Ausbildung nach Studium: Lohnt sich das?

Eine Ausbildung nach dem Studium wirkt wie ein Rückschritt. Ist es aber nicht! Die Ausbildung nach dem Studium kann durchaus sinnvoll sein. Wir zeigen gute Gründe, wann sich dieser Schritt lohnt und wie Sie eine Ausbildung nach Studium finanzieren und verkürzen…

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Ausbildung nach Studium: Welche Gründe gibt es?

Erst ein Studium, dann noch eine Ausbildung absolvieren? Für viele wirkt das wie Zeitverschwendung. Doch es gibt durchaus sinnvolle Gründe, die für eine Ausbildung nach dem Studium sprechen:

  • Berufliche Neuorientierung

    Manche merken erst im Studium und nach ein paar Semestern, dass ihre Studienwahl nicht zu ihnen passt. In dem Fall ist es besser das Studium abzubrechen und einen Neustart zum Beispiel in einem der 300 Ausbildungsberufe zu suchen.

  • Wenige Perspektiven

    Nicht jeder Hochschulabsolvent findet heute sofort einen Job. Schwer haben es vor allem Studierende aus Orchideenfächern. Wer nach längerer Bewerbungsphase nur Absagen bekommt, kann mit einer Ausbildung Lücken im Lebenslauf schließen und verbessert seine Arbeitsmarktsituation.

  • Mehr Praxisnähe

    Ist Ihnen das Studium zu theoretisch? Dann kann eine Ausbildung helfen, das eigene Wissen endlich praktisch anzuwenden – oder Grundlagen für einen eher handwerklichen Beruf zu schaffen.

Übrigens: Viele Arbeitgeber und Ausbildungsbetriebe schätzen Bewerber, die schon ein paar Jahre studiert oder einen Uni-Abschluss haben. Diese bringen häufig schon mehr Lebenserfahrung mit, sind zielstrebiger und disziplinierter und verfügen über Fachwissen. Damit steigen Ihre Chancen bei der Bewerbung für eine Ausbildung nochmal.

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Welche Möglichkeiten habe ich nach dem Studium?

Grundsätzlich stehen Ihnen bei der Ausbildung – auch nach dem Studium – mehrere Möglichkeiten und Ausbildungsarten einer Lehre zur Auswahl:

  • Duale Ausbildung

    Die häufigste Form ist die duale Ausbildung. Hierbei werden praktische Erfahrungen im Betrieb mit theoretischem Unterricht in der Berufsschule kombiniert.

  • Schulische Ausbildung

    Die schulische Ausbildung wird an Berufsfachschulen, Berufskollegs oder Fachakademien absolviert, ist also überwiegend theoretisch, aber oft begleitet von Praktika.

  • Außerbetriebliche Ausbildung

    Diese Form wird bei einem Bildungsträger durchgeführt, wenn die Ausbildung im Betrieb nicht möglich ist – meist mit zusätzlicher Förderung und Unterstützung durch den Staat.

Duale Ausbildung Ablauf Beispiel Ausbildungswoche

Zusätzlich finden Sie hier einen kostenlosen Ratgeber mit Ausbildungs-Alternativen (PDF).

Wie finde ich eine passende Ausbildung?

Wenn Sie einen passenden Ausbildungsplatz finden wollen, können Sie inzwischen aus mehr als 300 Ausbildungsberufen wählen. Keine leichte Wahl!

Unsere Empfehlung ist: Schauen Sie sich zunächst verschiedene Berufsbilder und Berufswahl-Tests an. Darüber hinaus bieten Ihnen folgende Ratgeber eine gute Orientierung:

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Ausbildung nach Studium: Wann lohnt sich das?

Eine Ausbildung nach dem Studium kann sich lohnen. Ob dieser Weg sinnvoll ist, hängt von verschiedenen individuellen Faktoren ab:

  • Berufliche Ziele

    Überlegen Sie sich genau, welche langfristigen beruflichen Ziele Sie verfolgen. Insbesondere, wenn Sie praxisorientierter arbeiten möchten oder die Selbstständigkeit mit eigenem Betrieb anstreben, kann sich zum Beispiel eine handwerkliche Ausbildung nach einem kaufmännischen Studium lohnen. Der klassische Weg ist allerdings anders herum.

  • Perspektiven erweitern

    Eine zusätzliche Ausbildung kann das Qualifikationsprofil erweitern und so die Position auf dem Arbeitsmarkt verbessern. Mit akademischem Abschluss plus praktischer Berufsausbildung sind Sie oft vielseitiger und attraktiver für Arbeitgeber als die meisten anderen Bewerber.

  • Alter nutzen

    Insbesondere wenn Sie noch jung sind und schnell durch das Studium gekommen sind, können Sie noch eine Ausbildung anschließen, ohne wirklich Zeit im Lebenslauf zu verlieren. Gerade mit einem abgeschlossenen Studium (und Abitur) können Sie die Ausbildung verkürzen und innerhalb von 2 Jahren eine handfeste Zusatzqualifikation erwerben.

Bedenken Sie jedoch, dass Sie in der Ausbildung weniger verdienen als im erlernten oder studierten Beruf und mit einem Hochschulabschluss. Das geringere Azubi Gehalt müssen Sie also evtl. gegenfinanzieren (mehr dazu weiter unten).

Langfristig aber kann die Kombination aus Studium und Ausbildung die Karriere und das Einkommen kräftig beflügeln!

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Ausbildung nach Studium verkürzen

Mit einem vorherigen Studium lässt sich oft die duale Ausbildung verkürzen. Voraussetzung dafür ist, dass Sie über die (Fach-)Hochschulreife verfügen und aus dem vorherigen Studium wenigstens 30 ECTS (Leistungspunkte) vorweisen können.

In dem Fall können Sie eine Verkürzung der Ausbildung um bis zu 12 Monate beantragen. In einem dem Studienfach verwandten Ausbildungsberuf, ist teils sogar eine weitere Verkürzung um bis zu 6 Monate möglich. Die Verkürzung muss gemeinsam mit dem Ausbildungsbetrieb beantragt und bei der zuständigen Kammer (z.B. Industrie- und Handelskammer) genehmigt werden.

Der Antrag sollte jedoch frühzeitig, bestenfalls vor Ausbildungsbeginn oder innerhalb der ersten 12 Monate, gestellt werden! Allerdings darf die Ausbildungszeit durch die Verkürzung bestimmte Mindestzeiten nicht unterschreiten – bei einer regulären 3-jährigen Ausbildung sind das mindestens 2 Jahre.

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Ausbildung nach Studium finanzieren

Wer zum Beispiel eine duale Ausbildung nach dem Studium absolviert, erhält bereits eine Ausbildungsvergütung ab dem ersten Ausbildungsjahr. Die reicht jedoch nicht immer aus, um die Lebenshaltungskosten zu decken.

Müssen Sie eine Ausbildung nach Studium finanzieren, haben Sie zusätzlich noch diese Möglichkeiten:

  • Berufsausbildungsbeihilfe

    Auszubildende, die nicht mehr zuhause wohnen, können Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) beantragen. Sowohl das eigene Einkommen als auch das der unterhaltspflichtigen Eltern wird angerechnet, sofern Sie bestimmte Freibeträge überschreiten. Derzeit beträgt der monatliche Höchstsatz 822 Euro.

  • Wohngeld

    Vom BAB ausgenommen ist die schulische Ausbildung. In diesem Fall können Sie aber Wohngeld beantragen, sofern Sie nicht mehr zuhause bei den Eltern wohnen. Ebenso wie die BAB müssen Sie das Wohngeld nicht zurückzahlen. Den Antrag dafür stellen Sie bei der örtlichen Wohngeldbehörde: Je nachdem ist die Gemeinde-, Stadt-, Amts- oder Kreisverwaltung zuständig.

  • Meister-Bafög

    Wer seine Ausbildung erfolgreich abschließt und entsprechende Ambitionen hat, plant womöglich eine Weiterqualifizierung zum Meister. Mit dem Aufstiegs-Bafög (umgangssprachlich: Meister-Bafög) können nicht nur Studienabbrecher, sondern auch Bachelorabsolventen Unterstützung erhalten. Die maximale Förderung für Lehrgangs- und Prüfungsgebühren beträgt 15.000 Euro.


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