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Richtiges Kritisieren ist eine Kunst
Was ist Feedback? Zunächst einmal ganz neutral eine Rückmeldung von Informationen eines Nachrichtenempfängers an einen Nachrichtensender. Im beruflichen Kontext geht es meist darum, dass durch ein Feedback die Selbstwahrnehmung und die Wahrnehmung durch andere miteinander verglichen wird.
Sinn und Zweck ist es, das eigene Verhalten zu reflektieren und gegebenenfalls zu ändern. Somit ist Kritik immer Bestandteil eines Feedbackgesprächs. Hier liegt die Herausforderung sowohl für Feedback-Nehmer als auch für Feedback-Geber.
Denn Lob hört natürlich jeder gerne. Sich den Bereichen zu stellen, die nicht so gut laufen oder gar Fehler vorhalten lassen zu müssen, ist eine andere Sache. Aber auch für den Feedback-Geber ist es nicht ganz einfach. Ehrliches Feedback bedeutet, dass nichts beschönigt wird. Das birgt die Gefahr einer Kränkung.
Das Problem: Ohne ehrliches Feedback werden problematische Verhaltensweisen beibehalten, Fehler nicht behoben und die Beziehung zwischen den Gesprächspartnern womöglich nachhaltig belastet. Richtiges Feedback ist ehrlich und dennoch so formuliert, dass Kränkungen nach Möglichkeit vermieden werden.
Denn ehrliches Feedback heißt nicht, dass Sie alles aussprechen, was Ihnen beim Anblick Ihres Gesprächspartners durch den Kopf geht, sondern dass das, was Sie sagen, auch der Wahrheit entspricht. Das hat gleichzeitig den Vorteil, dass Sie keine widersprüchlichen Signale senden.
Denn wer sich fürchtet, ein ehrliches Feedback zu geben, wird eher zu einer Notlüge greifen oder die Unwahrheit sagen – gleichzeitig sagt die Körpersprache etwas anderes. Dies führt zu unnötigen Irritationen und macht das Feedback wertlos.
Ehrliches Feedback gegenüber dem Chef
Eine besonders heikle Situation ist natürlich, wenn der Feedback-Nehmer ausgerechnet der eigene Chef ist. Was soll ich jetzt bloß sagen? Denn Angestellte und Chef arbeiten in einem Abhängigkeitsverhältnis zueinander. Vermutlich wird kein Arbeitgeber seinen Mitarbeiter kündigen, nur weil der eine unerfreuliche Kritik vorträgt (von Beleidigungen einmal abgesehen – aber das ist auch keine konstruktive Kritik).
Aber wenn es schlecht läuft, dann kann so ein Gespräch das Verhältnis zueinander schon belasten. Und natürlich wünscht sich das niemand im täglichen Miteinander. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen kriegen es schnell zu spüren, wenn der Haussagen schief hängt.
Ob ehrliches Feedback überhaupt möglich ist, selbst wenn es eingefordert wird, hängt von mehreren Faktoren ab:
- Wie selbstbewusst der Feedback-Geber ist und wie konstruktiv er Kritik formulieren kann.
- Wie dominant der Feedback-Nehmer ist und wie gut er mit Kritik umgehen kann.
Es ist doch ganz klar: Wenn jemand fürchten muss, dass ihm als Feedback-Geber alles um die Ohren fliegt, weil der Chef sich bei der kleinsten Sache gleich angegriffen fühlt, wird er künftig zweimal überlegen, ob er noch etwas sagt.
Umgekehrt ist es für einen Chef – oder Kollegen – natürlich nicht angenehm, wenn nach dem Motto: Was ich Ihnen immer schon sagen wollte… verfahren und so ziemlich alles auf den Tisch gepackt wird, was jemals irgendwie gestört hat und in einem Rundumschlag der Feedback-Geber seinem Gegenüber klarmacht, dass er ihn oder sie für völlig unfähig hält.
Kritikfähigkeit als Erfolgsfaktor
Fakt ist: Jeder Kritik wohnt die Chance inne, etwas besser zu machen. Die Kritikfähigkeit von Kollegen, Chefs, Unternehmen ist somit ein Erfolgsfaktor. Wer nur hören möchte, wie toll er ist und dass alles ganz hervorragend läuft, wird nichts verbessern können.
So lange die Dinge ganz gut laufen, mag das reichen. Wer allerdings kritikunfähig ist und Fehler produziert, riskiert den Unmut von Kunden und die Frustration von Mitarbeitern, die sich in Ihrer Expertise nicht ernstgenommen fühlen. Natürlich setzt ehrliches Feedback eine gefestigte Persönlichkeit beim Feedback-Nehmer voraus.
Er muss unterscheiden können zwischen sachlicher, berechtigter Kritik an Vorgängen, ja, auch an seinem Verhalten in bestimmten Situationen und zwischen persönlichem Angriff. Dies ist umso eher gegeben, wenn ein Feedback-Nehmer Selbstreflexion betreibt und sein Handeln immer wieder hinterfragt.
Als Mitarbeiter ehrliches Feedback geben
Wenn Sie als Mitarbeiter von Ihrem Chef oder Kollegen gebeten werden, ehrliches Feedback zu geben, kann das beunruhigend sein. Niemand möchte als ewiger Nörgler dastehen oder sich Besserwisserei vorwerfen lassen.
Andererseits: Nichts zu sagen oder nur die geschminkte Fassung dessen, was man eigentlich denkt, zeugt nicht gerade von Rückgrat. Und im Falle von tatsächlichen Missständen ändert sich so garantiert nichts. Ehrliches Feedback ist eine Herausforderung, die Mut braucht, aber eben auch die Chance, sich einzubringen und so etwas Gutes zu bewirken.
Von allen Beteiligten richtig angepackt, kann so ein Gespräch die Beziehung stärken. Folgende Tipps dazu:
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Verwenden Sie Ich-Botschaften.
Statt zu sagen: „Sie haben das Meeting sehr kurzfristig anberaumt, ich konnte mich gar nicht richtig vorbereiten.“ wäre besser: „Ich könnte mich noch besser vorbereiten, wenn ich frühzeitig über den Termin informiert wäre.“
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Greifen Sie auf Positives zurück.
Grundsätzlich eignet sich als Gesprächseinstieg etwas, dass Ihnen positiv aufgefallen ist. Das motiviert, dieses Vorgehen in dem Bereich beizubehalten. Allgemein sollten Sie gerade bei einem ersten Feedbackgespräch dieser Art lieber etwas zurückhaltender sein.
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Bitten Sie um konkrete Themen.
Lassen Sie sich nicht auf ein „allgemeines Feedback“ ein – das könnte nach hinten losgehen. Fragen Sie lieber nach, worauf konkret bezogen Ihr Chef ehrliches Feedback haben möchte.
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Blicken Sie in die Zukunft.
Niemand mag es, wenn olle Kamellen von vor drei Jahren aufgewärmt werden. Zumal Kritik an Vergangenem wenig zielführend ist, da Sie Vergangenes nicht ungeschehen machen können. Besser ist es, wenn Sie Dinge ansprechen, die Sie zukünftig besser fänden.
So bekommen Sie ehrliches Feedback als Chef
Als Chef sollten Sie einige Punkte beachten, die für ein ehrliches Feedback wichtig sind:
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Allgemeinplätze vermeiden
Es reicht nicht, eine generelle Offenheit für ehrliches Feedback zu signalisieren. Formulierungen wie „Ich bin immer für ein Gespräch zu haben.“ oder „Meine Tür steht immer für Sie offen.“ bleiben Lippenbekenntnisse und die eigentliche Intention dahinter verhallt ungehört. Stattdessen müssen Sie konkret bezogen auf einzelne Aufgabenbereiche oder neue Arbeitsschritte die Einschätzung nachfragen.
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Setting bestimmen
Das Gespräch sollte unter vier Augen stattfinden. Nehmen Sie sich dafür Zeit, nur so lässt sich eine vertrauensvolle Atmosphäre, ein geschützter Raum, mit der notwendigen Ruhe herstellen.
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Thema festlegen
Dem Mitarbeiter sollte vorab klar sein, worum es in dem Gespräch geht. Ein ehrliches Feedback zu bekommen heißt, dass es ausschließlich um die Meinung des Mitarbeiters gehen soll. Werden weitere Aspekte oder gar die Arbeitsleistung des Mitarbeiters in dem Gespräch angesprochen, sinken die Chancen, dass Sie ehrliche Antworten erhalten.
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Zweck erklären
Machen Sie deutlich, warum Ihnen ehrliches Feedback wichtig ist: Dass Sie sich verbessern wollen und dafür die Rückmeldung anderer brauchen. Dass die Meinung jedes Mitarbeiters wichtig ist und zum gemeinsamen Gelingen beiträgt.
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Fehler eingestehen
Deutlich einfacher fällt einem Mitarbeiter ein ehrliches Feedback, wenn Sie bereits andeuten, wo Sie selbst kritische Punkte sehen. Das eröffnet einen Bereich, an dem er beispielsweise anknüpfen und von dort aus weiter erläutern kann, wo er vielleicht Handlungsbedarf sieht.
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Zurückhaltung zeigen
Ein weiterer wichtiger Aspekt: Sie sollten zuhören können. Lassen Sie Ihr Gegenüber in Ruhe ausreden, stellen Sie maximal Fragen bei Unklarheiten und bedanken Sie sich anschließend. Wer anfängt zu diskutieren, stellt das Gesagte infrage und verringert die Chancen auf zukünftig ehrliches Feedback.
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Vertrauen fördern
Es versteht sich von selbst, dass aus dem ehrlichen Feedback keinerlei negativen Sanktionen für den Mitarbeiter erfolgen sollten. Nur wenn dauerhaft konstruktiv mit den Informationen umgegangen wird, kann sich das notwendige Vertrauen beim Mitarbeiter entwickeln.
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