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Rechtfertigungen: Erklären, ohne sich zu rechtfertigen

Ertappen Sie sich immer wieder bei Rechtfertigungen? Im Job und im Privatleben rechtfertigen sich viele Menschen ständig für das eigene Verhalten. Genau das ist aber falsch. Denn Rechtfertigungen verraten in der Regel ein schlechtes Gewissen, fehlendes Selbstbewusstsein und die Unfähigkeit die Verantwortung für etwas zu übernehmen. Wir zeigen Ihnen, warum Sie auf Rechtfertigungen verzichten sollten und wo der entscheidende Unterschied zu sinnvollen Erklärungen ist – plus 9 Rechtfertigungen, die Sie gleich aus Ihrem Sprachgebrauch streichen sollten…



Rechtfertigungen: Erklären, ohne sich zu rechtfertigen

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Was sind Rechtfertigungen?

Rechtfertigungen sind der Versuch, eine andere Person von den eigenen Handlungen und Entscheidungen zu überzeugen. Sie liefern Gründe und Argumente, damit andere Ihr Verhalten nicht nur nachvollziehen stimmen, sondern Ihnen zustimmen. Es ist eine defensive Kommunikation, bei der Sie sich klein machen und die Ursache in den Umständen oder anderen Beteiligten suchen. Typische Sätze zur Rechtfertigung sind beispielsweise „Ich konnte nicht anders“, „Es wurde von mir verlangt“ oder „Es gab keine andere Möglichkeit“.

Die Absicht hinter Rechtfertigungen ist Absolution durch andere Personen. Eigene Schuldgefühle werden abgebaut, indem wir uns von anderen versichern lassen, dass es nicht in unserer Verantwortung lag.

Unterschied zu Erklärungen

Oft werden Rechtfertigungen und Erklärungen gleichgesetzt. Ein Fehler! Zwar gibt es Überschneidungen, doch gibt es einen entscheidenden Unterschied: Eine Erklärung informiert über die Umstände und das eigene Verhalten, versucht aber nicht den anderen zu überzeugen oder Bestätigung zu erhalten. Sie erklären, was Sie aus welchen Gründen getan haben – und sie stehen dazu. Eine Erklärung zeigt, dass Sie die Verantwortung übernehmen. Rechtfertigungen geben die Schuld jemand anderem.

Erklärungen sind keine Verteidigungshaltung. Sie dienen nicht dem Selbstschutz, sondern der Ursachenforschung und Kommunikation. Sie legen Ihre Beweggründe dar und schildern, warum Sie genau so gehandelt haben. Ob der andere dies versteht und Ihnen durch die Erklärung keine Schuld mehr gibt, spielt keine Rolle.

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Warum rechtfertigen wir uns vor anderen?

Mal ehrlich: Wir alle rechtfertigen uns ständig. Vor dem Chef, vor Kollegen, vor dem Partner oder vor Freunden… Aber warum greifen wir so oft zu Rechtfertigungen und nicht zu Erklärungen? Dafür kann es gleich mehrere Ursachen geben – die häufig zusammen auftreten:

Geringes Selbstwertgefühl

Je geringer das Selbstbewusstsein und das Selbstwertgefühl, desto häufiger die Rechtfertigungen. Die Zustimmung und Akzeptanz vom Umfeld ist so wichtig, weil die Selbstsicherheit fehlt. Das Schutzschild der Rechtfertigung wird unnötig, wenn das Selbstvertrauen wächst. Sie lernen, zu Ihren Entscheidungen und Handlungen zu stehen und diese zu vertreten.

Schuldzuweisung

Eine Rechtfertigung ist in der Regel eine Antwort auf eine Anschuldigung oder das eigene Gefühl, etwas falsch gemacht und jemanden falsch behandelt zu haben. Wer sich rechtfertigt, möchte die eigenen Schuldgefühle loswerden und die Verantwortung auf andere schieben. Es ist ein Ausweg, um nicht in die Schusslinie zu geraten – weder in die von anderen, noch in die eigene. Statt die Ursache für ein Problem oder einen Patzer zu suchen, wird ein Schuldiger gesucht.

Fehlende Konstruktivität

Eine häufige Ursache für Rechtfertigungen sind fehlende Konstruktivität und Lösungsorientierung. Indem Sie sich rechtfertigen, schauen Sie immer nur zurück in die Vergangenheit. Wollen Sie eine Lösung und Besserung für die Zukunft, müssen Sie mit Rechtfertigungen aufhören und den Blick nach vorne richten. Ohne ein solch lösungsorientiertes Denken sind Rechtfertigungen der leichtere Ausweg.

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3 Vorteile, wenn Sie auf Rechtfertigungen verzichten

Wenn Sie das nächste Mal den Wunsch verspüren, sich vor anderen zu rechtfertigen: Lassen Sie es. Letztlich bringt es Sie nicht weiter und niemand will die Ausflüchte hören. Darauf zu verzichten hat hingegen gleich mehrere Vorteile:

  • Sie zeigen Größe
    Mit jeder Rechtfertigung machen Sie sich kleiner. Sie sind nur noch in der Defensive, liefern Ausreden und wollen andere von Ihren Handlungen überzeugen. Wahre Größe zeigen Sie erst, wenn Sie die Verteidigung verlassen und auf jede Form der Rechtfertigung verzichten.
  • Sie übernehmen Verantwortung
    Wer sich hinter Rechtfertigungen versteckt, die die Kontrolle über das eigene Verhalten ab. Immer sind andere Personen oder die Umstände schuld – nie waren Sie es selbst. Das heißt auch: Sie treffen gar keine eigenen Entscheidungen, sondern werden nur gelenkt. Hören Sie auf sich zu rechtfertigen, beginnen Sie damit die Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen.
  • Sie werden besser
    Sie können nicht besser werden, wenn Sie sich nur rechtfertigen. „Ich konnte nichts dafür…“, „Ich hatte keine Wahl…“ oder „Ich habe nur gemacht, was mir gesagt wurde…“ Mit dieser Einstellung und Denkweise treten Sie auf der Stelle. Entwicklung und Steigerung ist nur möglich, wenn Sie die Verantwortung übernehmen und daraus lernen.

Verantwortung Uebernehmen Beispiel Leiter Grafik 8 Stufen

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Diese 9 Rechtfertigungen hindern Sie am Erfolg

Schieben Sie Misserfolg, Fehler oder Stilstand nicht auf andere. Nehmen Sie Ihr Leben selbst in die Hand. Das beginnt bereits damit, dass Sie die häufigsten Rechtfertigungen aus Ihrem Sprachgebrauch verbannen. Diese neun sollten Sie in Zukunft unbedingt aus Ihrem Gedächtnis streichen:

1. „Die Kollegen sind schuld“

Haben Sie eine Deadline verpasst, weil ein Kollege Ihnen die nötigen Informationen nicht rechtzeitig zugespielt hat? Oder waren Sie krank, konnten an einer wichtigem Meeting nicht teilnehmen und Ihre Vertretung hat Sie nur mäßig informiert? Kommt es dann zu Fehlern oder Missverständnissen, folgt meist die Rechtfertigung: „Frau Schmitz ist schuld, weil…“

Das bringt Ihnen gar nichts. Der Chef will keine Ausflüchte und Schuldzuweisungen, sondern Lösungen. Außerdem hätten Sie die Informationen durch mehr Eigeninitiative oder der Nachfrage bei mehreren Quellen beschaffen können. Akzeptieren Sie, dass es passiert ist, stehen Sie zu dem Patzer und machen Sie es in Zukunft besser.

2. „Es ist viel zu spät“

Kindergarten, Schule, Universität, Job, Hochzeit, Kinder… Die Stufen des Lebens scheinen festgeschrieben. Wer davon abweicht, fühlt sich oft als Verlierer und hat den Drang, sich dafür zu rechtfertigen. Das müssen und sollten Sie nicht. Es ist Ihre Entscheidung, ob Sie mit 40 noch einmal eine neue Ausbildung anfangen. Das müssen andere weder verstehen noch gutheißen. Und Sie sind dafür keine Rechenschaft schuldig.

Mit einer solch Haltung bauen Sie nur undurchdringliche Wände und Ihre Ziele werden tatsächlich unerreichbar.

3. „Ich habe kein Geld“

Eine verbreitete Rechtfertigung, warum so vieles nicht geht oder möglich ist. Statt an einer besseren finanziellen Situation zu arbeiten, wird alles darauf geschoben. Selbst wenn Sie gerade wirklich knapp bei Kasse sind, haben Sie selbst in der Hand, etwas daran zu ändern. Sie können eine Gehaltsverhandlung anstreben oder einen Nebenjob beginnen.

Besonders gefährlich: Die Phrase beeinflusst Ihr Denken und Handeln. Wenn Sie sich immer wieder einreden, dass Sie kein Geld haben, verinnerlichen Sie diese Einstellung. Sie finden sich damit ab und es wird auch in Zukunft nicht besser.

4. „Mir fehlt die Zeit“

Es gibt unzählige Möglichkeiten: Toller Nebenjob, gemeinsamer Sport mit Freunden, eine Fortbildung für weitere Qualifikationen… Ihre Rechtfertigung für jede Absage: „Ich würde ja eigentlich gerne, aber ich habe leider gar keine Zeit…“ Ganz typisch: Statt Verantwortung – in diesem Fall für Ihre Zeit – zu übernehmen, schieben Sie es auf die Umstände.

Der Tag hat für jeden eine begrenzte Stundenzahl. Was Sie aus diesen 24 Stunden machen, liegt an Ihnen. Die einen schaffen in der Zeit alles, was sie sich vorgenommen haben – andere beschweren sich über den Zeitmangel. Dabei gilt: Zeit hat man nicht, Zeit nimmt man sich.

5. „Ich schaffe es nicht“

Alles geben, um eine Beförderung zu bekommen oder neben dem Job den Studienabschluss machen? Das erfordert viel Energie, weshalb viele schon vor dem Versuch rechtfertigen: „Das schaffe ich nicht…“ Statt sich zu bemühen und voranzukommen, können Sie sich dann ja entspannen…

Rechtfertigen Sie ein mögliches Scheitern nicht, bevor Sie es überhaupt versucht haben. Dahinter steht einzig die Angst, dass es nicht klappen könnte. So können Sie nie etwas erreichen oder Erfolge erzielen. Ihr Potenzial bleibt ungenutzt.

6. „Ich habe eh nur Pech“

Eine typische Rechtfertigung, wenn es gerade nicht läuft. Im Job sind Sie unglücklich – also hatten Sie Pech, bei einem schlechten Arbeitgeber gelandet zu sein? Es ist leicht, die eigene Situation immer auf das Schicksal zu schieben. Doch nur sehr selten ist es wirklich eine Frage von Glück oder Pech.

Viel Wahrscheinlicher: Es ist das Ergebnis Ihrer eigenen Handlungen und Entscheidungen. Dies zu akzeptieren, ist jedoch viel schwieriger. Vielleicht haben Sie viele Warnzeichen ignoriert und den Job trotzdem angenommen. Schieben Sie es nicht auf Pech, sondern Fragen Sie sich, was Sie damit zu tun hatten.

7. „Niemand versteht mich“

Dieser Satz kommt häufig von Pessimisten und Menschen mit großen Selbstzweifeln. Sie brauchen ständig Zuhöre, die sie ermutigen und beruhigen, dass die eigenen Ansichten richtig und nachvollziehbar sind.

Letztlich suchen Sie jemanden, der Ihre Probleme löst – nicht nur versteht, sondern einen Ausweg aufzeigt. So funktioniert das Leben nicht. Jeder Mensch hat seine individuellen Sorgen und Schwierigkeiten. Andere verstehen Sie durchaus, Sie müssen Ihre Probleme trotzdem selbst lösen.

8. „Ich kann nicht Nein sagen“

Das mag tatsächlich stimmen, denn vielen Menschen fällt es schwer, im entscheidenden Moment einfach „Nein“ zu sagen. Wenn Sie mal wieder Überstunden machen mussten, weil Sie dem Kollegen seine Bitte nicht ausschlagen konnten, rechtfertigen Sie es dann mit der eigenen Schwäche. Mit der Zeit wird es aber nur immer schlimmer.

Streichen Sie die Rechtfertigung und lernen Sie stattdessen, wirklich Nein zu sagen. Das macht Sie nicht gleich zu einem Unsympath oder Kollegenschwein.

9. „Meine Eltern sind schuld“

Eine Rechtfertigung für einfach alles, was im eigenen Leben schief geht. Unzufrieden im Job? Die Eltern haben zur falschen Ausbildung geraten. Probleme in der Familie? Die Eltern haben sich nicht genug gekümmert. Finanzielle Schwierigkeiten? Die Eltern haben den Umgang mit Geld nicht beigebracht. Sehr bequem, aber auch schlichtweg dumm. Sobald Sie erwachsen sind, haben Sie all das selbst in der Hand.

Geben Sie nicht Ihren Eltern die Schuld für Entscheidungen, die Sie selbst getroffen haben. Und selbst wenn diese Fehler gemacht haben, haben Sie die Möglichkeit, diese zu korrigieren und etwas zu verändern.


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