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Denkschubladen: Wie sie funktionieren + wie ablegen?

Wir denken gerne in Denkschubladen, denn sie reduzieren Komplexität und machen das Leben einfacher. Doch starre Vorurteile und bequeme Verallgemeinerungen sind gefährlich: Wir geben uns dabei vorschnell mit der einfachsten Lösung zufrieden oder lehnen Menschen zu früh ab. Wie Denkschubladen funktionieren und wie Sie diese überwinden können…



Denkschubladen: Wie sie funktionieren + wie ablegen?

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Was sind Denkschubladen?

Denkschubladen (engl. unconscious biases) sind vorgefertigte Kategorien, starre Vorstellungen Vorurteile und Stereotype, nach denen wir Menschen und Situationen beurteilen. Diese erleichtern zwar unsere Wahrnehmung und Einschätzung. Die Gefahr ist jedoch, dass wir Menschen anhand dieser Verallgemeinerungen und einzelner Merkmale vorschnell in eine Schublade stecken und uns ein Fehlurteil bilden (siehe Horn-Effekt).

Häufige Synonyme für Denkschubladen sind: Schubladendenken, Klischees, Denkschablone, Beschränktheit, Borniertheit, Engstirnigkeit oder Ignoranz.

Merkmale für Denkschubladen

Denkschubladen beziehen sich meist auf ein bestimmtes Merkmal einer Person, Gruppe oder Situation. Die Sozialpsychologin Juliane Degner von der Universität Hamburg sagt: „Die wenigsten Stereotype basieren auf individuellen Erfahrungen.“ Vielmehr verallgemeinern wir die zugeschriebenen Eigenschaften – etwa aufgrund von:

  • Alter
  • Geschlecht
  • Vornamen
  • Nationalität
  • Ethnie
  • Hautfarbe
  • Frisur
  • Kleidung
  • Beruf
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Denkschubladen Beispiele

Sie denken, Sie denken nicht in Denkschubladen? Fehler! Wir alle kategorisieren und verallgemeinern gerne. Meist unbewusst. Unsere Wahrnehmung und unsere Urteile beeinflussen diese Schubladen dennoch. Typische Beispiele und Sätze:

  • „Männer mögen Sport und Autos.“
  • „Frauen sind empathischer und liebevoller.“
  • „Deutsche legen größten Wert auf Pünktlichkeit.“
  • „Brillenträger sind schlau.“
  • „Mädchen mögen rosa; Jungen mögen blau.“
  • „Südländer sind temperamentvoller und leidenschaftlicher.“

Treffen wir eine Person, die eines der gespeicherten Merkmale erfüllt, machen wir uns schon ein Bild von dem Menschen – lange bevor wir die Person wirklich kennenlernen oder persönliche Erfahrungen mit dem Menschen machen.

Denkschubladen Test: Neigen Sie zum Selbstbetrug?

Glauben Sie nicht? Dann machen Sie doch diesen kleinen Test und lösen Sie das folgende Rätsel:

Peter sieht auf Karin, Karin schaut auf Klaus. Peter ist verheiratet, Klaus nicht. Blickt eine verheiratete Person auf eine unverheiratete? Mögliche Antworten sind: „Ja“, „Nein“ und „Kann man nicht sagen.“

Das Rätsel stammt von Hector Levesque von der Universität von Toronto. 80 Prozent der Menschen beantworten die Frage übrigens mit Variante 3: „Kann man nicht sagen.“ Schließlich ist der Beziehungsstatus von Karin unbekannt. Die Lösung ist trotzdem falsch. Richtig ist: „Ja.“

Erklärung: Ob Karin verheiratet ist oder nicht, ist nicht relevant. Ist sie verheiratet, dann stimmt die Aussage trotzdem, weil sie Klaus ansieht – und der ist unverheiratet. Ist Karin unverheiratet, stimmt die Aussage ebenfalls, denn Peter (verheiratet) schaut Karin (unverheiratet) an.

Das amüsante Rätsel ist zugleich eine wunderbare Parabel dafür, wie faul unser Gehirn ist. Denn nachdem es beschlossen hat, dass wir zu wenig über Karin wissen, schaltet es ab und entscheidet sich – wie bei 80 Prozent aller Denksportler – für die bequemste Lösung: „Kann man nicht sagen.“

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Warum denken Menschen oft in Schubladen?

Die einfache Erklärung: Unser Gehirn ist faul. Denkschubladen machen eine komplexe Welt einfacher. Wir alle haben das Bedürfnis, unsere Umwelt zu verstehen und – falls möglich – zu kontrollieren. Gelingt uns das nicht, unser Umfeld einzuordnen, beginnen wir uns unwohl zu fühlen.

Denkschubladen sind nichts anderes als eine Vereinfachung der Realität, die es uns erleichtern soll, Mitmenschen und unsere Umgebung einzuordnen. Wie es bei Vereinfachungen aber naturgemäß passiert: Punkte, die wichtig wären, werden dabei ausgeblendet oder ignoriert. Aus demselben Grund können auch Traditionen und gewohnte Abläufe und Strategien zur Gefahr werden. Schon Albert Einstein erkannte: „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“

Beispiel: Das halbvolle Glas…

Mit dem Schubladendenken ist so wie wenn wir ein halbvolles Glas ansehen: Ist es halb voll oder halb leer? Beides stimmt, aber unsere Perspektive verändert Wirklichkeit.

Denkschubladen Glas Halb Voll Leer 10 Perspektiven

Je mehr wir unsere Sichtweise zur einzig wahren erklären, desto mehr treten wir dabei auf der Stelle, weil wir meinen, die Welt müsste sich uns anpassen und nicht umgekehrt. Dabei verpassen wir eine gute Gelegenheit, die Welt in (neuen) Dimensionen zu erleben. „Die wahren Entdeckungen“, schreibt zum Beispiel Marcel Proust, „bestehen nicht darin, Neuland zu finden, sondern die Dinge mit neuen Augen zu sehen.“

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Denkschubladen überwinden: Ist das möglich?

Bereits ab etwa 3 Jahren beginnen Kinder damit, Menschen in Gruppen einzuteilen – vor allem über das Geschlecht, Haarfarbe und Hautfarbe. Schon in diesem Alter wird die Gruppe, der man selbst angehört, ein bisschen besser beurteilt – schließlich ist sie einem vertraut.

In Studien kam heraus, dass im Gehirn die Regionen für Furcht und Flucht besonders aktiv sind, wenn Teilnehmer Bilder von Menschen anderer Ethnien sehen. Bei Angehörigen der eigenen Gruppe zeigen sich diese Aktivitäten nicht.

Wie aber lassen sich die gefährlichen Denkmuster und Denkfehler überwinden, wenn diese sogar biologisch begünstigt werden? Wir empfehlen drei Maßnahmen:

1. Denkschubladen erkennen

Der erste Schritt ist immer, sich mögliche Denkschubladen bewusst zu machen. Hinterfragen Sie Ihre Meinung zu anderen Personen, zu Gruppen oder Weltbildern. Sind diese Urteile wirklich begründet oder nur vorgefertigte Ansichten? Kennen Sie jemanden schon gut genug, um ein solches Urteil zu fällen? Oft verallgemeinern wir lediglich und halten es für Tatsachen.

2. Erfahrungen sammeln

Persönliche Erfahrungen widerlegen Stereotype und bauen Vorurteile ab. Lernen Sie Menschen wirklich kennen und machen Sie sich ein eigenes Bild, statt den verbreiteten Kategorien zu glauben. Je mehr Sie sich eine eigene Meinung bilden, desto eher merken Sie, dass Menschen keine homogene Masse gleicher Eigenschaften, sondern Individuen sind.

3. Wissen aneignen

Allgemeinwissen und Menschenkenntnis sowie Bildung generell bauen Denkschubladen ab. Je besser Sie informiert sind, desto weniger glauben Sie blind Annahmen oder Verallgemeinerungen. Wichtig ist aber die Auswahl der Informationsquellen. Wir neigen dazu, verstärkt Informationen wahrzunehmen, die unsere Ansichten bestätigen (sog. Filterbubble). Achten Sie auf neutrale und objektive Quellen.

Im anglophonen Raum gibt es dafür ein geflügeltes Wort: Thinking outside the box – das Denken außerhalb mentaler Kisten. Und das ist gar nicht so schwer. Oft reicht dazu schon eine räumliche Veränderung – denn neue Ansichten führen meist zu neuen Einsichten und Erkenntnissen.

Häufige Fragen zu Denkschubladen

Was gibt es für Klischees?

Tatsächlich gibt es unzählige Klischees und Vorurteile. Einige der bekanntesten sind: Männer zeigen keine Gefühle, Frauen können nicht Autofahren, Blondinen sind dumm, Frauen reden ohne Punkt und Komma, Männer mögen Bier und Deutsche haben keinen Sinn für Humor. Doch gibt es Klischees für jede Gruppe von Menschen, die negative Eigenschaften oder fehlende Fähigkeiten beschreiben.

Auf wen beziehen sich Vorurteile?

Vorurteile sind immer Verallgemeinerungen. Sie beziehen sich nicht auf einzelne Personen, sondern ganze Personengruppen. Häufig geht es dabei um Geschlechter: Männer sind… Frauen können nicht… Aber auch zu Nationalitäten, Haarfarben, Altersgruppen oder andere verbreitete Merkmale gibt es Klischees. So gelten beispielsweise Brillenträger als intelligenter.

Was sind die Ursachen für Vorurteile?

Häufige Ursache für Vorurteile ist die Prägung in der Kindheit. Schon früh wird die eigene soziale Gruppe besser bewertet als andere. Ebenso ist Schubladendenken eine Vereinfachung der Welt. Um die Welt begreifbarer zu machen, stecken wir Menschen in Kategorien und verallgemeinern unsere Wahrnehmung. Auch negative Emotionen können Vorurteile verursachen. Frust und Wut, die nicht anders erklärt werden können, werden auf eine bestimmte Personengruppe geschoben.

Was ist ein positives Vorurteil?

Die meisten Klischees sind negativ, doch gibt es auch positive Vorurteile. Diese stehen für positive Charaktereigenschaften oder Fähigkeiten, die einer Gruppe von Menschen zugeschrieben werden. Ein Beispiel: Südländer sind besonders leidenschaftlich, haben ein gutes Rhythmusgefühl und können gut tanzen. Deutsche hingegen sind bekannt für ihre Pünktlichkeit.

Was ist das Gegenteil von Vorurteilen?

Das Gegenteil von Vorurteilen ist vereinfacht ausgedrückt die Wahrheit. Es sind Fakten und Tatsachen, die sich nachweisen lassen. Statt vorgefertigter Meinungen und Verallgemeinerungen stehen Objektivität, Neutralität und Beweise im Fokus.

Wieso ist Objektivität so schwierig?

Objektiv betrachtet lösen sich viele Vorurteile schnell in Luft auf. Daten und Fakten belegen die Annahmen schlichtweg nicht. Objektivität fällt aber so schwer, weil wir die Dinge eben nur aus unserer eigenen Perspektive – also vollkommen subjektiv – wahrnehmen und beurteilen können. Es fehlt die neutrale Perspektive von außen, wir werden beeinflusst von eigenen Meinungen und Erfahrungen.

Was ist der Unterschied zwischen Vorurteil und Stereotyp?

Stereotype enthalten im Gegensatz zu Vorurteilen keine Wertung einer Eigenschaft. Sie sind ebenso Verallgemeinerungen, machen aber keine Aussage darüber, ob die zugeschriebene Eigenschaft gut oder schlecht ist. Ein Beispiel: Italiener essen Nudeln – ein Stereotyp durch Beobachtung und Erfahrung. Die Aussage „Italiener sind Spaghettifresser“ ist hingegen ein Vorurteil, weil es eine klare negative Beurteilung enthält.

Wann ist man voreingenommen?

Voreingenommen sind Menschen immer dann, wenn bereits im Vorfeld eine Meinung gebildet wurde – ohne sich überhaupt selbst ein Bild von einer Person oder einer Situation gemacht zu haben.

Warum ist Schubladendenken so gefährlich?

Vorurteile sind verbreitet, doch das Schubladendenken ist gefährlich. Andere Menschen bekommen erst gar keine Chance, sondern werden gleich in die vorgefertigte Denkschublade gesteckt. Im schlimmsten Fall kann das zu Ausgrenzung einer ganzen Personengruppe führen.

Was hilft gegen Vorurteile?

Der erste Schritt ist es, eigene Vorurteile in den Denkweisen als solche zu erkennen. Sie müssen verstehen, dass diese nicht der Wahrheit entsprechen, sondern Verallgemeinerungen darstellen. Anschließend heißt es dann: Hinterfragen und reflektieren Sie Ihr Vorurteile. Schauen Sie sich die objektiven Informationen an – und sie werden feststellen, dass vorgefertigte Meinungen schlicht nicht stimmen.


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