5-Finger-Methode: So funktioniert die Feedback-Hand

Feedback ist oft unstrukturiert, einseitig und dadurch wenig hilfreich. Mit der 5-Finger-Methode geben Sie selbst bessere Rückmeldungen und erhalten selbst konstruktiveren Input von außen. Wir erklären, wie die 5-Finger-Methode funktioniert, zeigen Beispiele für die Umsetzung und die Vorteile der Feedback-Hand…

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Was ist die 5-Finger-Methode?

Die 5-Finger-Methode ist eine kreative Methode, um Feedback besser und in einer klaren Struktur zu geben. Mit der Technik äußern Sie konstruktive Kritik, aber auch Lob auf eine wertschätzende Weise und fördern eine positive Kommunikationskultur.

Bei der Feedback-Hand steht jeder der fünf Finger für einen zentralen Aspekt der Rückmeldung. Sie ist nützlich für Führungskräfte, Teams im Job, Coaches, aber auch Schüler oder Studenten, die gutes und ehrliches Feedback geben wollen.

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5-Finger-Methode: Wofür stehen die einzelnen Finger?

Die Feedback-Hand gibt eine klare Struktur vor und sorgt gleichzeitig für ausgewogenes Feedback. Sie äußern nicht nur stumpf Kritik oder loben auf der anderen Seite ausschließlich positive Dinge.

Durch die 5-Finger-Methode geben Sie vollständige Rückmeldungen und umfangreiches Feedback mit allen Facetten. Die folgende Übersicht zeigt, wofür die einzelnen Finger in der Feedbacktechnik stehen:

    1. Daumen: Lob & positives Feedback

    Sie beginnen mit dem Daumen als Symbol für positives Feedback und Lob. Machen Sie deutlich, was Ihnen gefallen hat und welche positiven Punkte Ihnen aufgefallen sind.

    Hier geht es um ehrliche Anerkennung und lobende Worte für Leistungen, Entscheidungen, Verhalten oder Kompetenzen.

  • Was finde ich gut?
  • Was hat mir am besten gefallen?
  • Was hat mich am meisten überzeugt?
  • 2. Zeigefinger: Verbesserungen & Potenziale

    Der Zeigefinger steht für Verbesserungsmöglichkeiten und bisher ungenutztes Potenzial oder Chancen. Geben Sie konstruktive Ideen und konkrete Beispiele, was der Feedback-Empfänger besser machen könnte.

  • Wo gibt es Verbesserungsmöglichkeiten?
  • Was sollte besser betont oder klargestellt werden?
  • Welches Potenzial wurde nicht (ausreichend) genutzt?
  • 3. Mittelfinger: Kritik & Herausforderungen

    Zur 5-Finger-Methode gehört auch negatives Feedback und ehrliche Kritik an Dingen, die nicht gut sind oder funktionieren. Sprechen Sie an, was Ihnen nicht gefällt und welche Probleme Sie bemerken.

    Machen Sie dabei keine Anschuldigungen und generelle Vorwürfe. Achten Sie auf freundlichen und respektvollen Ton und konkrete Aussagen zur Kritik.

  • Was finde ich nicht gut?
  • Was stört mich am meisten?
  • Wo gibt es Schwierigkeiten und Probleme?
  • 4. Ringfinger: Erkenntnisse & Learnings

    Der Ringfinger steht für emotionale Eindrücke oder persönliche Erkenntnisse oder Learnings. Benennen Sie, was Sie an Ihrem Gegenüber schätzen, was Sie aus der Zusammenarbeit oder seinen Handlungen gelernt haben und was Sie für sich daraus mitnehmen.

  • Was habe ich gelernt?
  • Wofür empfinde ich Dankbarkeit?
  • Welche Punkte sorgen für große Wertschätzung?
  • 5. Kleiner Finger: Ausblick & Wünsche

    Letzter Punkt der 5-Finger-Methode sind Ihre Wünsche und Erwartungen für das weitere Handeln. Zeigen Sie auf, was Sie sich für die Zukunft erhoffen und welche Ziele damit verbunden sind.

  • Was wünsche ich mir für die Zukunft / das nächste Mal?
  • Was ist zu kurz gekommen?
  • Welche Ziele habe ich für das weitere Vorgehen?

Variationen der 5-Finger-Methode

In der Praxis wird die 5-Finger-Methode flexibel gestaltet und an die Anforderungen oder individuellen Situationen angepasst. Je nach Umsetzung steht ein Finger für Fragen wie „Was ist mir aufgefallen?“ oder „Wie trage ich selbst zur Verbesserung bei?“

Eine ganz andere Variante ist die 5-Finger-Methode zur Reflexion (siehe auch: Handformel). Jeder Finger ist Symbol für eine Frage, mit denen Sie Ihr eigenes Handeln reflektieren, daraus lernen und Schlüsse oder Entscheidungen für die Zukunft ziehen.

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Beispiele für die 5-Finger-Methode

Mit der 5-Finger-Methode geben Sie in jedem Bereich strukturiertes Feedback. Das gilt vor allem im Job, aber auch im privaten Umfeld sind Rückmeldungen ein wichtiger Teil der Kommunikation.

Die folgenden Beispiele zeigen Ihnen, wie Feedback nach der 5-Finger-Methode in der Praxis aussehen kann:

Beispiel für Führungskräfte

Ein Mitarbeiter bereitet eine Präsentation für Kunden vor, der Chef gibt Feedback gemäß der 5-Finger-Regel:

  1. Daumen (Lob)
    „Die Präsentation ist gut aufgebaut und zeigt auf den Punkt die wichtigsten Vorteile unserer Produkte.“
  2. Zeigefinger (Verbesserungen)
    „Du könntest mehr Statistiken und interaktive Elemente nutzen, um die Aufmerksamkeit für die gesamte Präsentation zu halten.“
  3. Mittelfinger (Kritik)
    „Es fehlt der Hinweis auf unser Alleinstellungsmerkmal. Nur mit dieser Besonderheit kannst du Kunden wirklich überzeugen.“
  4. Ringfinger (Erkenntnisse)
    „Ich danke die für die gute Präsentation und schätze, wie viel Arbeit du investiert hast. Das zeigt mir, dass ich mich auf dich verlassen kann.“
  5. Kleiner Finger (Wünsche)
    „Für die nächsten Präsentationen wünsche ich mir, dass du noch ein paar Beispiele und spannende Elemente einbaust. Dann wird es perfekt.“

Beispiel für private Beziehungen

An erfolgreichen Beziehungen müssen Sie arbeiten. Dieses Beispiel zeigt, wie Sie die 5-Finger-Methode für offenes Feedback in einer Partnerschaft nutzen:

  1. Daumen (Lob)
    „Ich finde es toll, wie du mich in meinen Entscheidungen unterstützt und immer hinter mir stehst.“
  2. Zeigefinger (Verbesserungen)
    „Wir könnten mehr unserer freien Zeit zusammen verbringen und uns ein gemeinsames Hobby suchen.“
  3. Mittelfinger (Kritik)
    „In Gesprächen habe ich das Gefühl, dass du mir nicht richtig zuhörst. Ich erzähle dir etwas, aber du wirkst abwesend und desinteressiert.“
  4. Ringfinger (Erkenntnisse)
    „Ich liebe dich und schätze dich als meinen Partner. Durch dich habe ich gelernt, wie wichtig mir ehrlicher Austausch und gegenseitige Unterstützung ist.“
  5. Kleiner Finger (Wünsche)
    „Für die Zukunft wünsche ich mir, dass wir an unserer Kommunikation arbeiten und noch enger zusammenwachsen.“
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Vorteile der 5-Finger-Methode

Die Feedback-Hand ist eine beliebte Technik und hat zahlreiche Vorteile. Hier die wichtigsten Pluspunkte im Überblick:

  • Einfache Umsetzung

    Mit der Feedbacktechnik geben Sie schnell und einfach konstruktive Rückmeldungen. Es braucht wenig Übung oder Vorbereitung.

  • Strukturiertes Feedback

    Sie geben Ihrem Feedback eine klare Struktur und reden nicht einfach drauflos.

  • Gute Balance

    Die Nutzung aller fünf Aspekte garantiert ein vielseitiges und ausgewogenes Feedback. Lob, Kritik und Anregungen halten sich in der Balance.

  • Universelle Nutzung

    Die Technik funktioniert in jedem Bereich und zu jedem Thema. Professionelle Feedbackgespräche und privater Austausch werden gleichermaßen verbessert.

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Tipps für die 5-Finger-Methode

Für die optimale Nutzung der Methode haben wir zum Abschluss die wichtigsten Tipps zusammengestellt:

  • Nutzen Sie immer alle fünf Aspekte

    Lassen Sie keine Aspekte aus, sondern geben Sie Rückmeldungen zu allen fünf Bereichen. Das ist nicht immer leicht, wenn nicht gleich ein passender Punkt einfällt. Es kostet mehr Zeit, lohnt sich aber für gutes Feedback, das auch umgesetzt wird.

  • Bleiben Sie ehrlich

    Sagen Sie ehrlich Ihre Meinung, bleiben Sie aber stets respektvoll und im Job professionell. War etas schlecht, müssen Sie dies ansprechen. Versuchen Sie den Gesprächspartner dabei nicht persönlich anzugreifen.

  • Nennen Sie konkrete Beispiele

    Neben der Struktur kommt es auf den Inhalt an. Konkrete Beispiele machen das Feedback nachvollziehbar und helfen wirklich weiter. Verzichten Sie auf allgemeine Äußerungen wie „Ich fand eigentlich alles ganz gut…“

  • Beschränken Sie sich nicht auf einen Punkt

    Die Methode basiert auf den fünf Fingern, Sie müssen sich im Feedback aber nicht auf fünf Argumente beschränken. Gibt es viele positive Aspekte, sollten Sie diese auch loben – ebenso dürfen Sie mehrere Kritikpunkte äußern oder Verbesserungsvorschläge machen.


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