Wie zeigt sich ein perfektionistischer Boss?
Von Zeit zu Zeit mit den Entscheidungen des Chefs zu hadern oder unzufrieden mit dem Feedback zu sein, dass Sie von Ihrem Vorgesetzten bekommen, gehört leider zum Berufsalltag dazu. Selbst eine vorbildliche Führungskraft muss manchmal Entscheidungen treffen, die nicht jedem Mitarbeiter gefallen. Die schlechte Nachricht vorneweg: Handelt es sich bei Ihrem Boss um einen Perfektionisten, wird sich dies noch verschärfen.
Ein Perfektionist in einer Führungsposition kann den Tag für seine Mitarbeiter zu einem echten Spießrutenlauf machen. Er mischt sich in jede Aufgabe ein, weiß grundsätzlich alles besser und seine Vorgaben gehen so sehr ins Detail, dass ein Großteil der Energie in deren Einhaltung und nicht in die Aufgaben fließt. Viele Arbeitnehmer treibt dieses Verhalten an den Rand der Verzweiflung.
Sie haben das zweifelhafte Vergnügen, einen Perfektionisten als Boss zu haben, wenn Sie diese zwei Eigenschaften bei Ihrem Vorgesetzten beobachten können:
- Korrekturwahn. Ein Perfektionist im Chefsessel hat das Gefühl, jede Aufgabe besser erledigen zu können, als seine Mitarbeiter. Er mischt sich daher in alles ein, gibt vor, wie es gemacht werden soll und findet auch in der besten Arbeit noch einen Fehler, den er als Aufhänger für eine minutenlange Ansprache über Sorgfalt nutzt. Auf der Seite der Mitarbeiter entsteht so zwangsläufig der Eindruck, dass die eigene Arbeit nicht ausreichend geschätzt und für fehlerhaft gehalten wird.
- Kontrollwahn. Ihr Chef guckt Ihnen immer über die Schulter, es gibt einen sehr genauen Ablaufplan für jede Aufgabe und wenn es zeitlich möglich ist, lässt er sich jedes noch so kleine Ergebnis präsentieren? All das sind häufige Anzeichen für einen Perfektionisten. Für das Team unter einem solchen Chef bedeutet es allerdings Zustände wie in einem Überwachungsstaat. Freiräume für Kreativität gibt es praktisch nicht und der Druck durch die Kontrolle ist enorm.
Was tun, wenn der Boss ein Perfektionist ist
Selbst wenn Ihr Chef es wieder einmal geschafft hat, Sie mit seinem Perfektionismus bis an den Rand der Verzweiflung zu treiben, sollten Sie nicht gleich aufgeben. Machen Sie sich stattdessen bewusst, dass Sie es zwar mit einem anstrengenden Boss zu tun haben, Sie die Situation aber weiterhin selbst in der Hand haben. Ihr Verhalten entscheidet, ob Ihr Chef einen Anlass hat, seinen Perfektionismus an Ihnen auszulassen. Diese 5 Tipps helfen Ihnen dabei, mit weniger Stress und Frust unter einem Perfektionisten zu arbeiten.
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Verstehen Sie Ihren Boss
Sich von einem Perfektionisten nicht auf die Palme bringen zu lassen, ist keine leichte Aufgabe und wird noch durch den Umstand erschwert, dass dieser eine höhere Position in der Unternehmenshierarchie einnimmt. Wenn Sie aber verstehen, wie Ihr Boss wirklich tickt, haben Sie gute Chancen auf einen ruhigen Arbeitstag ohne böse Überraschungen. Finden Sie heraus, was Ihren Chef am meisten stört. Sind es kleine Fehler oder vielleicht Unpünktlichkeit? Umgehen Sie diese Fallstricke, können Sie Konflikten mit dem Chef aus dem Weg gehen.
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Behalten Sie die richtige Einstellung
Im ersten Moment reagieren Sie mit Frust und Ablehnung auf die ständige Kontrolle Ihres Chefs, doch mit der richtigen Einstellung kann solch ein Vorgesetzter auch die Karriere vorantreiben. Immerhin sorgt er dafür, dass Sie bei jeder Aufgabe Ihr Bestes geben, Fehler vermieden werden und Sie mit voller Konzentration bei der Sache sind. Ärgern Sie sich also nicht über den Perfektionisten, sondern nutzen Sie diesen und seinen Führungsstil als Sprungbrett auf der Karriereleiter.
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Arbeiten Sie an Ihrem Zeitmanagement
Auch bei einem Perfektionisten können Sie Pluspunkte sammeln und positiv auffallen. Am besten gelingt dies durch hohes Engagement und gutes Zeitmanagement. Versuchen Sie beispielsweise eine Aufgabe schon einige Zeit vor der Deadline abzuschließen oder kommen Sie lieber 10 Minuten eher ins Büro, als auf den letzten Drücker. Bei Ihrem Chef werden Sie gleich im Ansehen steigen. Vielleicht sogar so weit, dass er in Zukunft von ständigen Kontrollen absieht.
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Treffen Sie klare Absprachen
Wenn Ihr Chef Ihnen eine Aufgabe gibt, sollten Sie gleichzeitig alle Rahmenbedingungen klären. Da ein Perfektionist Ihnen ohnehin Vorgaben für eine erfolgreiche Arbeit machen wird, können Sie bei der Gelegenheit auch gleich alles Weitere besprechen. Bis wann muss die Aufgabe erledigt sein? Was sind die Kernpunkte? Welche Ziele werden damit verfolgt? Je mehr Sie bereits vorher erfahren, desto weniger Spielraum bleibt Ihrem Chef später, um am Ergebnis etwas auszusetzen.
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Fühlen Sie sich nicht persönlich angegriffen
Es ist schwer, doch denken Sie immer daran: Ihr Chef versucht nicht, Sie persönlich zu schikanieren. Es ist ein Teil seiner Persönlichkeit, den er nicht einfach ablegen kann. Wenn er also wieder einmal einen einzigen Tippfehler in einem großen Dokument findet und sich über Ihre schlechte Arbeit beschwert, lassen Sie sich davon nicht den gesamten Tag vermiesen. Sehen Sie es lieber als eine weitere Herausforderung Ihres Jobs und lernen Sie, damit umzugehen.