Bewerbungsabsage erhalten: Was tun?
Es gibt mehr Bewerbungsabsagen als Zusagen. Die Wahrscheinlichkeit ist also hoch, dass Bewerber eine Absage erhalten. Deshalb sollten sie das nie persönlich nehmen, aber ernst. Häufen sich die Bewerbungsabsagen, ist der erste Schritt immer, die eigene Bewerbungsstrategie und die Bewerbungsunterlagen zu prüfen.
Tipps und Schnell-Check der Bewerbung
Prüfen Sie Ihre Bewerbungsdokumente nochmal selbstkritisch, eliminieren Sie typische Bewerbungsfehler und stellen Sie sich diese Fragen:
- Habe ich Bewerbungsvorlagen nur kopiert?
- Zeigt mein Bewerbungsschreiben meine Motivation?
- Ist das Anschreiben individuell und persönlich formuliert?
- Ist mein Lebenslauf aussagekräftig und aktuell?
- Habe ich meine Angaben auf die Stellenanzeige optimiert?
- Sind alle Muss-Qualifikationen enthalten?
- Passen die Unterlagen im Stil zusammen?
- Habe ich Anlagen vergessen?
- Habe ich zu viele oder zu wenige Seite geschickt?
- Gibt es wirklich keine Rechtschreibfehler?
- Habe ich alle Bewerbungsfristen eingehalten?
- Bewerbe ich mich auf passende Positionen?
Wenn Sie für die Jobabsagen selbstverschuldete Gründe ausschließen können, sollten Sie sich überdies bewusst machen, dass eine Bewerbungsabsage nicht einmal Ihre Schuld sein muss…
10 Gründe für eine Bewerbungsabsage – für 7 können Sie nichts!
Tatsächlich gibt es eine Reihe von Absagegründen, von denen Bewerber nie etwas erfahren und für die Sie überhaupt nichts können. Viele Arbeitgeber tun sich heute mit einer ehrlichen Bewerbungsabsage schwer.
Lassen Sie sich davon nicht entmutigen! Machen Sie sich vielmehr klar: Es kann viele Gründe haben, warum Sie den Job nicht bekommen – und nicht immer liegt es an Ihnen allein. Von den folgenden 10 Gründen sind ganze 7 nicht Ihre Schuld:
1. Die Stelle war nie frei
Einige Stellen werden heute nur „pro forma“ ausgeschrieben, weil das juristisch sein muss. In Wahrheit sind sie längst intern besetzt. Erkennen lassen sich solche Pro-Forma-Stellenangebote nur schwer. Ein gutes Indiz ist: Das Anforderungsprofil ist so spezifisch formuliert, dass niemand darauf passen kann, außer der Person, die intern schon gefunden ist.
2. Sie sind ein Testobjekt
Manche Unternehmen schreiben zu Testzwecken Stellen aus – um herauszufinden, wie attraktiv sie als Arbeitgeber sind oder Wettbewerbern zu signalisieren: „Der Laden läuft, wir stellen ein!“ In dem Fall haben Sie nie eine Chance, weil es die Jobs gar nicht gibt.
3. Sie sind überqualifiziert
Wer überqualifiziert ist, riskiert ebenfalls eine Bewerbungsabsage. Personaler befürchten, dass Sie sich im Job später langweilen und bald wieder wechseln. In dem Fall sollten Sie das Problem im Anschreiben ansprechen und Zweifel ausräumen. Oder Sie suchen sich eine Position, die Ihren Qualifikationen eher entspricht.
4. Andere Kandidaten waren besser
Bei manchen Traumjobs ist die Konkurrenz groß. Das senkt die eigenen Bewerbungschancen. Betrachten Sie die Absage als Erfahrung und lernen Sie daraus, was Sie noch besser machen können.
5. Sie passen nicht zum Unternehmen
Das ist zwar ein persönlicher Grund, er bewahrt Sie aber vor späterem Frust. Manchmal bemerken Arbeitgeber vor einem selbst, dass die „Chemie“ nicht passt, Werte oder Vorstellungen nicht harmonieren. Dann ist es besser, den Job nicht zu bekommen, als später daran zu verzweifeln. Wenn eine solche Tür zugeht, öffnen sich meist andere, die besser passen.
6. Ihre Entwicklung geht in eine andere Richtung
Personaler und Headhunter achten bei der Auswahl von Kandidaten darauf, ob die Stelle wirklich zu Ihrer beruflicher Entwicklung passt. Der Jobwechsel sollte ein Karriereschritt sein. Entsteht der Eindruck, Sie entwickeln sich dadurch nicht, kann das ebenfalls zu einer Absage führen.
7. Sie waren der/die Zweitbeste
Betrachten Sie die Bewerbungsabsage aus einem anderen Blickwinkel: Sie waren weder ungeeignet, noch unqualifiziert, noch unsympathisch. Nur ein etwas schlechter als Ihr Mitbewerber – und selbst das kann eine Fehleinschätzung sein! Die gute Nachricht: Ihr schärfster Konkurrent ist nun vom Markt. Ihre Chancen sind gerade um 100 Prozent gestiegen…
Gegen diese 3 Absagegründe können Sie etwas tun…
8. Ihnen fehlen Qualifikationen
Wenn Ihnen wichtige, für den Job relevante und grundlegende Fähigkeiten (noch!) fehlen, sind Bewerbungsabsagen wahrscheinlich. Gleichzeitig haben Sie zwei Optionen: Entweder, Sie stapeln zunächst tiefer und bewerben sich auf geeignetere Positionen – oder Sie investieren in sich und eine Fortbildung, um sich fehlende Kompetenzen anzueignen.
9. Die Gehaltsvorstellungen sind zu hoch
Hand aufs Herz: Haben Sie realistische Gehaltsvorstellungen und kennen Sie Ihren aktuellen Marktwert? Wer zu hoch pokert oder blufft, ist meist raus. In dem Fall sollten Sie die Vorstellungen anpassen und korrigieren.
10. Sie suchen zu eng
Manche Bewerber kleben an der Scholle. Ihr Suchradius für Jobs liegt maximal 50km rund um den Wohnort. Das ist nicht immer zielführend, weil Fachkräfte in Deutschland unterschiedlich nachgefragt werden. Um die Bewerbungsabsagen zu reduzieren, hilft dann nur: flexibler und mobiler werden – und bereit sein, für den Wunschjob umzuziehen.
Bewerbungsabsage nach Vorstellungsgespräch: Warum?
Auch nach dem Vorstellungsgespräch kann es noch zu einer Bewerbungsabsage kommen. Aus zahlreichen Gesprächen mit Personalern wissen wir: Zu den häufigsten Gründen gehören…
- Auftreten
Sie waren zu nervös, unsicher. Die Vermutung: Sie können auch sonst nicht gut mit Druck umgehen. Aber: Das lässt sich üben! Mit jedem Jobinterview bekommen Sie mehr Routine. - Umgangsformen
Ihre Manieren waren auffällig, aber negativ: Unangemessene Kleidung, Kraftausdrücke und eine zu lässige Körperhaltung sind echte Bewerbungskiller. Auch das lässt sich verbessern. - Authentizität
Es mehr als 100 Fragen im Bewerbungsgespräch. Manche lassen sich vorbereiten, andere nicht. Entscheidend ist in beiden Fällen, dass Sie authentisch bleiben und keine (erwünschte) Rolle spielen. - Rückfragen
In jedem Vorstellungsgespräch gibt es Zeit für eigene Fragen. Wer keine stellt, wirkt desinteressiert und unvorbereitet. Stellen Sie immer Rückfragen – mit cleverem Bezug zur Stelle!
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Tipps: Wie gehe ich mit Bewerbungsabsagen um?
Bewerbungsabsagen sind kein Weltuntergang. Sie kratzen zwar am Ego. Am Ende kommt es aber nur darauf an, wie professionell Sie mit Ablehnung und Enttäuschung umgehen.
Den ersten Schritt kennen Sie schon: Bewerbungsunterlagen analysieren und optimieren sowie für das Vorstellungsgespräch trainieren und sich noch besser vorbereiten. Und ganz wichtig: Behalten Sie Ihr positives Selbstvertrauen! Sie sind kein Bittsteller, sondern müssen nur das „perfect Match“ finden. Weitere Tipps:
Holen Sie sich Feedback
Eine Bewerbungsabsage müssen Sie nicht stumm hinnehmen. Auch wenn es keinen Anspruch auf Auskunft gibt: Rufen Sie trotzdem in der Personalabteilung an! Manche mauern vielleicht gleich. Na und?! Was haben Sie zu verlieren? Mündlich sind aber die Chancen höher als schriftlich, dass sich Personaler in die Karten schauen lassen. Bleiben Sie dabei unbedingt freundlich. Wer frustriert oder wütend anruft, wird keine Antwort erhalten.
Hinterfragen Sie Ihre Strategie
Schöpfen Sie bei der Jobsuche wirklich alle Optionen und modernen Methoden aus? Schreiben Sie Initiativbewerbungen? Haben Sie schon ein Bewerbungsvideo aufgenommen oder mit der passiven Bewerbung experimentiert? Türöffner können auch eine befristete Stelle oder ein Praktikum sein. Je mehr Sie ausschöpfen, desto eher kommt der Job zu Ihnen.
Lassen Sie sich helfen
Wer allein so gar nicht weiterkommt, sollte sich einen Profi zur Unterstützung suchen. Es gibt zahlreiche Bewerbungscoaches oder Bewerbungsschreiber. Externe Hilfe anzunehmen, ist kein Luxus: Sie investieren in Ihre berufliche Zukunft. Die Kosten für ein Coaching (zwischen 100-400 Euro) holen Sie mit dem ersten Gehalt locker wieder und können diese obendrein als Bewerbungskosten von der Steuer absetzen.
Geben Sie nicht auf
Nach vielen Bewerbungsabsagen ist es nur menschlich, dass die Motivation leidet. Es wird zunehmend schwerer, sich noch zu verbessern. Lassen Sie den Kopf trotzdem nicht hängen! Oft erkennen wir erst in der Rückschau, dass die vielen Absagen uns zum wahren Traumjob und raus aus einer gefährlichen Komfortzone gebracht haben.
Arbeitgeber: Bewerbungsabsagen richtig formulieren
Schlechte Nachrichten überbringt niemand gerne. Trotzdem geht es im Auswahlprozess nicht ohne. Viele Personaler und Arbeitgeber tun sich schwer damit Bewerber abzulehnen und eine Absage zu formulieren.
Das liegt zum Teil am Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG). Die Sorge: Wer zu viel erzählt, könnte sich wegen (angeblicher) Diskriminierung eine teure Klage einfangen. Die Sorge ist unbegründet: Sie können eine Absage ebenso respektvoll wie rechtssicher formulieren.
Bei Bewerbungsabsagen geht es letztlich um Wertschätzung und gutes Employer Branding. Wer hierbei schlampt, riskiert in Zukunft weniger gute Bewerber und Talente zu finden. Folgende Fehler sollten Sie vermeiden:
- Gar nicht antworten
Sogenanntes Ghosting nach der Bewerbung ist eine Unsitte. Gar nicht antworten, ist respektlos, schlechter Stil und schadet der Arbeitgebermarke. Rechnen Sie damit, dass solche Erfahrungen heute im Internet geteilt werden. Die positiven allerdings auch. - Standardschreiben verwenden
Personaler wollen personalisierte und individuell formulierte Bewerbungsschreiben – und verschicken selbst nur Standard-Mails? Das steigert nicht gerade die Glaubwürdigkeit – und ist einer der Gründe, warum sich Bewerber immer weniger Mühe geben. - Verwirrende Absagegründe nennen
Beliebte Formulierungen sind: „Bitte sehen Sie in der Absage keine negative Bewertung Ihrer fachlichen Qualifikation.“ Das soll Trost spenden, ist aber falsch. Nach dem AGG ist eine Bewerbungsabsage wegen (fehlender) fachlicher Eignung der rechtssicherste Grund. Alles andere deutet an, dass die Absage angreifbare Gründe hatte.
Bewerbungsabsage schreiben: Vorlage und Mustertexte
Sie müssen bei einer Bewerbungsabsage weder Dinge schönreden, noch epische Briefe schreiben. Aber geben Sie Bewerbern eine Antwort und die Chance, es künftig besser zu machen.
Idealerweise antworten Sie so schnell wie möglich auf eine Bewerbung und verschicken die Absage, sobald die Entscheidung getroffen ist. Hier einige Beispiele und Vorlagen mit Mustertext…
Mustervorlage 1: Bewerbungsabsage auf ausgeschriebene Stelle
Sehr geehrter Herr BEWERBER,
vielen Dank für Ihre Bewerbung auf die Stelle als __ und das Vertrauen, das Sie uns damit entgegenbringen. Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir uns im Auswahlprozess für einen anderen Kandidaten entschieden haben. Dessen Qualifikationen und Erfahrungen passten besser zur ausgeschriebenen Position.
Wir bedanken uns für Ihr Interesse an einer Mitarbeit in unserem Team. Vielleicht kommen wir zu einem späteren Zeitpunkt doch nochmal zusammen. Für den weiteren beruflichen Weg wünschen wir Ihnen viel Erfolg.
Mit freundlichen Grüßen
Petra Personalerin
Mustervorlage 2: Bewerbungsabsage nach Vorstellungsgespräch
Sehr geehrte Frau BEWERBERIN,
wir bedanken uns für Ihre Bewerbung und das angenehme Gespräch sowie verbundene Interesse an der Mitarbeit in unserem Unternehmen. Wir haben inzwischen eine Auswahl getroffen. Leider kam Ihre Bewerbung nicht mehr in die engere Wahl. Wir haben uns für jemanden entschieden, dessen Profil noch genauer den Anforderungen der ausgeschriebenen Position entspricht.
Wir danken Ihnen für die Mühe, die Sie sich mit der Bewerbung gemacht haben. Das wissen wir zu schätzen und wünschen Ihnen alles Gute für Ihren weiteren Weg.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Personaler
Mustervorlage 3: Bewerbungsabsage auf Initiativbewerbung
Sehr geehrte Frau BEWERBERIN,
vielen Dank für die Bewerbung und die Unterlagen zu Ihrem bisherigen Werdegang. Die Eigeninitiative und Ihr Interesse an der Mitarbeit in unserem Unternehmen haben uns gut gefallen. Leider können wir Ihnen zur Zeit keine passende Position anbieten, die Ihren Qualifikationen entspricht. Ihre Bewerbungsunterlagen erhalten Sie daher mit Dank zurück.
Wir bedauern sehr, Ihnen keine günstigere Nachricht geben zu können. Für Ihren weiteren Berufsweg wünschen wir Ihnen viel Erfolg sowie alles Gute für Ihre persönliche Zukunft.
Mit freundlichen Grüßen
Petra Personalerin
Mustervorlage 4: Absage für einen Praktikumsplatz
Sehr geehrter Herr BEWERBER,
wir haben uns sehr darüber gefreut, dass Sie sich bei der Suche und Bewerbung für einem Praktikumsplatz für unser Unternehmen interessiert haben.
Bei der Vielzahl an Bewerbungen für das Praktikum mussten wir allerdings eine Auswahl treffen, die uns nicht leicht gefallen ist. Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass unsere Wahl auf eine andere Bewerberin gefallen ist, von der wir überzeugt sind, dass das Qualifikationsprofil noch etwas besser zu dem Praktikumsplatz passt. Ich muss Ihnen deshalb absagen.
Wir wünschen Ihnen dennoch alles Gute für Ihre berufliche Zukunft und viel Erfolg.
Mit freundlichen Grüßen
Petra Personalerin
Wie Absagen höflich und wertschätzend formulieren?
Egal, ob Sie obige Muster verwenden oder ein eigenes Absageschreiben formulieren: Das Wichtigste ist, dass Sie – trotz negativer Botschaft – die Absage höflich und wertschätzend formulieren. Hierfür empfehlen wir, dass das Absageschreiben stets folgende drei Bestandteile und Textbausteine enthält:
- Dank und Wertschätzung für die Bewerbung
Beispiel: „Wir bedanken uns herzlich für Ihre Bewerbung und das Interesse an unserem Unternehmen. Ihre Unterlagen haben uns einen guten Eindruck von Ihren Fähigkeiten vermittelt.“ - Formulieren der Absage
Beispiel: „Ich bedauere, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Sie aufgrund der Vielzahl an guten Bewerbungen nicht in die engere Wahl gekommen sind, sodass ich Ihnen leider absagen muss.“ - Entlastung und weitere Schritte
Beispiel: „Zu unserer Entlastung sende ich Ihnen heute Ihre Bewerbungsunterlagen zurück. Wenn Sie einverstanden sind, behalten wir Ihre Daten noch in unserem Talent-Pool und kommen gegebenenfalls auf Sie zurück. Andernfalls werden Ihre Daten automatisch von uns nach 3 Monaten gelöscht.“
Eine genauere Begründung der Absage ist nicht erforderlich. Eine Absage ohne Grund ist für viele Bewerber aber besonders schmerzlich und nicht nachvollziehbar. Wenn Sie Ihr Absageschreiben rechtssicher formulieren und sich nicht angreifbar machen wollen, sollten Sie als Grund die besseren Qualifikationen anderer Kandidaten nennen.
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