Definition: Was ist Kognitives Training?
Kognitives Training ist eine Methode zur Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit. Es umfasst regelmäßige Übungen mit intensiven mentalen Herausforderungen, die verschiedene kognitive Fähigkeiten – z.B. Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Konzentration – trainieren und verbessern.
„Kognitiv“ bedeutet „wissen“ oder „erkennen“ und bezeichnet alle Funktionen des Gehirns, die dieses zum Wahrnehmen, Denken oder Lernen nutzt. Die Kognition bildet die Grundlage für das intellektuelle Gerüst bzw. die menschliche Intelligenz.
Ziele des kognitiven Trainings sind:
- Aufmerksamkeit steigern
- Gedächtnis verbessern
- Konzentration steigern
- Lernprozesse beschleunigen
- Problemlösungskompetenz stärken
- Alterungsprozesse verlangsamen
- Vergesslichkeit vorbeugen
Studien zeigen, dass bereits nach 3 Monaten kognitivem Training positive Effekte auftreten – z.B. fokussierteres Lernen und Arbeiten.
Wo wird kognitives Training eingesetzt?
Zu den typischen Anwendungsbereichen des kognitiven Trainings gehören die allgemeine geistige Fitness – zum Beispiel durch sog. Gehirnjogging oder Gedächtnistraining. Ebenso wird es in der Medizin genutzt, um Patienten mit kognitiven Störungen (z.B. nach Unfall, Schlaganfällen sowie bei Alzheimer) zu fördern. Gleichzeitig nutzen Lehrer die Übungen in der Schule, um grundlegende Lernprozesse der Kinder zu verbessern. In der Ergotherapie dient es dem Erhalt geistiger Fähigkeiten bei älteren Menschen.
Kognitives Training – 13 effektive Übungen
Für das kognitive Training gibt es heute unzählige Übungen und Trainingsmethoden. Als besonders effektiv gelten diese 13 kognitiven Übungen:
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Memory-Spiele
Diese klassischen Gedächtnis-Spiele stärken das Kurzzeitgedächtnis und die visuelle Wahrnehmung.
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Ich packe meinen Koffer…
Kennen Sie noch das Kinderspiel: „Ich packe meinen Koffer und nehme mit…“ Dabei werden Runde um Runde mehr Dinge eingepackt, die Sie sich merken und in richtiger Reihenfolge aufsagen müssen.
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Sätze vervollständigen
Üben Sie mit typischen Sprichwörtern und Redewendungen und vervollständigen Sie den Satz. Hier ein paar Beispiele zur Übung – mit Lösung (anklicken):
⇨ „Wer anderen eine Grube gräbt… fällt selbst hinein.“
⇨ „Der frühe Vogel… fängt den Wurm.“
⇨ „Wer rastet,… der rostet.“
⇨ „Ausnahmen… bestätigen die Regel.“
⇨ „Wer im Glashaus sitzt,… sollte nicht mit Steinen werfen.“ -
Memomarkt
Einkaufen ohne Einkaufszettel trainiert ebenfalls das Kurzzeitgedächtnis sowie Kopfrechnen.
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Wiederholen
Wenn Sie Sie mit jemandem unterhalten, hören Sie aufmerksam zu und wiederholen Sie das Gesagte mit eigenen Worten – natürlich nicht jedes Mal oder nachäffen! Aber das aktive Zuhören schult die Aufmerksamkeit und Empathie.
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Stroop-Test
Der sogenannte Stroop-Test ist eine Übung, bei der das Gehirn gezielt widersprüchliche Informationen verarbeiten muss. Das trainiert Konzentration und den Fokus. Probieren Sie es gleich aus:
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Buchstabenzählen
Eine weitere Konzentrationsübung ist das Zählen von Buchstaben in einem Text. Das erfordert hohe Wachsamkeit (Fachbegriff: Vigilanz). Beispiel: Zählen Sie im folgenden Bild und Buchstabenraster wie oft die Buchstaben K, D, O, Z oder V vorkommen:
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Rätsel lösen
Sudoku und Kreuzworträtsel trainieren optimal das logische Denken und die Problemlösungsfähigkeiten.
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Logikrätsel
Typische Brainteaser – wie sie etwa in der Bewerbung eingesetzt werden – fördern ebenfalls das analytische Denken.
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Strategiespiele
Strategiespiele wie Schach, Dame oder Mahjong trainieren ebenfalls logische und kognitive Fähigkeiten.
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Meditation
Meditation und andere Achtsamkeitsübungen sind eine klassische kognitive Übung zur Verbesserung der Konzentration und des allgemeinen Wohlbefindens.
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Bewegung
Leichter Ausdauersport sowie regelmäßige Bewegung fördern nachweislich die Gehirnleistung. Schon 3x 20 Minuten Spazieren gehen in der Woche reichen – siehe Grafik.
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Schlafen
Das Gehirn braucht ausreichenden und gesunden Schlaf zur Regeneration der kognitiven Leistungen. Für Erwachsene werden 7-9 Stunden Schlaf täglich empfohlen.
Gedächtnisübungen
Konzentrationstraining
Logisches Denken üben
Übungen im Alltag
Beachten Sie dabei bitte, dass Sie solche Übungen wählen, die Ihnen Spaß machen und die Sie deshalb regelmäßig absolvieren. Bewährt hat sich eine Kombination verschiedener Übungstypen. Das bringt Abwechslung ins kognitive Training und erhält die Motivation.
Wie lange dauert es, bis man Ergebnisse sieht?
Verschiedene Studien kommen zu dem Ergebnis, dass es bei regelmäßigem kognitiven Training rund 8-16 Wochen dauert, bis erste Ergebnisse und sichtbare Erfolge erzielt werden.
Die Probanden haben dafür über einen Zeitraum von 4 Monaten regelmäßig und zweimal pro Woche rund 90 Minuten lang ihr kognitiven Fähigkeiten trainiert. Alternativ können die Trainingseinheiten nicht länger als 10-15 Minuten dauern und dafür an mehreren, nicht aufeinanderfolgenden Tagen pro Woche durchgeführt werden.
Zusätzlich empfehlen Kognitionsforscher und Mediziner das kognitive Training durch körperliche Aktivität zu unterstützen. Regelmäßige Bewegung verbessert die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung des Gehirns, was ebenfalls zu positiven Effekten führe.
Welche Vorteile hat kognitives Training?
Im Vergleich zu anderen Trainingsmethoden bietet kognitives Training mehrere spezifische Vorteile:
- Verbesserung kognitiver Funktionen und mentaler Fähigkeiten
- Steigerung von Aufmerksamkeit, Konzentration und Problemlösung
- Förderung der Neuroplastizität (Anpassungsfähigkeit) des Gehirns
- Präventive Wirkung gegen altersbedingten Abbau
- Verminderung des Demenz- und Alzheimer-Risikos
- Alltagsrelevanz und Nutzen für Alltagssituationen
- Kombinierbarkeit mit anderen Methoden oder körperlicher Aktivität
Grundsätzlich gilt: Die Kombination aus kognitivem und physischem Training erzielt in der Regel die besten Ergebnisse für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit des Gehirns.
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