Definition: Was ist ein Sachkonflikt?
Ein Sachkonflikt ist eine Konfliktart, die auf unterschiedlichen Meinungen, Interessen oder Zielen bezogen auf eine Sachfrage basiert. Im Gegensatz zu Beziehungskonflikten, die von Emotionen oder Sympathien sowie zwischenmenschlichen Spannungen geprägt sind, konzentriert sich der Sachkonflikt ausschließlich auf die Sachebene und objektive Fakten.
Merkmale eines Sachkonflikts
- Objektivität
Der Konflikt dreht sich um Fakten, Prozesse, Mittel oder Verfahren zur Zielerreichung. - Lösbarkeit
Sachkonflikte können durch Diskussion, Faktenanalyse oder Kompromisse einfach gelöst werden.
Sachkonflikte gehören zu den häufigsten Konfliktarten im Alltag und Berufsleben. Sie haben nur geringes Konfliktpotenzial und lassen sich meist mit den klassischen Methoden im Konfliktmanagement lösen.
Sachkonflikt Ursachen
Sachkonflikte haben unterschiedliche Ursachen. Die meisten Konflikte entstehen jedoch aufgrund unterschiedlicher Meinungen, Interessen, Überzeugungen oder Wahrnehmungen sowie auf Basis von falschen, fehlenden oder mangelhaften Informationen oder verschiedenen Interpretationen derselben. Dadurch kann es zu Differenzen und Auseinandersetzungen bei der Beurteilung von Sachverhalten kommen.
Beispiele für Sachkonflikte
Sachkonflikte entstehen immer wieder und sind im Alltag unvermeidbar – im Privatleben oder Berufsleben. Hier einige Sachkonflikt Beispiele aus verschiedenen Lebensbereichen:
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Unklare Anweisungen
Ein Sachbearbeiter erhält von seinem Chef einen ungenauen Auftrag und löst die Aufgabe nach bestem Wissen und Gewissen. Das Ergebnis gefällt dem Chef aber nicht. Es entsteht ein Streit über die Verantwortung für den Fehler.
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Fehlende Informationen
Das Team erstellt eine App für einen Kunden. Weil wichtige Zusatzinformationen fehlen, kommt es zu Missverständnissen und der Kunde verlangt ständig Korrekturen.
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Gegensätzliche Strategien
Der Vertrieb soll den Umsatz steigern. Marketing- und Verkaufsabteilung streiten über die richtigen Zielgruppen, deren Ansprache und Ausrichtung der Werbekampagne und -strategien.
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Zaunhöhe
Ein Nachbar möchte mehr Privatsphäre und deshalb einen hohen Zaun errichten. Der aber beeinträchtigt die Aussicht und Sonneneinstrahlung im Grundstück des anderen Nachbarn.
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Fassadenfarbe
Der Hauseigentümer will sein Haus bunt anmalen. Das gefällt den Nachbarn der ansonsten „weißen Siedlung“ überhaupt nicht, und sie drängen auf Einheitlichkeit.
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Urlaubsziel
Das Paar hat eine Meinungsverschiedenheit darüber, wohin es im kommenden Sommerurlaub gehen soll: Sie will ans Meer; er lieber in die Berge.
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Ausgaben
Nach einer größeren Steuerrückzahlung streiten die Eheleute, was Sie sich von dem Geld leisten: Sie drängt darauf, zu sparen; er will gerne eine neues Auto kaufen.
1. Arbeit
2. Nachbarschaft
3. Beziehung
Zwar kann es auch bei den genannten Sachkonflikten schnell zu einer Konflikteskalation kommen. Die meisten aber lassen sich frühzeitig durch ein klärendes Konfliktgespräch sowie durch Kompromisse und eine konstruktive Streitkultur im Unternehmen lösen.
„Am Anfang hat man noch einen Konflikt. Später hat einen der Konflikt.“ (Friedrich Glasl, österreichischer Konfliktforscher)
Wie kann man einen Sachkonflikt lösen?
Ein Sachkonflikt lässt sich durch verschiedene Methoden lösen. In allen Fällen geht es darum, die Kommunikation zu verbessern, mögliche Missverständnisse zu klären und eine gemeinsame Lösung zu finden.
Wir empfehlen zur Lösung eines Sachkonflikts folgende Strategien:
1. Klärendes Gespräch
Führen Sie ein offenes, respektvolles und konstruktives Gespräch, um die Ursache des Konflikts zu identifizieren. Dabei sollten alle Parteien ihre Perspektiven zunächst sachlich erklären und gleichzeitig versuchen, die jeweils andere Position zu verstehen und nachzuvollziehen.
Vermeiden Sie dabei unbedingt persönliche Angriffe und Vorwürfe. Bleiben Sie stets auf der Sachebene und machen Sie akzeptable Vorschläge zur Lösung. Oft kommen Sie nicht umhin, Zugeständnisse zu machen, um eine machbare Lösung zu finden. Flexibilität und ein Dialog auf Augenhöhe sind entscheidend.
2. Faktenanalyse
Teils gibt es auch klare und objektive Argumente, die für die beste Lösung sprechen. Diese finden Sie, indem Sie relevante Informationen, Daten und Fakten sammeln und den Konflikt rational und logisch analysieren.
Die Faktenanalyse hilft ebenfalls, Missverständnisse auszuräumen und schafft eine fundierte Entscheidungsgrundlage, auf der die Konfliktparteien schließlich die beste Einigung erzielen, von der möglichst beide Seiten profitieren (sog. Win-Win-Lösung).
3. Harvard-Methode
Apropos Win-Win: Die sogenannte Harvard-Methode ist ebenfalls eine klassische Lösungsstrategie für Verhandlungen. Auch sie strebt ein Ergebnis an, bei dem beide Seiten gewinnen.
Wesentliches Merkmal der Harvard-Strategie ist, dass sie Sachfragen von persönlichen Aspekten trennt und nicht Positionen, sondern die wahren (teils verborgenen) Interessen und Bedürfnisse verhandelt, weil so meist eine langfristig stabile und von beiden akzeptierte Lösung gefunden wird (sog. Interessenklärung).
4. KULT-Modell
Das sogenannte KULT-Modell ist ein Akronym. „KULT“ steht für die Anfangsbuchstaben der vier Phasen der einfachen Konfliktlösung-Methode:
- Klärung
Analysieren Sie zunächst, worum es im Streit geht: Welche Konfliktparteien sind beteiligt und was sind ihre wahren Motive? - Ursachen
Untersuchen Sie, wie es zu dem Konflikt kommen konnte. Diese Phase dient dazu, im Gespräch nicht nur an den Symptomen zu arbeiten, sondern die Konfliktursache zu klären. - Lösung
Arbeiten Sie gemeinsam mit allen Beteiligten an einer Lösung: Wie können wir den Streit beilegen? Wie können wir in Zukunft besser zusammenarbeiten? Wer kann und will was verändern? - Transfer
Sind sich alle Konfliktparteien einig, sollten sie die erforderlichen Schritte umsetzen. Ohne den Praxis-Transfer bleiben es nur fromme Vorsätze.
5. Mediation
Ist der Konflikt bereits so weit eskaliert, dass die Beteiligten alleine nicht weiterkommen, empfiehlt sich der Einsatz einer neutralen, dritten Person, die den Lösungsprozess moderiert.
Die Mediation (für Teams auch Supervision) eignet sich besonders bei komplexen Sachkonflikten. Ziel ist auch hierbei wieder eine Win-Win-Lösung, wobei die Parteien jedoch selbst für ein einvernehmliches Ergebnis verantwortlich sind. Der Mediator sorgt lediglich dafür, dass die Gespräche strukturiert und sachlich bleiben.
Sachkonflikt Vorteile
Konflikte sind zwar immer unangenehm, aber unvermeidbar. Sie dienen der Wahrheitsfindung genauso wie der persönlichen Entwicklung. Der Vorteil eines Sachkonflikts ist jedoch, dass sich dieser meist mit einfach Mittel, wie zum Beispiel einem sachlichen Gespräch, schnell lösen lässt.
Voraussetzung ist allerdings, dass beide Konfliktparteien Kompromissbereitschaft mitbringen und sich an die Gesprächsregeln einer sachlichen und strukturierten Debatte halten. Falls nötig, können zusätzlich externe Mediatoren oder Experten hinzugezogen werden, um den Lösungsprozess bei einem Sachkonflikt zu unterstützen.
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