachlassen. Die Aufmerksam sollte nicht auf die kristalline Intelligenz gerichtet werden, sondern beispielsweise Übungen zur Konzentration, zur Steigerung der Erinnerung oder auch zur Verbesserung der Orientierung, die bei Senioren häufig schlechter wird.
Gedächtnistraining: Das sind die wichtigsten Mnemotechniken
Die unmenschlich erscheinenden Leistungen wahrer Gedächtniskünstler können beeindrucken – oder erst einmal abschrecken. Schließlich scheint es so, als wäre man selbst nie zu so etwas oder auch nur einem Bruchteil davon in der Lage. Und vielleicht werden Sie nie die genaue Reihenfolge von 100 gut gemischten Kartenspielen auswendig lernen, doch sollten Sie Ihr Licht nicht voreilig unter den Scheffel stellen.
Mit Gedächtnistraining, entsprechenden Übungen und der Anwendung einiger Mnemotechniken können Sie Erstaunliches erreichen und werden vermutlich selbst überrascht sein, was Sie sich alles merken können. Hier eine Auswahl besonders wichtiger und beliebter Mnemotechniken, die Sie ohne großen Aufwand oder ewig langes Üben für sich nutzen können:
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Die Loci- oder Routenmethode
Wenn Sie sich möglichst viel merken möchten, ist bei dieser Technik eine große Wohnung von Vorteil. Denn hierzu unternehmen Sie einen Rundgang durch Ihre vier Wände. Wählen Sie für den Anfang zehn markante Punkte aus, die Sie immer wieder in derselben Reihenfolge ablaufen. Dies können Ihr Fernseher ebenso wie Ihr Bett oder Ihr Lieblingsbild sein.
Assoziieren Sie im nächsten Schritt die Begriffe oder Zahlen, die sie sich einprägen wollen mit den Punkten aus Ihrer Wohnung, indem Sie sich wieder ausgefallene Bilder einfallen lassen. Gehen Sie dabei Schritt für Schritt vor.
Wenn Sie sich später an die Daten erinnern möchten, müssen Sie nur noch vor Ihrem geistigen Auge die Route durch Ihre Wohnung abschreiten. Das funktioniert nicht nur mit der eigenen Wohnung, sondern beispielsweise auch mit dem Weg zur Arbeit.
Ein Beispiel: Ich laufe durch meine Wohnugstür und öffne die zwei Schlösser. Am Schuhschrank stelle ich meine Schuhe zu den anderen sechs Paaren. In der Küche stehen insgesamt acht Gläser, im Regel im Wohnzimmer befinden sich vier Bücher. Der Fernseher ist eingeschaltet un läuft auf dem fünften Programm – so können Sie sich durch das Abgehen der Route die Zahlen 2 – 6 – 8 – 4 – 5 merken.
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Die Ersatzwortmethode
Diese Technik ist vor allem beim Lernen von Fremdwörtern oder Vokabeln eine Hilfe, aber auch Namen lassen sich auf diese Weise memorieren.
Dabei werden die neuen Wörter, die man sich merken möchte, mit einem bereits vertrauten Begriff verknüpft, der einen ähnlichen Klang besitzt. Fragen Sie sich dazu etwa, woran Sie das Wort erinnert.
Nehmen Sie zum Beispiel das englische Wort „mice“, zu deutsch: Mäuse. Wenn man es ausspricht, klingt es beinahe wie das deutsche Wort Mais. Nun denken Sie sich ein lebendiges Bild mit Mäusen und Mais aus. Stellen Sie sich vor, wie eine kleine Gruppe von grauen Mäusen einen riesigen Maiskolben anknabbert.
Effekt: Das nächste Mal, wenn Sie sich fragen, wie Mäuse auf Englisch heißen, fällt Ihnen das Bild ein – und damit auch der englische Begriff. Je ähnlicher der Ersatzbegriff in Ihrer Muttersprache klingt, desto stärker übrigens der Effekt.
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Die Geschichte
Hier gibt es gleich zwei Methoden: Die erste wirkt etwas schwächer, ist dafür aber eine richtige Geschichte.
Ihr Bekannter erzählt Ihnen etwa, wie schwer es war, die für ihn bedeutsamen Ziffernfolge 290968 zu bekommen, weil das sein Geburtsdatum ist.
Die zweite Variante ist eine klassische Memotechnik: Dazu teilen Sie die Ziffernfolge in Abschnitte ein, zu denen Sie sich Ihnen sehr präsente Begriffe merken. Die Nummer 3210072412 könnten Sie sich etwa so merken: „3-2-1 Meins“ ist der Ebay-Slogan, 007 der Code von James Bond, 2412 das Weihnachtsdatum. Statt 3210072412 merken Sie sich also: „Ebay, Bond, X-Mas“.
Oder eine abstruse Geschichte dazu: „Bei Ebay kauft James Bond die Geschenke für Weihnachten.“ Je absurder die Geschichte, desto besser in der Regel der Memory-Effekt.
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Das Zahlen-Symbol-System
Diese Technik eignet sich besonders gut, um sich Zahlenfolgen zu merken. Doch Sie ist aufwendiger als die anderen, denn zu Beginn wird jeder Zahl von 0 bis 9 ein bestimmtes Symbol zugeordnet.
Gerne wird dabei für die 2 ein Schwan genommen, ein Barhocker für die 3 oder eine Sanduhr für die 8, und so weiter. Wichtig ist, dass Sie sich das Bild vor Ihrem geistigen Auge vorstellen und einprägen.
Falls sie bei einer bestimmten Zahl-Symbol-Kombination Probleme haben, suchen sie sich besser ein anderes Symbol aus, das Sie leichter mit der jeweiligen Zahl assoziieren können.
Wenn Sie also die Zahl 239.628.467 speichern wollen, denken Sie zunächst an die von Ihnen ausgewählten Symbole für die einzelnen Ziffern. Lassen Sie jetzt Ihrer Fantasie freien Lauf und denken Sie sich eine schräge Geschichte mit den Symbolen aus. Es ist wie bei der obigen Merktechnik: je verrückter, desto einprägsamer. Ihre Geschichte könnte mit einem Schwan (2) anfangen, der auf einem Barhocker (3) sitzt. Und so weiter.
Übungen und Tipps für das Gedächtnistraining
Überdies gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Tipps und Tricks, um sich Vokabeln, Namen oder Zahlen besser zu merken. Die besten Gedächtnistraining Übungen haben wir in der folgenden Liste zusammengestellt:
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Schreiben Sie es auf
Der Tipp ist nicht neu, aber enorm effektiv. Wenn wir Dinge notieren, die wir uns merken wollen, visualisieren wir sie und transformieren sie zugleich in eigene Worte, die uns mehr bedeuten.
Wir entscheiden, was wir aufschreiben und wie: alles – oder nur Stichworte plus Anmerkungen und Kommentare? All das ist ein komplexer und auch emotionaler Prozess, bei dem sogar taktile Sinne (tippen, schreiben) gereizt werden. Aus den Buchstaben werden aber auch (Schrift-)Bilder, die wir uns ebenfalls besser merken können.
Der Duft des Papiers oder die Lösungsmittel im Stift erzeugen weitere sinnliche Eindrücke, die sich allesamt nur um das Gelernte ranken.
Kurzum: Unsere grauen Zellen arbeiten beim Schreiben auf Hochtouren – und die Informationen brennen sich tief in unsere Erinnerung. Es gibt sogar Untersuchungen, die nahelegen, dass beim Schreiben unser Gehirn Informationen so abspeichert, als ob wir sie selbst getan hätten. Was gleichfalls mehr Hirnaktivität beansprucht beziehungsweise neue Verknüpfungen schafft.
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Sprechen Sie es laut aus
Erinnern Sie sich noch an den Film „Memento“, in dem die Szenen in verkehrter Reihenfolge ablaufen? Wegen eines Unfalls hat der Protagonist einen Teil seines Gedächtnisses verloren. Alles, was er gerade gesehen und erlebt hat, ist nach 15 Minuten schon wieder vergessen. Deshalb entwickelt er ein höchst komplexes System aus Polaroids, Tattoos und Notizen auf seinem Körper…
Für den Alltag ist diese Mnemotechnik allerdings eher untauglich. Wesentlich wirksamer ist, die Namen und Vokabeln wiederholt laut auszusprechen beziehungsweise sich vorzusagen.
Wie Wissenschaftler um Colin MacLeod und Nigel Gopie zeigen konnten, schlägt das laute Aussprechen andere Merktechniken deutlich, wenn es um Worte geht. In acht Experimenten, bei denen sich die Probanden eine Liste von mehreren Worten merken sollten, lag die Erinnerungssteigerung deutlich über zehn Prozent.
Eine Einschränkung gibt es aber: Nur lautes Plappern hat keinerlei Effekt. Insbesondere bei größeren Merktexten, ist es wichtig, nur bestimmte Worte (die wichtigsten) laut auszusprechen.
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Packen Sie es in Portionen
Gerade komplexe Zusammenhänge wollen manchmal einfach nicht in den Kopf. In diesem Fall hilft teilen: Separieren Sie die komplexen Informationen in verdauliche Happen und üben Sie immer wieder.
Dabei hilft es, die neuen Informationen mit bereits vorhandenem Wissen zu verknüpfen. Das kann eine Anekdote sein, die Sie damit verbinden, ein Ort oder vergleichbare Wirkungsketten, die Sie schon einmal gelernt haben.
Der Trick ist, darin Muster zu erkennen und sich diese als Gedankenstütze einzuprägen. Und natürlich sollten Sie das wiederholen. Damit Gelerntes nicht verblasst, sollten Sie es sich immer wieder vor Augen führen – buchstäblich: den Merkzettel an den Kühlschrank heften, auf das Kopfkissen legen und jedes Mal überfliegen.
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Fokussieren Sie auf die Abweichung
Bekannt ist dieser Trick auch als Restorff-Effekt. Der wurde von der Psychologin Hedwig von Restorff entdeckt und nachgewiesen.
Kurz gesagt beschreibt er das Phänomen, dass wir uns Inhalte besser merken können, die sich von ihrer Umgebung erheblich unterscheiden. Ein Beispiel: Merken Sie sich bitte folgende Zeichenfolge…
A K L I Z E T 8 Q W E R W T Z U I
Natürlich werden Sie sich diese auf die Schnelle kaum einprägen können, aber die einzige Zahl darin – die 8 – werden Sie sich leicht und sofort merken, eben weil sie von allen Buchstaben erheblich abweicht. Voilà, der Restorff-Effekt. -
Schlafen Sie besser
Für das dauerhafte Memorieren ist gesunder Schlaf – er dauert durchschnittlich sieben Stunden – mindestens ebenso wichtig wie regelmäßiges Gedächtnistraining.
Unser Kopf lernt bereits kurz nach dem Einschlafen: Nach rund 15 Minuten fallen wir in den sogenannten Deltaschlaf. Dabei schiebt das Gehirn die tagsüber gemachten Erfahrungen und gelernten Informationen aus dem Zwischenspeicher (Hippocampus) in den Langzeitspeicher (Neokortex) und entsorgt zugleich den Infomüll, um für neue Informationen Platz zu schaffen.
Innerhalb von jeweils 90 Minuten wechselt sich der Deltaschlaf mit dem REM-Schlaf (Rapid Eye Movement) ab – der Phase, in der sich die Augen unter den geschlossenen Lidern schnell bewegen. In dieser Traumphase speichern wir vor allem prozedurale Fertigkeiten, also Fußball spielen, Radfahren, Malen.
Die REM-Phasen dominieren morgens, deshalb sollte jemand, der eine Sportart oder ein Instrument erlernt, möglichst ausschlafen.
Der Lübecker Schlafforscher Jan Born ließ einmal zwei Versuchsgruppen mehrere Zahlenkolonnen umrechnen. Was er nicht verriet: Für die zweite Hälfte der Aufgaben musste man die ersten Ergebnisse nur spiegelbildlich in die Lösungsfelder eintragen. Einige erkannten den Trick, andere gingen schlafen. Kurz darauf stieg die Wahrscheinlichkeit, dass sie den Dreh durchschauten, dramatisch – von 23 auf 59 Prozent.
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Erzählen Sie es jemand anderem
Sie wollen sich etwas merken? Dann sollten Sie es nicht nur für sich behalten, sondern jemand anderem davon erzählen. Dies kombiniert den bereits erwähnten Effekt des lauten Aussprechens mit der Erinnerung, dass Sie einem Freund, einem Kollegen oder Ihrem Partner davon berichtet haben.
Sie haben sich beispielsweise für die anstehende Gehaltsverhandlung einige gute Argumente überlegt, fürchten jedoch, dass Nervosität und Lampenfieber zu einem Blackout führen können? Dann üben Sie das Gespräch zuhause und erläutern Sie Ihre Argumentation einem Freund oder Bekannten. Klappt es flüssig und können Sie alle wichtigen Punkte aus dem Kopf wiedergeben? Oder kommen Sie ins Stocken und wissen nicht mehr weiter?
Diese Übung können Sie wiederholen, bis Sie alles ohne Probleme aus dem Gedächtnis abrufen können – und es funktioniert für jede Art von Information.
Gedächtnistraining: Namen besser merken
Ein typischer Moment, in denen Ihr Gedächtnis Sie im Stich lässt: Jemand kommt lächelnd auf Sie zu, begrüßt Sie freudig – und Sie kommen einfach nicht auf den zugehörigen Namen. Manchmal passiert es noch viel schneller: Sie lernen jemanden kennen, dieser stellt sich Ihnen vor und nur Minuten später haben Sie den Namen schon wieder vergessen.
Gerade mit dem Namensgedächtnis haben viele besondere Schwierigkeiten – aber daran lässt sich arbeiten. Um sich den Namen Ihres Gegenübers besser zu merken, braucht es drei Schritte:
- Verstehen Sie den Namen. Und zwar richtig, inklusive Aussprache. Hören Sie deshalb sehr genau zu und bleiben Sie mit voller Aufmerksamkeit im Gespräch, wenn sich jemand vorstellt. Wer hier gedanklich abschweift, darf sich nicht wundern, wenn der Name in Windeseile aus dem Gedächtnis verschwindet.
- Finden Sie ein Bild für den Namen. Bei Namen wie Stein oder Berg ist das Bild direkt vorhanden. Hier müssen Sie die Person einbauen. Etwa indem Frau Stein in Ihrer Vorstellung mit Steinen jongliert oder Herr Berg einen solchen hinauf steigt. Beschreibende Namen wie Jung, Groß oder Grün wenden Sie auf die Person an.
Sollte der Name kein solch eindeutiges Bild erlauben, kann es helfen, wenn Sie den Namen intensiv mit der Situation verbinden, in der Sie die Person kennengelernt haben. Welche Gelegenheit war es? Wo haben Sie sich getroffen? Was haben Sie gerade gemacht? Worüber haben Sie sich unterhalten? Hier greift das klassische Konzept der Mnemotechniken, möglichst viele Eselsbrücken und Verbindungen zu einer Information herzustellen. - Wiederholen und üben Sie den Namen. Gerade am Anfang kann es sehr sinnvoll sein, den Namen mehrmals ins Gespräch einfließen zu lassen und diesen so im Gedächtnis zu festigen. Gleichzeitig üben Sie bei ungewöhnlicheren Namen die richtige Aussprache. Auch Nachfragen kann helfen, einen gerade gehörten Namen besser zu behalten.
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Jochen Mai ist Gründer und Chefredakteur der Karrierebibel. Der Autor mehrerer Bücher doziert an der TH Köln und ist gefragter Keynote-Speaker, Coach und Berater.

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